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Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

  • »Kronsteen« ist männlich
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Beiträge: 4 344

Registrierungsdatum: 17. Mai 2013

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1

Donnerstag, 6. Juni 2013, 08:52

DER FILM: Der Morgen stirbt nie

In diesen Thread bitte alles über den 2. Bondfilm mit Pierce Brosnan.

[img]http://www.iamiam.ca/musing/wp-content/uploads/2011/10/Bond-18_tomorrow_never_dies.jpg[/img]

Hier der alte Thread aus dem archivierten razyboard,

Und hier die elementaren Beiträge von dort:

Zitat von »Carsten«

Nach dem Goldeneye-Schreck hieß es für mich aufatmen. Das merkwürdige Gefühl, welches sich nach GoldenEye einstellte, tauchte nach Sichtung nach Der Morgen stirbt nie nicht wieder auf. Der Film wäre vielleicht einer der besten überhaupt geworden, wären die letzten 30 Minuten des Film nicht gewesen.

Die ersten 90 Minuten stellen einen klassischen Bond dar. Bond metztelt nicht wie im Vorgänger dutzende Gegner mit der MP nieder, sondern der Rambo scheint zunächst nicht mehr auszubrechen. Bond ermittelt Fleminglike. Ein dringt mit Tricks in der Schurkenzentrale ein, knackt einen Safe. Zwischendurch ein paar schöne, abwechslungsreiche Action Szenen, wobei mir die Motorradjagd ein wenig zu lang und viel zu konstruiert wirkt. Wieso Bond zum Beispiel unbedingt den Hubschrauber überspringen musste - außer weil´s so schön aussah - kam nicht so recht beim Zuscahuer an. Bei TMWTGG war dies beim Autosprung noch verständlich gemacht worden. Das war aber noch verzeihlich.

Dann kam die letzte halbe Stunde. Die hat vieles kaputt gemacht. Ein viel zu langes Herumgeballere auf dem Stealth Boot, das selbst auch noch tricktechnisch wie ein Kinderspielzeug in der Badewanne aussieht. Auch verliert Carver fast zu schnell, kämpft aber immer noch weiter, obwohl er keine Chnace mehr hat. Blofeld pfegte in solchen Situationen das sinkene Schiff zu verlassen. Obwohl er seinen Plot nicht mehr verwirkllichen kann, kämpft er noch etwa 15 Filmminuten lang weiter. Und das Publikum fragt sich: Warum tut er das noch ?

Rest in Kürze:

- Carver ist eigentlich ein toller Charakter, glaubwürdig und wunderbar gespielt von Jonathan Pryce, der seit Brazil zu einen meiner absoluten Lieblingschauspieler zählt

- wieder ein perfektes Titeldesign von Kleinman zu einem nicht ganz so perfekten Titelsong. Ich hätte Endtitel und Hauptitelsong getauscht.

- ein absolut bondiger Score von Arnold, der hier ein legitimer Nachfolger von Barry wurde. Arnold verband die klassische Bondmusik (Pre-Title) mit modernen Klängen (Einbruch in Gumptas Tresor)

- meine Lieblingsszene ist die Schlägerei im Studio, die sehr viel Humor beinhaltet, ohne albern zu wirken

- mit Qs Spielerchen wurde nicht gegeizt, aber auch nicht übertrieben, auch auf regenstechende Regenschirme und diesen anderen Unsinn aus den Q-Werkstattszenen wurde angenehmerweise verzichtet (ich finde es immer unnötig, wenn die gezeigten Spielerchen im Einsatz kaum einen Sinn erfüllen könnten).

- insgesamt ist die schauspielerische Leistung aller Akteure wesentlich besser, als im Vorgänger. Dies schließt insbesondere Brosnan ein, der hier viel sicherer in seiner Agentenhaut steckt. Klischees wurden hier in ein angenehmeres Maß reduziert. Ab diesem Film wurden alle M-Szenen mit Judy Dench zu einem Hochgenuss, bei GE wirkte dies viel zu aufgesetzt.

Ich kann mich immer nicht entscheiden. Entweder ist dies oder TWINE für mich der beste Brosnan-Bond. TND hatte die besseren Action-Szenen und Locations, TWINE hatte das bessere Buch.


Zitat von »webster«



Zitat von »MisterBond«

Von allen Bond-Filmen landet TND auch bei mir im letzten drittel (so um Platz 15), aber nach GE ist er mein liebster Brosnan-Bond. Ganz einfach, weil er, wei ich schon erwähnte, nach klassischer Formel gestrickt ist. Arnolds Score gefällt mir hier vorallem in der ersten Hälfte und die Actionszenen wirken, im Gegensatz zu beiden Brosnan-Nachfolgern, spektakulärer.
Brosnan gefällt mir persönlich hier am besten (Szenen nach Paris' Tod und mit Dr. Kaufmann oder seine diebische Freude, wenn er sein BMW per Fernsteuerung manövrieren lässt).
Michelle Yeoh gibt eine symphatische, aber nie aufzudringliche "Kollegin" Bonds ab.
Den Titelsong von Sheryl Crow finde ich übrigens stark. Viel, viel besser als Tina turners GE (hat sich abgenutzt) oder Garbages (obwohl ich die sehr mag und alle Sudioalben besitze) TWINE. Von DAD möchte ich gar nicht sprechen.
Mich spricht einfach Sheryl Crows "verruchte" Gesangstimme bei diesem Song sehr an
Alles in allem unterhält mich der Film und ich bekomme bei langem zu gucken keine Kopfschmerzen wie bei TWINE und DAD
Ich vergebe 7/10 Punkte.


Zitat von »DoctorMoVe«

Nun also TND. Jeder hat zwangsläufig einen Film auf seiner Bestenliste als Schlußlicht auserkoren. Aber wenige lassen sich dazu hinreißen ihr jeweiliges Schlußlicht als 'schlecht' zu bezeichnen. Denn für einen spirituell erleuchteten Bondfan kann es einen 'schlechten' Bondfilm schließlich gar nicht geben, oder ?
TND ist also mein persönliches Schlußlicht, und ich muß zugeben: mein Urteil über dieses Werk fiel schon oft dermaßen verächtlich aus, das es tatsächlich Momente gab wo ich dieses Werk definitiv als 'grottenschlecht' einstufte.

TND ist für mich allerdings Teil einer allgemein spürbaren Mainstream-Krise dieser Epoche, die sich durch stilistische Unentschlossenheit, cineastische Wertelosigkeit, Oberflächlichkeit und jahrmarktartigen Ausverkauf kennzeichnete. Kinoerfolge wie Independence Day, Armageddon, Twister, The Rock etc. sind hierfür sehr gute Beispiele. Diese kommerzielle Qualitäts-Talfahrt wurde aber vorallem bei den langjährigen Franchise-Serien offensichtlich.
Die Star Trek-Filme der nächsten Generation entpuppten sich als ideologischer und qualitativer Ausverkauf eines jahrelang sensibel ausgebauten Trademarks. Relativ parallel zu TND kam mit Batman und Robin ein weiteres Werk in die Kinos, das eine einst hochqualitative Filmreihe vorübergehend zum Ausverkauf freigab...

TND ist nicht nur deswegen ein sehr offensichtliches Produkt seiner Zeit.
Als Freund von zeitgeistunterstreichenden Bondwerken werte ich diesen Aspekt allerdings durchaus positiv.
Die Grundidee mit dem größwahnsinnigen Medienmogul hat mir stets gefallen und das visuelle Spiel mit den vielen Bildschirmen, die auf den gesteigerten optischen Rausch und die Bilderflut der 90er verweisen, zähle ich zu den wenigen Stärken des Films .

Da TND also alles andere als mein Lieblingsbond ist, begnüge ich mich bei dieser Besprechung mal mit einer reinen +/- Wertung.

Positiv:

- sehr gutes Gunbarrel (kultige Streicher, herrlich klarer Pistolenknall)
- Die NSNA-verwandte 'Raketen'-Kamerafahrt im Pre-Title
- Die optische Opulenz des Titles, vorallem dessen orgastischer Beginn
- Carvers sarkastisches Tele-Briefing mit seinem Stab
- Die rasante Wirkung des mobilen M-Briefings im Auto
- Ein etwas fester im Bondsattel stitzender Brosnan
- Carvers Hamburger Party als glaubwürdige 90er-Jahre-Antwort auf Max Zorin's 80er-Vivaldi-Party von AVTAK (ich mag einfach Bösewichter die sich gesellschaftlich feiern lassen)
- Die recht unverbrauchte Idee das Bond eine alte - uns bis dahin unbekannte - Beziehung 'auffrischt'
- Bond's Exekution von Dr. Kaufmann: "I’m just a professional doing a job." - "Me too." Peng...
- Carvers 'Größenwahn'-Dialog mit Bond und Wai Lin in seinem Wolkenkratzer

Negativ:

- Baller, Baller, Baller - das fängt im Pre-Title schon an
- Die TV-artige Inszenierung der HMS Devonshire-Szenen
- Das offensichtliche Modell des Schiffswracks
- Die öde Techno-Ausleuchtung der Stealthbootbrücke
- Die Hohlheit des Stamper-Charakters - ein wandelndes Klischee
- Der blasse Henry Gupta-Charakter
- Die schauspielerische Leistung Teri Hatchers
- Brosnan's mieses deutsch - trotz Bond's Sprachstudium in Cambridge
- Dieser verflucht peinliche BMW.
- Der 'magische' Zaubertrick mit den versteckten Raketen im dünnen BMW-Dach
- Das schwachsinnge BMW-Zeichen-'Metall-Säge'-Gadget - das penetranteste und dümmste Product Placement ever
- Die blöde Avis Werbeironie
- Die Blitz-Illu im Safe
- Die quantitative Dauereinspielung des Bond-Themes
- Die unnötige Brutalität beim Kampf mit den Druckerpressen-Henchmens
- Der plötzliche 08/15-Handlungswechsel nach Asien
- Die lustlosen und beliebigen Tauchszenen zum Wrack und deren lächerlich dramatische Zuspitzung
- Der unglaubliche Zufall das Wai Lin zur gleichen Zeit wie Bond im Wrack taucht
- Der GE-Ideenklau mit der Domino-Effekt-versperrten Tür
- Die Landnähe beim Auftauchen von Bond und Wai Lin vom Devonshire-Unglücksort
- Die sinnlose BMW-Motorrad-Jagd mit ihrer aufgesetzten Video-Spiel-Physis
- Die schwachsinnige Rotoren-Blätter-Bedrohung mit dem Hubschrauber
- Das Fade-Off nach der Hubschrauberexplosion
- Der unpassende Ausflug ins Märchenbond-Spektrum mit Wai Lin's Operations-Stützpunkt
- "Ah, die neue Walther. Ich habe Q um so eine gebeten." Aua!
- Die kitschige 'Suche' nach dem Stealth-Boot die einen unvorteilhaften Vergleich mit den TMWTGG-Sequenzen herausfordert
- Was macht ein Mann wie Carver plötzlich auf dem Stealthboot ?
- Das schlechteste Finale der Bondgeschichte:
Langweiliges Set. Lahme Sprüche. Kicklose Klischees. Unnötige Zeitlupen. Carvers Rumgezappel. Und natürlich: Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller, Baller...

Albert R. Broccoli hätte einen besseren 'Gedenkfilm' verdient...


Zitat von »CyrusPoonawalla«

Ein Medienmogul möchte einen Krieg zwischen China und Großbritannien auslösen, um daran zu verdienen. So simpel ist die Story. Die Idee, daß der Bösewicht einen Krieg zwischen zwei Nationen auslösen will, um seine eigenen Vorstellungen als "lachender Dritter" umsetzen zu können, ist allerdings so neu auch wieder nicht:
Bereits in "From Russia, With Love" will SPECTRE die Briten dazu benutzen, eine russische Dechiffriermaschine zu entwenden, in "You Only Live Twice" ist der Krieg zwischen der UdSSR und den USA das Ziel, welches die (chinesischen?) Auftraggeber Blofelds anstreben, in "The Spy Who Loved Me" sollen Atomraketen auf New York und Moskau abgefeuert werden mit dem Ziel, dass sich die beiden Staaten gegeseitig (und dabei nebenbei auc hden Rest der Menschheit) vernichten - Gingen den Bond-Machern etwa die Ideen aus?

Dennoch: irgendwie ist im Zeitalter der weltweiten Medienpräsenz die Story durchaus glaubhaft. Der einzige Schwachpunkt ist Jonathan Pryce's Darstellung des "Elliot Carver". Er wirkt überdreht, geradezu lächerlich in seiner Bösartigkeit, überhaupt nicht bedrohlich. Daß er selber einen seiner (mittlerweile entbehrlichen) Handlanger, nämlich Dr. Gupta, erschießt, paßt einfach ebenfalls nicht. Für diese "Drecksarbeit" ist doch der "typische Deutsche" Stamper zuständig? Stamper ist der Typ, auf den eigentlich die Frage zutrifft, die Bond bereits in "From Russia, With Love" an Grant richtet: "Tell me: Which lunatic asylum did they get you out of?". Obwohl er gar nicht so viel mehr tut als mehr oder weniger dekorativ in der Gegend zu stehen, wirkt er durchaus bedrohlich.
Damit sind die wesentlichen Schwachpunkte des Film schon abgearbeitet. Der Britische Admiral Roebuck wirkt zwar wie ein voreiliger und unüberlegt handelnder Heißsporn, aber in jeder Armee gibt es auch unter den Generälen und Admirälen "Tauben", eher vorsichtig agierende Menschen, und "Falken", deren Typ von Roebuck sehr schön personifiziert wird.
Und wieder einmal wird "James Bond" seinem Filmruf gerecht: wieder neue Gags und Gimmicks, Bond fährt dieses Mal einen Wagen aus deutscher Produktion, der von "Q" mit diversen Extras versehen wurde, exklusive Drehorte (Hamburg, Thailand als Stand-in für Vietnam), hübsche Frauen(Teri Hatcher) - Bondfans aller Länder, was wollt ihr mehr?

Auch in seinem zweiten Auftritt als "James Bond" geht Brosnan in seiner Rolle auf. Ihm macht sie offnsichtlich immer noch Spaß, die Action-Szenen sind immer noch schnell und hart, aber enden nicht immer so explosiv wie in "GoldenEye", und die Rolle der chinesichen Agentin Wai Lin, die von Michelle Yeoh verkörpert wird, erinnert an Anya Amasova ("The Spy Who Loved Me"): eine gleichwertige Partnerin für Bond.

Vor lauter Action kommt aber auch in diesem Film die menschliche Seite des Agenten zum Vorschein: als sich Paris Carver und James Bond über ihre gemeinsame Vergangenheit unterhalten und Bond zugibt, daß sie ihm zu nahe gekommen war. Diese Szene wirkt glaubwürdig, auch die Begründung paßt zu Bond's Charakter - und das Entsetzen auf Bonds Gesicht, als er Paris tot auffindet, und die daraus resultierende Wut, mit der er den Mörder tötet, passen wieder zu der Darstellung Bonds, die Brosnan abliefert.
Die Richtung, die die Bond-Filme seit dem Abgang Roger Moores eingeschlagen haben, mehr Action, weniger offensichtlicher Klamauk und mehr Menschlichkeit, stimmt und wird hier wieder bestätigt.

Das Titellied von Sheryl Crow vermag nicht zu begeistern; auch der Titel wirkt zu grell, zu bunt, zu irritierend. Aber ansonsten war die Entscheidung, die Filmmusik von David Arnold komponieren zu lassen, eine gute Entscheidung: Arnold schafft es, den von John Barry kreierten typischen Bond-Sound zu übernehmen und stilsicher weiterzuentwickeln.

Vier Worte zum Schluß:
In Hamburg spricht Brosnan als james Bond an zwei Stellen im Original deutsch, und die zweite Stelle sollte jeder sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, in jeder Lebenslage:
"Laß Dich nicht verarschen!"


Zitat von »felixleitner«

@Mister Bond, Doctor MoVe, Cyrus: In den meisten Punkten Zustimmung!
TND ist ein solider, zeittypischer Actionfilm der späten 90er und ein Jubiläumsbond. Jubiläumsbond? Nun, zum 20. von TSWLM und zum 30. von YOLT hat man beide Plots nochmal aufgegabelt und verquirlt und, um die Pseudo-Glaubwürdigkeit zu wahren, ein bisschen zurechtgestutzt. Trotzdem ist das Motiv des Bösewichts ein bisschen albern: Krieg für Medienrechte? Wie unkalkulierbar. Ich erwähne das nur, weil die Produzenten damals so auf Authentizität wert legen wollten (Medienzar und so).

Ansonsten ist die Action wirklich gelungen. Die Jagden machen Spass, der Sprung ins Meer ist ATEMBERAUBEND. Lediglich das Finale ist entäuschend, was auch an dem popeligen Boot und seiner langweiligen Ausstattung liegt.

Abgesehen von Pryce liegen die darstellerischen Leistungen im grünen Bereich, ja sogar Terri Hatcher geht ok, optisch sowieso. Dr. Kaufmann ist einer meiner Lieblings-Henchmen (erinnert ein bisschen an Vincent Price, schade dass der Darsteller schon gestorben ist) und Brosnan gefällt mir um Welten besser als in GE, sogar besser als in TWINE, wo er manchmal etwas leblos agierte.

Ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein, was nicht schon gesagt worden wäre. Außer das man trotz aller Aufregung & Action aus dem Kino kommt und das meiste nach kurzer Zeit schon wieder vergessen hat... So gings mir jedenfalls damals.

P.S. Die Blitz Illu im Safe war doch ein netter Gag. Vielleicht das lustigste Product Placement bisher. Im übrigen juckt mich die dauernde Werbung nicht die Bohne, hat man sich schon dran gewöhnt und Seiko hab ich bisher auch noch keine gekauft, geschweige denn, einen BMW...


Zitat von »KW12«

Ein super Bond-Film! Ich komme wieder mit dem Bond-Feeling! Auch hier spürt man es besonders!
Dieser Film ist richtig Bondig geworden!
Kann nicht richtig verstehen warum die meisten den Film nicht so gut finden! Hier stimmt für mich fast alles! Brosnan's absolut bester Bond!
"Man muss den Leuten das geben was sie wollen!!"

MFG KW12


Zitat von »felixleitner«

Oh Gott, ist der Film 90er...

Überwiegend krampfige, gestelzte Dialoge, die dauernd meinen, im Hinblick auf das Thema geistreich zu sein (Die USA wollen den 3. Weltkrieg nicht, es sei denn, sie fangen ihn selber an). Ein paar lustige Passagen gibt es aber auch, z.B. "Ich mache nur meinen Job" - "Ich auch", was aber vom ZDF geschnitten wurde, genauso wie "Die drucken heute auch alles". Fragt mich nicht nach dem Sinn, es war die Nachtausstrahlung, während bei Eurosport die Mädels auf dem Trampolin rumspringen...

Gestalten wie ein Medienmogul, der an Rupert Murdoch erinnern soll, in Wirklichkeit aber eher ein Gegner für Clooney-Batman wäre oder der Admiral, den man hier der Lächerlichkeit preisgiebt, deuten auf jenen Epochenungeist hin, nur noch Cartoon-Figuren zu kreieren. Hier gibt es wirklich NUR Papp-Kameraden.

Arnold fällt nicht viel mehr ein, als inflationär das Bond-Theme zu spielen, wodurch dieses natürlich an Wirkung verliert. Ein paar schöne Themen gibt es zwar auch, aber über den reinen Filmkonsum erschließt sich mir hier der Sinn eines eignen Soundtrack-Albums nicht.

Viele Szenerien haben jene langweilige 90er-Atmosphäre, wie man sie von jeder Lundgren/Seagal-Video-Premiere oder den vielen SF-B-Filmen jener Zeit kennt (und der wohl von TSWLM inspiriert wurde): Typen in Army-Klamotten rennen auf Metall-Stegen umeinander und ab und zu klappert ein fallendes Maschinen-Gewehr die Treppe hinunter, dazu explosive Fässer und Raketen. Und einem Helden, der dauernd mit zwei MGs rumballert...

Das Problem der Brosnan-Filme war einfach, dass sie das Nummern-Revue-Prinzip der Moore-Bonds auf das Kawumm-Level 90er übertragen wollten, ohne dabei deren Charme, gestalterische Pracht und Ideenreichtum zu erreichen, was vielleicht auch gar nicht mehr möglich war. Um dabei dem Publikum zuzuwinken, dass sie sich in einem Bond und nicht in irgendeinem x-beliebigen Action-Streifen, wurden zwar bis zur Schmerzgrenze alle erdenklichen Bond-Klischees reingeschoben (inkl. einem TSWLM-Aufguss an Story) aber letztendlich wurde ein authentisches Bond-Feeling verfehlt.

Trotzdem ist TND für mich in seiner Art stylistisch geschlossen und konsequent, ja sogar stimmig und nicht zuletzt kurzweilig inszeniert. Und deswegen mag ich ihn mehr als GE und TWINE, obwohl letzterer sicherlich mehr Bond-Qualitäten hatte. Und Brosnans Performance ist superb!

Trotzdem ein bisschen eine "Eben-noch-gesehen, jetzt-schon-wieder-vergessen"-Angelegenheit.


Zitat von »BondLebt«

Ich empfand TND als einen Fortschritt gegenüber GE, der im letzten Drittel mE erheblich abflachte. Das gleiche Schicksal erlitt in Nuancen auch TND mit der nur mittelmäßig inszenierten "Endabrechnung" im Stealth-Boot, aber die originellen Abgänge von Stamper und Carver retten das ganze Szenario noch. Die interessanteste Sequenz spielt sich in "meinem" Hamburg ab. Dialoge und Action fand ich hier durchaus gelungen, wenngleich mich Teri Hatcher´s Tod im Hotelzimmer nicht sonderlich berührte. Aber da bin ich wohl mittlerweile durch spätere Produktionen dieser durchschnittlichen Darstellerin wohl ein wenig vorbelastet ... Desöfteren ist schon die leicht überdrehte Darstellung von Jonathan Pryce thematisiert worden. Wie er sich glucksenderweise mit nahezu kindlichem Gemüt an seinen eigenen Erfolgen berauscht, hatte man bis dato noch von keinem Gegenspieler gesehen. Wenn er mit Bond parliert, sieht er aus wie ein angriffslustiges Reptil. Aber sollte Pryce die Figur des Carver nicht genau auf diese Weise darstellen??? Jonathan Pryce ist ein fabelhafter Schauspieler, der entsprechende Zielvorgaben punktgenau erfüllen kann. In einem Interview nach Beendigung der Dreharbeiten schlüpfte er noch einmal in die Rolle und versicherte mit diabolischem Grinsen, er hätte Bond im Film zu gerne den Garaus gemacht - aber die Drehbuchautoren hätten ihn nicht gelassen ... Wenn man bedenkt, was sich heute für bizarre (und durchaus einflußreiche) Figuren in der globalen Medienlandschaft tummeln, ist das nicht so übertrieben, wie man das vielleicht zunächst empfunden hat. Kurz zur Musik: Der Score von Arnold ist nicht überragend, macht aber auch nichts kaputt. Der Titelsong von Sheryl Crow hingegen ist (neben dem neuen QOS) der schwächste aller Bond-Streifen und von Anfang bis Ende lahm und kaum eingängig. Brosnan´s Leistung ist prima und schauspielerisch wahrscheinlich seine überzeugendste Bond-Darstellung. Ich habe mich allerdings immer gefragt, was Dr.Kaufmann im Hotel Atlantic meinte, als er lakonisch feststellte "Ich könnte Sie von Stuttgart aus erschießen" ...
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Kronsteen

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Donnerstag, 6. Juni 2013, 08:56

Zitat von »MisterBond«

Zitat von »MisterBond«


Von allen Bond-Filmen landet TND auch bei mir im letzten drittel (so um Platz 15), aber nach GE ist er mein liebster Brosnan-Bond. Ganz einfach, weil er, wei ich schon erwähnte, nach klassischer Formel gestrickt ist. Arnolds Score gefällt mir hier vorallem in der ersten Hälfte und die Actionszenen wirken, im Gegensatz zu beiden Brosnan-Nachfolgern, spektakulärer.
Brosnan gefällt mir persönlich hier am besten (Szenen nach Paris' Tod und mit Dr. Kaufmann oder seine diebische Freude, wenn er sein BMW per Fernsteuerung manövrieren lässt).
Michelle Yeoh gibt eine symphatische, aber nie aufzudringliche "Kollegin" Bonds ab.
Den Titelsong von Sheryl Crow finde ich übrigens stark. Viel, viel besser als Tina turners GE (hat sich abgenutzt) oder Garbages (obwohl ich die sehr mag und alle Sudioalben besitze) TWINE. Von DAD möchte ich gar nicht sprechen.
Mich spricht einfach Sheryl Crows "verruchte" Gesangstimme bei diesem Song sehr an ;)
Alles in allem unterhält mich der Film und ich bekomme bei langem zu gucken keine Kopfschmerzen wie bei TWINE und DAD :happy:
Ich vergebe 7/10 Punkte.


Sehe ich heut nicht mehr so gut, auch tina Turners "GoldenEye" finde ich besser.




Dem stimme ich voll zu:

Zitat von »felixleitner«


Viele Szenerien haben jene langweilige 90er-Atmosphäre, wie man sie von jeder Lundgren/Seagal-Video-Premiere oder den vielen SF-B-Filmen jener Zeit kennt (und der wohl von TSWLM inspiriert wurde): Typen in Army-Klamotten rennen auf Metall-Stegen umeinander und ab und zu klappert ein fallendes Maschinen-Gewehr die Treppe hinunter, dazu explosive Fässer und Raketen. Und einem Helden, der dauernd mit zwei MGs rumballert...

Das Problem der Brosnan-Filme war einfach, dass sie das Nummern-Revue-Prinzip der Moore-Bonds auf das Kawumm-Level 90er übertragen wollten, ohne dabei deren Charme, gestalterische Pracht und Ideenreichtum zu erreichen, was vielleicht auch gar nicht mehr möglich war. Um dabei dem Publikum zuzuwinken, dass sie sich in einem Bond und nicht in irgendeinem x-beliebigen Action-Streifen, wurden zwar bis zur Schmerzgrenze alle erdenklichen Bond-Klischees reingeschoben (inkl. einem TSWLM-Aufguss an Story) aber letztendlich wurde ein authentisches Bond-Feeling verfehlt.


Die erste Hälfte des Films gefiel mir noch, also London, Hamburg und der "klassische" Soundtrack.
Von mir aus hätte Arnold das Bondtheme bis zum Ende durchziehen sollen, statt so ein Murks wie in der zweiten Hälfte zu fabrizieren.
Im übrigen: wie oft wurde denn das Bondtheme in DN oder FRWL gespielt?
Brosnan wirkte als Bond sicher. Lieblingsszene im Hotel als er Paris' Leiche findet und ihm Dr. Kaufmann gegenüber sitzt. Wäre im Film halt nicht so viel "Baller, Baller, Baller..."

5/10 und rutscht gegen Ende meiner Liste.


Zitat von »Scarpine«

So, hier nun meine Meinung zu TND:

Die Schauspieler:
Pierce Brosnan agiert nun wesentlich souveräner in der Titelrolle als noch in GE. Michelle Yeoh hingegen bleibt als Wai Lin vollkommen blass. Bei Teri Hatcher ist das noch schlimmer. Ihre Auftritte sind nervtötend. Besonders die Hotelszene mit Bond wirkt furchtbar klischeehaft und aufgesetzt. Und Hatcher spielt die Szene auch noch so ausdruckslos. Interessant wäre wohl gewesen, wenn der Charakter besser geschrieben worden und von einer besseren Schauspielerin wie etwa Monica Bellucci verkörpert worden wäre. Kaum besser sieht es bei dem Bösewicht Elliott Carver aus. Ein wandelendes Klischee. Aus der Figur hätte man im Hinblick auf die Medienkritik des Films viel mehr machen müssen. Jonathan Pryce vermag den Charakter trotz darstellerischem Können nicht mehr zu retten. Götz Otto und Ricky Jay sind belanglose und wenig einprägsame Handlanger. Wenigstens Vincent Schiavelli vermag es aus seiner kleinen Rolle ein echtes Kabinettsstückchen zu machen. Judi Dench und Desmond Llewelyn sind gewohnt gut. Ein weiterer Auftritt von Joe Don Baker hätte man dem Publikum aber lieber erspart.

Die Musik:
Leerlauf. Das ist das erste Wort das mir dazu einfällt. David Arnold mag ein guter Komponist sein, aber die Klasse von CR und QOS erreicht er bei seinem Bonddebüt absolut nicht. Ich glaube es gibt keinen Bondfilm, indem das Bondthema so oft gespielt wurde wie in TND. Immerhin der Abschlusssong "Surrender" kann überzeugen. Sheryl Crows Song dagegen wirkt auf mich beliebig und austauschbar.

Die Regie:
Ehrlich gesagt zählt Roger Spottiswoode neben Lee Tamahori für mich zu den schwächsten Regisseuren der Serie. Seine Inszenierung wirkt auf mich bescheiden. Mir fällt keine einzige Szene ein, die irgendwie stark wirkt oder eine gewissen Größe ausstrahlt. Der Gipfel der Einfallslosigkeit ist allerdings das Finale des Films. Klischees, dämliche Sprüche, fade Inszenierung, schwache Sets und allzu viele hohle Ballerei. Dafür, dass Spottiswoode soviel Einfluss auf das Drehbuch hatte, ist am Ende erstaunlich wenig dabei herausgekommen. Deswegen ist er für mich auch hauptverantwortlich für diesen mittelprächtigen Streifen.

Die Titelsequenz:
Ein kleines Highlight! Kleinmanns Sequenz spiegelt den Medienwahnsinn gekonnt wieder und ist optisch berauschend. Seine Sequenzen zu GE und CR gefallen mir aber einen Tick besser.

Die Schauplätze & Sets:
Hamburg ist ganz ordentlich eingefangen worden und auch Carvers Party hat definitiv Stil und erinnert dabei angenehm an die Schurkenpartys von Zorin und Greene. Aber der Schauplatzwechsel nach Asien bringt dann nichts Besonderes mehr. Saigon ist nicht besonders einprägsam und die Suche nach dem Stealthboot schafft einen, für den Film unvorteilhaften Vergleich mit den wunderbaren Thailandszenen von TMWTGG. Das Stealthboot ist wohl das langweiligste und uninspirierteste Set in der Geschichte der Serie.

Insgesamt: Ein Film mit einigen Schwächen, der dennoch unterhaltsam ist. Manchmal sind mir die negativen Aspekte ein Graus, manchmal kann ich über sie hinwegsehen. Daher ist und bleibt TND für mich ein Wackelkandidat.

6 von 10 Punkten

***

Gestern mal wieder im TV angesehen. Mein Gott hat Pro7 den Film zerschnippelt. Es dürfte wohl kaum ein Zuschauer verstanden haben, wieso Stamper Bond auf dem Stealth-Boot zunächst für tot hält, weil die Szene mit dem Soldaten auch geschnitten hatte.

Was an diesem Film einfach so unglaublich nervt, ist, dass sobald Bond eine Waffe in die Hand kriegt, einfach munter drauf los geballert wird. Das wirkt ziemlich schnell ermüdend. Das Production-Design ist das wahrscheinlich schwächste der ganzen Serie. Das Stealth-Boot ist sicherlich das einfallsloseste Set der Franchise. Immerhin kann man Carvers Medienzentrum seine optische Stärke nicht absprechen. Von den Locations und der Bildkomposition her, ist der Film leider sehr blass. Das wird vor allem durch den Location-Wechsel nach Asien überdeutlich.

Das Drehbuch wurde leider durch die vielen Überarbeitungen ziemlich weichgespült. Es wirkt zwar aus einem Guss, ist dafür aber wenig originell und detailreich. Schade finde ich, dass man die spannende Kletterei in luftigen Höhen vor dem Terroristenshowdown nicht in den Film übertragen hat. Außerdem besitzt das First Draft von TND einige interessante Charaktere wie das ursprüngliche Hauptgirl Sidney Winch und die NATO-Offizierin Dominique Everhart. Sehr amüsant fand ich zudem, dass Bond und Wade in einem Dialog noch mal auf Natalja Simonova aus GE zurückkommen. Schade, dass man das nicht übernommen hat. Das wäre für die Fans ein nettes Detail gewesen. Es wäre auch interessant gewesen, wenn Carver den MI-6 und Bond durch Schlagzeilen unter Druck gesetzt hätte. So hätte man Bond ja den Tod von Paris Carver anhängen können und Bond wäre ein Gejagter der Behörden und der Presse geworden. Ich fand es zudem schon immer ziemlich blödsinnig, dass ein Mann wie Carver sich am Ende auf dem Stealth-Boot aufhält. Carver hätte Wai Lin ja auf ein Inseldomizil im südchinesischen Meer entführen können und sich von dort das Spektakel ansehen können. Es passt einfach nicht zu seinem Villain-Typus sich direkt an die vorderste Front zu begeben, wie Sanchez oder Trevelyan. Bond hätte dann das Stealth-Boot zerstört und es wäre anschließend zu einem packenden Schlussfight auf der Insel gekommen. Das hätte ich passender gefunden, zumal der Streifen mit seinen 119 Minuten sowieso nicht allzu lang ist. Außerdem hätte ein zweiter Showdown vor malerischer Kulisse die dümmliche Stealth-Boot-Schießerei nicht ganz so hohl wirken lassen.

Carver ist als Schurke zwar genial angedacht, aber leider wird die Figur nicht immer optimal genutzt. So wechselt der Charakter stets von charismatisch-bedrohlich zu übertrieben-nervig. Sein Kung-Fu-Nachgeäffe und seine dauerhafte Motzerei im Schlussakkord passen einfach nicht zu einem Bondschurken, der merklich in der Tradition von Blofeld (ich sage nur Anzug), Stromberg und Drax stehen will. Jonathan Pryce verkörpert den Medienzar ansonsten ziemlich gut. An ihm liegt es nicht, dass der Charakter so zwiespältig erscheint. Die Figur Paris Carver finde ich völlig uninteressant, was aber an der Darstellung von Teri Hatcher liegt. Ich kann bis heute nicht verstehen, wieso man diese Rolle nicht mit der ursprünglich vorgesehenen Daphne Deckers besetzt hat, die schlussendlich nur die PR-Lady spielen durfte. Optisch und schauspielerisch schlägt sie Hatcher um Längen. Aber auch das Drehbuch bringt in die Beziehung zwischen Bond und Paris einfach nicht genug Tiefe. So erfährt man nicht einmal, wie sich die Beiden kennen gelernt haben und wie eng die Beziehung wirklich war. "Du bist mir nur zu nahe gekommen." Das wirkt etwas dünn vor allem im Hinblick darauf, wie die Story diese Beziehung aufbauscht. Auch die Henchmen bleiben meist blass. Götz Otto spielt ein Abzielbild von Grant und Necros ohne eigene Attribute und wird auch nicht so dramaturgisch sinnvoll eingesetzt wie seine blonden Vettern. Gupta ist als Technik-Freak zwar glaubwürdiger als Boris Grischenko, aber wirklich interessant ist die Figur nicht. Immerhin kann Dr. Kaufmann als skurriler Killer punkten, auch wenn er nicht allzu lange im Bild ist.

Wai Lin gefällt mir besser als früher, auch wenn sie auf der Party etwas dürftig frisiert und gekleidet ist. Lange Haare und Kampfdress stehen der Martial Arts-Queen Michelle Yeoh einfach besser. Schade, dass sie in DAD nicht für einen Kurzauftritt zurückkehren durfte, denn in früheren Skriptversionen war sie noch enthalten. Den Gag mit der Dänischprofessorin Inga Bergström fand ich auch schon immer amüsant. Wobei, wenn schon immer Bonds Vielsprachigkeit gepriesen wird, hätten Brosnans deutsche Passagen doch besser sitzen müssen. Der Schauplatz Hamburg gefällt mir sehr gut. Deutschland wurde als Location bisher auch etwas stiefmütterlich behandelt. Die asiatische Inselwelt wird leider nicht so eindrucksvoll eingefangen. Kein Vergleich zu YOLT oder TMWTGG.

Insgesamt ist auffallend, dass TND wie DAD eher eine modernere Optik hat. Man sieht viele helle Flächen und Glasfassaden. GE und TWINE wirken klassischer abgelichtet, weil Bond sich hier häufig in dunklen Militäranlagen und allgemein erdigeren Gefilden bewegt. TWINE gefällt mir in jedem Fall besser. GE sehe ich auch noch vor TND. Lediglich DAD reiht sich hinter Brosnans zweitem Streich ein. Trotzdem war der Streifen wieder etwas ansprechender, als bei der letzten Sichtung.


Zitat von »HebusDerTroll«

Trotz der vielen Schwächen des Films gefällt mit Tomorrow Never Dies noch am besten unter den Brosnan-Bonds.

Elliot Carver / Jonathan Pryce ist für mich auch der beste und unterhaltsamste Oberschurke der letzten 25 Jahre, weil ich boshaft-ironische Kommentare mag und auch die arrogante Selbstgefälligkeit, in der sich Typen wie er geradezu suhlen, nur um letztlich genau daran zu scheitern. Wichtig ist für mich auch immer die Art und Weise wie ein Bond-Schurke stirbt (es sollte etwas Ungewöhnliches sein), und Carvers Ende finde ich sehr angemessen.

Was Scarpine als "Kung Fu Nachgeäffe" bezeichnet, das gefällt mir auch. So beeindruckend asiatische Kampftechniken auch sein mögen, das Herumgejaule eines Bruce Lee und die an Tänze erinnernde Choreographie beinhalten durchaus eine befremdlich-komische Anmutung in westlichen Augen. Von daher kann ich Carvers Spott durchaus nachvollziehen und finde auch hier wieder, dass die Szene wirkungsvoll seine Arroganz unterstreicht. Wunderbar pointierte Dialogeinfälle wie "Das Imperium schlägt zurück - ist zwar nicht von mir ..." oder "mein neuer Anchorman" bringt Pryce hervorragend rüber.

Dass sich Carver die Show nicht entgehen lässt und mit an Bord des Stealth Ships ist, finde ich auch okay und passend. Schließlich behält er die Bedrohung, die durch Bonds und Wai Lins Anwesenheit entsteht, wesentlich besser im Auge als seine Mannschaft.

Es ist kein Geheimnis, dass am Drehbuch von TND noch während der Produktion fleißig herumgedoktort wurde. Man müßte eigentlich davon ausgehen, dass die Story darunter schwer gelitten hätte, aber mir erscheint das Gegenteil der Fall gewesen zu sein.
Die von Scarpine mehrfach erwähnte frühe Drehbuchfassung von Bruce Feirstein ist meiner Meinung nach schwächer als die endgültige. Dies liegt vor allem am Plot und dem Schurken. Elliot Harmsway (wie er hier noch heißt - ein Name, den ich auch besser gefunden hätte) ist zwar auch Medienmogul, aber dieser Hintergrund hat mit seinem Handeln so gut wie nichts zu tun. Er hätte ebensogut Wurstwarenfabrikant oder Textilunternehmer sein können, für seine Motivation wäre es schnuppe gewesen. In diesen First Drafts benutzt Harmsway sein Unterwasser-Bohrgerät zwar auch, aber nur um (erstens) Goldvorräte aus dem Wrack des von ihm versenkten Schiffes zu rauben und dann (zweitens) um in ein Kernkraftwerk in Hong Kong einzudringen und dort einen radioaktiven Supergau auszulösen. Es geht also im weitesten Sinne um Rache für die Übergabe der einstigen Kronkolonie an China und nicht etwa um die Erweiterung eines Medienmonopols. Der ursprüngliche Plot bindet Harmsways/Carvers Medienmacht noch viel weniger ein als der fertige Film, der in dieser Hinsicht auch nicht hundertpro überzeugt.

Außerdem hat Harmsway/Carver in diesen frühen Entwürfen kein Stealth Ship, sondern eine große Luxusyacht. Im Finale fliegt Bond dieses Schiff vor der Inselkulisse des südchinesischen Meeres im Alleingang mit einem Hubschrauber an, besiegt seine Gegner mit viel Geballere, befreit die als Geisel gehaltene Sidney Winch und versenkt das Schiff. Zwischendurch gibt es Probleme mit der verrutschenden Goldfracht, ähnlich wie in Piratenfilmen.
Bei aller angemessenen Kritik am Filmende, so erscheint es mir dennoch interessanter und konsequenter als Feirsteins ursprüngliche Version.

Die Szenen, die in Hamburg spielen, waren ursprünglich in Venedig angesiedelt, zur Zeit des Karnevals. Paris treibt tot in einem Kanal und Carver nutzt seinen Einfluss, um Bond damit in Verbindung zu bringen (also ähnlich wie im Film). Eine Verfolgungsjagd in der Lagunenstadt führt allerdings zu Fuß über deren Dächer - ein weiterer Beleg dafür wie lange die Parkour-Szenen der Craig-Bonds schon in den Ideen-Schubladen von Eon lagen!

Die Parkhaus-Autojagd des fertigen Films war in ersten Drehbuchversionen in Kuala Lumpur angesiedelt. Dabei scheitert Bond übrigens am gepanzerten Zufahrtstor und er wird nach dem Crash gefangen genommen, während er im Film seine Flucht mit dem BMW aufs Dach fortsetzen kann.

Bruce Feirstein hat mit dem Medienmogul als Gegner eine absolut bondwürdige und zeitgemäße Idee gehabt. Den Einfall einer Zeitung namens Tomorrow sowie den daraus abgeleiteten urspünglichen Filmtitel Tomorrow Never Lies finde ich grandios. Leider wurde der Film dann mit der heißen Nadel gestrickt. Gerade angesichts der widrigen Umstände bei der Produktion ist das Resultat dann aber doch beachtlich.
Das Ergebnis ist ein unterhaltsamer Film, der zwar theoretisch weit hinter seinen Möglichkeiten bleibt, aber dennoch "007 pur" ist. So einen einmaligen Mix gibt es (korrigiere: gab es) nur in Bond-Filmen zu erleben!
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Kronsteen

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Donnerstag, 6. Juni 2013, 08:59

Zitat von »Ahab«

Nachdem ich vor einigen Wochen mal die ersten Minuten des Films gesehen habe, hatte ich doch mal wieder Lust ihn komplett zu sehen, was ich dann heut gemacht hab.
Tja, wenn man die Diskussion der letzten Seiten hier so verfolgt, dann kann man schon den Zwiespalt erkennen, in dem man hier als Fan ist. Einerseits dient als Grundlage eine ziemlich interessante Geschichte die in einer so von Medien gesteuerten Welt auf durchaus interessante Punkte anspielt.
Andererseits ist es durchaus ein Problem, dass der Film diese Punkte eben nur streift und diese keinesfalls zuende gedacht werden.

Nun würde ich das dem Film nicht zum Hauptvorwurf machen. Diverse Logiklöcher und Ungereimtheiten im Script dieser Art findet man wohl bei fast allen Bondfilmen. Den Geschmack von nicht ausgeschöpftem Potenzial wird der Film bis zum Schluss aber nicht los.

Interessant auch, dass sich die Medienlandschaft in den letzen 15 Jahren so stark verändert hat, dass der Film inzwischen schon wieder irgendwie angestaubt wirkt, trotz der hochaktuellen Thematik. Das Internet spielt hier noch keine Rolle, GPS-Navigation ist noch Zukunftsmusik und die ganzen Rechner und Telefone wirken sowieso wie aus einer längst vergangenen Zeit.

Den Vorwurf, dass der komplette Film etwas lieblos runtergespult rüberkommt, würde ich bestätigen.
Dafür muss man allerdings auch sagen, dass er auch vergleichsweise weniger holpert, als dies bei TWINE der Fall ist. Hier nimmt die Geschichte eben schnörkellos und ohne große Umwege ihren Lauf. Ich finde den Film (nach wie vor) recht kurzweilig. Wo keine großen Höhepunkte sind, sind eben auch kaum Durchhänger. Daher war es nur konsequent, dass auch das Ende wohl zu einem der unspektakulärsten der Reihe gezählt werden darf. Überhaupt ist die ganze Sache mit dem Stealthboot höchst unplausiebel. (Dazu braucht es nicht mal die oben von felixleitner genannte alternative Handlung durch die es zugegebenermaßen nach der heutigen Sichtung gar nicht mal so viel deplatzierter gewesen wäre )

Besetzung und Rollen sind Durchschnitt.
Kaum eine der Figuren hinterlässt einen wirklich bleibenden Eindruck. Lustigerweise erinnert Carver schon ein bisschen an die etwas nerdigen Rollkragenpulli tragenden Firmenchefs, welche die Medien- und Techniklandschaft dieser Tage prägen. Nur leider beschränkt sich Carvers Zuständigkeitsbereich im Grunde auf etwas Eifersucht, einige Oneliner und ein paar selbstverliebte Monologe.
Michelle Yeoh ist wohl eines der emanzipiertesten 90er Jahre Bondgirls. Teri Hatchers Beurteilung fällt mir irgendwie schwer. Einerseits ist sie nicht ganz unwichtig: So wird durch sie sowohl Carvers als auch Bonds Verletzlichkeit sichtbar, außerdem (und das ist feilich rein subjektiv) macht sie tatsächlich den Eindruck eine tolle Frau zu sein. Auf der anderen Seite aber passt irgendwas an ihrer Rolle nicht so ganz. Sie hat Carver geheiratet weil er gesagt hat, dass er sie liebt? Außerdem ist er ja ach so mächtig. Was soll das über diese Frau aussagen? Dass die doch nur auf der Suche nach einem verlässlichen Typen war der viel Macht und Einfluss hat? Irgendwie ist das ein Zugeständnis an die 'alten Zeiten', quasi für alle Fans, denen Yeoh zu modern ist... Schade.

Brosnan ist souverän und erledigt seinen Job anständig, mehr gibt der Film kaum her. Er bekommt in TWINE ja noch mehr Raum für Gefühle, die er hier bei Paris schon ein wenig auspacken darf. Auch wenn es auf mich nicht ganz schlüssig wirkt, wenn er mit der Vodka-Flasche auf Carvers Schläger wartet. Das ist nicht schlecht gespielt, passt aber für mich irgendwie nicht ins Bild weil unklar bleibt, was ihn in dem Moment so fertig macht. Der Job? Das Alleinsein? Paris Ablehnung? Oder einfach einen schlechten Tag gehabt?

Die Musik geht in Ordnung, würde ich sagen. Man hat allerdings manchmal den Eindruck man wollte das was im Soundtrack von Goldeneye an Pomp gefehlt hat hier doppelt rein packen. Ein dramatisches Streicher- und Bläser-Arrangement nach dem anderen.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich die Kritik jetzt etwas negativer liest, als ich den Film heute tatsächlich fand. Zwar erreicht der Film bestenfalls das untere Mittelfeld in meiner aktuellen Bestenliste, ich könnte aber nicht sagen dass ich mich heute Abend schlecht von dem Film unterhalten gefühlt hätte.


Zitat von »Scarpine«

@ Ahab

Eine sehr schöne und treffende Besprechung von "Tomorrow Never Dies". Du bringst die Vor- und Nachteile des Streifens sehr schön auf den Punkt.

Aus der Medienthematik hätte man wirklich mehr machen können (und vielleicht sogar müssen). Der Film hat einen der interessantesten Plot-Ansätze der Reihe und dann wird das Ganze so halbgar genutzt. Schade.

Was mir aber ebenfalls immer auffällt ist, dass der Film insgesamt wesentlich flüssiger und knackiger inszeniert ist als "GoldenEye" und "The World Is Not Enough". Das dürfte zugleich aber der einzige positive Aspekt sein, den Regisseur Roger Spottiswoode (aufgrund seiner Erfahrung im Action-Sektor) dem Werk beisteuern konnte.

Die Besetzung finde ich durch die Bank blass.
Michelle Yeoh: Wieso nicht Gong Li?
Teri Hatcher: Wieso nicht Monica Bellucci?

Jonathan Pryce finde ich eigentlich gut besetzt. Leider ist seine Rolle zu klamaukig angelegt. Aber auch hier hätte es interessante Alternativen gegeben. Vom ursprünglichen vorgesehenen Anthony Hopkins über Patrick Stewart, Terrence Stamp, Ian Richardson, Ian McKellen bis hin zu Bill Nighy.

Ich finde ja auch, dass EONs Casting-Politik in der Brosnan-Ära von einer gewissen Einfallslosigkeit geprägt war, was ja irgendwie auf vielen Ebenen zur Gesamtentwicklung dieser Dekade passt.

Erst gestern dachte ich mir wieder - als ich mir "Das Bourne Ultimatum" im TV ansah -, dass David Strathairn und Albert Finney auch gute Carvers abgegeben hätten.


Zitat von »Andy007«

Ich habe am Wochenende nach langer Zeit mal wieder TND geschaut und war sehr enttäuscht, da ich den Film früher eigentlich ganz gut fand.

Aber vielleicht bin ich durch die Craig-Filme mittlerweile etwas verwöhnt.

Der Film leidet irgendwie unter dem "DAD-Effekt". Die erste Hälfte bis zum Ende der Hamburg-Szenen ist noch ganz annehmbar, danach in Asien fällt der Film merklich ab. Man hat das Gefühl, alles schon gesehen zu haben (Landschaft -> TMWTGG, Tauchszene -> FYEO, Endkampf -> TSWLM).

Gerade im Stealth-Boot, das übrigens sehr nach Modell aussieht und innen viel größer wirkt, als außen, nervt das ewige Geballere. Da fühle ich mich an den Muff der 90er im Stile eines Steven-Seagal-Films erinnert.

Zudem wirkt Brosnans Darstellung seltsam hölzern und aalglatt. Die humorvoll gemeinten Monologe von Bond sind ganz und gar nicht (mehr) lustig. Gerade in Wai Lins Waffenkammer wird dies peinlich auf die Spitze getrieben.

Die beiden Bondgirls fallen für mich unter die Kategorie "Hausmannskost", in optischer wie darstellerischer Hinsicht. Elliot Carver ist gerade noch akzeptabel, aber dieses Kung-Fu-Gezappel hätte man der Figur ersparen sollen, der Tiefpunkt aller Villains. Stamper ist ein Henchman alter Schule, macht seinen Job und braucht dazu wenig Worte. Immerhin bislang der letzte klassische Henchman.

Für mich ganz klar der schlechteste Brosnan-Film, dagegen wirkt DAD ja noch innovativ.


Im Thread selber gab es noch eine schöne Diskussion zwischen Scarpine und HebusDerTroll (die kopiert hier allerdings den Rahmen gesprengt hätte). Schaut Euch den Thread nochmals an. :)

Neue Meinungen zu TND??
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macon

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Donnerstag, 25. Juli 2013, 11:20

Gestern nochmal TND geschaut. Und ich war wie immer entsetzt! Warum finden eigentlich alle dass DAD der schlechteste Bond-Film ist, wo es doch TND gibt? Was für mich den ganzen Film versaut ist in erster Linie Carver. Total überzogen und lächerlich. Die erste Konferenz, wo er die Schlagzeilen abfragt ist soetwas von schlimm. „Und dann bringen wir die neue Software auf den Markt. Natürlich mit Fehlern. Damit die Leute immer Updates kaufen müssen…“ Oh, nö! Soll das witzig sein. Dann die Lache von Carver. Oder die Präsentation in Hamburg. Er verleidet mir den ganzen Film. Bei DAD ist wenigstens die erste Hälfte ok.

Rico Royale

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Donnerstag, 25. Juli 2013, 11:39

Gestern nochmal TND geschaut. Und ich war wie immer entsetzt! Warum finden eigentlich alle dass DAD der schlechteste Bond-Film ist, wo es doch TND gibt? Was für mich den ganzen Film versaut ist in erster Linie Carver. Total überzogen und lächerlich. Die erste Konferenz, wo er die Schlagzeilen abfragt ist soetwas von schlimm. „Und dann bringen wir die neue Software auf den Markt. Natürlich mit Fehlern. Damit die Leute immer Updates kaufen müssen…“ Oh, nö! Soll das witzig sein. Dann die Lache von Carver. Oder die Präsentation in Hamburg. Er verleidet mir den ganzen Film. Bei DAD ist wenigstens die erste Hälfte ok.
Auch ich finde DAD besser. TND ist für mich der schwächste Brosnan denke ich. Umso schlimmer das er der Nachfolger des Knallers GE ist.
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Django

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Donnerstag, 25. Juli 2013, 11:51

Was für mich den ganzen Film versaut ist in erster Linie Carver. Total überzogen und lächerlich. Die erste Konferenz, wo er die Schlagzeilen abfragt ist soetwas von schlimm. „Und dann bringen wir die neue Software auf den Markt. Natürlich mit Fehlern. Damit die Leute immer Updates kaufen müssen…“ Oh, nö! Soll das witzig sein.

Das hat mich - als ich TND gerade neulich auf DVD geguckt habe (Review folgt) - auch sehr gestört. Das ist Simpsons Humor. Würde zu Mr. Burns passen, aber niemals in einen Bond-Film! Trotzdem finde ich DAD nochmals eine ganze Stufe schlechter.

7

Donnerstag, 25. Juli 2013, 14:37

Was für mich den ganzen Film versaut ist in erster Linie Carver. Total überzogen und lächerlich. Die erste Konferenz, wo er die Schlagzeilen abfragt ist soetwas von schlimm. „Und dann bringen wir die neue Software auf den Markt. Natürlich mit Fehlern. Damit die Leute immer Updates kaufen müssen…“ Oh, nö! Soll das witzig sein.

Das hat mich - als ich TND gerade neulich auf DVD geguckt habe (Review folgt) - auch sehr gestört. Das ist Simpsons Humor. Würde zu Mr. Burns passen, aber niemals in einen Bond-Film!


Stimmt, das passt nicht zu dem sehr feinen intellektuellen Humor früherer Filme. Wie etwa ein ausgestopfter Vogel auf dem Kopf, Bond mit Tarzanschrei, ein Auto, das nach einem Unfall mitten entzweit bricht, etc. pp. :p

Kronsteen

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Donnerstag, 25. Juli 2013, 16:17

Carver ist absolut overacting. Man merkt ihm die ganze Zeit an, dass er gerne ein charismatischer Bösewicht à la Goldfinger wäre. Leider wirkt die Aportierhund-Szene rein gar nicht so wie Goldfingers Fort-Knox-Modell-Szene, auch wenn sie gerne ähnlich groß gewesen wäre.

DAD und TND sind ja auch in der Bondesliga die bisher noch einzigen punktlosen Filme. Bin mal auf das Duell der beiden gespannt.

Ich persönlich stufe TND aber noch deutlich höher ein, da er zumindest gut gemachte Action enthält (wenn auch sonst fast nichts). Über DAD habe ich mich ja schon im DAD-Thread des öfteren ausgelassen.

TND gefiel mir früher von den Brosnan-Bonds noch am besten. Mich hat die Geschichte durchaus fasziniert, da es zum ersten (und bisher auch einzigen) Mal in der Post-Moore-Ära einen älteren und steinreichen Gegner in der Tradition der Strombergs und Draxs gab. Leider muss ich heute sagen, dass Carver bei weitem nicht an diese heranreicht.
Zudem gibts mit Stamper einen der schwächsten Charakter der Bondhistorie. Er kommt immer zu spät und bekommt irgendwie gar nichts hin. Und dann dieses "Für Kaufman! Und Carver!" Argh! :devil:
Auch Wai Lin, das weibliche Pendant zu Bruce Li, kann mit ihrer Martial Arts Kunst nichts retten. Passend zum Film ist ihre Action gut, aber ihre Ausstrahlung blass.
Nur Kaufmann kann ein wenig überzeugen und ist der denkwürdigste Charakter dieses heute schon etwas in die Jahre gekommenen 90er-Bonds (die Zeitlosigkeit eines TB oder eines TSWLM kann TND nicht erreichen).

TND ist für mich der verschenkteste Bondfilm der Geschichte. Bei DAD war die Handlung aus meines Sicht schon unterirdisch und der Film schon deshalb zum Scheitern verurteilt.
TND hatte eine tolle Handlung, ein klassisches Bondschema und tolle Schauplätze, die dann aber ungenügend umgesetzt wurden. Eine der großen verpassten Chancen der Bond-Geschichte im allgemeinen und der Brosnan-Ära im Besonderen.
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9

Donnerstag, 25. Juli 2013, 16:38

Eine der großen verpassten Chancen der Bond-Geschichte im allgemeinen und der Brosnan-Ära im Besonderen.
Yepp, da haste Recht. Die Idee des Medienmoguls der seine Nachrichten selber macht war damals gut und könnte sogar heute noch funktionieren mit einem "großen" Villain. Mit Carver wurde das total verschenkt. Und was die Ernsthaftigkeit sonstiger Bond-Momente angeht, ist mir schon klar, dass es oft Slapstick gibt. Aber hier wird der gesammte Villain lächerlich gemacht. Das ist schon selten.

10

Freitag, 26. Juli 2013, 02:15

Carver ist absolut overacting. Man merkt ihm die ganze Zeit an, dass er gerne ein charismatischer Bösewicht à la Goldfinger wäre. Leider wirkt die Aportierhund-Szene rein gar nicht so wie Goldfingers Fort-Knox-Modell-Szene, auch wenn sie gerne ähnlich groß gewesen wäre.


Wobei im Vergleich mit Goldfinger die meisten Bondfilme den kürzeren ziehen. Das Würfelduell in OP wäre auch gern so groß wie das Golfduell, ist aber letztlich auch nur ein müder Versuch.

Zudem gibts mit Stamper einen der schwächsten Charakter der Bondhistorie. Er kommt immer zu spät und bekommt irgendwie gar nichts hin. Und dann dieses "Für Kaufman! Und Carver!" Argh! :devil:


Aber immerhin ist er bedrohlich und nicht so eine überflüssige Witzfigur wie beispielsweise Elvis. Ich hätte vor Stamper auch ehrlich gesagt mehr Schiss als beispielsweise vor Vargas. Götz Otto hat die Figur bewusst als böse Karikatur eines Deutschen angelegt, und ich glaube, dass das im nicht-deutschsprachigen Raum besser angekommen ist. Nicht, weil man es übelgenommen hat, sondern weil es schlicht nicht aufgefallen ist hier. Ist aber nur meine Theorie.

TND hatte eine tolle Handlung, ein klassisches Bondschema und tolle Schauplätze, die dann aber ungenügend umgesetzt wurden. Eine der großen verpassten Chancen der Bond-Geschichte im allgemeinen und der Brosnan-Ära im Besonderen.


TND leidet in fast allen Aspekten unter dem Druck, den MGM gemacht hat, ganz klar. Es ist auch einer der Bondfilme, bei der gegen Ende immer wieder mal der Finger über dem Vorspulknopf zuckt, aber letztlich kann ich ihn auch nicht sooo schlecht finden. Die Vortitelsequenz liebe ich, auch das Briefing im fahrenden Wagen finde ich eine gute und abwechslungsreiche Idee. Arnolds Musik ist gut, die Action finde ich auch spektakulär und einfallsreich (abseilen am Plakat). (Mit der Druckerei und dem Parkhaus hat man zugegebenermaßen wahrscheinlich die zwei ödesten Stellen in Hamburg gefunden, eine Verfolgungsjagd im Hafen oder der Speicherstadt hätte dem Film absolut gutgetan.) Und nicht zuletzt wirkt Brosnan souverän und gewinnt dem Treiben um sich herum auch sichtlich Spaß ab.

ollistone

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Mittwoch, 31. Juli 2013, 11:08

Diesmal ein deutlich milderes Urteil für TND. Gut, die letzten 15 Minuten im Stealth-Boot musste ich ffw, müssen wir nicht drüber reden. Ansonsten: gut, es ist halt ein typischer 90er-Bond, typischer Brosnan-Blockbuster. Aber so durchweg grottig wie früher habe ich ihn diesmal nicht empfunden. Und die Abwesenheit von Misstrauen, Selbstzweifel, zerrütteten Charakteren: auch mal ganz erholsam.

Die erste Hälfte in Hamburg kann man durchaus gucken. Das Elend beginnt eigentlich erst in China, wobei mir der Flugzeug-Absprung, die Tauchszenen, die Verfolgung Motorrad vs. Hubschrauber, die Insellandschaften im Mondschein gar nicht mal sooo schlecht gefallen haben. Stamper geht als brutaler Scherge durch, Dr. Kaufmann ist als kurze Nebenrolle interessant.

Gut, ich will ihn auch nicht überberwerten, er bleibt ganz klar weit unten in meiner Rangliste, lässt aber DAD und DAF deutlich hinter sich.

Jetzt fällt mir leider die Szene nicht mehr ein, aber da gab es eine Situation, bei der ich dachte, wäre das jetzt Moore statt Brosnan, man würde es ihm vermutlich verzeihen, Moore hätte die mit seinem Charme gerettet, bei Brosnan wirkt's einfach nur glatt, oberflächlich, peinlich.
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macon

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Mittwoch, 31. Juli 2013, 11:19

Jetzt fällt mir leider die Szene nicht mehr ein, aber da gab es eine Situation, bei der ich dachte, wäre das jetzt Moore statt Brosnan, man würde es ihm vermutlich verzeihen, Moore hätte die mit seinem Charme gerettet, bei Brosnan wirkt's einfach nur glatt, oberflächlich, peinlich.
Das gilt aber generell. Viele Szenen die mit Brosnan peinlich sind könnten mit Moore charmant sein. Und umgekehrt. Viele Witze aus z. B. LAD, MR und OP würden mit Brosnan viel schlimmer sein. Irgendwie hat Moore diese Art an sich, das man sie ihm nicht übel nimmt.

Dalton ist Bond

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Mittwoch, 31. Juli 2013, 12:47

Meine positiven und negativen Aspekte zu "Der Morgen stirbt nie.

Positiv:
-Toller Soundtrack. (Ich liebe dieses Thema das auch im Endsond von Surrender gespielt wird)
-Wai Lin ist natürlich und sympathisch
-Die Szene wo Carver Wai Lin nachäfft bringt mich immer zum Lachen
-Bessere Effekte als in "Stirb an einem anderen Tag"
-Ich liebe das fernsteuerbare Auto
-Die Szene mit Dr. Kaufmann war genial gespielt. (Endlich mal etwas Tiefe im Film)
-Tolle Motorrad-Szene. Etwas übertrieben, aber sehr eindrucksvoll gemacht
-Der hier hören, da sprechen Witz ist genial


Negativ:
-Jonathan Pryce ist ein ziemlich schwacher Schurke den man nur schwer ernst nehmen kann.
-Die Paris-Szene war mir etwas zu kitschig
-Extrem übertriebene Vorspann-Sequenz
-Das untergegangene Schiff ist ein ganz schlechtes Modell
-
"Ich helfe Menschen, die Probleme haben." - "Ein Problemlöser." - "Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger." 8)

Scarpine

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Mittwoch, 11. September 2013, 12:06

James Bond Rewatched

# 18: Der Morgen stirbt nie (1997)

OT: Tomorrow Never Dies; GB 1997; 119 Min.; R: Roger Spottiswoode; D: Pierce Brosnan, Jonathan Pryce, Michelle Yeoh, Teri Hatcher, Ricky Jay, Götz Otto, Joe Don Baker, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn

Mit "GoldenEye" war James Bond erfolgreich auf die Kino-Leinwand zurückgekehrt. Nun galt es die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Man besaß einen etablierten neuen Hauptdarsteller und mit der Macht der Medienzaren ein vielversprechendes Plot-Thema. Doch die Vorproduktion und die Dreharbeiten verliefen chaotisch, die Drehbuchentwicklung geriet außer Kontrolle, der eigentlich vorgesehene Oberschurke Anthony Hopkins stieg in letzter Sekunde aus und der als Action-Spezialist bekannte Spielleiter Roger Spottiswoode wurde der Produktion nicht Herr und sorgte für jede Menge Unmut im Bond-Team. Das am Ende immerhin ein halbwegs annehmbarer Streifen dabei herauskam, grenzt an ein Wunder und spricht für die jahrzehntelange, sorgsam aufgebaute Professionalität von Eon Productions.

Die Besetzung zeigt sich so durchwachsen wie selten. In seinem zweiten Einsatz macht Pierce Brosnan eine gute Figur. Er ist charmanter, lässiger und sitzt allgemein fester im Sattel. Ihm zur Seite stellte man die Martial Arts-Queen Michelle Yeoh, die glaubwürdig die chinesische Agentin Wai Lin verkörpert. Dagegen enttäuscht Teri Hatcher in der Rolle der Paris Carver, was sowohl an der Rollenauslegung des Drehbuchs, als auch an Hatchers unterdurschnittlicher Performance festzumachen ist. Eine weitere krasse Fehlbesetzung innerhalb der Reihe. Als Medientycoon Elliott Carver sehen wir den britischen Charakterdarsteller Jonathan Pryce mit dem es die Drehvorlage leider äußerst schlecht meint und der auch sonst dem leider klischeebeladenen Part wenig abzugewinnen weis. Seine Handlanger stehen kaum besser da. Götz Otto und Rick Jay geben den Mann für Grobe und den schmierigen Computerspezialisten zwar routiniert, können aber keine wirklichen Akzente setzen. Das gelingt hingegen Vincent Schiavelli mit seinem morbid-unheimlichen Kurzauftritt. Auf der Seite der Verbündeten erleben wir Colin Salmon und Joe Don Baker, an deren Leistungen man wenig aussetzen kann. Desmond Llewelyn agiert gewohnt gut, während Samantha Bond, die allgemein sehr kritisch gesehen wird, in diesem Film auf jeden Fall ihren besten Auftritt absolviert. Auch Judi Dench übertrifft mühelos ihre Einstandsleistung aus dem Vorgänger. Abschließend sorgen Nina Young, Daphne Deckers und Cecilie Thomsen für zusätzliche Erotik.

Auf dem Regiestuhl sitzt Roger Spottiswoode, dem es zwar gelingt das Tempo hochzuhalten, aber in allen anderen Bereichen gravierende Schwächen offenbart. Die emotionalen Szenen werden viel zu beliebig heruntergekurbelt, jeder Hauch von Tiefe sofort wieder von der nächsten Action-Szene unterminiert. Der ganze Streifen gerät dem Filmemacher zu einem langgezogenen Brei, der aber immerhin als stromlinienförmiges Action-Vehikel zu gefallen weis. Ein qualitativer Bondfilm muss dagegen mehr als das bieten. Über das Skript kann man wieder einmal höchst allgemein reden, da abermals eine Schar von Autoren sich an diesem zu schaffen machte. Erwähnen muss man freilich Bruce Feirstein, der das First Draft schrieb und ironischerweise auch das Final Draft schreiben durfte und als alleiniger Autor zu Kredit-Ehren kommt. Es steht wohl außer Frage, dass die Story um einen Medienzaren, der seinen Einfluss für seine eigenen Interessen nutzt, wesentlich mehr hergegeben hätte. Die Handlung kommt reichlich mager daher und die Figurenzeichnung der Carvers und einiger Nebencharaktere erscheint mangelhaft. Das Dreiecksverhältnis Bond-Paris-Carver hätte man besser nutzen können. Überhaupt vermisst man über weite Strecken frische Einfälle und liebenswerte Details. Wieder einmal zeigt sich, dass zu viele Hände und Überarbeitungen einem Drehbuch nicht sonderlich gut bekommen. Hier muss man aber auch den Regisseur in die Pflicht nehmen, der ständig Änderungen an der Handlung forderte und darüber hinaus das Budget nicht in den Griff bekam.

Den ersten seiner bisher fünf Soundtracks liefert David Arnold ab. Sein Score mag zum Streifen passen, die meisten Kompositionen besitzen allerdings einen weniger einprägsamen Charakter. Sheryl Crows Titelsong möchte zwar merklich in der Top-Liga mitspielen, zählt in der dargebotenen Form aber eher zu den schwächeren Liedern der Serie. Über Daniel Kleinman kann man dagegen nur Positives sagen. Sein Titeldesign ist eine Offenbarung und zeigt die moderne Medienwelt in all ihrer unübersichtlichen Technikverbundenheit. Das Production Design von Allan Cameron ist dagegen eine Katastrophe: Langweilig, stillos und austauschbar. In dieser Hinsicht der unbestrittene Tiefpunkt der Reihe. Die Drehorte sind mit England, Frankreich, Deutschland und Thailand zwar gut ausgewählt, finden aber nur unzureichend Verwendung. In Hamburg hat man sich nur die langweiligsten Ecken der Stadt herausgespickt und Thailand kann seine optische Wirkung nur bedingt entfalten. Das liegt aber auch an Robert Elswits Cinematographie, die kühle grau-blaue Töne in den Vordergrund schiebt und in den Asien-Szenen nur blass-ausgewaschene Farben einfängt. Die Kameraführung in den Action-Sequenzen präsentiert sich ordentlich, echten Esprit sucht man aber leider vergebens.

Gesamtwirkung: Brosnans zweiter Einsatz artete bedauerlicherweise in eine mittelschwere Katastrophe aus. Neben dem dürftigen Skript und der einfallslosen Inszenierung, enttäuschen besonders die Cinematographie und das Production Design. Der Score und die Darstellergarde bewegen sich auf einem annehmbaren Niveau, während allein die Titelsequenz ein echtes und unbestreitbares Highlight darstellt. Trotz aller Schwächen gerät der Streifen solide und temporeich. Die Action-Szenen sorgen für Dynamik und die Schauspieler machen meist noch das beste aus dem, was sie vorgelegt bekommen. Insgesamt ist "Tomorrow Never Dies" ein schillernder Vertreter des hektischen Action-Kinos der 90er Jahre, der wie andere Filme der Zeit Non-Stop-Action und Militär-Look einer interessanten Handlung vorzieht und Kampf-Choreografien und coole Sprüche in den Vordergrund rückt, um dem Gelegenheitszuschauer leichtkonsumierbare, kurzweilige Unterhaltung zu bieten.

Meine Wertung: 2,5 von 5 Punkten
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

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Sonntag, 22. September 2013, 14:05

Sehe ich wieder ähnlich, wobei mir ja die Szenen bis Thailand am besten gefallen, also gerade im Hamburg. Bonds Einbruch bei der Druckerei, die Szene mit der toten Paris und Dr. Kaufmann und natürlich der Pre-Title.
Price finde ich eigentlich ganz ok, er steht für mich seit GE noch am ehesten in der Tradition der früheren Bondschurken.
Brosnan finde ich hier vielleicht doch am stärksten. Leider sagt mir das Design und das Setting sonst auch nicht zu. Wirkt mir zu unterkühlt und blass, und ja, wie leider in der Brosnan-Ära üblich, ballert er mir auch hier zu oft mit der MP herum.

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Montag, 23. September 2013, 09:23

Es ist für mich schwierig, bei TND konkrete, ganz schlimme No-Gos zu identifizieren, aber leider hat er überhaupt nix, was ihn irgendwie hervorhebt. M.a.W.: Der Film ist einfach langweilig und belanglos. Die Grundidee ist eigentlich klasse und auch verbindet der Film schön einen Superschurkenplot mit einem gewissen Realitätsbezug. Auch fand ich es damals (1997) positiv, dass TND im Gegensatz zu seinem Vorgänger auf peinliche "Selbstfindungselemente" verzichtet. Bond ist wieder der Bond, den wir kennen (und auch M weiss das) und das ist gut so.

Ganz peinlich finde ich bei TND der exzessive Einsatz dieser "Bin mir Wichtig"-Fahrzeugmarke. Sorry - einfach zum :kotz: . Schon die Parkhausszene ist lächerlich und ermüdend, aber die Szene, mit dem Edelmotorrad, das einfach so in einem chinesischen Arbeiterviertel neben Fahrrädern herumsteht und im Nullkommanichts entwendet werden kann (wo bleibt der Diebstahlschutz?) ist einfach der reinste Ausverkauf und eines Bond-Films unwürdig.

Und: Michelle Yeoh geht bei mir einfach nicht als Bondgirl durch... Sie hat einfach nicht die Klasse, den Stil dazu (und m.E. auch nicht das Aussehen, aber das ist Geschmackssache).

Daher ist TND in meiner Bestenliste ziemlich weit hinten.

17

Montag, 23. September 2013, 09:49

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Es ist schon irgendwie ein Phänomen, dass wir Landsleute dazu neigen über unsere deutschen Autos als Gefährt für den Geheimagenten in den entsprechenden Beitragswerken des Franchise abzulästern, es aber niemanden zu stören scheint, wenn andere Länder ihre Marken auch entsprechend platzieren können.
Man stelle sich mal vor Bond fährt in einem 007-Film einen BMW, der Gegner und die verfolgende Polizei auch noch : Das bekommt man als Zuschauer nämlich in „The man with the golden gun“ (1974) vorgeführt - nur mit dem Unterschied statt dass BMW hier die Firma AMC die Fahrzeuge zur Verfügung stellte. Dies liest man erstaunlicher Weise nie als Kritikpunkt.

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Kronsteen

James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005

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18

Montag, 23. September 2013, 09:55

@ Photographer
Ich muss zugeben, dass es bei mir speziell BMW ist, der nicht punkten kann.
Mit einem Audi, einem Mercedes oder gar einem Porsche würde das schon anders aussehen.
Bond in einem 911er Porsche - das wäre ja nur noch geil.
Aber auch in einem Mecedes CLS oder (allergrößter Traum) in einem alten 300SL mit Flügeltüren. :kneel:
Liegt bei mir also weniger an den deutschen Autos, die ich sehr verehre, sondern mehr an den schmucklosen BMW-Modellen in den 90ern (speziell jenem aus TND).

@ Django
Vollste Zustimmung zu Michelle Yeoh. Ihre Wai Lin ist nur auf Action aus, hat null Charisma. Und ich brauche kein Bondgirl, das Bond in den Schatten stellen will, weil es die noch bessere Action hat und die noch bessere Agentin ist (das stört mich auch an DAD).
Wai Lin passt aber zu diesem Action-Gewitter namen TND. Kein Charme aber pausenlos in Action. "So öde, so öde"!
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Django

Der Andere

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19

Montag, 23. September 2013, 10:11

@ photographer: Bin Italo-Schweizer - ich darf über BMW ablästern :D . Nein, im Ernst: Die Präsenz der Marke BMW war in TND einfach much too much. Und dann gleich zweimal... Das hat nix mit BMW zu tun - ich hätte das selbe bei jeder anderen Marke empfunden. Auch ist eine viertürige Oberklassekiste als Dienstwagen(!) für Bond einfach völlig daneben. Der Z8-Auftritt etwa in TWINE hat mich nie gestört (der Z3 in GE hingegen schon).

PS: Über den Ford-Auftritt in CR wurde hier im Forum auch mächtig abgelästert, obwohl ich den überhaupt nicht schlimm finde (gab ja keine Äktsch-Szenen damit).

Felix Leitner

Witwe Bolte

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20

Montag, 23. September 2013, 10:19

Die emotionalen Szenen werden viel zu beliebig heruntergekurbelt, jeder Hauch von Tiefe sofort wieder von der nächsten Action-Szene unterminiert.


Den Vogel schießt der Film diesbezüglich ab, als er Brosnan-Bond, wenige Handlungsminuten nach Paris' melodramatischem Tod, eine Riesengaudi mit seinem Gadget-BMW haben lässt.
"I don't like your manner." "I'm not selling it."