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ollistone

Consigliere

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21

Montag, 3. September 2018, 09:43

Wobei ich in Sachen Set Design und Locations eine deutliche Steigerung in der Ära Craig im Vergleich zur Ära Brosnan erkenne. Der Meteoritenkrater von Blofeld oder die Insel Hashima als Silvas Basis fand ich schon bemerkenswert (wenn auch nicht edel in dem Sinne). Auch der viel geschmähte QoS hatte in puncto Production Design doch einiges zu bieten. Das Opernhaus in Bregenz, der Privatjet von Greene, das Grandhotel in Bolivien, das Finale in dem Wüstenhotel, das war doch alles sehr geschmackvoll und stylisch.

Außerdem fürchte ich, dass die 60er, 70er Jahre mit ihren großen Design-Ideen und der revolutionären Innenarchitektur einfach vorbei sind, dafür kann Bond auch nicht so viel.
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Mister Bond

Felix Leiter

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22

Montag, 3. September 2018, 18:15



Wir liegen ja oft auf einer Wellenlänge, Mr. Bond, aber bei Ghost Protocol verstehe ich deine Abneigung nicht so ganz. Für mich hat er immer noch genug Ernsthaftigkeit, und die McQuarrie-Filme dagegen auch einen ausreichenden Spaß-Faktor. Ich sehe da nicht so die Riesenunterschiede wie etwa zwischen MR oder FYEO.

Aber insgesamt ist es schon faszinierend, wie zur Zeit die Threads zu Bond 25, der Zukunft von Bond auch Mission:Impossible thematisch fast verschmelzen.

Nein, nein, nein. Doch keine Abneigung, im Gegenteil. Den Film würde ich starke 8/10 Punkten geben, genau wie Moonraker macht der mir absolut Spaß.
Die letzten beiden und den ersten M:I Filme empfinde ich aber als noch stärker, was Spannung und Dramaturgie angeht und sie besitzen auch die stärkeren, prägenderen Bösewichte. Außerdem ist Rebecca Ferguson eine Wucht und das wertet mir die letzten beiden Filme auch nochmal zusätzlich auf ;)
Und das die Themen Bond/M:I verschmelzen liegt ja auf der Hand, beides populäre Agenten/Actionthriller, M:I - Fallout läuft aktuell in den Kinos und halt die Nachrichten um das nächste Bondprojekt um Danny Boyles Ausstieg.

Scarpine

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23

Montag, 3. September 2018, 22:08

Wobei ich in Sachen Set Design und Locations eine deutliche Steigerung in der Ära Craig im Vergleich zur Ära Brosnan erkenne. [...] Außerdem fürchte ich, dass die 60er, 70er Jahre mit ihren großen Design-Ideen und der revolutionären Innenarchitektur einfach vorbei sind, dafür kann Bond auch nicht so viel.

Grundsätzlich muss ich dir da zustimmen. Ja, seit den Craig-Filmen ist durchaus wieder eine Verbesserung erkennbar (nachdem die Brosnan-Ära diesbezüglich schon der Tiefpunkt war), aber man ist trotzdem noch weit von den glorreichen Zeiten entfernt. Und es mag auch stimmen, dass die 60er/70er Jahre auch in Sachen Innenarchitektur eine Klasse für sich waren. Aber es lag eben auch an Adams Genie; er hat schließlich auch für diverse Filme über die Jahrzehnte hinweg beeindruckende Sets und Dekors geschaffen. Aber ich finde man hat diesen Bereich seitens der Produktion auch ziemlich vernachlässigt. Adam war irgendwann (wie Barry) aus Sicht der Produzenten ein Selbstläufer. Nachdem die Beiden endgültig abgetreten waren, hat man sich in beiden Bereichen aber auch nicht mehr soviel Mühe gegeben; auch finanziell nicht mehr so viel investiert wie früher. Sicherlich hing das auch mit der zunehmenden "Erdung" Bonds in den 80er Jahren zusammen, deren Höhepunkt dann Licence To Kill darstellte. Diese Nüchternheit bzw. Ausgewogenheit zwischen "Over the Top" und "Down to Earth"-Mentalität wirkte ja dann noch bis in die Brosnan-Ära hinein (einzige Ausnahme: Die Another Day). So ist Trevelyans Kommandozentrale in GoldenEye zwar funktional und glaubhaft für einen Steuerkomplex unter einer riesigen Satelliten-Antenne im Regenwald, aber eben auch ungemein steril, nüchtern und langweilig. Man muss keine große Fantasie besitzen, um sich nur vage auszumalen, wie so ein Set unter Adams Ägide ausgesehen hätte... Mit dem Eispalast in Brosnans Schwanensang hat man dann ja versucht, an die goldene Zeit der großen Bond-Sets anzuschließen; aber eben nur halbherzig, weil halt hier schon viel CGI im Spiel war und die Zerstörung dieser Mega-Festung geradezu beiläufig im Vergleich zu der ausgiebigen Destruktion von Blofelds, Strombergs oder Drax`s Domizilen geschah.

Das ist vielleicht auch das allergrößte Manko in Sachen Prodution Design bei den heutigen Bondfilmen. Genau wie bei den Schauplätzen nimmt man sich nicht mehr die Zeit, diese angemessen zu porträtieren, in die Handlung einzubeziehen und auf der Leinwand wirken zu lassen. Alles geht viel zu schnell. Man nimmt sich nicht mehr die Zeit, die Dekors auch wirklich zu präsentieren. So verpfufft die Wirkung solcher Großsets wie Graves Eispalast oder Oberhausers Kraterzentrale gegenüber früheren Zeiten quasi vollständig. Bei Adam hatte die Architektur der Schurken nicht nur eine glamourös-luxuriöse, sondern eben auch eine erhaben-einschüchternde Komponente (wie etwa bei den Nazi-Protzbauten). Man denke nur an die langen, durch den Score intensivierten Kamerafahrten durch Blofelds Vulkankrater, Strombergs Liparus-Tanker oder Drax`s Raketenabschuss-Basis. Diese Momente, wo Bond mit dem Zuschauer gemeinsam von der überwältigenden Macht der Villain-Technologie erstmal erschlagen wird, fehlen mir mittlerweile in der Serie. Dieses Faszinosum, dass Infrastruktur und Schurkenplan im letzten Akt der Handlung quasi eins werden und Bond und der Zuschauer unsicher sind, ob diese Maschinerie überhaupt noch zu stoppen sein wird. Es mag zwar plakativ klingen, aber ich finde, dass man solche Momente bzw. Effekte auch mit kleineren Sets (nochmal das Paradebeispiel Diamonds Are Forever) auch heute noch erreichen könnte, wenn man sich mehr Mühe geben würde...

Mit Ken Adam und John Barry hatte man nicht nur zwei Talente, sondern zwei Genies. So etwas fehlt heute weitgehend. Dabei muss man aber auch sagen, dass Adam sieben Filme hatte, um sich auszutoben und zu entwickeln, und Barry zehn Filme. [...] Wer weiß, was Gassner noch kreiert, wenn man ihm Möglichkeiten gibt. Die Big Names bei der Regie garantieren vielleicht ein bisschen Aufmerksamkeit, aber wenn sie es nicht hinkriegen, reißen die von ihnen mitgebrachten Leute auch wenig raus, wie MK12 bei QOS, oder Thomas Newman bei Spectre.

Und doch zeigte sich bei beiden Kreativen das Genie früh. In Doctor No sind der Tarantel-Raum, Dr. Nos Kommandozentrale, die Bohrinsel und der Reaktorraum auch im "Kleinen" schon wegweisende Duftmarken und Barrys From Russia With Love-Score besitzt bereits einen enormen atmosphärischen Biss und schlägt in meiner Wahrnehmung beinahe alle Bondscores nach 1987 mühelos. Dagegen können alle Nachfolger nur verlieren; keine Frage. Bei Dennis Gassner sehe ich aber auch großes Potenzial und ich würde mir wünschen, dass er der Serie noch länger erhalten bleibt. Ich stimme auch absolut mit dir überein, dass Eon diese Positionen auch mal wieder rigoroser durchsetzen bzw. verteidigen muss. Ich verstehe auch nicht, wieso man neuerdings gute Handwerker nicht mehr für fähig erachtet, mit einem kompetenten Team einen erstklassigen Bondfilm zu drehen. Die Arthouse-Diven-Regisseure sehe ich hier auch mehr und mehr als Problem, denn als Bereicherung.

Aber insgesamt ist es schon faszinierend, wie zur Zeit die Threads zu Bond 25, der Zukunft von Bond auch Mission:Impossible thematisch fast verschmelzen.

Wie MisterBond schon meinte, sind viele Bondfans hier im Forum auch MI-Jünger oder schätzen dieses Franchise. Es gibt thematische Schnittmengen und Cruise liefert, anders als Eon, regelmäßig und auf der Höhe der Zeit ab. Insofern haben die Sehnsüchte der Bondfans, nach der Enttäuschung über einen schwächeren, letzten Film und einen einfach nicht in Produktion gelangenden Nachfolger, die Begeisterung für Mission Impossible nicht nur intensiviert, sondern auch wehmütige Blicke über die Tellerränder hinaus befeuert. Für den Traffic im Forum ist diese Thread-übergreifende Themen-Vernetzung aber augenscheinlich und gottlob ein echter Vitalisierungsschub... :thumbup:
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (3. September 2018, 22:21)


Mister Bond

Felix Leiter

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24

Dienstag, 4. September 2018, 22:45

Barrys From Russia With Love-Score besitzt bereits einen enormen atmosphärischen Biss und schlägt in meiner Wahrnehmung beinahe alle Bondscores nach 1987 mühelos. Dagegen können alle Nachfolger nur verlieren; keine Frage.

Genau mein Empfinden. Zwar gelang Barry dann mit dem Score zu Goldfinger das erste Bond Meisterwerk und bis inklusive The Living Daylights sehe ich auch alle noch stärker als From Russia With Love, aber eben schon in in diesem gelingt Barry doch eine besondere Atmosphäre und nicht zu vergessen zum ersten Mal das feine "007"-Thema. Alle Scores danach, selbst zu Casino Royale sehe, bzw. HÖRE ich nicht als besser an :)

25

Samstag, 8. September 2018, 23:47

Wobei ich in Sachen Set Design und Locations eine deutliche Steigerung in der Ära Craig im Vergleich zur Ära Brosnan erkenne. Der Meteoritenkrater von Blofeld oder die Insel Hashima als Silvas Basis fand ich schon bemerkenswert (wenn auch nicht edel in dem Sinne). Auch der viel geschmähte QoS hatte in puncto Production Design doch einiges zu bieten. Das Opernhaus in Bregenz, der Privatjet von Greene, das Grandhotel in Bolivien, das Finale in dem Wüstenhotel, das war doch alles sehr geschmackvoll und stylisch.


Das stimme ich zu. Ich fand vor allem die ganze Day-of-the-Dead-Szenerie in SP im besten Sinne überlebensgroß. Und eine designerische Meisterleistung von Gassner in vielen sehr schönen Details. Wenn man bedenkt, dass man in Mexiko die entsprechenden Feierlichkeiten im Sinne des Film 'gepimpt' hat, dann kann man schon im buchstäblichen Sinne von 'larger than life' sprechen. Darauf sollte man unbedingt aufbauen. Leider hat man aus der Brosnan-Ära das unschöne Erbe übernommen, dass die Pretitle das Finale in den Schatten stellt. In den alten Filmen hat man die spektakulären Stunts am Anfang mit den faszinierenden Set-Pieces am Ende ausbalanciert. Seit es die am Ende nicht mehr so gibt, sind die Filme spannungskurven-technisch leider sehr kopflastig geworden.


Um mal angesichts all der eher bedenklichen Neuigkeiten in letzter Zeit eine Frage in den Raum zu werfen: Was wäre für euch die idealste und wünschenswerteste Perspektive für das Franchise auf längere Sicht?

Havanna

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26

Sonntag, 9. September 2018, 14:17

Ich bezeichne mich zwar auf jeden Fall als James-Bond-Fan, stecke aber bei weitem nicht so in der Materie wie viele hier im Forum, sowohl was das Wissen über die Filme selbst als auch den Hintergrund der Produktionen, auch aktuelle, angeht. Insofern war es für mich erhellend, aber auch ernüchternd, hier vieles über die Entwicklung hinter den Kulissen in den letzten Jahren zu erfahren. Vieles davon kann ich nachvollziehen und macht auch die immer länger werdenden Pausen zwischen den Filmen verständlich. Vielleicht ist ja auch für manche von euch der Blick von etwas weiter außerhalb des Fandoms interessant:

Ich habe immer die Abwechslung und Leichtigkeit dieser Filmreihe gemocht: Es gab Bond als Actionkomödie, Bond als Kalter-Krieg-Spionagethriller, Bond als Fantasy- oder SciFi-Film und so weiter und so fort. Jeder Film war etwas anderes als die anderen, aber doch war das übergeordnete Thema dasselbe: Die Figur James Bond als "Superheld", der auch in brenzligen und lebensbedrohlichen Situationen im Grunde trotzdem immer Herr der Lage war (notfalls mit der Hilfe des ein oder anderen Gadgets) und über den Schurken triumphierte, dabei meist locker mit einem eben solchen Spruch auf den Lippen. Insofern erwartete ich eigentlich nie besonders "tiefe" Filme im Bonduniversum, sondern eher rund zwei Stunden gepflegte Action in einer der unseren ähnlichen, aber halt doch anders tickenden Welt. Mit dieser Einstellung konnte ich auch der hier im Forum viel gescholtenen Brosnan-Ära viel abgewinnen (was einige gerne als Bestätigung ihrer Einstellung gegenüber diesen vier Filmen verstehen dürfen), sogar DAD. Anspruchsvollere Bondfilme nahm ich eher als eine weitere Variante neben den oben genannten wahr.

Den zumindest anfänglich in der Craig-Ära gewählten Ansatz, einen (ähnlich dem Nolan-Batman) geerdeteren, verletzlichen, nicht perfekten Bond zu präsentieren, der sich im Laufe der (größtenteils) zusammenhängenden Geschichte zu der uns bekannteren Figur entwickelt, fand und finde ich in dem Sinne auch sehr reizvoll. Und in der Tat erkenne ich von Film zu Film immer mehr den "traditionellen" Bond in Craig und seinen Filmen. Dazu passen dann auch Dinge, die zum Craig-Bond aus CR und auch zum Ton des Craig-Erstlings nicht passen, z.B. die emotionale Unberührtheit auf die Enthüllung, das sein Bruder Blofeld hinter dem Tod von zwei geliebten Menschen steht, oder die spurlos an Bond vorbeigegangene Folter. Ich sehe diese Entwicklung, die von vielen hier kritisiert wird (toller, weil "tiefer" und realistischer Film CR hin zu gänzlich unrealistischem und unlogischen SP) gar nicht mal so negativ, sondern zu meinem Verständnis der Craig-Ära, die Filmisches und Außerfilmisches verbindet, durchaus passend. Dass ich den Machern da mehr Plan und Absicht unterstelle als realistisch ist, war mir schon vor euren Insiderinfos über die Produktion klar.

Ich bin der Craig-Ära und dem anfangs durchgezogenen Konzept dahinter sehr dankbar, weil sie das Franchise um eine weitere Facette bereichert und vor allem am Anfang vitalisiert hat. Sie dauert jetzt aber zu lange und schadet meiner Meinung nach jetzt mehr als sie nutzt. Wenn Craig nach Bond25 aufhört, war er länger als jeder andere Darsteller vor ihm Bond (ich zähle NSNA nicht mit und nur die Jahreszahlen vom ersten bis zum letzten Film einer Ära) und in vielen Filmen dieser Ära kommt das klassisch "Bondische", das ich weiter oben versucht habe zu erklären und was viele Nichtfans mit dem Begriff "James Bond" verbinden, doch sehr kurz und ich weiß nicht, ob man nach einer so langen Ära die Zeit und den Stil wieder zurückstellen kann.

Denn um Martins Frage aus seinem letzten Post zu beantworten: Ich wünsche mir nach der Craig-Ära wieder mal einen von vorne bis hinten klassischen Bond: Eine prägende, aber nicht übertriebene PTS, eine schön gestaltete Titelsequenz (obwohl wir da seit 2006 keine Probleme hatten) mit einem ganz klassischen Bondsong, eine Story, in der Bond eine Mission bekommt, zu der er keinen persönlichen Bezug hat und in deren Verlauf er mit Unterstützung eines Bondgirls und Qs Gadgets den größenwahnsinnigen Schurken zur Strecke bringt (gerne auch mit einer Armee seine Basis einnimmt) und mit dem Girl in den Sonnenuntergang reitet, selbstverständlich nicht ohne dabei in Gefahr zu geraten, aber immer souverän.
Ich weiß nicht, ob das Publikum nach dann mindestens 15 Jahren Craig-Bonds einen solchen Film noch annehmen würde. Vielleicht, wenn die derzeitige Nostalgiewelle in TV und Kino anhält. Nach allem, was ich bisher von euch über die Hintergründe erfahren habe, erscheint ein solcher Film aber sowieso eher unwahrscheinlich, weil scheinbar nach namhaften Regisseuren gesucht werden, die ihre eigenen Ideen umsetzen wollen und meine Skizze ja eher nach einem Handwerks- als einem Künstlerjob klingt.

Scarpine

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27

Sonntag, 9. September 2018, 22:07

Ich wünsche mir nach der Craig-Ära wieder mal einen von vorne bis hinten klassischen Bond [...]Ich weiß nicht, ob das Publikum nach dann mindestens 15 Jahren Craig-Bonds einen solchen Film noch annehmen würde. Vielleicht, wenn die derzeitige Nostalgiewelle in TV und Kino anhält. Nach allem, was ich bisher von euch über die Hintergründe erfahren habe, erscheint ein solcher Film aber sowieso eher unwahrscheinlich, weil scheinbar nach namhaften Regisseuren gesucht werden, die ihre eigenen Ideen umsetzen wollen und meine Skizze ja eher nach einem Handwerks- als einem Künstlerjob klingt.

Naja, vor fünfzehn Jahren hielt man es noch für unmöglich, dass man Casino Royale modern verfilmen und jemand wie Daniel Craig jemals James Bond werden könnte. Ich glaube, daher nicht, dass das Publikum damit grundsätzlich ein Problem hätte. Ob man seitens Eon aber gewillt ist, die hochemotionale "This time it`s personal!"-Schiene aufzugeben, steht auf einem anderen Blatt. Ich denke, dass es am Ende auf die Frage hinausläuft, ob die Produzenten eine eigene Vision bzw. Marschrichtung für Zukunft verfolgen wollen, oder, ob sie die künstlerische Ausrichtung der Filme weiterhin verstärkt den (Autoren-)Regisseuren überlassen wollen. Ich glaube mittlerweile fest daran, dass nach Craigs Abgang Christopher Nolan die Zügel in die Hand nimmt, Bond & alle anderen Rollen neu castet und seine "Bond Begins"-Trilogie machen wird. Jedenfalls deuten die vielen Gespräche zwischen Eon & Nolan auf so ein Szenario hin. Ob das allerdings wirklich bierernste "Problem"-Bonds zur Folge hätte, wäre ich mir hingegen gar nicht so sicher. Denn Nolan ist ein Fan der Bonds der 60er Jahre und von daher könnte er auch ganz old-fashioned klassische Bondfilme mit modernem Flair machen. Ich denke, da ist auch bei den Arthouse-Filmemachern nichts in Stein gemeißelt. Dass diese aber bisweilen schwerer zu händeln sind bzw. wenig oder schlicht nicht abliefern, hat die jüngste Vergangenheit leider nachdrücklich bewiesen...

Um mal angesichts all der eher bedenklichen Neuigkeiten in letzter Zeit eine Frage in den Raum zu werfen: Was wäre für euch die idealste und wünschenswerteste Perspektive für das Franchise auf längere Sicht?

Ich glaube, dass man sich im Hause Eon in nicht allzu ferner Zukunft darüber Gedanken machen muss, was man mit Bond noch machen möchte. Wie erwähnt, wurde letzthin schon häufiger von Journalisten und Fans ein kompletter Verkauf der Bondrechte an ein großes Major Studio (ala George Lucas/Lucasfilm an DISNEY) nach dem Ende der Craig-Ära ins Spiel gebracht. Wie realistisch ein solches Szenario wäre, kann man aktuell ohne Insider-Einsichten in den internen Zirkel von Eons Productions Ltd. nur spekulieren. Aber da ist auf jeden Fall etwas ins Wanken geraten. Früher hätte ich gesagt "Never ever!", mittlerweile halte ich das für ein zumindest vorstellbares, wenn auch nicht zwansgläufig wünschenswertes Szenario. Die ideale Perspektive aus meiner Sicht sähe so aus: Barbara Broccoli konzentriert sich auf ihr eigenes Produtionsportfolio und sie und ihr Bruder Michael holen dessen Sohn Gregg Wilson als hauptverantwortlichen Co-Produzenten ins Boot. So kann Michael G. Wilson mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung aus dem Hintergrund agieren und coachen, Gregg als neuer künstlerischer Chef der Bond-Serie mit frischem Elan das Franchise voranbringen und damit seine Tante Barbara, die es zuletzt mehr in Richtung anderer Filmprojekte drängt, entlasten. Idealerweise würde dann irgendwann noch Michaels zweiter Sohn David hinzukommen und Barbara Broccoli endlgültig ablösen.

Damit wäre der nächste Generationensprung geschafft und das familiäre Franchise-Erbe für die nächsten Jahrzehnte erst einmal gesichert. Leider scheint David G. Wilson aber an der Aufgabe nicht sehr interessiert zu sein, denn seit Casino Royale tauchte er - anders als sein Bruder Gregg - in den Kredits der Bondfilme nicht mehr auf. So oder so wird das Jahr 2034 zum Schicksalsjahr für das Franchise werden, weil dann die Verfilmungsrechte an den Romanen auslaufen. Das heißt jeder Filmemacher wäre dann in der Lage, auf Basis des Romanmaterials Bondfilme zu drehen; einzige Ausnahme Thunderball mit den Rechten an Spectre & Blofeld (die erst 2076 gemeinfrei werden...). Eon hält dann nur die Rechte an dem Material, dass die Filmserie selbst hervorgebracht hat: Die 24 (+) Filme, die Gunbarrelsequenz, das 007-Symbol, das Bondthema, die berühmten One-Liner usw. Aber im grunde genommen könnten ab diesem Zeitpunkt die Konkurrenzprodukte ala Never Say Never Again nur so aus dem Boden schießen. Das sind zwar noch 16 Jahre hin, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Produzenten und Eons Anwälte diesem Datum mittlerweile deutlich angespannter entgegenblicken, als noch vor zehn oder fünfzehn Jahren...
Deswegen wäre es wichtig, die Serie nach der Craig-Ära mit frischem Blut neu auszurichten und fit für die Zukunft zu machen. Sodass die Marke "James Bond" sich nicht nur weiterhin am Kino-Markt behaupten kann, sondern auch dem schwierigen Umbruch ab 2034 gewachsen sein wird. Denn nur eine top aufgestellte, ständig qualitativ abliefernde Produtionsfirma mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung, den etablierten Trademarks und dem Nimbus der "offiziellen" Serie, wird sich auch gegen die dann kommende Flut an Nachahmern und Epigonen erfolgreich zu Wehr setzen können.

Ausgehend von Martins Frage, was ich mir persönlich langfristig von der Bond-Serie wünschen würde, so würde meine Antwort hier in Sachen Stil & Ausrichtung eigentlich sogar relativ unspezifisch und ambivalent ausfallen. Ich muss Havanna dahingehend beipflichten, dass die gute Mischung und die abwechslungsreichen Ausprägungen mit den Reiz der Reihe ausmachen. Tatsächlich glaube ich auch, dass der nächste Bonddarsteller tendenziell wieder mehr "klassischere" Missionen erleben wird. Allerdings sehe ich gar keinen so krassen Unterschied bzw. Widerspruch zwischen diesem emotional-menschlicheren Touch und einem locker-lässigen Grundausrichtung des Sujets. Schon die angeblichen Super-Bonds Sean Connery & Roger Moore waren bedingt emotional involviert (vereinzelte Reaktionen auf den Tod eines Nebenbondgirls) und auch nicht immer nur Herr der Lage. Man denke nur an Bonds Beinahe-Ohnmacht in Shrublands, den angeschossen, blutend-hinkenden 007 in den Straßen von Nassau oder seinen Bewusstseinsverlust in der Astronauten-Zentrifuge. Und auch in der Brosnan-Ära war Bond – in der Kontinuität von Licence To Kill – beständig gefühlsmäßig in den aktuellen Fall eingebunden. Es spielt eben immer nur die entscheidende Rolle, wie gut und wirkungsvoll diese Aspekte in die Handlung integriert werden und sich dann auch harmonisch in den Plot-Verlauf eingliedern; ohne vom Zuschauer als überflüssigen, pseudo-tiefgründigen Beigabe-Ballast wahrgenommen zu werden. Das ist immer eine Gratwanderung. Und ich muss Havanna dahingehend beipflichten, dass dieser seit Daltons Tagen integrale Bestandteil der Bondfigur bzw. der Franchise nicht sobald wieder aus der Serie verschwinden wird. In den Filmen mit Pierce Brosnan waren diese Elemente tatsächlich nicht immer schlüssig und gewinnbringend in die Filmhandlung eingebunden, und standen meist als lose, dem Zeitgeist auf hippe Weise Rechnung tragen wollende (Stichwort: Wandel von Männer- und Frauenbildern) Versatzstücke im Raum. Jedoch gehe ich auch hier mit Havanna konform, dass diese Ära postwendend mit dem Auge der Craig-Enthusiasten ein wenig zu hart und massiv abgeurteilt wurde und wird. Diese Filme reifen tatsächlich allmählich wie ein guter Wein und ich stehe ihnen mittlerweile (auch unter dem Aspekt des Zeitgeistes) deutlich wohlwollender gegenüber als früher; und plane nebenbei eine kleine Besprechungsreihe für die Brosnans Ära zum Ende des Jahres. Trotzdem kann man auch als größter Verfechter dieser Ära aber nicht verhehlen, dass diese Dekade doch in einigen Bereichen wie Casting, Production Design, Score, Location-Nutzung, Cinematographie, Ausleuchtung, Effekte und Action-Einlagen schon vermehrt einige Tiefpunkte der Bond-Reihe versammelt.

Und dass wäre auch mein Wunsch für die Zukunft: Dass man sich diesen personellen und praktischen Mängeln von Seiten der Produktion stellt. Vor allem in Sachen Location-Scouting, Kameraarbeit, Spezial-Effekte, handgemachter, echter Action, Soundtrack und Production Design würde ich mir beständig mehr Initiative, Pioniergeist, progressiv-dauerhafte Personalien und Detailverliebtheit wünschen. Das Gleiche gilt auch für die Drehbuchentwicklung. Was bringt es, jedes Mal – und nebenbei in letzter Zeit immer verspätet – den Prozess zu starten und mit den Hausautoren über ein halbes oder ganzes Jahr ein Script zu entwickeln, wenn dann ein Regisseur an Bord kommt, der das ganze entwickelte Material mit einem Wisch beiseite kehrt, seinen eigenen Autoren mitbringt und seine eigene Vision umsetzen möchte? Entweder man engagiert Regisseure, die bereit sind, mit dem vorhandenen Material zu arbeiten und der bisher geleisteten Arbeit Rechnung zu tragen, oder man holt den (Autoren-)Regisseur eben rechtzeitig ins Boot, sodass man mit ihm und den Autoren zusammen direkt vom Nullpunkt aus das Konzept und das Drehbuch für den kommenden Film entwickeln kann. Das ständige Lavieren in diesem essenziellen Entwicklungsprozess hat die Abläufe in der Produktion der vergangenen Filme schon mehrfach behindert, zeitlich unter Druck gesetzt oder gar torpediert. Hier müsste man eine klare Linie hereinbringen. Denn auch Eon sollte klar sein: Nicht jeder (Arthouse-)Filmemacher ist ein Christopher McQuarrie, Quentin Tarantino oder Christopher Nolan; sprich Regisseure, die eigentlich noch talentiertere Autoren sind. Die Regisseure sollten sich bei Bond endlich wieder mit voller Kraft auf das konzentrieren, was ihre eigentliche Aufgabe ist: Den Film modern, visuell beeindruckend, temporeich und auf der Höhe der filmischen Möglichkeiten zu inszenieren. Gerne können sie ihren Input geben, aber das Schreiben sollten sie denen überlassen, die etwas davon verstehen: Den Autoren. Vielleicht kommt es auch nicht von ungefähr, dass Martin Campbell, der der einzige Bond-Regisseur nach 1989 war, der keine massiven Eingriffe in die schon vorhandenen Drehvorlagen seiner Beiträge verlangte oder diese gar gänzlich verwarf, immer der Favorit des einstigen (Mit-)Autoren und Produzenten Michael G. Wilson blieb.

Wie erwähnt, wäre eine Rückbesinnung auf die eigenen, individuellen Stärken und Alleinstellungsmerkmale des Franchises wünschenswert. In Kombination mit einem wieder regelmäßigeren Beitragsrhythmus, sehe ich eigentlich keinen Grund, warum 007 sich nicht auch weiterhin auf Augenhöhe mit der Konkurrenz im kommerziellen Film behaupten sollte. Eine Anbiederung an die "Marvelisierung" bzw. "Serialisierung" (durch den stärkeren Anteil der TV- und Streaming-Serien-Formate) des Kinomarktes sollten die Macher aber unbedingt vermeiden. Es ist schon bedenklich genug, wenn eine Traditionsmarke wie Star Wars unter Disneys Führung auf diesen Zug aufspringen muss. Eine spielerische, lose Verknüpfung von Handlungssträngen darf gerne sein, aber bitte nicht so, dass es zwingend & unausweichlich wird und die Kenntnis der vorherigen Werkbeiträge unbedingt erfordert. Abgesehen von Fauxpas mit den wechselnden Blofeld-Darstellern, sehe ich die Darstellung von Bonds Kampf gegen Spectre in den 1960er Filmen bis hin zu Diamonds Are Forever eigentlich als ideale Blaupause für ein solches Unterfangen an. Es war nicht zwanghaft, jeder Film stand mehr oder minder für sich, und der aufmerksame Zuschauer konnte die losen Verknüpfungen erkennen und den Fortgang des Spectre-Subplots kontinuierlich verfolgen. Das könnte ich mir auch für die Zukunft vorstellen, beispielsweise mit einer Art Gegen-Doppel-Null-Programm, das eine feindliche Partei (Spectre, eine anderen Organisation, ein fiktiver Schurkenstaat oder eine abtrünnige, militärische Allianz) aufstellt und dessen schrittweise Demontage Bond und den MI6 dann über mehrere Filme hinweg beschäftigen würde. Wenn ich mir aber nur eines wünschen dürfte, so wäre es definitiv wieder ein regelmäßigerer Veröffentlichungsrhythmus mit kürzerer Beitragsfrequenz. Das wäre auch aus meiner Sicht unerlässlich, um nicht nur die aktuellen Fans und Konsumenten dauerhaft bei der Stange zu halten, sondern auch das Franchise wieder in der Breite für jüngere, beständig nachwachsende Zuschauerschichten im Kino attraktiver zu machen.
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (10. September 2018, 16:02)


28

Mittwoch, 12. Dezember 2018, 05:58

Ein grundsätzlich interessanter Gedanke der Bondseite Spy Command: Da Eon ja eh nur noch zwei bis drei Bondfilme pro Jahrzehnt zustande bringt, könnte man diese auch gleich als Stand-Allone-Filme aufziehen, sogar mit einem jeweils eigenem Darsteller, und vielleicht sogar eigene Epoche. Das klingt für mich als Fan erstmal nicht wirklich erfreulich, aber ein langjährig verpflichteter Darsteller macht bei diesen Produktionszeiträumen tatsächlich nicht mehr so viel Sinn. Ein Bond, der jung ist und am Beginn seiner Karriere und drei Filme später schon im Rentenalter, macht auf Dauer auch keinen Spaß. Wie die Seite erörtert, könnte man so auch mehr experimentieren, und zwischendurch mal einen Bond in den Sechzigern machen, wie das ja offenbar manche Fans wünschen.

Was haltet ihr davon? Die bessere Variante wäre wohl einfach mit jüngeren und engagierteren Produzenten einfach wieder mehr in die Gänge kommen, aber letztlich wäre es auch immer noch besser als gar keine Bondfilme.

Mister Bond

Felix Leiter

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29

Mittwoch, 12. Dezember 2018, 11:02

Ein Bond Darsteller: 4 - 5 Filme, nicht weniger. Für eine Epoche wäre ich vielleicht offen.

MilesM

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30

Donnerstag, 13. Dezember 2018, 13:34

Was haltet ihr davon? Die bessere Variante wäre wohl einfach mit jüngeren und engagierteren Produzenten einfach wieder mehr in die Gänge kommen, aber letztlich wäre es auch immer noch besser als gar keine Bondfilme.

Zumindest ein interessantes Gedankenspiel. Vielleicht käme ja Tarantino so an seinen Bond-Film ;)

Das Problem dabei könnte halt sein, dass Bond halt immer auch für eine gewissen Kontinuität steht bzw. stand. Gerade das macht ja ihren Reiz und ihre Qualität aus. Würde man wahllos einen Film rausgreifen und sich diesen als "Stand-alone"-Film vorstellen, würde er wahrscheinlich von den meisten recht schnell vergessen. Ich denke, die derzeitigen Produzenten müssen sich endlich mal klar darüber werden, was sie eigentlich wollen und wohin die Reise gehen soll. Im Zweifel halt die Rechte verkaufen oder zumindest lizensieren (wie es ja die Fleming-Erben machen).
You know what's great about you English? Octopussy. Man I must have seen that movie... twice.

31

Donnerstag, 13. Dezember 2018, 18:06

Hallo Zusammen,

eins gleich vorweg: Ich hab nix gegen Diversity
Eine Frau als M - ok. Ein blonder Bond entspr. zwar nicht der Vorlage, aber was soll‘s (man hätte aber auch färben können).
Wenn ich aber im Netz lese, daß über die Hautfarbe oder den Tod von Bond nachgedacht wird, dann fürchte ich 007 schafft sich selber ab.
Über die Glaubwürdigkeit der einzelnen Filme kann man sicher geteilter Meinung sein, ich denke ein zurück - nein nicht in die Zukunft, sondern für die Zukunft - zu Ian Fleming würde gut tun. Damit meine ich die hervorragenden Bücher . Nicht nur die Titel, sondern deren Inhalt.
Aber das ist nur (m)eine Meinung.
Viele Grüße
Benno-Imn

=> Benno-Imn: Meine James Bond 007 Collection

32

Freitag, 14. Dezember 2018, 01:11

Ein Bond Darsteller: 4 - 5 Filme, nicht weniger.
Für eine Epoche wäre ich vielleicht offen.


Fünf Filme finde ich unter den momentanen Verhältnissen schon gar nicht mehr so toll. Bei Brosnan und Craig gab es beim vierten Film schon sehr deutliche Ermüdungserscheinungen, in gewisser Weise auch bei Connery. Ich hätte auf DAD eigentlich verzichten können, genau wie auf SP und jetzt den fünften Craig, zugunsten eines neuen Darstellers. Das Debüt eines Darstellers verspricht immer volle Kassen, der zweite Auftritt ist dann rein schauspielerisch meist der beste, wie bei Connery und Brosnan, und im dritten Film erreicht die Ära meist schon ihren glänzenden Höhepunkt, wie mit GF und TSWLM. Wirklich Spaß macht es nach dem Vierten für mich nur noch in der Ära von Roger, die wohl für immer einmalig bleiben wird.

Bei den Pausen von mittlerweile durchschnittlich drei bis fünf Jahren ist man mit vier Filmen schon bei zwölf bis zwanzig Jahren. In den heutigen schnell-lebigen Zeiten viel zu lange. Ideal fände ich einen Drei-Filme-Deal mit einem Darsteller, die dann auch zügig entwickelt und gedreht werden. Eventuell Option auf einen Vierten ohne künstliche Pausen, aber dann sollte Schluß sein.

MilesM

MI6 Staff

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33

Freitag, 14. Dezember 2018, 11:46

Über die Glaubwürdigkeit der einzelnen Filme kann man sicher geteilter Meinung sein, ich denke ein zurück - nein nicht in die Zukunft, sondern für die Zukunft - zu Ian Fleming würde gut tun. Damit meine ich die hervorragenden Bücher . Nicht nur die Titel, sondern deren Inhalt.
Ich bin sicher nicht der größte Fleming-Kenner, aber würde ein "Zurück zu Fleming" nicht implizieren, dass die frühen Filme näher dran waren? Bis auf OHMSS waren doch alle Filme durchaus ein Stück weg, oder? Der Buch-Bond unterschied sich doch immer recht stark vom Film-Bond. Und vor allem: Sind die Inhalte wirklich auf die Leinwand (und ins 21. Jahrhundert) übertragbar? Von der Geschichte - Shitstorm coming - finde ich ehrlich gesagt auch das beliebte CR jetzt nicht soo umwerfend.
You know what's great about you English? Octopussy. Man I must have seen that movie... twice.

34

Freitag, 14. Dezember 2018, 18:10

Natürlich muss Bond zeitgemäß, aber er sollte immer noch 007 und nicht ein x-beliebiger (austauschbarer) Actionheld sein.
Bei der PPK geht das ja auch, obwohl es keine 7,65 mehr ist.
Die Story kann ja angepasst werden. In DN ist aber z. B. Flemings Fluchtszene übernommen.
Dagegen trifften Mondblitz und Moonraker total auseinander.
Ich denke die Serie sollte nicht ihre Wurzeln vergessen ...
Viele Grüße
Benno-Imn

=> Benno-Imn: Meine James Bond 007 Collection

Mister Bond

Felix Leiter

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35

Freitag, 14. Dezember 2018, 20:24

Ein Bond Darsteller: 4 - 5 Filme, nicht weniger. Für eine Epoche wäre ich vielleicht offen.
Fünf Filme finde ich unter den momentanen Verhältnissen schon gar nicht mehr so toll. Bei Brosnan und Craig gab es beim vierten Film schon sehr deutliche Ermüdungserscheinungen, in gewisser Weise auch bei Connery. Ich hätte auf DAD eigentlich verzichten können, genau wie auf SP und jetzt den fünften Craig, zugunsten eines neuen Darstellers. Das Debüt eines Darstellers verspricht immer volle Kassen, der zweite Auftritt ist dann rein schauspielerisch meist der beste, wie bei Connery und Brosnan, und im dritten Film erreicht die Ära meist schon ihren glänzenden Höhepunkt, wie mit GF und TSWLM. Wirklich Spaß macht es nach dem Vierten für mich nur noch in der Ära von Roger, die wohl für immer einmalig bleiben wird. Bei den Pausen von mittlerweile durchschnittlich drei bis fünf Jahren ist man mit vier Filmen schon bei zwölf bis zwanzig Jahren. In den heutigen schnell-lebigen Zeiten viel zu lange. Ideal fände ich einen Drei-Filme-Deal mit einem Darsteller, die dann auch zügig entwickelt und gedreht werden. Eventuell Option auf einen Vierten ohne künstliche Pausen, aber dann sollte Schluß sein.
Freilich. Allerdings geht mein Statement davon aus, dass man eine Zeitspanne von höchstens 3 Jahren zwischen den Bondfilmen genehmigt. Dieses länger als 3 Jahre warten finde ich regelrecht abnormal :thumbdown: Länger als 3 Jahre würde ich nur verstehen wenn dann auch ein Darstellerwechsel mit einhergeht.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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36

Samstag, 15. Dezember 2018, 10:29

Was die Bond-Filme angeht, entdecke ich bei mir eine "Ewigkeits-Perspektive", anstatt eines "Sich-Bewegens auf einem Zeitstrahl":
Was immer die Zukunft auch bringt, ich bin gespannt. Alle in der Vergangenheit produzierten Spielfilme sind für mich immer auch "jetzt" - also jederzeit verfüg- und geniessbar. Sollten sie aus politisch-korrekten Gründen irgendwann hanebüchenen Unsinn machen, so wären das Zeitgeist-Unfälle (wie z. B. "CR67"!). Unter Ewigkeits-Aspekten betrachtet sind das Augenblicke, die auf die Gesamtwirkung keinen Einfluss haben.
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Django

Der Andere

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37

Montag, 17. Dezember 2018, 09:24

Ich bin sicher nicht der größte Fleming-Kenner, aber würde ein "Zurück zu Fleming" nicht implizieren, dass die frühen Filme näher dran waren? Bis auf OHMSS waren doch alle Filme durchaus ein Stück weg, oder? Der Buch-Bond unterschied sich doch immer recht stark vom Film-Bond.

Nun ja, zumindest die ersten 4 Filme und OHMSS waren handlungstechnisch schon noch einigermassen dran an den Romanvorlagen. Ab dann wird - wenn überhaupt - eigentlich nur noch ein "Grundelement" (zum Beispiel Diamantenschmuggel) aus den Romanen verwendet und eine komplett neue Geschichte darum herum konstriert. Eine löbliche Ausnahme stellt lediglich FYEO dar, bei dem die Plots zweier Kurzgeschichten geschickt zu einer "vollwertigen" Filmhandlung ausgebaut wurden. Und bei TLD wurde immerhin das Hauptelement der gleichnamigen Kurzgeschichte übernommen. Ich verstehe unter "näher" an Fleming, daher weniger die inhaltliche Nähe zu dessen Romanvorlagen sondern vielmehr eine Annäherung an den flemingschen "Groove". Dies insbesondere, was die Charakterisierung der Bond-Figur betrifft. Und diesbezüglich gefiel mir insbesondere CR ausgesprochen gut - der war meines Erachtens sehr nahe an Fleming.

ollistone

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38

Mittwoch, 23. Januar 2019, 10:00

Im Rahmen meines Bond-Marathons, der mich bisher durch die Jahre 1962 bis 1989 geführt hat, erlaube ich mir ein kleines Zwischen-Fazit. Deutlicher als je zuvor fiel mir auf, wie sehr die Reihe von ihrer Kontinuität lebt. Vielleicht mehr als alles andere machen wiederkehrende Elemente, seien es Darsteller, Mitwirkende, Stile, das „Bond-Feeling“ aus. Fallen sie weg, stirbt das Bond-Universum jedes Mal einen kleinen Tod, der mal besser, mal schlechter verkraftet oder aufgefangen werden kann. Damit meine ich nicht in erster Linie Gadgets oder Wodka-Martini-Bestellungen, sondern die großen, langfristig angelegten Linien.

Auch weniger nostalgisch veranlagte Bond-Liebhaber können wohl kaum anders als mit etwas Wehmut auf die Ära der großen Darsteller zurückblicken, auf die Ära Connery und die Ära Moore und ihre vielen wunderbaren Filme, die sie uns beschert haben. Auch das Ende der Ära Bernard Lee schmerzt ebenso wie das Ende der Ära Lois Maxwell. Wenn da plötzlich eine Caroline Bliss statt der Maxwell sitzt, tut das ein bisschen weh. Jedes Mal geht ein geliebtes Familienmitglied, der Charakter der Unverwechselbarkeit schwindet Stück für Stück.

Wir haben das Ende der Ära John Barry erlebt und das Ende der Ära Ken Adams. Beide konnten meines Erachtens niemals adäquat ersetzt werden, ebenso wenig wie unsere alte Moneypenny, während man mit Judi Dench als M immerhin eine respektable und sechzehn Jahre anhaltende Kontinuität geschaffen hat. Ken Adams: Wie kaum ein anderer hat er dem Franchise seinen popkulturellen Stempel aufgedrückt. Sein Fehlen fällt weder in FYEO noch in OP sonderlich auf, vielleicht wegen der vielen Außenszenen, während AVTAK mit Adams vielleicht ein besserer Film geworden wäre. Peter Lamont in allen Ehren, aber das prägende Genie des Ken Adams hat er zweifellos nie erreicht. Gute Setdesigner gibt es viele, bei wenigen würde man auf Anhieb eine eigene Handschrift erkennen. Unnachahmlich, wie Adams einen Raum in etwas Verblüffendes verwandeln konnte. Wo andere Filme Zimmer zeigten, gab Adams uns: „Bond“.

Gleiches gilt für John Barry, an den meiner Meinung nach kein anderer Bond-Komponist auch nur annähernd herankam. Seine Art, die Titelsongs zu verarbeiten, weiterzuentwickeln, verspielt zu variieren, besonders deutlich in AVTAK oder TLD, ist einfach unerreicht.

Schon in OP von 1983 dachte ich, meine Güte, wie alt ist bloß Q – und dann macht der einfach mal noch sechzehn Jahre weiter. Desmond Llewelyn ist für mich der Inbegriff der Tradition, und sein Abgang 1999, kurz vor seinem Tod, hinterließ eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Ohne dass ich ein Problem mit Ben Wishaw habe, erst Figuren wie der alte Q haben die Reihe zu dem gemacht, was sie ist.

Wir haben die Ära Glen erlebt, der vielen als solide, aber nicht genial gilt, allerdings drei meiner Lieblings-Bonds gedreht hat – für mich deutlich mehr als nur ein Handwerker. Glen hat die Reihe mit Bravour von den durchgeknallten 70ern in die bodenständigeren 80er geführt. Großer Respekt dafür.

Die darauf folgende Ära Brosnan– man mag zum Brosnan-Bond stehen wie man will – war offenbar nicht die stärkste, was meines Erachtens auch mit der fehlenden Kontinuität, der fehlenden Regelmäßigkeit sympathischer Elemente zu tun hat. Kein Adams mehr, kein Barry, Regisseure, die sich die Klinke in die Hand geben, M als männerfeindliches Biest, eine blasse Moneypenny, die Witzfigur John Cleese, durchwachsene Scores, stilistisch viel zu sehr am beliebigen Hauptsache-es-knallt-Blockbuster-Kino der 90er orientiert. Wahrscheinlich war es dann einfach die goldrichtige Entscheidung der Macher, ab CR zu sagen: Wenn schon auf Kontinuität scheißen, dann richtig. Weg mit den geschüttelten Martinis und Gunbarrels, jetzt räumen wir mal gründlich auf. Mehr dazu vielleicht, wenn ich mit den Brosnan- und Craig-Bonds durch bin.

In diesem Thread wurden viele kluge Dinge zum Thema Tradition und neue Impulse geschrieben. Mir ist klar – und die Stärke von CR beweist das, ich gehörte nie zu denen, die einer fehlenden Gunbarrel hinterhergeweint haben – dass jede Reihe neue Impulse benötigt und auch mit liebgewonnenen Traditionen brechen muss. Aber: Schaut man innerhalb kurzer Zeit viele Bond-Filme in der Reihenfolge ihres Erscheinens, wird noch einmal deutlicher, dass die Serie nie das geworden wäre, was sie ist, hätte es nicht diese vielen Konstanten gegeben, darstellerischer, musikalischer, ästhetischer Natur. Dass sich die Reihe trotz dieser Grundpfeiler immer weiterentwickelt hat, ist eines ihrer Erfolgsgeheimnisse. Wären sie nicht tot, ich hätte überhaupt nichts gegen einen neuen Bond-Film, für den John Barry die Musik komponiert, Ken Adams das Szenenbild macht und Llewelyn den Q gibt.

Was heißt das für die Zukunft? Für mich ist klar: Ohne Regelmäßigkeit und ohne Kontinuität beraubt sich die Serie nicht nur ihres Alleinstellungsmerkmals, sondern auch ihrer Magie. In den Jahren 1962 bis 1989 wurden Mauern gebaut und eingerissen, stand die Welt vor einem Atomkrieg und hat ihn abgewendet, wurde ein Mandela inhaftiert und wieder freigelassen, wurden Regime errichtet und sind zusammengestürzt, flogen die Menschen auf den Mond und schickten Sonden zum Mars. Und Q war immer Q. Ich mag das.

Diesen Geist der Ewigkeit wird man vielleicht nie wieder heraufbeschwören können. In einer Zeit, in der sich keiner mehr festlegen will, in der sich ein Craig nur unter höchstem Widerwillen noch einmal verpflichten lässt, wo selbst die Produzenten anscheinend keine Lust mehr haben, überhaupt noch weiterzumachen, wo alles als Belastung erscheint, ist die Begründung einer neuen Ära eher illusorisch.

Ich ging immer davon aus: „James Bond will return.“ Das würde sich bis zu meinem Lebensende nicht ändern. Und ich hasse den Gedanken, irgendwann den Löffel abgeben zu müssen, schon aus dem Grund, weil ich dann den nächsten Bond verpasse. Dennoch beschleicht mich heute das erste Mal das Gefühl, dass es vielleicht eleganter und Mythen-wahrender wäre, die Serie einzustellen, als für jeden neuen Film, der vielleicht alle sechs Jahre erscheint, einen neuen Bond-Darsteller zu verpflichten, Trends zu kopieren statt zu setzen und das ganze Erbe den Bach runtergehen zu lassen. Denn Bond war vieles, aber eines nie: Durchschnitt. So viel Stolz sollten sie haben.
"You may be a lover but you ain't no dancer."

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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39

Mittwoch, 23. Januar 2019, 16:06

Wunderbares Resumee, dem ich über lange Passagen uneingeschränkt zustimme!

Mit einer Ausnahme:
(...)

Ich ging immer davon aus: „James Bond will return.“ Das würde sich bis zu meinem Lebensende nicht ändern. Und ich hasse den Gedanken, irgendwann den Löffel abgeben zu müssen, schon aus dem Grund, weil ich dann den nächsten Bond verpasse. (...)
Anders als Du bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass wir da, wo wir hingehen werden, die neuen Bonds sehen können, bevor sie hier unten Premiere haben! ;)
God save the Queen!

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40

Donnerstag, 24. Januar 2019, 08:27

Ich beteilige mich ja selten an diesen tiefschürfenden Diskussionen. Aber heute habe ich Laune.

Bis zur Craig-Ära war es mir auch ziemlich latte, wer Regisseur des jeweiligen Films ist. Ihr mögt da ja Handschriften erkennen; für mich war das immer aus dem gleichen Guß. Und der Posten des Regisseurs mußte ja besetzt werden. Letztendlich hatte Albert den Daumen drauf.

Auch ich schaue seit einigen Jahren die verfügbaren Bond-Filme (zum dritten Mal) in chronologischer Reihenfolge. Allerdings mit sehr viel mehr Abstand als Ihr. Das Nebenangebot ist einfach mal zu groß.

Hier mag ich dann widersprechen. Im Sinne von "Nichts ist tödlicher als Stillstand".

Ich bin seit In tödlicher Mission Bond-krank. Auch wenn ich das Glück hatte, alle Bond-Filme auf der Kino-Leinwand nachholen zu dürfen (ein Berliner Kino im damaligen Ku'damm-Eck zeigte sie im wöchentlichen Wechsel), nahm ich Bernhard Lee nie wahr. War halt der Chef. Vermutlich lag's an meiner jugendlichen Naivität. Erst viel später habe ich die Rollenbesetzung beachtet. Als Judi Dench kam, war ich vollends begeistert. Style und Auftreten wirkten auf mich perfekt. Ihren Abgang in SkyFall fand ich billig, Ihr Cameo in Spectre jagte mir Gänsehaut über den Rücken. Die Chance, einen neuen, innovativen M zu installieren, hat man mit Fiennes vertan. Den Hosenträger-Oxford-Banker finde ich miefig und piefig.

Q und Moneypenny hatten ihr Haltbarkeitsdatum leider lange überschritten. Wenn Q in einigen Szenen am Dialogpartner vorbeischauen muß, um Texte abzulesen, ist das peinlich. Nicht weniger peinlich war Moneypenny, die im Rentneralter 007 unterwürfig anschmachten durfte.

Die Dalton-Moneypenny blieb blaß, Samantha Bond einfach nur doof. Auf eine Neubesetzung hätte ich verzichten können, auch wenn Harris ihre Sache gut macht.

Nachdem Desmond Llewelyn in Die Welt ist nicht genug in die Grube fuhr und von John Cleese ersetzt wurde, hätte ich diese Figuren auch nicht mehr gebraucht. Wenn Wishaw als großartiger Schauspieler nunmehr dieses Erbe antritt, kommt er mir jedesmal hilflose verloren vor. Und wenn er sich als Computergenie von 007 einen Code erklären lassen muß (SkyFall) war ihm mein Fremdschäm-Mitleid gewiß.

Als der genervte Dalton die PPK ablegte und Brosnan als Nachfolger benannt wurde, ging mein Kindheitstraum in Erfüllung. Remington Steele war für mich die Traumbesetzung. Ausgehungert und Opa-Moore-geschädigt waren meine Ansprüche mit den Brosnan-Filmen vollends gesättigt.

Mit Jahren des Abstandes und den Craig-Bonds habe ich zwischenzeitlich Verständnis für Eure Kritik an der Brosnan-Ära. Dennoch bleiben die Brosnan-Filme weit vorn in meinem Ranking.

Nachdem ich aus Casino Royale kam, sah ich mich bestätigt, daß man Bond auch ohne Martini, Hubschrauber-Vulkanen und döseliger Vorzimmerdame zeigen kann. Für mich hat dieser Bond mehr Bond-Feeling als einige Moore-Bonds, die nur noch eine Karikatur ihrer selbst waren. Ein Quantum Trost setzte das fort.

Und anstatt peu a peu zu alten Gewohnheiten zurückzukehren, zündete Mendes in SkyFall die Traditions-Atombombe. Das fand ich so verdammt langweilig. Mittlerweile finde ich mit diesem Film meinen Frieden, den Hype um ihn kann ich bis heute nicht verstehen. Und der Jack-Sparrow-Klon Silva ist da noch ein positiver Aspekt.

Mit Spectre überzog man es dann ein weiteres Mal, wenngleich ich den im Kino viel besser als den Vorgänger fand. (Derzeit hat SkyFall gewonnen, Spectre verloren, womit bei mir beide irgendwo gleich rangieren.)

Blofeld. Leute, Leute. Von der Darstellung der Walz-Show in einem Bond-Film abgesehen, hat mir Dominic Greene mehr Angst gemacht.

In meinen Augen hatte man die Möglichkeit, Bond zu erneuern, ist aber in alte Verhaltensmuster zurückgekehrt. Die Einspielergebnisse geben ihnen Recht.

Vermutlich werde ich Bond nicht mehr los. Auch wenn das jetzt alles ziemlich negativ klingen mag, habe ich immer noch Spaß an der Reihe. Aber das tiefschürfende Nachdenken überlasse ich besser Euch.

Diese Melancholie des Ablebens ... herrlich. Auch ich habe die Lebenserwartung zeitweise in Bond-Filme umgerechnet. Seit der Craig-Ära ist das aber leider vorbei. Auf nichts ist mehr Verlaß.

Die Zukunft Bonds? Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Ob man jetzt Craig rebootet oder Bond. Seit Craig weiß ich aber, daß ich mir über den Folge-Darsteller erst einen Kopp mache, wenn ich ihn im Kino gesehen habe.

Und wenn die Figur James Bond zum Allgemeingut wird und uns Bollywood den 00-Curry macht, muß man das Ganze sowieso neujustieren. [Wann war das nochmal?]

Ach, eins noch. Ich glaube bis heute nicht, daß Craig jemals mit dem Gedanken gespielt hat, Bond 25 nicht zu spielen. Dieses unsägliche Interview, kurz nach den Dreharbeiten, wurde meines Erachtens nie richtig wiedergegeben. Man stürzte sich auf eine flapsige, spontane Bemerkung und Craig stellte diese nie richtig. Vermutlich auch, weil er den Wert dieser erst später erkannte.

Danke. Weitermachen.