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Felix Leitner

Witwe Bolte

  • »Felix Leitner« ist männlich

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41

Freitag, 16. August 2013, 08:49

Zitat von »Kronsteen«

Durfte die Figur dann nur in jenen Filmen verwendet werden, bei denen sie in der Romanvorlage auch vorkommt?
Aber wie war das dann bei DAF? Ist zwar ewig her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich meine, dass es dort keinen Blofeld gibt?!


Wenn ich das richtig verstanden habe, hatte sich McClory Blofeld/SPECTRE in den 70ern komplett gesichert, was aber zum Zeitpunkt von DAF noch nicht der Fall war. In dem Buch kommt Blofeld nicht vor.

Zitat von »Dalton ist Bond«

Warum man Blofelds Namen nicht in FYEO benutzen konnte verstehe ich auch nicht. Ich dachte die Produzenten hatten sich alle Rechte an den Figuren gesichert. Vielleicht sind die Rechte an Blofeld ja abgelaufen, und man hielt es für unnötig diese wegen eine Pre-Title-Sequenz zurückzukaufen. Vielleicht lag es auch an "Sag niemals nie". Der Film konkurrierte dann ja mit dem Nachfolgefilm. Die haben sich dort die Figur von Blofeld ja zu eigen gemacht. Das wäre zumindest eine mögliche Erklärung.


Lange Geschichte, Kurzversion: Fleming hatte in den 50ern zusammen mit Kevin McClory, dem späteren Produzenten von NSNA, Drehbuchentwürfe für eine geplante Fernsehserie/Verfilmung(?) geschrieben. In diesen Skripten taucht Blofeld zum ersten mal auf und ist wohl McClorys Kreation. Aus der Verfilmung wurde nichts, aber Fleming hat dann ohne McClorys Wissen die Entwürfe zu seinem Roman Feuerball verwurstet. McClory hat daraufhin geklagt und recht bekommen - für die Feuerball-Verfilmung mussten Broccoli & Saltzmann ihn als Produzenten beteiligen. In den 70ern hat er dann die Rechte an SPECTRE bzw. Blofeld komplett erstritten. Allerdings konnte er sie nur für eventuelle Thunderball-Verfilmungen nutzen...
"I don't like your manner." "I'm not selling it."

Scarpine

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42

Freitag, 16. August 2013, 10:37

McClory hat daraufhin geklagt und recht bekommen - für die Feuerball-Verfilmung mussten Broccoli & Saltzmann ihn als Produzenten beteiligen. In den 70ern hat er dann die Rechte an SPECTRE bzw. Blofeld komplett erstritten. Allerdings konnte er sie nur für eventuelle Thunderball-Verfilmungen nutzen...


Wenn ich mich recht erinnere, haben Broccoli & Saltzman mit McClory 1965 einen Vertrag ausgehandelt, der diesen zur Mitproduktion von "Thunderball" befähigte und ihm einen Prozentsatz der Einnahmen zubilligte. In diesem Vertrag war ferner festgelegt, dass McClory seine Rechte 10 Jahre Ruhe lassen sollte. Deshalb konnte EON von Spectre/Blofeld bis 1975 weiter Gebrauch machen. 1975 begann der Ire dann mit den Planungen zu seinem ersten eigenen Bond-Projekt "James Bond of the Secret Service", für das er zusammen mit Len Deighton und Sean Connery das Drehbuch schrieb.

Als man dann für "The Spy Who Loved Me" Blofeld wiederauftauchen lassen wollte, verhinderte McClory das gerichtlich. Aber auch sein eigenes Projekt stockte. Er konnte es erst 1983 zusammen mit dem Produzenten Jack Schwartzman unter dem Titel "Never Say Never Again" realisieren. Insofern kann man die Abservierung eines namenslosen Katzenliebhabers in "For Your Eyes Only" auch als stillen Kommentar von EON zu dieser Entwicklung lesen. Im Grunde sind die Produzenten aber auch selbst schuld. Hätten sie Blofeld innerhalb des 10-Jahresrahmens endgültig sterben lassen, hätten sie überhaupt keine Probleme diesbezüglich mehr gehabt. Für "Diamonds Are Forever" wurde der Tod Blofelds ja in spektakulärer Ausführung ins Drehbuch geschrieben, aber aus Kosten- und Laufzeitgründen nicht realisiert. EON selbst versuchte interessanterweise nochmals und letztmalig 1982 - zeitgleich zur Produktion von "Never Say Never Again" - Blofeld in "Octopussy" auferstehen zu lassen. Aber daraus wurde aus rechtlichen Gründen wieder nichts. Ein früher Skriptentwurf sah vor, dass Octopussys Hände durch Blofeld verkrüppelt wurden und diese zusammen mit Bond, der noch immer Rache für den Tod seiner Frau nehmen möchte, Jagd auf den Spectre-Boss macht. Das war der letzte Versuch EONs Blofeld im eigenen Franchise auftreten zu lassen. Seitdem wurden alle Gerüchte diesbezüglich verneint. Barbara Broccoli, 2008: "Es werden keine alten Schurken mehr auftreten.".

Kevin McClory ist 2006 gestorben. Wer nun im Besitz seiner Rechte ist, ist unbekannt. Was die McClory-Rechte an sich angeht, so ist mir bekannt, dass man damit soviele "Thunderball"-Variationen drehen kann, wie man will. Allerdings darf man nicht sehr weit von der Originalstory abweichen. Außerdem kann man noch zehn weitere Bondgeschichten verfilmen, die McClory seinerzeit mit Fleming entwickelte. Ob es sich dabei allerdings nur um (Früh-)Versionen der "Thunderball"-Geschichte oder um eigene Storys handelt, kann ich nicht sagen.
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Django

Der Andere

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43

Freitag, 16. August 2013, 10:45

Für "Diamonds Are Forever" wurde der Tod Blofelds ja in spektakulärer Ausführung ins Drehbuch geschrieben, aber aus Kosten- und Laufzeitgründen nicht realisiert.

Und wie sah das aus?

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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44

Freitag, 16. August 2013, 10:50


Wenn ich mich recht erinnere, haben Broccoli & Saltzman mit McClory 1965 einen Vertrag ausgehandelt, der diesen zur Mitproduktion von "Thunderball" befähigte und ihm einen Prozentsatz der Einnahmen zubilligte. In diesem Vertrag war ferner festgelegt, dass McClory seine Rechte 10 Jahre Ruhe lassen sollte. Deshalb konnte EON von Spectre/Blofeld bis 1975 weiter Gebrauch machen. 1975 begann der Ire dann mit den Planungen zu seinem ersten eigenen Bond-Projekt "James Bond of the Secret Service", für das er zusammen mit Len Deighton und Sean Connery das Drehbuch schrieb.


Das wäre damals wirklich ein Ding gewesen.
Wir haben über "Warhead" im alten Forum schon mal diskutiert. Den Thread hatte ich hier rüberkopiert.


Für "Diamonds Are Forever" wurde der Tod Blofelds ja in spektakulärer Ausführung ins Drehbuch geschrieben, aber aus Kosten- und Laufzeitgründen nicht realisiert.

Und wie sah das aus?


Nähere Infos haben wir hier im DAF-Thread.
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DrShatterhand

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45

Freitag, 16. August 2013, 13:38

Zitat von »Kronsteen«

War das wirklich so, dass dies bei FYEO aus rechtlichen Gründen nicht möglich war? Warum?


Die Rechte an SPECTRE/Blofeld lagen damals bei McClory wg. dessen Mitautorschaft an Thunderball. Deswegen wurde Blofeld schon in TSWLM zugunsten der neuen Figur Stromberg fallengelassen.


Danke für die Info!
Durfte die Figur dann nur in jenen Filmen verwendet werden, bei denen sie in der Romanvorlage auch vorkommt?
Aber wie war das dann bei DAF? Ist zwar ewig her, dass ich das Buch gelesen habe, aber ich meine, dass es dort keinen Blofeld gibt?!


Stimmt, der DAF-Roman beinhaltet Blofeld überhaupt nicht. Im Prinzip sind der Aspekt des Diamantenschmuggels mit der beteiligung von Shady Tree und Konsorten sowie die Killer Mr Wint und Mr Kidd in den Blofeld-Plot des Films `rübergetragen worden.
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Maibaum

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46

Freitag, 16. August 2013, 13:39

Für mich ist Blofeld in DAF gestorben, auch wenn man es nicht sieht. Und selbst wenn er die Stöße in dem Mini U-Boot überlebt hätte, dann wäre er zumindest gefangen gewesen.

Der Typ in FYEO muß ein untalentierter Nachahmer gewesen sein ...

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Freitag, 16. August 2013, 13:46

Vielleicht auch einer seiner Doppelgänger - es gab bestimmt mehrere?!
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Dalton ist Bond

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48

Freitag, 16. August 2013, 13:48

Ehrlich gesagt. Ich fand die Idee mit den Doppelgängern so dermaßen dumm! Das hätte man sich wirklich sparen können. Nur ein billiger Trick um die Spannung zu erhöhen und den Zuschauer zu verwirren.
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DrShatterhand

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  • »DrShatterhand« ist männlich

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49

Freitag, 16. August 2013, 13:59

Und vor allem recycelt! Die Idee der plastichen Chirurgie war im Vorfeld zu OHMSS aufgekommen, um so den Wechsel von Connery zu Lazenby "sanfter" zu machen. Die Idee wurde aber sofort verworfen, man hat sie im prinzip sofort gehasst. Da man aber nicht einfalch alles verkommen ließ, holte man sie für DAF wieder hervor.
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Scarpine

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50

Freitag, 16. August 2013, 13:59

@ Kronsteen

Ja, die "James Bond of the Secret Service"/"Warhead"-Drehbücher sich eine spannende Geschichte für sich. Da waren viele tolle Ideen drin. Überhaupt vermisse ich den Aspekt des "Seiner-Zeit-Voraus-Seins", des abgehoben Phantastischen etwas in der Reihe. Vielleicht empfinde ich das aber auch nur, weil ich erst kürzlich "Moonraker" sah. Danach war irgendwie Schluss. Der einzige echte seiner Zeit vorauseilende Over-the-Top-Film nach 1979 war "Die Another Day" und der artete ja leider - zumindest in qualitativer Hinsicht - in eine mittelschwere Katastrophe aus. Von daher werden die Produzenten so etwas wohl vorerst nicht mehr wagen...

@ DrShatterhand

Die Hauptschurken im Roman "Diamonds Are Forever" sind die Brüder Jack und Seraffimo Spang, die den mafiösen "Spangeld Mob" in Las Vegas leiten. Sie unterhalten eine Diamantenschmuggel-Pipeline, die von dem Oberhaupt ABC kontrolliert wird. Im Film hat man den Mob durch Spectre und die Spangs durch Blofeld ersetzt, was zur Produktionszeit auch absolut legitim war und Sinn machte.
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Kronsteen

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51

Freitag, 16. August 2013, 14:45

Ja, die "James Bond of the Secret Service"/"Warhead"-Drehbücher sich eine spannende Geschichte für sich. Da waren viele tolle Ideen drin. Überhaupt vermisse ich den Aspekt des "Seiner-Zeit-Voraus-Seins", des abgehoben Phantastischen etwas in der Reihe. Vielleicht empfinde ich das aber auch nur, weil ich erst kürzlich "Moonraker" sah. Danach war irgendwie Schluss. Der einzige echte seiner Zeit vorauseilende Over-the-Top-Film nach 1979 war "Die Another Day" und der artete ja leider - zumindest in qualitativer Hinsicht - in eine mittelschwere Katastrophe aus. Von daher werden die Produzenten so etwas wohl vorerst nicht mehr wagen...


Du nimmst mir die Worte aus dem Mund!
Bei aller Wertschätzung, v.a. auch für die Craig-Filme, fehlt mir dieser abgehobene Aspekt etwas. Für mich ist MR der letzte wirklich "große" Bondfilm. Ich fand zwar TLD und CR noch besser als MR, aber bei MR war Bond das letzte Mal in seiner gänzlich eigenen Welt, die nicht nach logischen Mustern funktionieren MUSS. Daher stören mich bei Filmen wie YOLT, DAF oder MR auch Logikfehler lange nicht so wie bei bodenständigeren Bondfilmen, die einem anderen Anspruch als der bloßen Unterhaltung genügen möchten.
Vielleicht verbinde ich diese "phantastische Welt", die mit MR scheinbar ihr Ende gefunden hat, unterbewusst auch mit den Bauten Ken Adams, die dem "over the top" ein Gesicht gegeben haben.
DAD nehme ich dermaßen missglückt, dass ich diesen Film nicht einmal ansatzweise in der Tradition der klassischen Ken-Adam-OTT-Bondfilme sehe.
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Hubert Bonisseur

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Freitag, 16. August 2013, 14:45

Zitat

Bond fragt Melinda letztlich mit dieser "Mahnung" einfach, ob sie ein solches Leben führen will und kann, wie er es tut. Sich immer der Gefahr aussetzen, dass jemand seinerseits an ihr Rache übt
Ich verstehe deinen Standpunkt, finde aber, dass das nicht so richtig rüberkommt.
Für einen Bond nach MR ist das schon eine unglaubliche Tiefe. Wir sind hier noch nicht bei CR.
The question still stands Mr. Bond...did you touch her? ...

Scarpine

Verschlagener Korse

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53

Freitag, 16. August 2013, 15:48

Vielleicht verbinde ich diese "phantastische Welt", die mit MR scheinbar ihr Ende gefunden hat, unterbewusst auch mit den Bauten Ken Adams, die dem "over the top" ein Gesicht gegeben haben.


Das habe ich ja auch in meinem "Moonraker"-Review angedeutet. 1979 fand eine Doppelzäsur statt. Einerseits wurden die Bondfilme danach nie wieder so phantastisch und andererseits nahm Ken Adam von der Reihe endgültig Abschied. Die Folge war, dass das Production Design seine stil-mitbestimmende Rolle verlor, da kein Nachfolger Adam würdig ersetzen konnte und zudem teuere, gigantische Sets offensichtlich auch nicht mehr gefragt waren. Aber auch in den kleineren Dekors konnten die Nachfolger Adams Standard nicht halten. Die einmalige Mischung zwischen Over-the-Top-Story und den damit verbundenen optischen Schauwerten ging verloren.

DAD nehme ich dermaßen missglückt, dass ich diesen Film nicht einmal ansatzweise in der Tradition der klassischen Ken-Adam-OTT-Bondfilme sehe.


Keine Frage. Der Vergleich ist gewagt, aber - wie ich finde - dennoch berechtigt. Kein Nachfolgefilm schnuppert zumindest im Ansinnen so sehr an dieser glorreichen Vergangenheit wie "Die Another Day". Es ist der einzige Bondfilm seit 1979, der nochmals in voller Breite überirdische Action mit dem Vorgeschmack auf futuristische Technologien verbindet: Die Pretitlesequenz, die Virtual Reality-Brillen, der unsichtbare Aston Martin, der Eispalast, die Traummaschine, der Laser, Graves` Anzug, die DNA-Transplantation zum Identitätenwechsel, Graves` Rennschlitten, der Ikarus-Satellit, die Antonov und das dicke Finale. Und der Eispalast ist tatsächlich das einzige Einzeldekorelement, das in Größe und Ideenreichtum wirklich an Adams Visionen anknüpfen kann. Dass dieses gigantische Set im Film nur unzureichend Verwendung findet und weitgehend in CGI-Effekten zusammenstürzen darf, steht auf einem anderen Blatt. "Die Another Day" besteht somit eigentlich aus vielen guten Ideen, die jedoch nie ein harmonische Ganzes bilden, weil das Drehbuch zu wenig Substanz, die Inzenierung zu wenig Klasse und die Effekte zu wenig Qualität besitzen. Aber vom Anspruch her sollte der Film - das haben Produzenten und Autoren mehrfach betont - an die großen Gilbert-Over-the-Top-Filme anschließen...
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Mister Bond

Felix Leiter

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Freitag, 16. August 2013, 16:42

Für mich ist Blofeld in DAF gestorben, auch wenn man es nicht sieht. Und selbst wenn er die Stöße in dem Mini U-Boot überlebt hätte, dann wäre er zumindest gefangen gewesen.

Der Typ in FYEO muß ein untalentierter Nachahmer gewesen sein ...


Für mich ist der FYEO-Blofeld auf jeden Fall mehr Blofeld als die DAF Version und mit Glatze, so wie Rollstuhl der eigentliche Savalas-Nachfolger.
Mal ganz ehrlich, nach seiner Verletzung in OHMSS kann Blofeld nicht mehr gehen!


Die ausufernde Blofeld Diskussion gehört allerdings mal so was von gar nicht in diesen Thread.
Ich plädiere für neue Threaderöffnung und das rüberkopieren der gefühlten letzten 50 Beiträge.

Maibaum

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Freitag, 16. August 2013, 21:26

Vielleicht auch einer seiner Doppelgänger - es gab bestimmt mehrere?!


Stimmt, ha ha, die perfekte Erklärung. So ist es. Nur so kann es gemeint sein. ;)

Der richtige Blofeld war nie im Leben so ein trauriger Jammerlappen. Obwohl ja genau genommen Telly der einzig Richtige war.



Für mich ist der FYEO-Blofeld auf jeden Fall mehr Blofeld als die DAF Version und mit Glatze, so wie Rollstuhl der eigentliche Savalas-Nachfolger.



Nee, ich fand das immer eine unwürdige Art mit so einer ikonographischen Figur umzugehen.

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Samstag, 17. August 2013, 05:10

In Bezug auf Telly Savalas bin ich Deiner Meinung. Er ist ein großartiger Schauspieler, der in der "Verkleidung" (Glatze + Katze) nicht nur verkleidet wirkt. Pleasance Vorstellung hat mir nicht gefallen. (Der Darsteller selbst kann erheblich mehr!)

Erlaube mir noch, darauf hinzuweisen, dass das zweite Zitat nicht von mir stammt. Da muß etwas "verrutscht" sein.
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Dalton ist Bond

Agent ohne Rückendeckung

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Samstag, 17. August 2013, 07:01

Ich glaube wir sollten unsere kleine Blofeld-Diskussion in den Blofeld-Thread verschieben. Das hat schon einer hier vorgeschlagen. Dem stimme ich zu. Wir haben uns hier etwas zu weit vom Film FYEO entfernt.
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Scarpine

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Donnerstag, 29. August 2013, 19:02

James Bond Rewatched

# 12: In tödlicher Mission (1981)

OT: For Your Eyes Only; GB 1981; 127 Min.; R: John Glen; D: Roger Moore, Carole Bouquet, Julian Glover, Topol, Lynn-Holly Johnson, Cassandra Harris, Michael Gothard, Geoffrey Keen, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn

Nach "Moonraker" war an ein "Weiter so!" kaum mehr zu denken. Zwar zeigte Roger Moores vierter Einsatz keine so argen qualitativen Mängel wie die Serienbeiträge Nummer Sieben und Neun, aber die allzu phantastischen Elemente hatten sichtbar Überhand genommen. Die Produzenten erkannten die Gefahr und beschlossen die Serie wieder zu erden. "Back to the roots" lautete die Devise. Man wollte im wesentlichen dort anknüpfen, wo man mit "On Her Majesty’s Secret Service" aufgehört hatte. Die Vorgabe einen ernsteren Agententhriller mit einer echten Liebesgeschichte zu realisieren sollte auch erfüllt werden. Leider nahm man die neue Marschlinie in einigen Punkten gar zu ernst.

Die Besetzung des Films kann man als sehr ausgewogen betrachten. Der fünfte Auftritt von Roger Moore fällt überzeugend aus, auch wenn das Alter des Mimen sich schon allmählich bemerkbar macht. Mit Carole Bouquet hat man eine wunderbare Schauspielerin gefunden, der es gelingt den anspruchsvollen Part der Melina Havelock facettenreich darzustellen. Auch Cassandra Harris kann ihre Rolle glaubhaft interpretieren. Mit dem durch Topol verkörperten Milos Columbo erleben wir einen der sympathischsten und eindrucksvollsten Helferfiguren des Franchise. Auf der Schurkenseite und in den Nebenrollen sieht es da leider etwas magerer aus. Lynn-Holly Johnsons Part ist an Klischeehaftigkeit kaum mehr zu überbieten und Julian Glover – mit dem es das Drehbuch zudem nicht gut meint – fehlt einfach das Format, um einen erinnerungswürdigen Villain zu zeichnen. Bei den Handlangern mutet John Wyman mit seinem Ostblock-Agenten Kriegler dem Zuschauer ein reines Klischee-Abziehbild zu, während Michael Gothard einen der realistischsten und daher auch unheimlichsten Henchmen der Reihe zeichnen darf. Lois Maxwell und Desmond Llewelyn punkten abermals mit humorigen Einlagen, während sich die Lücke, die Bernard Lees Tod im Mi6-Stab hinterlassen hat, trotz Vertreterfiguren eindeutig bemerkbar macht.

Zum ersten Mal übernimmt John Glen, der ebenfalls wie Peter R. Hunt sein Spielfilmdebüt gab, die Regie. Er sollte die meisten Bondstreifen inszenieren und das ganze Jahrzehnt im Alleingang bestreiten. In seinem ersten Film ist seine Spielleitung weitgehend packend und spannungsgeladen. Und doch fällt etwas negativ ins Auge. Abseits der Action-Sequenzen und artistischen Stunt-Einlagen schleicht sich eine fast schon biedere Handhabung der Szenerie ein. Wo Young und Hamilton aus kleineren Szenen prickelnde Momente herausholten und Hunt und Gilbert Momente voller Atmosphäre zauberten, bleibt bei Glen häufig nur Routine übrig. Er ist ohne Zweifel ein fabelhafter Action-Regisseur, ein guter Handwerker, aber kein Actors-Director. In dieser Hinsicht muss er etwas hinter seinen Vorgängern zurückstehen. Ein gutes Beispiel für diesen Klassenunterschied stellt vor allem Casino-Szene dar, die merkwürdig behäbig und blass daherkommt. Das Drehbuch von Michael G. Wilson & Richard Maibaum ist gelungen, zählt aber sicher nicht zu den Highlights der Serie. Man verwendete Flemings Kurzgeschichten "Risico" und "For Your Eyes Only" sowie einige ungenutzte Elemente des Romans "Live And Let Die" und fertigte daraus eine moderne Filmstory. Diese "Handlungs-Flickerei" merkt man auch noch an mehreren Stellen. Der Plot wirkt über weite Strecken sehr episodenhaft und wird eigentlich nur durch das ATAC und die Beziehungen der Hauptfiguren zueinander zusammengehalten. Ansonsten kann man über die spannende, atmosphärische und mit guten Dialogen gewürzte Geschichte nur wenig Negatives sagen. Neben verzichtbaren Pappkameraden wie Bibi Dahl und Erich Kriegler, fällt vor allem der blasse Oberschurke ins Auge. Die Rolle des Kristatos hätte man im Skript eindeutig aufwerten müssen. In der dargebotenen Form gehört dieser leider zu den schwächsten Schurken der Franchise-Geschichte.

Mit Bill Conti gibt sich wieder einmal ein Gastkomponist die Ehre. Der Score kann mit seinen dynamischen und atmosphärischen Klängen überzeugen. Sheena Eastons Titelsong ist ein echter Triumph und reiht sich unter die Besten mit ein. Wohl kaum ein anderes Lied der Reihe bringt die Stimmung seines Streifens so sehr auf den Punkt. Das Titeldesign von Maurice Binder ist äußerst ansprechend ausgefallen, kann es jedoch nicht mit seinen größten Arbeiten aufnehmen. Mit Peter Lamonts Production Design kann man kaum zufrieden sein. Es ist so unauffällig und schlicht, dass es kaum einer Erwähnung bedarf. Hier hat die Produktion zu sehr auf optischen Realismus gesetzt und Lamont ist eben auch sonst kein zweiter Ken Adam, der auch aus den kleinen Dekors noch immer etwas zaubern konnte. Die Location-Palette ist mit London, Cortina und Korfu vergleichsweise schmal ausgefallen, was aber im Film selbst praktisch nicht auffällt. Besonders die griechische Insel verleiht der Szenerie ein einzigartiges Flair. Die Cinematographie von Alan Hume fällt unspektakulärer aus als die seiner Vorgänger. Auch hier macht sich die Schlichtheitsforderung bemerkbar. Von der optischen Perfektion der beiden Vorgänger ist kaum mehr etwas zu spüren. Dagegen ist die Kameraarbeit in den Action-Sequenzen dynamisch, stets auf der Höhe des Geschehens und fängt für den Zuschauer virtuos die mitunter rasantesten Stunts der Bondgeschichte ein.

Gesamtwirkung: Das erste Bondabenteuer der 80er Jahre setzt nach dem Vorgänger wieder auf mehr Spannung, Realismus und eine stärkere Agenten-Atmosphäre. Leider gerät die an sich gelungene Handlung einen Hauch zu episodenhaft, der Hauptschurke präsentiert sich viel zu blass und die Bildgestaltung und das Production Design nehmen den "down to earth"-Vorsatz der Produktion gar zu ernst und ergehen sich in – für Bondverhältnisse – erschreckender Schlichtheit. Auch Neu-Regisseur John Glen leistet sich noch den einen oder anderen Patzer, was aber zu verschmerzen ist. Für ein Spielfilmdebüt ist "For Your Eyes Only" schon bestechend qualitätvoll ausgefallen. Insgesamt gefällt die Mischung aus rasanten Stunts, ernstem Thrillerplot, vielseitigen Darstellerleistungen und Eighties-Soundtrack.

Meine Wertung: 4 von 5 Punkten
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Spree

Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe

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Donnerstag, 29. August 2013, 20:48

Tolles Review, Scarpine, wie immer! Danke für deine Beiträge, wollte ich nur mal sagen! :thx:
JAMES BOND WILL RETURN!

Scarpine

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Donnerstag, 29. August 2013, 21:01

Besten Dank. :) Nach einer Pause versuche ich jetzt wieder etwas mehr Kontinuität in die Besprechungsreihe zu bringen. Mehr Disziplin ist vonnöten. :coffee:
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