Zitat
Optisch ist Craig auch nicht in bester Verfassung, was im ersten Filmdrittel natürlich seinem handlungsbedingten Werdegang geschuldet ist. Trotzdem steht ihm dieser militärische Kurzhaarschnitt den ganzen Film über nicht sonderlich gut und die Anzüge sitzen auch nicht mehr so locker und passgenau wie noch in Quantum Of Solace.
Bei mir gewinnt der Film,
Und ja, diese Anzugmode finde ich auch sehr unvorteilhaft. Sicherlich sind seit Jahren diese seltsam engen Hosen modern, aber bei Craig sehen sie teilweise schon aus wie Leggings. Dann ein Jacket, das mit Müh und Not von einem Knopf zusammengehalten wird. Ich hatte wirklich gehofft, dass dieser eher fragwürdige Mode-Spleen fünf Jahre nach dem letzten Film endlich wieder passé ist, aber auf den Fotos zu NTTD sieht Bond immer noch so aus. Da finde ich das Kostümdesign von QOS auch um Klassen besser.
Gründsätzlich sehe ich SF aber auch eher positiv. Bei vielen Kritikpunkten - wie das fehlende klassische Bondgirl oder das etwas fremdartig wirkende Finale - bin ich schon der Meinung, dass man das in 50 Jahren und 25 Filmen schon mal machen kann.
bin ich schon der Meinung, dass man das in 50 Jahren und 25 Filmen schon mal machen kann.
Merci, Martin. Ich habe auch kein Problem damit und finde auch, dass man so etwas mal machen kann. Deswegen ja auch der Hinweis zu Moonraker als dem anderen Extrem. Aber Skyfall ist schon sehr eigen und vernachlässigt dabei einige 007-Tugenden sträflich. Spannung entsteht zum Beispiel nur durch die Dramatik zwischen den Hauptfiguren. Ein echtes Bedrohungsszenario, das den Zuschauer packt, gibt es nicht. Silva hat es nur auf M abgesehen. Irgendwo hieß es in einem Verriss auch mal wenig geschmackvoll, aber sehr treffend, das Finale bestehte ja nur "aus einem kaputten Aston und einer toten Oma". Da ist auch durchaus was dran. Hier setzt der Film einfach zu sehr auf Interesse und Sympathie des Zuschauers für die Figur M.Von mir auch danke für das Review, Scarpine! Insgesamt fällt es ja positiver aus als erwartet. [...]Gründsätzlich sehe ich SF aber auch eher positiv. Bei vielen Kritikpunkten - wie das fehlende klassische Bondgirl oder das etwas fremdartig wirkende Finale - bin ich schon der Meinung, dass man das in 50 Jahren und 25 Filmen schon mal machen kann.
Ja, im handwerklichen Bereich bleiben kaum Wünsche offen. Das würde ich voll unterschreiben. Oh, ich freue mich, dass meine Beiträge so genau gelesen werden! Das muss auf den ersten Blick tatsächlich als Widerspruch erscheinen, aber diese Bewertung ist ja auch sieben Jahre alt und fußte auf einem brandneuen Seheindruck, weil der Film da gerade erst ein halbes Jahr veröffentlicht und frisch war. Ich habe inmitten des Marathons die Einflechtung der alten Reviews auch schon mal als Fehler betrachtet, da sie nur noch bedingt (bis auf ein paar der älteren Bonds) meinen letzten Eindrücke wiederspiegeln. Wie überhaupt die Punktewertung immer schwierig ist, weshalb ich künftig auch auf sie verzichten werde. Vor der jetzigen Sichtung hätte ich den Film deutlich schwächer eingeschätzt, also 3,5; eventuell sogar nur ein 3er Kandidat. Ich hoffe, das beantwortet die Frage.Also wenn deine frühere Wertung 4,5 war und diese nun 4, dann hat er doch nicht gewonnen [...] Die starken technischen Aspekte bleiben aber.
Genau da sehe ich auch als Problem. Skyfall hat mit dieser "Bond ist erledigt-Vergangenheits-Psycho-Story" ein 'Erfolgsmodell' etabliert, das nun schon zum dritten Mal aufgewärmt wird. Auch wenn Spectre und No Time To Die (augenscheinlich) das nicht ganz so düster und trocken präsentieren wie Skyfall, bleibt da schon irgendwie ein fader Beigeschmack. Das wirkt irgendwie in der Rückschau so als hätte Craigs Bond nie einen normalen Job gemacht. White stand hinter Le Chiffre, Greene und Quantum. Oberhauser/Spectre standen wiederum hinter White und Silva & Patrice. Und nun sieht es so aus, dass Safin wieder eine 'Kreation' aus der Vergangenheit ist, die lange auf Rache aus war. Und offenbar weiß Blofeld darüber Bescheid oder Safin ist sogar sein Ass im Ärmel für den Fall, dass er gefangen und eingebuchtet wird? Dieses ständige 'Bond hat fertig, aber es kommt immer ein noch geheimnisvollerer Finsterling aus dem Schatten, der alles perfekt geplant hat'-Ding ist jetzt wirklich einmal ausgereizt. Und das fällt - aufgrund der Connections - schon ein wenig auf Skyfall zurück, da gerade dieser eigentlich der Stand alone-Film unter den Craig-Beiträgen gewesen wäre, hätte man ihn nicht umständlich (Silva als Handlanger Blofelds) in die Chronologie pressen müssen. Silva ist zu sehr ein Einzeltäter, als dass das wirklich glaubwürdig wäre. Aber immerhin bilden seine Attacken einen glaubhaften Nährboden für die Geheimdienst-Reform, von der Denbigh und Oberhauser profitieren. Aber diese ständige Abhängigkeits- und 'Alles hängt mit allem zusammen'-Attitüde- gerät allmählich zur Farce. Und Skyfall hat eben damit angefangen...Ja - und das wäre auch kein Problem für mich, wenn man denn mit dem nächsten Film wieder etwas Klassisches, weniger Düsteres und Experimentelles gemacht hätte.
hätte man ihn nicht umständlich (Silva als Handlanger Blofelds) in die Chronologie pressen müssen. Silva ist zu sehr ein Einzeltäter, als dass das wirklich glaubwürdig wäre.
Das wäre, als hätte Blofeld in YOLT zu Bond gesagt: "Goldfinger - das war alles ich"
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (11. November 2020, 21:05)
"die Bond-Filme" als "Vertreter eines alten Europas" - ein Ausspruch, der Skyfall perfekt charakterisiert, eine Aussage, die ich inhaliere, wie frische Seeluft!M als letzter Souverän - Zeitgenössische Filmkritik (2012) von Wolfgang M. Schmitt (Die Filmanalyse).
Interessante Beobachtungen - vor allem zu Judi Denchs Rolle als eiserne Lady aus der alten, analogen Welt.
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Es sollen etwa 100 gewesen sein. Die kamen aber alle durch das Zusammenzählen der verschiedenen Takes zusammen, die gemacht wurden, um die Sequenz zu filmen.
"Das charakterisiert Bond wunderbar",(...) Bestes Beispiel dazu sind die Schießübungen. Er trifft nicht, schaut zu der Person die ihn beobachtet und geht ein paar Schritte nach vorne und ballert auf das Ziel nach dem Motto "Wenn es darauf ankommt, mache ich es schon passend". Das charakterisiert Bond wunderbar, trotz "körperlicher Einschränkungen" hat er seine Verpflichtung gegenüber dem Mi6 und ist total überzeugt von sich das er das "Missionsziel" erfüllt. (...)