Leider teile ich aber die Meinung über Craig nicht. QoS (den ich als Film letztens wieder mehr genossen habe) ist der einzige Bondfilm, in dem ich einen Bondcharakter in paar Szenen unsympathisch finde. Er wirkt da einfach zu sehr angepisst und das nervt mich ungemein.
Zitat von »James Bond 007: Ein Quantum Trost«
Nach dem Tod seiner Geliebten Vesper Lynd bringt James Bond den gefangenen Dunkelmann Mr. White unter erschwerten Bedingungen in ein MI-6-Safe House in Siena. M hält 007 für befangen und erklärt, dass man die Buchhalterin vom könglichen Schatzamt mit ihrem Freund Yusef Kabira, der in Marokko entführt wurde, erpresste. Obwohl eine Leiche aufgetaucht ist, denkt die Chefin des Secret Service, dass der Algerier noch lebt. Im Verhörraum verhöhnt der alte Fuchs White den Agenten und M und erklärt, dass sie keine Ahnung hätten, mit wem sie es zu tun haben. Seine Organisation agiert im Schatten und hat weltweit überall ihre Leute installiert. Und tatsächlich erweist sich Ms Leibwächter Mitchell als Verräter, der die Wachen erschießt. Bond kann seine Chefin retten und verfolgt den flüchtenden Mitchell. White bleibt nach dem Schusswechsel getroffen zurück. Im Zuge einer halsbrecherischen Jagd durch den Palio und die Altstadt von Siena kommt der Spitzel zu Tode. Als der Doppel-Null-Mann zum Safe House zurückkehrt, ist alles verlassen. M wurde evakuiert und White ist spurlos verschwunden. Zurück in London wollen Nullnullsieben und seine Vorgesetzte die zurückliegenden Ereignisse aufklären. Le Chiffre ist tot, aber durch seine Finanzspekulationen hat er Spuren hinterlassen. Durch markierte Geldscheine finden sie die Verbindung zu einem Edmund Slate, der sich gerade in Haiti aufhält. Bond reist nach Port au Prince und durchsucht Slates Hotelzimmer. Dabei wird er von diesem überrascht und im folgenden Kampf kommt Slate um. Bond entdeckt, dass der Mann ein Auftragskiller in Diensten des Syndikats war und eine gewisse Camille Montes umbringen soll. Der Agent lernt die Frau unter Slates Tarnung kennen, aber als diese misstrauisch wird, schießt sie auf den Doppel-Null-Mann. 007 schaltet einen Beschatter aus und folgt der jungen Frau in den Hafen. Der dubiose Geschäftsmann Dominic Greene hat Slate beauftragt Camille zu töten. Er trifft sich mit dem im Exil lebenden Diktator General Medrano, dem er zu einem Staatsstreich in dessen Heimat Bolivien verhelfen will. Die ahnungslose Camille wird dem General als menschliche Ware zur Abrundung des gemeinsamen Geschäftes übergeben. In einer todesverachtenden Aktion gelingt es Bond Camille auf offener See zu befreien und Medranos Männer auszuschalten. Er bringt die bewusstlose Bolivianerin in Sicherheit. Derweil haben M und Tanner Greenes Identität ermittelt und herausgefunden, dass er unter dem Schutz der CIA steht. Der Doppel-Null-Agent folgt Greene nach Bregenz, wo dieser eine Tosca-Oper auf der Seebühne besucht. Tatsächlich hält die Organisation - deren Deckname "Quantum" lautet - hier während der Aufführung eine geheime Konferenz über Headsets ab. Bond sprengt das Treffen und Greene flieht. Zu den Verschwörern gehört ein Mann namens Guy Haines, der in der britischen Regierung großen Einfluss hat. M erkennt die Brisanz der Situation und will ihren besten Mann nach London zurückrufen. Der denkt aber gar nicht daran und wird daraufhin von seinen eigenen Leuten zur Fahndung ausgeschrieben. Mithilfe von René Mathis, den Nullnullsieben in Montenegro zu Unrecht des Verrats verdächtigte, gelangt er nach La Paz in Bolivien. Aber Greene, Medrano und die CIA ziehen das Netz um Bond rasch immer enger...
Zitat von »Scarpine (2013)«
Rasant, sprunghaft, visionär. Das sind die Schlagworte, mit denen man Daniel Craigs zweite Mission treffend umschreiben kann. So ist "Quantum of Solace" der erste Bondfilm, der zwar inhaltlich eine waschechte Fortsetzung darstellt, visuell jedoch völlig neue Wege geht und sich von der Serienästhetik beinahe vollkommen löst. Marc Forster bringt ein völlig neues Sehgefühl in die Reihe. Neben der gehetzten Action können insbesondere die Darsteller und das Kamerateam den Streifen veredeln. Auch die anderen handwerklichen Sektionen leisten sehr gute Arbeit. Leichte Schwächen bietet das Werk dagegen in der Drehbuchausgestaltung und in der Spielzeit, die etwas zulasten von Nebenfiguren und Storytelling geht. So bleibt am Ende das Fazit: Niemals zuvor ist Bond so sehr aus seinem Standardkorsett ausgebrochen und hat sich so sehr von seiner gewachsenen Tradition entfernt, zugleich war er aber auch niemals so innovativ und aufregend.
Zitat
Zudem wird der Mann mit der Lizenznummer 006 durch Marc Forster auch erkennbar legerer und lässiger inszeniert als das noch unter Martin Campbell der Fall war.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (8. Juli 2020, 16:48)
Und Skyfall & Spectre werden mir in letzter Zeit hier wieder zu schlecht gemacht.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (9. Juli 2020, 16:43)
Wirklich sehr treffend ausgedrückt. Diamonds Are Forever befindet sich zum Beispiel nicht nur im Zuge des Marathons ziemlich weit unten in meiner Rangliste, aber ich mag ihn trotzdem - mit seinen Schwächen. Und der Score und das Production Design dieses Werks gehören nach meiner Meinung sogar zum Allerbesten, was die Serie zu bieten hat.Es ist offenbar, neben all den anderen Konfrontationspunkten, eben auch ein Streit zwischen den Bondfans, denen Filme in denen sie gewisse Mängel ausmachen, aufgrund ihres Perfektionswunsches einfach nicht ans Herz wachsen können und Menschen die sich trotz - oder vielleicht sogar WEGEN diversen Schwachstellen (die nebenbei bemerkt ja nichtdestotrotz interessante, oder sogar bereichernde Begleitwirkungen haben können) in gewissen Bondjahrgänge verlieben.
Das ist wohl Ansichtssache. Genauso wie die 'ewige' Frage, ob Connery in Thunderball nun standardmäßig gelangweilt oder souverän cool agiert. In Skyfall ist Craig doch auch den halben Film über verkrampft, nervös, verbissen und schlecht gelaunt. Allein die Szene am Schießstand spricht hier doch Bände. Und ab der Ankunft in der Heimat ist er dann auch wieder nur grummelig und grimmig. Und Momente, wo er kramphaft cool rüberkommt gibt es auch; etwa, wo er Eve so entnervt und bedeutungsvoll das Lenkrad aus der Hand nimmt. Ich finde, es gehört sogar zu seinem Typus, dass er etwas zynisch gequält rüberkommt und Dinge, die die früheren Bonds lässig erledigten, eher mit trockener, physischer und humorloser Effizienz löst. Da ist für mich Quantum Of Solace keine große Ausnahme im negativen Sinne. Nach meinem Eindruck kommt er hier einfach legerer und schnittiger rüber, was - wie ich schrieb - auch am Kostümdesign liegt. In Skyfall hat Craig diesen sehr unvorteilhaften, kurzen Haarschnitt und in den Anzügen kommt er wieder breiter und 'bulliger' rüber. Ich verlinke mal zwei der jeweiligen Poster und hoffe, es wird deutlich, was ich meine. Ich stimme dir aber voll zu, dass Craig in Spectre dann tatsächlich merklich anders, will sagen klassischer und nonchalanter, auftritt. Ob die beiden Mendes-Filme zuletzt zu sehr gescholten wurden, weiß ich nicht. Vielen stößt nach meinem Eindruck auf, dass Mendes diese Psycho-Nummer mit einem Oberbösewicht, der aus der Vergangenheit stammt, etabliert hat, die uns augenscheinlich nun in No Time To Die ein drittes Mal droht. Silva, Blofeld, Safin als Ms, Bonds, Madeleines Nemesis mit einem Racheplot. Und zudem kommt Bond ja wieder aus dem (un-)freiwilligen Ruhestand und muss sich als alter Mann beweisen. Klingt für mich auch eher nach dem Aufwärmen eines 'Erfolgrezepts' als nach innovativem Story-Input. Und wenn man diese ausgelutschte Masche als Irrweg betrachtet, färbt das natürlich auch negativ auf die Filme ab, die diese etabliert und weitergeführt haben. Viele, die die Brosnan-Filme nicht mögen, machen ja auch GoldenEye für die Blockbuster-Maschinerie der Neunziger verantwortlich, da dessen Erfolg die Macher zu einem "Weiter so!" veranlasste. Passenderweise stehen die beiden Mendes-Filme bei mir im Marathon ja noch an...Und Skyfall & Spectre werden mir in letzter Zeit hier wieder zu schlecht gemacht. Dort ist Craigs Leistung nämlich am souveränsten. Wie gesagt: zu verbissen, zu cool oder besser gesagt, zu gleichgültig wollend.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (9. Juli 2020, 22:19)
Ich verlinke mal zwei der jeweiligen Poster und hoffe, es wird deutlich, was ich meine.
Zitat
Viele, die die Brosnan-Filme nicht mögen, machen ja auch GoldenEye für die Blockbuster-Maschinerie der Neunziger verantwortlich, da dessen Erfolg die Macher zu einem "Weiter so!" veranlasste.
In Skyfall hat Craig diesen sehr unvorteilhaften, kurzen Haarschnitt und in den Anzügen kommt er wieder breiter und 'bulliger' rüber.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (10. Juli 2020, 16:18)
Rein handwerklich kann man Mendes jedenfalls nicht viel vorwerfen. Da stimme ich mir dir überein. Die Frage ist wohl, wie man da die rein filmische Umsetzung gegenüber der inhaltlichen/erzählerischen Komponente gewichtet. Ich glaube, auch hier fällt viel unter persönliche Präferenzen und den individuellen Geschmack. Mir gibt zum Beispiel die 'Eine Einstellung'-Fingerübung in der Pretitle von Spectre nicht wirklich was, störend ist sie aber auch nicht. Andere finden so etwas großartig, wiederum andere werden sagen, dass Mendes hier nur selbstverliebte Arthouse-Kunststücke vollführt.Daher muß ich mich bezüglich den Mendes-Bondfilmen nochmal konkretisieren: Nur filmisch gesehen finde ich, das sie von vielen Fans unterbewertet werden. Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Ihre film-handwerkliche Klasse (die erzählerische sei hier mal ganz bewußt ausgeklammert) fällt mir zu oft aufgrund der Wünsche der Fans bezüglich Tonalität und Funktionalität der klassischen Genre-Ingredienzen, sowie Bond's Souveränität und lockerer Coolness unter den Tisch.
Da wäre ich sogar bei dir. Aber zum Glück beschränkt sich das - wie ich finde - nur auf ganze wenige Szenen, wie Bonds Zusammentreffen mit M in London, die Flugzeug-Szene mit Mathis und die Kazan-Endsequenz. Im restlichen Film sitzt die Frisur bei Craig eigentlich ganz gut oder ist zumindest in dem fraglichen La Paz-Part (Hotel- und Party-Szenen) nicht weiter störend.aber sein Haarschnitt in QoS ist doch eine Katastrophe!!! Mit Daltons Casino Frisur in LTK das übelste was man einem Bonddarsteller verpassen konnte.
Auch hier sind wir einer Meinung. Darin sehe ich auch den maßgeblichen Grund, warum die Bondfilme seit Skyfall alle Überlänge haben. In No Time To Die kommen ja jetzt auch noch Nomi und dieser Ash hinzu. Alle diese Figuren und ihre Interaktionen untereinander brauchen Zeit, die man in einem klassischen Bondfilm einfach eingespart hätte. Einige Szenen und Dialoge in Skyfall und Spectre sind deswegen für die reine Filmhandlung, die ja um Bond kreisen sollte, eigentlich komplett überflüssig.Im Übrigen stört es mich auch, dass Bonds "Team" seit SF zu sehr in den Fokus rückte. Das soll doch bitte dem IMF vorbehalten werden.
Im Übrigen stört es mich auch, dass Bonds "Team" seit SF zu sehr in den Fokus rückte. Das soll doch bitte dem IMF vorbehalten werden.
Da wäre ich sogar bei dir. Aber zum Glück beschränkt sich das - wie ich finde - nur auf ganze wenige Szenen, wie Bonds Zusammentreffen mit M in London, die Flugzeug-Szene mit Mathis und die Kazan-Endsequenz. Im restlichen Film sitzt die Frisur bei Craig eigentlich ganz gut oder ist zumindest in dem fraglichen La Paz-Part (Hotel- und Party-Szenen) nicht weiter störend.aber sein Haarschnitt in QoS ist doch eine Katastrophe!!! Mit Daltons Casino Frisur in LTK das übelste was man einem Bonddarsteller verpassen konnte.
'Auch hier sind wir einer Meinung. Darin sehe ich auch den maßgeblichen Grund, warum die Bondfilme seit Skyfall alle Überlänge haben. In No Time To Die kommen ja jetzt auch noch Nomi und dieser Ash hinzu. Alle diese Figuren und ihre Interaktionen untereinander brauchen Zeit, die man in einem klassischen Bondfilm einfach eingespart hätte. Einige Szenen und Dialoge in Skyfall und Spectre sind deswegen für die reine Filmhandlung, die ja um Bond kreisen sollte, eigentlich komplett überflüssig.Im Übrigen stört es mich auch, dass Bonds "Team" seit SF zu sehr in den Fokus rückte. Das soll doch bitte dem IMF vorbehalten werden.