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ollistone

Consigliere

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1

Dienstag, 4. Juni 2013, 11:18

DER FILM: Im Angesicht des Todes

Hier die archivierte Diskussion.

[img]http://4.bp.blogspot.com/_u93Wi1U2HII/TJiqzye64WI/AAAAAAAAAD8/ihTk5fa8HOQ/s1600/im-angesicht-des-todes-a-view-to-a-kill.jpg[/img]

Zitat von »Kronsteen«


Roger Moores würdiger Abschiedsbondfilm besticht meiner Meinung nach v.a. durch tolle Drehorte wie Paris oder San Francisco.




Zitat von »ollistone«


Mein erster "echter" Kino-Bond, nach NSNA! War damals für einen 12-Jährigen natürlich ein Knaller, heute sehe ich AVTAK recht kritisch.

Trotz eines tollen Pre-Titles und eines wirklich starken DuranDuran-Songs, trotz - wie Kronsteen sagte - schöner Drehorte wie Paris oder San Franzisko und eines genialen Christopher Walken zündet der Film nicht so richtig.

War Moore zu alt? Ist es wieder mal diese Langeweile, die die USA als Drehort bei mir auslösen? Also irgend etwas fehlt mir, bin gespannt auf die Diskussion!



Zitat von »Scarpine«


Gestern war "A View To A Kill" mal wieder an der Reihe.

Der Film hat einen sehr guten Eindruck auf mich gemacht. Es gibt einfach so viele interessante Elemente in diesem Werk, die geschickt miteinander verbunden werden. Leider sorgen diverse Störelemente (siehe meine Kritik eine Seite vorher) dafür, dass dieser Film nicht zu einem Highlight wurde.
"A View To A Kill" gehört zu den wenigen Bondfilmen, die in meinen Augen das Potenzial zu einem Meisterwerk hatten.

Objektiv gesehen gehört der Streifen eher ins Mittelfeld, trotzdem bewerte ich ihn meist positiver. Wie gesagt, er hat so viele tolle Elemente: Eifelturm, Schlossparty, Duran Duran, Barrys superber Score, Golden Gate-Bridge, Zeppelinverfolgungsjagd. Selbst der recht uninnovative Villain-Plan gefällt mir immer wieder aufs Neue. Außerdem mag ich das Schurken-Trio Christopher Walken, Grace Jones & Patrick Bauchau sehr gerne. Der Film hat außerdem so eine merkwürdige Endzeitatmosphäre, als würde nicht nur eine Darstellerdekade, sondern ein ganzes Franchise-Kapitel an der Golden Gate-Bridge enden. Als wäre Roger Moore-Abschied, der letzte wirklich "klassische" Bondfilm. Was immer das heißen mag, denn die Verantwortlichen machten ja bis 1989 weiter. Die klassische Ära würden somit eher mit "License To Kill" enden. Obwohl ich sonst gegen zu sklavische Unterteilungen bin, finde ich schon, dass man die Reihe in eine klassische Phase (1962-1989) und eine zweite, moderne Phase (1995-Gegenwart) unterteilen kann. Der Einschnitt war mit der 6-jährigen Pause, dem Ende des Kalten Krieges und dem Tod von Cubby Broccoli, Richard Maibaum und Maurice Binder schon ziemlich stark.

Aber wie gesagt, irgendwie vermittelt "A View To A Kill" schon so ein unerklärisches "Endzeit"-Gefühl. Interessant ist auch, dass mich die USA als Handlungsort früher immer gelangweilt haben. Mittlerweile finde ich die Staaten als Location sehr spannend und würde mich freuen, wenn ein Bondfilm mal wieder länger im Land der unbegrenzten Möglichkeiten spielen würde. Die fünf "Amerika"-Bonds "Goldfinger", "Diamonds Are Forever", "Live And Let Die", "A View To A Kill" und "License To Kill" sind auf jeden Fall - aufgrund dieses Umstandes - in meiner Wahrnehmung gestiegen. Besonders den eher schwächeren Filmen "Diamonds Are Forever" und "A View To A Kill" kommt das enorm zugute. Interessanterweise fangen beide Filme stärker noch als andere den Geist ihrer Zeit sehr gekonnt und atmosphärisch ein.



Zitat von »felixleitner«


Zitat von »Scarpine«

Aber wie gesagt, irgendwie vermittelt "A View To A Kill" schon so ein unerklärisches "Endzeit"-Gefühl.


Für dieses "Endzeit"-Gefühl gibt es sicher mehrere Gründe: Das erste Mal in der Dekade vermittelt ein Bond ein vollkommen modernistisches 80er-Jahre-Feeling. FYEO hätte, wie ich finde, auch noch aus den späten 70ern sein können, OP war, politisch gesehen, brandaktuell, hatte aber ein sehr nostalgisches Flair. In AVTAK gibt es keine nostalgischen Elemente, die Wahrzeichen des Films stehen alle für das Hier und Heute: Eiffelturm, Golden-Gate-Bridge, Snowboarden und natürlich Grace Jones mit ihren plakativen 80er-Outfits und ihrem Pop-Image.

Dieser Modernismus steht im Kontrast zu dem alternden Star, der die 70er Jahre der Franchise geprägt hat und nun fast schon wie ein Anachronismus wirkt. Dazu kommt, dass das Lässige der 70er-Jahre vollkommen verschwunden ist und es für den alten Herrn richtig ernst wird (was in OP und FYEO nur teilweise so war).

Vielleicht ist es ja so, dass, wenn man einen Schauspieler so lange in einer so auf Modernität angelegten Rolle begleitet und sein Altern miterlebt, sich irgendwann ein "Endzeitgefühl" einstellt. Für Moore war es ja der Abschluss.

Dazu kommt, dass für die meisten hier die 70er fernste Vergangenheit ohne persönlichen Bezug sind, weshalb Filme aus dieser Zeit als klassisch empfunden werden. Viele dagegen haben die 80er miterlebt (AVTAK war der erste Kino-Bond, dessen Erscheinen ich wahrgenommen habe), so dass Moores Abschied (dem ja Connerys Abschied vorausging) wie eine Art Sollbruchstelle zwischen der "alten" Zeit und "unserer" Zeit wirkt.
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Django

Der Andere

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Mittwoch, 5. Juni 2013, 12:30

Nach Sichtung dieses Wochenende hier noch mein kurzes Review zu AVTAK:

Irgendwie ist der Film für mich ein Mysterium: Er macht eigentlich alles richtig und vermag bei mir trotzdem nicht zu zünden. Positiv hervorzuheben sind einerseits der Bösewicht (endlich wieder mal so ein richtig psychopathischer, grössenwahnsinniger Kerl), die Handlung (auch wenn sie ein GF-Remake ist, wobei hier die Handlung deutlich glaubwürdiger dargestellt wurde, als in GF), die Locations, die Nebenrollen (May Day, Tibbett, Pola, Scarpine... Einzig Tanya kommt eher blass und "unpassend" daher) und die Spannung, die bis ganz am Schluss anhalten kann. Zudem verzichtet AVTAK zum Glück auf Albernheiten, wie sie noch in OP zuhauf anzutreffen waren (die Beach Boys-Snowboard-Szene finde ich eher genial als peinlich).

Aber eben: Irgendwie fehlt AVTAK das gewisse Extra, das aus einem soliden Film einen überdurchschnittlichen Film macht. Beim Anschauen von AVTAK habe ich immer das Gefühl, alles schon mal irgendwo in einem Bond-Film in besserer Qualität gesehen zu haben. Zudem hat AVTAK manchmal ein paar Längen.

Fazit: Solider Film, der keine konkreten Schwächen hat, der aber irgendwie langweilig und ohne das gewisse Extra daherkommt. Hinteres Mittelfeld.

Scarpine

Verschlagener Korse

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Mittwoch, 4. September 2013, 08:43

James Bond Rewatched

# 14: Im Angesicht des Todes (1985)

OT: A View to a Kill; GB 1985; 131 Min.; R: John Glen; D: Roger Moore, Christopher Walken, Tanya Roberts, Grace Jones, Patrick Macnee, Fiona Fullerton, Patrick Bauchau, Robert Brown, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn

Wir schreiben das Jahr 1985. Das Jahrzehnt hat seine Mitte erreicht und seinen eigenen, schrillen Stil ausgebildet. Demzufolge sollte auch "A View to a Kill" zu dem Achtziger-Jahre-Bondfilm schlechthin avancieren. So sehr der moderne Zeitgeist das vierzehnte James Bond-Abenteuer auch beeinflusst haben mag, der Zuschauer erlebt dennoch weitgehend eingetretene Pfade. Zum dritten Mal in Folge schreiben Wilson & Maibaum das Drehbuch, zum dritten Mal in Folge sitzt John Glen auf dem Regiestuhl und zum siebten und letztem Mal in Folge spielt Roger Moore die Titelrolle. Echte Innovation sieht anders aus. Und so sollte auch der mittlerweile 56-jährige Darsteller von den Kritikern zum Hauptverantwortlichen für diesen mittelprächtigen Streifen gestempelt werden, der eine notwendige Erneuerungs-Kur des Franchises offenkundig werden ließ.

Die Besetzung präsentiert sich – zumindest in den Hauptrollen – erstklassig. Roger Moores Alter mag unübersehbar sein, aber er spielt ein letztes Mal mit Würde, Charme und Eleganz den britischen Top-Spion. Leider haben die Autoren auf die Altersfrage überhaupt keine Rücksicht genommen. Mit Tanya Roberts erleben wir eine damals aufstrebende Schauspielerin, die ihren nicht gerade ambitioniert angedachten Part routiniert verkörpert, aber für ihren Partner Moore schlicht zu jung ist, um das Knistern zwischen den Beiden glaubhaft zu entfachen. Eine ganz andere Hausnummer stellt da Grace Jones dar, die zwar sicher keine große Schauspielerin ist, aber mit ihrer extrovertierten Art den ihr auf den Leib geschriebenen Charakter glaubhaft ausfüllt und zu einem Unikum innerhalb der Reihe erhebt. Der Clou dieses Films ist aber Christopher Walken, der dem irren Max Zorin ein glaubhaftes Gesicht verleiht. Dieser mag zwar von der Rollenanlage etwas gewollt sein, aber Walken kann sich als bad-ass einfach mühelos in den Mittelpunkt spielen und zudem mit einem denkwürdigen Abgang aufwarten. Zwei echte Kabinettsstückchen liefern Patrick Macnee als distinguierter Helfer Tibbett und Patrick Bauchau als verschlagener Zorin-Lakai Scarpine ab. In weiteren Nebenrollen agieren Walter Gotell, Geoffrey Keen, Willoughby Gray und David Yip weitgehend routiniert. Robert Brown und Desmond Llewelyn sind gewohnt gut, während die großartige Lois Maxwell – die einzig wahre Miss Moneypenny – Abschied von der Reihe nimmt. Für zusätzliche Erotik sorgen Fiona Fullerton, Mary Stavin und Alison Doody.

Bereits zum dritten Mal in Folge zeichnet sich John Glen für die Inszenierung verantwortlich. Zwar zeigen sich bei ihm nicht ganz so arge Ermüdungserscheinungen wie seinerzeit bei Guy Hamilton, aber eine Tendenz ist erkennbar: Man tritt auf der Stelle. Glens Schwächen bleiben dieselben, ein Befreiungsschlag bleibt aus. Hinzu kommt, dass die Filmstruktur dieses Mal leider zu noch längeren Durststrecken führt und Glen dies mit seiner bemüht routinierten Regie nur leidlich kompensieren kann. Die Action bewältigt der Regisseur so souverän wie immer, auch wenn er in den Paris-Szenen auch hier Schwächen offenbart. Rundherum ist die Inszenierung zwar gelungen, krankt aber zugleich an ihrer biederen Gleichförmigkeit. Auch das Drehbuch aus der Feder von Michael G. Wilson und Richard Maibaum reißt das Ruder nicht herum. Es ist zwar besser als das letzte und man spielt gekonnt mit dem flemingschen Repertoire, aber das große Potenzial, das die Story geboten hätte, wird verschenkt. Was hätte aus diesem Streifen mit einem noch besseren Drehbuch, einer noch zielführenderen Regie und einem jüngeren, frischen Hauptdarsteller werden können? Aber selbst in der dargebotenen Form hätten die Autoren Roger Moore nicht so viele Affären und unzumutbare Action-Szenen ins Skript schreiben dürfen. Vielleicht hätte es dem Streifen gut getan, wenn man – ähnlich wie beim Vorgänger – eine von Moores früheren Leading Ladys zurückgebracht hätte. Barbara Bach hätte sich hier wegen des KGB-Hintergrundes angeboten. Zudem hätte man den Handlungsverlauf flüssiger gestalten sollen. Unter Strich kann man das Skript aber als solide bezeichnen.

John Barry liefert einen seiner besten Spät-Scores ab, der aber nicht ganz mit seinen größten Soundtracks mithalten kann, aber nichtsdestotrotz eine wunderbare Atmosphäre schafft. Auch Duran Duran`s Titelsong ist auf der Höhe der Zeit und gehört in die Kategorie der besten Lieder. Das Titeldesign von Maurice Binder schließt einige frische Ideen mit ein, bewegt sich aber letztlich nur auf einem mittelklassigem Niveau. Das Production Design von Peter Lamont fällt eher durschnittlich aus. Besonders aus der Mine hätte man mehr herausholen können. Mit England, Island, Frankreich und den USA hat man eine Fülle an ausgewogenen Locations aufgetan, die leider nicht in aller Konsequenz genutzt werden. Letztmalig zeichnet sich Alan Hume für die Cinematographie verantwortlich. Auffällig sind die teils kühlen grau-blauen Farbtöne, die aber gut zur ernsteren Stimmung des Films passen. Die Action-Sequenzen werden gekonnt eingefangen, um aber an die ganz großen, virtuosen Kameraarbeiten anzuknüpfen, fehlt der Regie mehr als der letzte Biss.

Gesamtwirkung: Roger Moores letzter Einsatz stellt wieder eine leichte Verbesserung zum vorherigen Film dar. Man spürt mehr Ernst, mehr Pop-Ingredienzien, mehr moderne 80er Jahre-Atmosphäre. Und dennoch bleiben im wesentlichen die alten Schwächen vorhanden. Die abermals eher altbackene Inszenierung, die Nicht-Berücksichtigung des Alters des Hauptdarstellers, die Anzahl an schleppenden Passagen, die zu halbherzig umgesetzten Handlungs- und Action-Momente, verstellen leider teilweise das große Potenzial des Werks. Gefallen findet man dagegen an dem wunderbaren Ensemble, an den vielseitigen Schauplätzen, an den meist sehr gelungenen Einfällen und Handlungsdetails und an der erstklassigen musikalischen Untermalung. "A View to a Kill" geriet somit zu einem akzeptablen Bondstreifen, der zwar in seiner Ausgangslage das Zeug zu einem Bond-Meisterstück besaß, aber in seiner schlussendlichen Form eher zu den schwächeren Beiträgen der Moore-Ära zu zählen ist.

Meine Wertung: 3 von 5 Punkten
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Thunderball

Harry Palmer

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4

Mittwoch, 4. September 2013, 09:12

Bei AVTAK gibt es einen Punkt, der mich manchmal abschreckt, mir den Film anzusehen: Stacey Sutton!
Ich kann diese Figur einfach nicht ausstehen - genauer gesagt ab dem Zeitpunkt, als sie zum "Dummchen" wird.

Ein Highlight ist für mich hingegen die Konfrontation zwischen Zorin und Bond auf der Party. Diese kleinen Provokationen von Bond, wie man sie ja des Öfteren innerhalb der Reihe sehen konnte - mag ich immer wieder sehr gerne.
Auch Patrick Macnees Auftritte und sein Zusammenspiel mit Moore sind ein Genuss.
Walken und Jones geben ein tolles Schurkenpärchen ab, wohingegen mir Patrick Bauchau ehrlich gesagt in diesem Film nie so recht im Gedächtnis geblieben ist. Erst in anderen Rollen, wie u.a. bei seinen Gastauftritten in Serien wie "24" oder "Alias", fiel er mir als charismatischen Schauspieler auf.
Was Moores Alter angeht: Auch wenn es hier wirklich enorm unglaubwürdig wirkt, wenn er z.B. an der hochfahrenden Brücke hochspringt wie ein junger Turner, hat er sich mit Stil verabschiedet.

Die Golden Gate Bridge und die anderen Drehorte in San Francisco (City Hall, Fisherman's Wharf) sind übrigens die einzigen Bond-Drehorte, die ich bisher live gesehen habe. Da gibt es noch viel nachzuholen...

Scarpine

Verschlagener Korse

  • »Scarpine« ist männlich

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5

Mittwoch, 4. September 2013, 10:45

Walken und Jones geben ein tolles Schurkenpärchen ab, wohingegen mir Patrick Bauchau ehrlich gesagt in diesem Film nie so recht im Gedächtnis geblieben ist. Erst in anderen Rollen, wie u.a. bei seinen Gastauftritten in Serien wie "24" oder "Alias", fiel er mir als charismatischen Schauspieler auf.


Das stimmt grundsätzlich, liegt aber vermutlich daran, dass er einfach sehr wenige Dialogzeilen hat. Ansonsten ist Scarpine aber eigentlich bis zuletzt an allen Aktionen Zorins beteiligt und somit im Film schon präsent. Ihm fehlen halt die etwas erinnerungswürdigen Szenen, da für die Grobarbeiten May Day zuständig ist. Ich fand Bauchau in der Rolle schon immer charismatisch (daher mein Nick), weil die Szenen auf der Party so amüsant sind, wo Moore ihn mit seiner Tarnidentität so schön auflaufen lässt. Gleiches macht er ja auch mit Zorin. Das sind wirklich köstliche Szenen. Nebenbei sei noch bemerkt, dass Scarpine in einer der Deleted Scenes noch einen größeren Auftritt hat, wo er mit Waffengewalt die Fischer-Demonstration zur Aufgabe zwingt.

Stacy Sutton empfinde ich als Bondgirl von der Rolle her auch als eine der schwächsten, aber Tanya Roberts gefällt mir ansonsten eigentlich ganz gut. Sie spielt die Rolle resolut und frech, aber doch irgendwie verletzlich. Klar meinen es einige Dialoge mit ihr nicht gut und ihre "James"-Rufe sind nicht gerade begeisternd, aber die Roberts spielt jetzt nicht wirklich schlecht. Das Problem ist eben, dass die Rolle besser hätte geschrieben werden müssen und dass sie für Roger Moore einfach zu jung ist. Mit Timothy Dalton hätte sie sicherlich besser harmoniert und die Liebesgeschichte wäre glaubwürdiger gewesen. Das zeigt ja der Nachfolgefilm, wo Bond sich Kara ja ebenfalls einfühlsam nähert und diese zudem vom Rollentypus her sehr viel mit Stacy gemein hat.

Ansonsten empfinde ich "A View to a Kill" als Film mit angezogener Handbremse. Wirklich gute Storyelemente und Einfälle, aber leider ist das Drehbuch nicht optimal. Zudem hätte es einen Regisseur gebraucht, der das Ganze temporeicher und intensiver inszeniert. Und wenn zudem Brosnan oder Dalton hier schon die Hauptrolle gespielt hätten (die Pretitle hätte auch als Einführung getaugt), wäre der Streifen sicher allgemein frischer rüber gekommen...
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Felix Leitner

Witwe Bolte

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Mittwoch, 4. September 2013, 13:12

Mein Hauptproblem mit AVTAK, und darin sehe ich auch den Grund, dass er sich so zieht, ist, dass eigentlich gar keine zusammenhängende Geschichte erzählt wird.

Der erste Aufhänger ist die Pipeline nach Osten, der Bond nachgeht. Das zieht sich so halbherzig durch den Film, ohne dass der neue Super-Chip je wieder erwähnt wird. Und warum spionieren General Gogol & Ivanova Zorin später hinterher und versuchen, ihn zu sabotieren? Dann hält sich der Film ewig mit Pferden und Microchips auf. Bond wird in den See befördert, Subplot begraben.Was Bond am Millionen-Scheck für Stacey interessiert? Wenn man's nur wüsste. Zorin ein KZ-Experiment? Hätten wir's nicht gewusst, hätte es doch auch nichts geändert.

Mit den Problemen der Fischer in San Francisco wird es dann etwas heisser. Aber letztlich bleibt das Im-Dunkeln-herumtappen mit vielen Nebenschauplätzen fad.

Klar, auch andere Bond-Filme sind mit Sub-Plots beladen, die sie früher oder später ungelöst über Borad werfen. Die Agenten-Datei in SF ist das jüngste Beispiel. Aber AVTAK ist eine ganze Ansammlung davon, was dazu führt, dass der Film bis zum letzten Viertel nie richtig Druck entwickelt. Dagegen ist die Verbindung des falschen Fabergé-Eis zur Atom-Bedrohung richtig schlüssig.
"I don't like your manner." "I'm not selling it."

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

  • »Kronsteen« ist männlich

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Mittwoch, 4. September 2013, 13:43

Ich kann gar nicht wirklich erklären, warum ich AVTAK nur im unteren Mittelfeld angesiedelt habe und nur den zu hastig abgedrehten TMWTGG von den Moore-Bonds schwächer bewerte.

An sich bringt er alles mit:

  • Einen charsimatischen Böseweicht, der mein geliebtes Schema des superreichen Verrückten verkörpert
  • Tolle Schauplätze, die einem das Feeling geben, dass Bond wirklich dort ist (z.B. Eiffel-Turm, Golden Gate Brücke)
  • Gute Nebenfiguren (Patrick Macnee, Patrick Bauchau, Grace Jones - alle Top)
  • Einen schönen Soundtrack, wenn auch ein schächeres Werk Barrys
  • Tolle Action, auch wenn sie nicht von Moore selber gemacht wurde (was ich aber auch nicht schlimm finde, denn es war nie großartig anders
  • Einen tollen Roger Moore, der für mich nicht zu alt ist, sondern die Rolle mit so viel snobbistischer Überzeichnung spielt, dass es dem Alter gerecht wird (genial finde ich St. John-Smythe-Szenen!)
  • Stacey ist zwar wenig inspiriert in Szene gesetzt, aber sie ist jetzt nicht störend. Und nett anzuschauen ist sie auch. ;)


Warum also reihe ich AVTAK unten ein?
Roger ist es zumindest bei mir definitiv nicht.

  • Irgendwie fehlen das Tempo und die Dynamik. Ich finde den Film teilweise etwas langatmig und tempoarm.
  • Optisch wirkt der Film etwas altbacken. Die Inszenierung kommt zu routiniert rüber. Wenig Inspiration und neue Wege.
  • Auch die von Felix_Leitner erwähnte fehlende Gradlinigkeit in der Handlung muss man bescheinigen.
  • Zudem fehlt mir (und das ist mir immer wichtig) das große Bedrohungsszenario. Silicon Valley ist für mich recht wenig greifbar.
  • Außerdem finde ich die Flutungsgeschichte etwas unüberschaubar: In einer ersten Explosion wird der St. Andreas-See (hieß der so) entleert und das Wasser flutet die alten Mienen. Dann versickert das Wasser und der Pegel sinkt wieder? Aber wohin fließt das Wasser dann ab? Dann soll es zu einer zweiten Explosion kommen, durch die das Wasser dann Silicon Valley überfluten soll. Das ist mir irgendwie nicht plausibel genug. Oder hab ich es nur falsch verstanden? Man hätte es jedenfalls einfacher lösen können...
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Maibaum

00-Agent

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Mittwoch, 4. September 2013, 13:50

Das Hauptproblem daß ich mit AVTAK habe ist das so ziemlich alles in Geschichte und Inszenierung als müde Routine im "hatten-wir-alles-schon-viel,-viel-besser" Stil daherkommt. Nur Walken bricht da mit einer famosen Vorstellung heraus, die ich dann aber einem besseren Bond gegönnt hätte. Und die Grace Jones Rolle hat noch Pep, während Tanya Roberts perfekt zum Film passend daß mit Abstand farbloseste Bond Girl ist. Auch die komplette Action gehört durchweg zu den Tiefpunkten der ganzen Serie. Dazu die reizlose filmische Gestaltung, oder eher Nicht-Gestaltung.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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9

Mittwoch, 4. September 2013, 14:12


  • Einen tollen Roger Moore, der für mich nicht zu alt ist, sondern die Rolle mit so viel snobbistischer Überzeichnung spielt, dass es dem Alter gerecht wird (genial finde ich St. John-Smythe-Szenen!)
In meinen Betrachtungen spielt das Alter bei Bond nur selten eine Rolle. Einzige Ausnahme: Lazenby, den ich für zu jung hielt. Der hätte mit 29 gut in SF gepasst.
Ich würde Connery oder Moore sogar jetzt noch als Bond gern sehen - das Drehbuch müsste ihren Jahren natürlich Rechnung tragen.
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Count Villain

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Mittwoch, 4. September 2013, 14:53

Bei AVTAK gibt es einen Punkt, der mich manchmal abschreckt, mir den Film anzusehen: Stacey Sutton!
Ich kann diese Figur einfach nicht ausstehen - genauer gesagt ab dem Zeitpunkt, als sie zum "Dummchen" wird.


Auch das ist ja nicht neu. Tiffany Case hatte ebenfalls mitten im Film eine Gehirnamputation. Ich nehme an, mit ihr geht es dir dann ähnlich?
Vernichte alles, was wir bei uns haben. Man hat uns enttarnt.

Thunderball

Harry Palmer

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Mittwoch, 4. September 2013, 15:21

Ich würde Connery oder Moore sogar jetzt noch als Bond gern sehen - das Drehbuch müsste ihren Jahren natürlich Rechnung tragen.

Wenn man so will, sah man Connery 1996 in "The Rock" sozusagen indirekt als eine Art gealterten Bond. Man ging ja sogar so weit, ihn im Dialog erwähnen zu lassen, er wäre beim "britischen Geheimdienst" ausgebildet worden. Damals hätte ich ihn mir auch problemlos als "echten" Bond vorstellen können - dasselbe gilt für "Verlockende Falle", wo er insbesondere im Smoking für mich zu 100 Prozent "bondtauglich" wirkte - das Alter spielte da null Rolle.
Auch das ist ja nicht neu. Tiffany Case hatte ebenfalls mitten im Film eine Gehirnamputation. Ich nehme an, mit ihr geht es dir dann ähnlich?

Ja, das stimmt! Ich kann mich nur nicht entscheiden, wen ich schlimmer finde! :D

DrShatterhand

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Mittwoch, 4. September 2013, 16:34




  • Einen tollen Roger Moore, der für mich nicht zu alt ist, sondern die Rolle mit so viel snobbistischer Überzeichnung spielt, dass es dem Alter gerecht wird (genial finde ich St. John-Smythe-Szenen!)
In meinen Betrachtungen spielt das Alter bei Bond nur selten eine Rolle. Einzige Ausnahme: Lazenby, den ich für zu jung hielt. Der hätte mit 29 gut in SF gepasst.
Ich würde Connery oder Moore sogar jetzt noch als Bond gern sehen - das Drehbuch müsste ihren Jahren natürlich Rechnung tragen.
Heraus käme dann eventuell sowas hier: http://www.cbc.ca/22minutes/videos/clips…bond-spoof.html
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13

Mittwoch, 4. September 2013, 16:41


In meinen Betrachtungen spielt das Alter bei Bond nur selten eine Rolle. Einzige Ausnahme: Lazenby, den ich für zu jung hielt. Der hätte mit 29 gut in SF gepasst.
Ich würde Connery oder Moore sogar jetzt noch als Bond gern sehen - das Drehbuch müsste ihren Jahren natürlich Rechnung tragen.
Heraus käme dann eventuell sowas hier: http://www.cbc.ca/22minutes/videos/clips…bond-spoof.html
Ja, warum nicht - ich dachte zwar mehr in Richtung "The Rock", aber warum keine Komödie (nicht Klamotte!!!)?

Lazenby steigt jetzt jedenfalls in meiner Gunst! Er kann mehr als ich vermutete.
God save the Queen!

Feirefiz

The Other Fellow

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14

Mittwoch, 4. September 2013, 20:22

In meinen Betrachtungen spielt das Alter bei Bond nur selten eine Rolle. Einzige Ausnahme: Lazenby, den ich für zu jung hielt. Der hätte mit 29 gut in SF gepasst.
Hier kann ich mich nur diversen Kollegen anschließen, die im Guten wie im Schlechten zu Lazenbys inngemäß gesagt haben: Diesen altertechnischen Bruch habe ich nie gespürt, denn auch für mich sah und sieht Lazenby in OHMSS wesentlich älter aus, ald er damals war. In jedem Fall zweite Hälfte 30. Insofern ist zumindest nach gefühlten Jahren der Bruch zu Connery nicht soooo gewaltig.
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

Mister Bond

Felix Leiter

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15

Donnerstag, 5. September 2013, 00:20

Stimmt, Feirefiz. Ich selber dachte auch immer, dass Lazenby gute 10 Jahre älter gewesen wäre und als ich meinen Freunden sagte, dass er bei den Drehs 29 war, guckten alle ungläubig.
Für mich sah er da alterstechnisch so aus wie Roger bei seinem Debüt mit 44/45 Jahren.


@Scarpine:
Meinen Dank für deine Rezension.
Erstaunlicherweise decken sich besonders deine Rezensionen und Wertungen zu den Moore-Bonds mit meiner und sogar der von Filmstarts.de!

Wertungsvergleich von dir, FS und mir:

LALD 4/5, 4/5, 4,5/5 (war davor auch eher bei 4/5, aber der hat einen super Bonus bei mir)
TMWTGG 3/5, 3/5, 3/5
TSWLM 4,5/5, 5/5, 5/5
MR 3,5/5, 3,5/5, 4/5
FYEO 4/5, 4/5, 4,5/5
OP 3/5, 3/5, 3,5/5
AVTAK 3/5, 3,5/5, 3,5/5 (dennoch steht er seit 2 Jahren vor OP im Kurs!)


Ich mag besonders:
Walken, Macnee, den Titelsong, Barrys Score, Pre-Title, Eiffelturm-Sequenz, Golden Gate Bridge.
Außerdem eben alle Szenen mit Moore und Macnee, sowie Moore und Walken!
Grace Jones war vielleicht anstrengend, aber ihre Figur Mayday ganz gut.
Tanya Roberts sah leider nur gut aus.
Außerdem steht Bond die Seriosität die er in diesem Film offenbart, ganz gut zu Gesicht. Man sieht, dass ihm nicht zum Spaßen zu Mute ist, wenn er auf Zorin trifft. Dagegen gibt es aber einige herrliche "Provokationen", insbesondere von Seiten Bonds.

Dr. moVe

MI6 Staff

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16

Montag, 16. Dezember 2013, 18:52

Heute habe ich mir den Film mal wieder an meiner Beamerwand reingezogen.
Objektiv gesehen ein sehr schwacher Jahrgang. Und das obwohl - wie schon oft erwähnt - hier eigentlich die besten Voraussetzungen herrschen:
Ein spielfreudiger Darsteller des Titelhelden auf seiner letzten Mission, ein prominent besetzer Villian, eine äußerst markante Henchwoman, großartiger Score, genialer Titelsong, weltbekannte Locations.
Dennoch glänzt das Ganze bei weitem nicht so glorreich wie es könnte - und das liegt meines Erachtens vorallem an der Inszenierung, die kaum Innovationen spüren läßt oder besonders einfallsreich wirkt.
Außerdem hätte es dem Film gut getan, Moore's gealterten Bondcharakter ein paar spitzensportliche Einlagen zu ersparen. Wobei ich hier extra darauf hinweisen muß, das ich eigentlich kein Problem damit habe, das Moore 1985 noch Bond war. Es geht mir nicht um die Qualität der Performance - die macht Laune wie immer. Man hätte nur ein wenig besser darauf achten sollen, welche Stunts bei dem Herren noch glaubwürdig wirken und welche doch eher unglaubwürdig erscheinen, wenn man ausnahmsweise mal nicht die rosarote Fanbrille aufhat - wobei ich das bereits schon beim Vorgängerfilm zu kritisieren habe.

Trotz alledem mag ich den Film und das Wiedersehen hat richtig Spaß gemacht. Wie eigentlich jedes Bondwerk ist auch AVTAK eine Art eigene kleine Welt für sich,
die man so nur in einem Film präsentiert bekommt. Und ich muß trotz aller legetimen Kritikpunkte sagen, das ich mich stets gern ein bißchen auf dem AVTAK-'Planeten' aufhalte.
Zu sehr ist mir die seltsame Franchise-Endzeit-Atmospähre dieses Pop-Bondfilms ans Herz gewachsen. Zu sehr löst er eine gewisse 80er Jahre-Nostalgie bei mir aus.

Als störenste Szene empfinde ich übrigens die Exekutierung des Kollegen von Pola Ivanova, da ich sie sowohl als unnötig brutal, handlungstechnisch überlüssig und noch dazu ziemlich uninspiriert inszeniert empfinde.
Überhaupt ist diese ganze Tauch- und Einbruchsequenz bei der Pipeline für mich ein ziemlicher Tiefpunkt des Films.
Stacey Sutton zählt wohl zu den unbeliebtesten Bondgirls. Kaum ein Thread über sie, in dem nicht abgelästert wird.
Angesichts ihres Rumgekreisches, das dem von 'Willie' in Spielberg's 'Tempel of Doom' alle Ehre macht und ihres teilweise recht schusselichen Verhaltens kann ich das auch sehr gut nachvollziehen.
Dennoch muß ich auch hier zugeben: Ich mag dieses Bondgirl. Der Grund dafür ist ganz simpel: Ich finde die Dame scharf. :blush:
Dazu kommt das ich ihre Einführung erstklassig finde: Dieser Moment als sie dem Hubschrauber entsteigt und auf Zorin zugeht wurde fantastisch von Barry unterstrichen.
Auch die spätere Szene, in der sie episch untermalt von der Titelsongmelodie auf dieser Schloßteichbrücke auf Bond trifft ist ein wunderbarer, geradezu gemäldeartiger Augenblick.

Bezüglich der Beamer-Bildwirkung muß ich sagen, das besonders die Golden Gate-Szenen - auch wenn sie alles andere als perfekt sind - mit einer großen Bildprojektion dazugewinnen.
In der Hnischt kann man es sogar - ob beabsichtigt oder nicht - als gelungenen Schachzug werten, das man hier mal einen von großartiger Architektur umrahmten John Glen-End-Fight serviert bekommt.
Gerade das Production Design halte ich nämlich für eine der größten Schwächen der 80er-Filme...

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (16. Dezember 2013, 19:14)


  • »Mr. Fogg« ist männlich

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17

Montag, 16. Dezember 2013, 20:26

(...)
Dennoch muß ich auch hier zugeben: Ich mag dieses Bondgirl. Der Grund dafür ist ganz simpel: Ich finde die Dame scharf. :blush:
Dazu kommt das ich ihre Einführung erstklassig finde: Dieser Moment als sie dem Hubschrauber entsteigt und auf Zorin zugeht wurde fantastisch von Barry unterstrichen.
Auch die spätere Szene, in der sie episch untermalt von der Titelsongmelodie auf dieser Schloßteichbrücke auf Bond trifft ist ein wunderbarer, geradezu gemäldeartiger Augenblick.

Bezüglich der Beamer-Bildwirkung muß ich sagen, das besonders die Golden Gate-Szenen - auch wenn sie alles andere als perfekt sind - mit einer großen Bildprojektion dazugewinnen.
In der Hnischt kann man es sogar - ob beabsichtigt oder nicht - als gelungenen Schachzug werten, das man hier mal einen von großartiger Architektur umrahmten John Glen-End-Fight serviert bekommt.
(...)
Mit Deiner Kritik hast Du das Zentrum meiner Emotionen getroffen! So sehr, dass ich darauf brenne, den Film wiederzusehen. Besonders Deine Bemerkungen zu den musikalischen Untermalungen hätte ich nicht besser oder anders formulieren wollen. Leider verfüge ich nicht über einen Beamer - aber Deine Ausführungen sind auch in dieser Hinsicht eine Überlegung wert.
God save the Queen!

largo

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18

Dienstag, 17. Dezember 2013, 18:47

Also ich finde den Film ziemlich gut.Vor allem die Villians sind erstklassig,aber auch die Actionszenen sind sehr gut gelungen, vor allem die auf dem Eiffelturm,die ist ein echtes Highlight oder auch die Snowboardszene am Anfang des Films(auch wenn sie einen völlig deplatzierten Soundtrack hat).Grausam misslungen ist aber Stacey,die wohl nach Mary Goodnight das dümmlichste Bondgirl ist,auch wenn sie ja zumindest Fähigkeiten als Geologin aufweist und die alberne Verfolgungsjagd mit "Donald Duck" in San Francisco.
Ich finde,dass AVTAK ein viel würdigerer Abschluss der Moore-Ära ist,als es Octopussy gewesen wäre und völlig zu Unrecht von vielen so verrissen wird !

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »largo« (22. Mai 2014, 20:33)


kananga

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19

Dienstag, 17. Dezember 2013, 21:13

Für mich ein zweigeteilter Film, so zirka. Der erste Teil ist allerfeinster Moore-Bond, märchenhaft, humorvoll, fantastisch, aristokratisch. Bei Moore und seinem alten Freund, meinem alten Liebling Patrick MacNee weiß man ja, wie gut die beiden harmonieren, vor allem, wenn Roger so taktvoll ist und dem Melonenträger wenn schon sonst nichts, so wenigstens den Schirm abnimmt. Christopher Walken gibt einen eindrucksvollen, wenn auch etwas zu sehr auf Fröbe ausgerichteten Bösewicht. Komponist John Barry läuft, wie ich finde in seinen letzten drei Filmen überhaupt, zur absoluten Hochform auf. Ein späteres Indiana-Jones Girl Elsa Schneider kann man blutjung als Jenny Flex bewundern. Die Actionsszenen sind einfallsreich, dicht, erinnerungswert. Der Vorspann, die Eiffelturmszene, die Verfolgungsjagd "Folgen Sie dem Fallschirm" und die berühmte Unterwassersaugerszene ragen hervor. Es gefällt mir auch, wie elegant/charmant und bonmotsprühend Roger, der für das was er gut kann, keinesfalls zu alt ist, Grace Jones ("Sie wollten sich doch persönlich um mich kümmern") bzw. die russische Kollegin verführt: Tschajkowski/ "warum hättest Du mir sonst rote Rosen geschenkt"/ Entspannung kann so wundervoll sein/"Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, über Politik zu diskutieren.
Leider gibt es dann für mich einen Bruch, Tanya Roberts muss nicht wirklich das essen, was Roger ihr vorsetzt, solange sie in einem Land lebt, indem man zumindest für ihr Geld auch nichtamerikanische Küche vom Feinsten genießen kann. Wenn Moore in der synchro mit der soften Familienvater Stimme von "Alfvater" Niels Clausnitzer bekennt, das Kochen eines seiner Hobbies sei, und dann irgendwo noch eine Katze herumschleicht, denkt man wirklich,jetzt kommt der Mietzvertilger vom Planeten Melmac herein und holt sich gleich sein Abendessen.
Und wer auf den Gedanken gekommen ist, dass in einem in Amerika spielend Bond dümmliche Sheriffs partout ihre Autos zerdeppern müssen, dem wurde wohl wirklich einmal von einem Nepomuk Pepper "Stinkefinger auf die Motorhaube" zugebrüllt. Alles in allem ein netter, partiell überaus sehenswerter Durchschnittsbond. Denen, die meinen, dass Sir Roger sich hier für sein alter übermäßig verausgabt hat, kann man jedenfalls nur entgegnen: "Im Dienst muss man sogar bereit sein, sich selbst zu opfern".

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »kananga« (18. Dezember 2013, 11:07)


Maibaum

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20

Dienstag, 17. Dezember 2013, 21:34

Ich finde eigentlich gerade die Actionszenen alle sehr lahm und einfallslos. Mit die uninteressantesten der ganzen Reihe. Da wird für mich noch am Stärksten die langweilige Routine sichtbar die AVTAK fast schon zum schwächsten Bond macht. Und auch im direkten Vergleich mit dem Vorgänger wird mir klar wie gut OP doch oft ist.

Und wenn ich dann von Roger # 7 auf Roger # 1 zurückblicke, da ist LALD in jeder Hinsicht das totale Kontrastprogramm. (Die Zeit zerstört alles)