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Zardoz

MI6 Staff

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41

Freitag, 30. August 2013, 12:38

Ich musste beim Video, zumindest hier, schmunzeln. :blush:
"Fuck you, I'm going to Hollywood!"

Dalton ist Bond

Agent ohne Rückendeckung

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42

Freitag, 30. August 2013, 12:40

Ich auch. Es ist kein besonders intelligenter Humor, aber ein bisschen Unsinn darf ja auch mal sein.
"Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

Count Villain

Schurkengraf

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43

Freitag, 30. August 2013, 16:06

Vor allen Dingen haben diese Dinger ja auch Tradition. Hat sich der Cutter von FRWL nicht den Gag erlaubt, hinter die Vorstellung des Koffers die finale Explosion von DN zu schneiden? Ich meine, das hätte ich mal bei einer der Dokumentationen gesehen.
Vernichte alles, was wir bei uns haben. Man hat uns enttarnt.

Andy007

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44

Montag, 2. September 2013, 11:29

Ein weiterer Punkt, der mich bei LTK sehr stört: Die an sich sehr realistische und bodenständige Handlung wird durch das fiktive Land Isthmus mit der Hauptstadt Isthmus City sehr gestört. Bondfilme zeichneten sich immer durch einen gewissen realistischen Rahmen aus. D.h. dass der Inhalt zwar extrem unwahrscheinlich, aber dennoch irgendwie theoretisch möglich ist. Mit dem fiktiven Staat Isthmus verlässt man diese Ebene. Und das passt nicht zum restlichen Film. Für meine persönliche Wahrnehmung ist es da einfach wichtig, ein reales Land - sei es Mexiko, Panama oder Nicaragua o.ä. - geliefert zu bekommen.
Mit dem fiktiven Ort hast du natürlich Recht, aber die Handlung hat es notwendig gemacht. Stell dir mal vor, die hätten Nicaragua genommen und man sieht, wie deren Staatspräsident von einem Drogenboss geschmiert wird. Das hätte mindestens zu diplomatischen Verstimmungen geführt. ;)

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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45

Montag, 2. September 2013, 12:03

Um die Jahre 1988/89 gabs die Spannungen mit einigen mittelamerikanischen Staaten ohnehin. ;)
Und der Begriff des "Contras" legt den Verdacht Nicaraguas eh nahe. Da die Aufnahmen aber in Mexiko gemacht wurden, war die Festlegung aber wohl nicht eindeutig.
Bei Montenegro (CR) oder Nordkorea (DAD) hatte man diese Berührungsängste auch nicht.
Da hätte ich es sogar bedenklicher gefunden, in OP tatsächlich einen russischen general als potentiellen Irren darzustellen, selbst wenn es offensichtlich ein Einzeltäter ist und nicht die Mehrheit auf seiner Seite hat. Das hätte zu wesentlich größeren Spannungen führen können, als wenn man Nicaragua oder Panama als nicht ganz frei von Drogen dargestellt hätte. ;)
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Maibaum

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46

Montag, 2. September 2013, 13:57

Da gibt es aber noch mehr Bonds die in fiktiven Staaten spielen. Zumindest auch LALD tut das.

Ich finde es eher umgekehrt überraschend das QOS da so deutlich ist.

Der künstliche Begriff Ihsmus verweist in LtK im übrigen direkt auf Panama.

Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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47

Montag, 2. September 2013, 14:37


Der künstliche Begriff Ihsmus verweist in LtK im übrigen direkt auf Panama.


Ist das eigentlich von offizieller Seite verifiziert oder nur Deine Vermutung wegen des Begiffs "Isthmus von Panama" und der Hauptstadt "Isthmus City", die analog "Panama City" gewählt wurde?
Der Verdacht würde ja nahe liegen, da gerade Ende der 80er Panama mit seinem damaligen Staatschef Manuel Noriega stark in den Medien war.
Etwas irritierend könnte aber das im Film erwähnt "wir sind hier südlich der Grenze" sein. Das würde wiederum eher auf Mexiko hindeuten - zumal wie ja Mexiko City und Temoaya als Drehorte haben. Und auch bei Mexiko würde die Hauptstadt "Isthmus City" sich leicht von "Mexiko City" ableiten lassen. Pedro Armendariz jr. als Mexikaner wird da seine eigene Meinung gehabt haben, von welchem Land er Präsident sein soll.

Ich stimme Dir aber zu: Die Offenheit, mit der man in QOS Bolivien erwähnt, ist erstaunlich. Und das ist (wie Medrano ja schon richtig sagt) nicht irgendein "Fliegenschiss in der Karibik" (wie z.B. San Monique). Und auch keiner in Mittelamerika wie Nicaragua, Panama oder Isthmus.
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Scarpine

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48

Freitag, 6. September 2013, 18:11

James Bond Rewatched

# 16: Lizenz zum Töten (1989)

OT: Licence to Kill; GB 1989; 133 Min.; R: John Glen; D: Timothy Dalton, Carey Lowell, Robert Davi, Talisa Soto, Anthony Zerbe, David Hedison, Frank McRae, Benicio Del Toro, Desmond Llewelyn, Robert Brown, Caroline Bliss

Nach dem grandiosen Einstand "The Living Daylights" sollte es für Timothy Dalton zügig weitergehen. Der Waliser sollte nun mit Nachdruck endgültig als neuer 007 etabliert werden. Doch es sollte anders kommen als alle dachten. Die Dreharbeiten waren pannenüberschattet und die Promotion von "Licence to Kill" verlief mit einer erschreckenden Unglücklichkeit. Der Umstand, dass man die mit dem Vorgänger eingeleiteten ernsteren Tendenzen konsequent fortsetzte, erwies sich als Fehler. Das Publikum war für so einen harten und kompromisslosen Bond noch nicht bereit. Folglich präsentierte sich Daltons zweiter Einsatz 1989 als kontroverser und wenig erfolgreicher Streifen der Reihe.

Die Darstellerriege zeigt durch die Bank hervorragende Darbietungen. Timothy Dalton agiert noch emotionaler, noch härter und noch professioneller als in seinem ersten Einsatz. Dieser Film ist perfekt auf ihn zugeschnitten. Auch seine Leading Ladys zeigen sich mit ihrer ganzen Klasse. Mit der vielseitigen CIA-Agentin Pam Bouvier darf Carey Lowell einen wunderbaren Charakter facettenreich interpretieren, während Talisa Soto die unglückliche Gespielin des Bösewichts angemessen darzustellen weis. Letzterer wird von Robert Davi so wunderbar verschlagen und charismatisch verkörpert, dass man ihn sogleich zu den besten Villains zählen muss. Ihm zur Seite stehen Anthony Zerbe und Benicio Del Toro, die ihren jeweiligen Handlangerrollen gekonnt Profil geben. Die Helfer sind mit dem zurückkehrenden David Hedison und Frank McRae sehr gut vertreten und Desmond Llewelyn darf seinen größten und vielleicht auch besten Auftritt als Q für sich verbuchen. In weiteren Nebenrollen können Don Stroud, Priscilla Barnes, Wayne Newton, Anthony Starke, Everett McGill, Pedro Armendaríz Junior und Cary-Hiroyuki Tagawa überzeugen. Letztgenannter wäre übrigens ein guter Kandidat für die Rolle des Oberschurken Sir Henry Lee Ching gewesen, wenn man das Konzept für Daltons dritten Einsatz 1991 tatsächlich realisiert hätte. Robert Brown und Caroline Bliss sollten mit diesem Film (wie auch der Hauptdarsteller) Abschied von der Reihe nehmen. Sie agierten beide zwar ansprechend, konnten allerdings ihre großen Vorgänger nur unzureichend ersetzen.

Zum fünften und letzten Mal übernahm John Glen die Regie. Er hatte alle Bondfilme der 80er Jahre gedreht, was jedoch auch dazu führte, dass dieses Jahrzehnt als das bisher routinierteste und aufregungsloseste erschien. Mit seinem letzten Film konnte sich der Regisseur dagegen nochmals steigern. Neben den gelungenen Action-Einlagen gelingt es Glen abermals einige echte Momente voller Größe und Epik zu erzeugen und man wundert sich wirklich wie daneben so belanglose und beliebige Szenen wie die Kneipenschlägerei oder die Drogenfabrik-Konfrontation entstehen konnten. Auch das Ende gerät dem Regisseur eine Spur zu zuckersüß. Ansonsten aber muss man diese Inszenierung wohl als seine beste Leistung betrachten. Das Drehbuch von Michael G. Wilson und Richard Maibaum ist das gelungenste seit "The Spy Who Loved Me": Geradlinig, flüssig und spannend. Man verwendete Flemings Kurzgeschichte „The Hildebrand Rarity“ und nutzte einige nicht verwendete Elemente des Romans "Live And Let Die" und entwickelte daraus eine moderne Abenteuergeschichte. Die Rachethematik wird optimal aufbereitet und die Figuren werden sehr schön porträtiert. Als gelungen darf man auch den Aufbau von Sanchez` Organisation bezeichnen, von der beinahe jedes Mitglied für den Zuschauer in aller Knappheit perfekt charakterisiert wird. Das wenige, was man kritisieren könnte, wären einige beliebige Szenen, sowie der Schluss, der zwar sehr romantisch ist, aber doch der Gesamtatmosphäre etwas zu stark entgegensteht. Unterm Strich ein herausragendes Drehbuch der Serie.

Der Score erfüllt zwar seinen Zweck, kann aber nicht vollständig überzeugen. Michael Kamens Kompositionen mögen sehr gut zum Szenario passen, wirken aber für einen Bond-Soundtrack zu beliebig und hätten teilweise auch zu amerikanischen Actionfilmen der Zeit gepasst. Gladys Knight erhebt den Titelsong "Licence to Kill" demgegenüber zu einem unschlagbaren Highlight. Eindeutig einer der stimmungsvollsten, prickelndsten und besten Gesangsnummern der Reihe. Das letzte Titeldesign von Maurice Binder gehört leider zu seinen schlechtesten, da es ähnlich auswechselbar wie beim Vorgängerfilm wirkt und praktisch keine neuen Ideen mehr zeigt. Dennoch muss man Binder, der in seinem Metier einen ähnlichen Standard setzte wie John Barry in der Musik und Ken Adam im Production Design, großen Respekt zollen. Im letztgenannten Bereich erleben wir unter Peter Lamonts Führung wieder keine großen Highlights, auch wenn einige Innendekors einen guten Eindruck machen. Mit England, den USA und Mexiko hat man sehr gute Drehorte gefunden, denen als einziger Makel anhaftet, dass sie dem Zuschauer letztlich zu wenig Abwechslung bieten. Die Cinematographie von Alec Mills zeigt eine Mischung aus kraftvollen und gemäßigten Farbtönen, aber abermals ohne große Besonderheiten. In den Action-Passagen dagegen präsentiert sich die Kameraarbeit in mit dem Vorgänger vergleichbarer Vielseitigkeit auf der Höhe des Geschehens.

Gesamtwirkung: Ein rasanter Abenteuerthriller, der die im Vorgänger nur zeitweise forcierte Geradlinigkeit kompromisslos fortsetzt und ausbaut. Das beste Drehbuch der Achtziger, das superbe Ensemble und die effektvolle Inszenierung sorgen für den besten Thrill seit "Live And Let Die". Kleinere Schwächen manifestieren sich in wenigen nur routiniert abgespulten Szenen, in dem durschnittlichen Soundtrack, der nicht ganz so vielseitigen Drehortauswahl und dem unspektakulären Titel- und Production Design. Insgesamt ein außergewöhnlicher und wegweisender Beitrag zur Reihe, dessen Klasse und Bedeutung oft unterschätzt werden. In seiner kontrovers aufgenommen Härte und Geradlinigkeit war das Werk seiner Entstehungszeit rund 15 Jahre voraus. Wenn man dann noch bedenkt, dass die Moore-Ära erst wenige Jahre zurücklag, muss man fast zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen, dass "Licence to Kill" ein mutiger und grandioser Film zugleich war.

Meine Wertung: 4,5 von 5 Punkten
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

49

Sonntag, 8. September 2013, 10:14

Dass Bond den schleimigen Crest an Sanchez' Messer geliefert hat, finde ich jetzt nicht so verwerflich. Bond musste das tun, damit er Sanchez' Vertrauen gewinnen konnte. Ich will das jetzt nicht rechtfertigen, finde aber, dass es in anderen Bond-Filmen durchaus Vergleichbares zu sehen gab...
Wie so ziemlich alle Nebenmotive ist auch diese luftdruckindizierte Todesart quasi eine Variation einer früheren Filmszene: Wir erinnern uns an Kanangas Showdown, nachdem ihm Bond seine Druckluftpatrone zur Haibekämpfung in den Mund gesteckt hatte, was er hinterher kommentiert: "Er war immer ein ziemlich aufgeblasener Kerl!"

Mister Bond

Felix Leiter

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Sonntag, 8. September 2013, 12:13

Ja, aber da hat Bond auch selber gekämpft und sich somit auch verteidigt. In LTK ist es wirklich ein ans Messer ausliefern. Kann da durchaus die Einwände verstehen.
Mit LTK hatte ich auch lange Zeit Probleme. Der war wohl bis Ende der 90er oder sogar bis DAD kam, der Bondfilm, den ich am wenigsten mochte.
Es waren exakt die Gründe welche ja oft genannt werden. Zu hart, zu amerikanisch, Kamens Score passte nicht recht etc.
Erst als ich mir die UE-DVDs zulegte und mir alle Bondfilme gab, erkannte ich, dass LTK an sich ein sehr guter Film ist. Den würde ich gerne in meine Top 10 einreihen, aber durch starke Konkurrenz hat es LTK doch etwas schwierig.
Muss Scarpine im meisten zustimmen. Gladys Knight Titelsong rangiert bei mir auf Platz 5! Einfach hervorragend, das ist ein Bondtrack. Wie aber schon erwähnt, reißt mich Michael Kamens restlicher Score nicht ganz vom Hocker.
Talisa Soto finde ich auch etwas überbewertet, was ihre Rolle angeht (recht überflüssig), aber auch die Optik. Carey Lowell finde ich da wesentlich reizvoller...und ja, erst recht mit ihrer Kurzhaarfrisur.
Ansosnten erinnert der Film auch an "Rashomon" oder "Eine handvoll Dollar", in dem der Hauptprotagonist sich das Vertrauen der Bösen erschleicht und sie erst durch Intrigen gegeneinander ausspielt, bis der Groschen fällt.

Maibaum

00-Agent

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Sonntag, 8. September 2013, 12:39

Das ist Yojimbo (von dem Für eine Handvoll Dollar das Western Remake ist), nicht Rashomon. Dort ist aber die Handlung daß der etwas unmoralische Protagonist 2 verfeindete Parteien gegeneinander ausspielt um sich zu bereichern.

Mister Bond

Felix Leiter

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Sonntag, 8. September 2013, 14:32

Ja, ich habe mich beim Titel vertan.
Ich schrieb ja auch "erinnert", was ja nicht bedeutet, dass es exakt gleich ist.

  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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Dienstag, 20. Mai 2014, 13:31

Obwohl es mir nicht entgangen ist, dass die letzten Postings bezüglich Bond ´89 schon ein gehöriges Weilchen zurückliegen, erlaube ich mir meine Meinung zu diesem interessanterweise sehr ungewöhnlichen und doch sehr guten Bondfilm zu äußern...

In gewisserlei Hinsicht ist LTK ein Prototyp der frühen Craig-Bonds: ein hübsch gewachsener Brutalo mit harter Schale, aber überaus verletzlichem Kern.
Wenn man M nicht berücksichtigt, so sieht man hier so deutlich wie nur selten, dass Felix wohl der einzige wirkliche Freund von 007 ist - auch mit den Damen endet das eigentlich wunderschöne Spiel nie in längeren Beziehungen.

Der Film ist für J. Glen der letzte Beitrag zur Serie und aus dem Anlass scheint er den Hauptdarsteller seines Meisterwerks ordentlich auf den Tisch hauen zu lassen (und das ist noch diplomatisch ausgedrückt!)
Habe ich es doch früher kaum wahrgenommen, wirkt Dalton hier wie ein vor Vergeltungslust Rambo-mäßig werdender Stier.
Nicht einmal lässt er das ach so typische "Bond...James Bond" erklingen und er fährt weder Aston Martin, noch BMW oder dergleichen.
Ist ja auch kein Wunder, schließlich stand er seinem Vorgesetzten kündigend gegenüber, um sich fortan gänzlich dem Rachefeldzug widmen zu können, da Felix aufgrund der grausamen Aktionen der Handlanger des kolumbianischen Drogenbarons nun beinahe ums Leben kam und dies zu Zeiten seiner Hochzeit.

Nun gut, die Hintergrundgeschichte ist euch wohl bekannt, aber ich möchte doch meinen, dass diese in ihrer Zeit der Gegenwart mitsamt ihrer Problematik entsprach und im Übrigen ist sie flemingfrei erfunden worden und dafür besonders gut, sofern man die leichten Einflüsse von Live and let Die vergisst.

Robert Davi beherrschte den für seine Rolle notwendigen Akzent exzellent und repräsentiert einen waschechten Gangster. Dieser agiert sehr unangenehm und unmenschlich, z.B. als er seine unwahrscheinlich hübsche und wunderschöne Freundin Lupe Lamore schlägt, jedoch hat Davi die Rolle gut interpretiert und sie somit glaubhaft gestaltet. Angeblich haben Davi/Dalton zum Zeitpunkt des Drehs auf CR 53 zurückgegriffen, um sich charakterliche Bonddetails anzulesen. Dies glaube ich aufs Wort, denn kein Bond stand seinem eigenen Original näher, wo er doch selbst heute weniger hart verkörpert wird.
Selbst eine FSK 18 wäre nicht unangebracht, was aus meinem Munde wirklich was heißen mag, denn ich würde so manchem Film der Reihe auch eine FSK 6 erteilen (wenn ich es denn könnte und es in meiner Macht stünde :) )

Die Selbstjustiz des Hauptprotagonisten wurde ebenso echt zur Schau gestellt, wie das Schauspieltalent seines Co-Stars Carey Lowell.
Des Weiteren sehen wir Q endlich mal in einer tragenderen Rolle, denn er hilft dem Geschehen ungemein.
Die Rollen sind bestens besetzt, was sich keineswegs ausschließlich auf die Hauptfiguren bezieht - ich erinnere einfach mal an Benicio!

Damals wollte man weiterhin am bewährten Lustig-ist-gut-Konzept festhalten, so sah es zumindest das an die Sir Roger Formel gewöhnte Publikum.
Doch aus heutiger Sicht gehört LTK durchaus zu den besten Werken des Agentenuniversums und verfügt zudem über einen den Zeitgeist herausragend treffenden Titelsong.

Der zugegebenermaßen aufgesetzt anmutende Kitsch des Endes ist doch durchaus akzeptabel. Man bedenke wie sehr so ein Kontrast zum eigentlichen Film verdeutlichen kann, wie barsch doch der Rest des Films war und wie entspannt man das Kino trotzdem verlassen durfte.

Im Großen und Ganzen ein unberechenbarer und doch humaner Bond, der wohl mit dieser Entschlossenheit nur von wenigen Schauspielern hätte gespielt werden können. Man darf den Film in seinem Tiefgang eben nicht missverstehen und ihn als billiges Actionfeuerwerk abstempeln, denn wenn man nach diesem Klischee handelt, so verpasst man hervorragenden Thrill, gepaart mit mitreißend hervorragend spielenden Darstellern und einer politisch nicht uninteressanten Story, welche jedoch überwiegend ins Persönliche zu gehen vermag...
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Daniel Schweikert 1996« (20. Mai 2014, 13:38)


Django

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Dienstag, 20. Mai 2014, 13:51

und er fährt weder Aston Martin, noch BMW oder

Einen BMW als Dienstwagen findest Du im Ernst "bondtypisch"!? Karren dieses Herstellers kamen zudem erst sechs Jahre nach LTK als Dienstwagen für Bond zum Einsatz (und zum Glück endete diese Ära vor 17 Jahren wieder...)

  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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Dienstag, 20. Mai 2014, 14:07

Deine Abneigung gegenüber den bayrischen Motorenwerken in allen Ehren ;) ,
...aber ein 750 ist in der Tat "standesgemäß", ein Z8 in der Tat "sportlich" und lediglich der Z3 etwas arg sparsam für einen 007.

Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.
Der wahre Bondwagen ist und bleibt der Aston (ob nun DB5, DBS oder V8 ist mir da schon fast gleichgültig)
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Django

Der Andere

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Dienstag, 20. Mai 2014, 16:43

Der Lotus war aber auch gut!

Es hat nichts mit BMW zu tun. Ein Audi, Benz oder auch Lamborghini, Cadillac, Citroen oder was auch immer wäre genauso unpassend gewesen. Für Bond ist als "aufgerüsteter" Dienstwagen schlicht und einfach nur ein britischer Edelsportwagen akzeptabel. Alles andere ist peinlich. Product Placement der aller untersten Schublade :thumbdown: .

Wie gesagt, es geht dabei lediglich um Bonds Dienstwagen. Wenn er sich mal kurz einen Wagen "ausleiht", dann ist so ziemlich alles okay. Auch eine Ente :).

macon

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Dienstag, 20. Mai 2014, 17:55

Schöne Rezi Daniel! Für mich gehört LTK ja eh in meine Top5. Konnte nie verstehen, dass ihn einige hier zwar für einen guten Actionfilm halten aber nicht für einen Bond. Für mich funktioniert LTK gerade weil es ein Bond ist. Erst so wird die Rache-Story zu etwas besonderem. Es ist der Geheimagent ihrer Majestät der hier ein wenig aufstickt. Das macht es erst recht Spannend. Und das Bond sich verändert wegen seinem Freund Leiter macht für mich auch mehr Sinn als z. B. die Veränderung wegen Tracy in OHMSS. Für Bond gibt es nur den Beruf. Und die Freundschaft zu Leiter.

  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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Dienstag, 20. Mai 2014, 18:15

Danke macon.
LTK war wirklich unterschätzt.
Doch viele Filmperlen kristallisieren sich eben erst im Nachhinein als qualitativ hochwertig heraus (jeder der mich kennt, weiß, dass ich bei solchen Debatten immer gleich Scarface als Beispiel verwende ^^ )

Da ich erst nach Beginn der Brosnan-Ära erstmals das Licht der Welt erblickte, weiß ich die älteren Bond-Filme kurioserweise besonders zu schätzen, da die Filme politische Zeitdokumente darstellen und was man mehr oder minder nicht selbst miterlebt hat, stellt sich anschließend als spannend heraus.

Und @Django:
die Geschichte mit den britischen Edelkarossen ist wohl wahr.
Interessant finde ich z.B., dass ich absolut immer wenn ich einen Jaguar sehe an James Bond denke, obwohl dieser direkte Konkurrenz oder etwas gänzlich anderes fuhr und fährt -bei jeder Mission-, aber nie selbst am Steuer eines Jaguars sitzt. Sehe ich hingegen einen Mondeo, habe ich das Bild eines Familienvaters vor Augen, obwohl Bond himself (gegenwärtig Daniel Craig), in seinem Bond-Debüt -wenn auch nicht als Dienstwagen- einen solchen fuhr.

Und was den DBS anbelangt: diesen hat 007 leider nur im Geheimdienst ihrer Majestät gefahren, sodass der Wagen auf mich "nur" durch "Die 2" einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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Feirefiz

The Other Fellow

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Dienstag, 20. Mai 2014, 22:39

Auch wenn ich mich freue, eine Eloge auf LTK aus der Feder eines Fans zu lesen, der Dalton als aktiven Bond gar nicht mehr erlebt hat, finde ich es ein wenig befremdlich, auch in diesem Rahmen wieder dem Klischee des Rambo-Bond zu begegnen, das normalerweise dazu dient, die Ablehnung von LTK und partiell auch Dalton allgemein zu „begründen“, gipfelnd in der irrigen Behauptung, die Formel „Bond, James Bond“ würde in LTK nicht fallen. Falsch! Und neben der typischen Vorstellung tauchen eigentlich alle anderen Standards auf, vom „Geschüttelt, nicht gerührt“ (das war, glaube ich, erst der dritte Film, in dem Bond diese Worte selbst im Munde führte) über den obligatorischen Casino-Besuch bis hin zum bis dahin größten Auftritt Qs und dem geradezu ausgiebigen Einsatz des Bond-Themes.

Dieser Tage führten Kronsteen und ich im Begleit-Thread zum Villain-Spiel einmal mehr eine unserer mittlerweile fast zyklisch zu nennenden Diskussionen über die „Bondigkeit“ von LTK (vor einigen Monaten ausführlich auch an dieser Stelle), und obwohl wir mal wieder zu dem Schluss kamen, dass „Bondigkeit“ am Ende natürlich eine reine Gefühlskiste ist (denn wenn es nur nach dem Abhaken der Standards ginge, wäre die Ära Brosnan der allgemein anerkannte Gipfel des Franchise), will ich mir angesichts der jüngsten Beiträge erlauben, hier noch einmal meine dortigen Argumente zusammenzufassen, warum Bond sich in LTK zwar gerade im Vergleich zu der 1989 noch überaus präsenten Ära Moore kompromisslos und unerbittlich verhält, sein Vorgehen sich aber nicht substanziell, sondern eben nur graduell von seinem sonstigen Profil abhebt:

Dass Bond in LTK härter wirkt als je zuvor, liegt, wie oft und oft (und zuletzt von Daniel S.) betont, an seinem persönlichen Motiv, doch dieses unterstreicht nur seine generell hervorstechendste Charaktereigenschaft: Loyalität – dass ihn diese gewissermaßen mit Sanchez verbindet, verleiht diesem Bond-Villain-Duell seine innerhalb des Franchises so ambivalente Brisanz, denn in anderen Filmen hätte Sanchez durchaus die Rolle eines Draco (dem ein Handeln wie Sanchez' Rache an Felix durchaus zuzutrauen wäre) oder gar Kerim Bey einnehmen können. Dennoch ist Bond auch in früheren und späteren Streifen nicht „ritterlicher“ (dies ein bewusst überspitzter Begriff Kronsteens) als in LTK. Auch in anderen Filmen offenbart er sich dem Villain nie aus freien Stücken als Gegner, er tritt – anders als in LTK, in dem er Sanchez sogar prinzipiell die Wahrheit sagt: „Ich heiße Bond und habe für die britische Regierung gearbeitet, und nun bin ich ein Problembeseitiger!“ - wiederholt unter falschem Namen und faktisch immer unter einer falschen Profession auf (er kann dem Villain ja auch schlecht sagen: "Ich bin Agent und soll Sie unschädlich machen"), bis er auffliegt. Wenn Bond z. B. in OHMSS nicht enttarnt worden wäre, hätte Sir Hilly Blofeld nach Augsburg gelockt, ihn dort verhaften lassen und erst dann, lässig die Brille abnehmend (wie Clark Kent, wenn er sein wahres Ich zeigt), gesagt: "Mein Name ist Bond." Und auch wenn er in vielen Filmen durchgehend unter seinem wirklichen Namen agiert, ist der in seiner Allerwelthaftigkeit doch auch nur Tarnung. Wie heißt es pointiert im berühmtesten aller Bond-Filme:

Goldfinger: „‘n Abend, 007!“
007: „Ich heiße James Bond.“

Auch in CR ist Bonds Aufgabe des Alias nicht dem Fair Play geschuldet, sondern dem Wissen, Le Chiffre nicht täuschen zu können, sowie seiner von Vesper kritisierten Überheblichkeit. Man kann diese erzwungenen direkten Duelle mit Fug und Recht mehr genießen als das Versteckspiel (ich genieße sie ja auch), doch dass in LTK die Mann-gegen-Mann-Duell-Situation erst im Finale gegeben ist, liegt nicht an einem qualitativ neuen, dabei besonders grausamen und hinterhältigen Vorgehen Bonds, sondern einfach daran, dass seine Tarnung ein wenig länger hält und er danach vor dem Finale keine gemeinsame Szene mehr mit Sanchez hat.

Und dass Bond Krest in die Falle laufen lässt und eigentlich vorhat, Sanchez kaltblütig zu erschießen: Zumindest mit Henchmen verfährt Bond auch sonst wenig zimperlich (siehe z. B. DN, FYEO, TWINE), und schon in FRWL assistiert er Kerim Bey bei einer lupenreinen Hinrichtung ...

An sich bietet LTK also Bond pur – da die berufliche (mal ironische, mal desinteressierte, mal zynische, mitunter angewiderte) Distanz hier zum ersten Mal durchgehend persönlicher Involviertheit weicht. Nicht nur die Haupthandlung - schon Bonds PTS-Einsatz ist ein Freundschaftsdienst! Auch in LTK bricht Bond eben nicht mit seinen Prinzipien: Wenn seine Tarnung sonst dem Ermitteln dient, so dient sie ihm hier dazu, nahe genug an Sanchez heranzukommen (und dieses Sich-Nähern ist auch beim Ermitteln immer ein wesentlicher Aspekt, siehe die ganzen sportlich-spielerischen Duelle Villain-Bond vom Golfspiel mit Goldfinger bis zum Fechtkampf mit Graves; in LTK kommt Bond nicht umsonst dank seines bedingungslosen und erfolgreichen Einsatzes am Spieltisch an den Casino-Besitzer Sanchez heran). Nach Bonds wie gewohnt unfreiwilliger Enttarnung in der Drogenfabrik weiß Sanchez zu Beginn des Showdowns genau, wer sein Feind ist. Was ihm allein Rätsel aufgibt, ist Bonds Motiv, aber das hätte am Ausgang nichts geändert. Zwar entgeht Bond seinem (wie so oft, siehe exemplarisch die Reflexionen in Austin Powers I) sicher scheinenden Tod dadurch, dass er Sanchez genau mit der Ankündigung dieser Offenbarung vom Zuschlagen abhält und gleichzeitig die Gelegenheit bekommt, selbst seine "Waffe" zu zücken ("Don't you want to know why?"), aber machen wir uns nichts vor: Hätte Sanchez auch das schon gewusst, hätte sich Bond (wie immer) eben mit einer anderen Finte gerettet. Wenn sonst gar nichts gegangen wäre, hätte Pam zur Not die Domino gegeben ...

Und bevor ich mich irgendwo mit fremden Federn „schmücke" – die Originaldiskussion begann hier:

Das Villain-Spiel - Diskussions-Begleitthread
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Feirefiz« (24. Juni 2014, 23:38)


  • »Daniel Schweikert 1996« ist männlich

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Mittwoch, 21. Mai 2014, 09:23

Danke, gelungener Beitrag mit vielen Anhaltspunkten.

Wenn ich jedoch vom "Rambo-Bond" sprach, dann ist das sehr positiv gemeint.
Die Figur des Rambo war ebenfalls im Herzen gut, jedoch dank psychischen Knacks und traumatischer Vergangenheitserlebnisse auf einen Gewaltakt angewiesen...
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."