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Vielleicht, weil seine Filme leichter konsumierbar sind als die der anderen Darsteller?
Am überzeugendsten als Bond ist er für mich in TND.
Hier hat er wirklich seinen eigenen Stil, eine sehr zur Rolle passende Arroganz, Souveränität, Härte und in gewissen Momenten auch eine Emotionalität, die nicht so gekünstelt wirkt wie in seinen anderen Bond-Streifen. Und das konsequent den gesamten Film über. Außerdem harmonisiert er hervorragend mit Michelle Yeoh. Die zwei bilden einfach ein gutes Team, wobei kleine Käbbeleien zwischendurch immer das Feuer in der Beziehung halten. Das funktioniert besonders gut bei der Motorradjagd, die an sich sowieso ein großes Stück Actionkino ist.
Brosnan's darstellerisches Highlight im Film und vielleicht seine beste Szene überhaupt als Bond ist für mich die Dr. Kaufmann-Szene. Über Paris' Tod aufrichtig bestürzt, muss er, der sonst so häufig mit Gadgets arbeitet, sich geistesgegenwärtig aus einer unterlegenen Position heraustricksen. Im nächsten Moment ist er wieder knallharter Profi, wenn er Dr. Kaufmann ausschaltet, eine Szene ähnlich wie die Szene mit Prof. Dent 35 Jahre zuvor in DN.
Sehr gefällt mir auch seine kindliche Freude an Spielereien, die (großen) Jungs nun mal Spaß machen ("Grow up, 007"), wenn er etwa auf der Rückbank des BMWs liegend glücklich vor sich hin lacht, weil ihm soeben ein gutes Manöver gelungen ist.
Das sind so die Gründe, weshalb ich mir TND immer wieder geben kann, einfach ein von vorne bis hinten starker und routinierter Bond-Film mit einem gut aufgelegten Pierce Brosnan.
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Our Man in a Small Town in Germany
Registrierungsdatum: 17. März 2015
GE halte ich für einen der "großen" Bonds, einen echten Klassiker, eben den Klassiker der 90er (so wie GF in den 60ern, TSWLM in den 70ern, TLD in den 80ern und CR in den 00ern). Wie alle großen Bonds hat er eine ganz eigene Atmosphäre und ein zentrales Motiv, das den gesamten Film durchzieht.
Was das zentrale Motiv anbelangt, so würde ich es in GE als das Motiv der Polarität beschreiben. Der Film ist auf erzählerischer wie auf Metabebene eine Reflexion über die Dinge, die Gegensätze bilden und dabei doch untrennbar zusammengehören, wie etwa:
- Verfall und Neuentstehung (festgemacht etwa am Verfall des politischen Systems der Sowjetunion und der Entstehung eines neuen politischen Systems, beeindruckend dargestellt in Danny Kleinman's Titelvorspann)
- Identitätsverlust ("a relict of the cold war") und Identitätsneufindung ("For England, James?" - "No... for me")
- Das Zwillings- bzw. Janusmotiv, klassisch mit gutem Zwilling/bösem Zwilling ("You know James... I was always better")
Insofern finde ich GE nach sechsjähriger Abwesenheit der Figur und einem Darstellerwechsel sehr passend als Start für Brosnan.
Abgesehen davon rocken auch die Stunts, vom Bungee- und Motorradstunt in der Pre-Title über die Panzerjagd durch St. Petersburg bis hin zur finalen Prügelei zwischen 006 und 007, die dann wieder wunderbar altmodisch Mann gegen Mann ist und außerdem schnell und hart choreographiert.
TND wiederum mag ich gerade, weil er routiniert ist, aber das eben durchgehend auf einem starken Niveau. Eigentlich ist der Film ja ein modernes Remake von TSWLM, nur finde ich das gar nicht schlimm (TSWLM ist ja selbst "nur" ein Remake von YOLT) und - man verzeihe mir die Majestätsbeleidigung - in mancher HInsicht gefällt mir TND sogar besser, zum Beispiel was das Zusammenspiel von Bond mit seiner jeweiligen "roten" Agenten-Partnerin anbelangt. Barbara Bachs trockenem Spiel in TSWLM kann ich nicht besonders viel abgewinnen.
TWINE und DAD fallen für mich dann deutlich ab. DAD hat immerhin noch seine Momente (Fechtszene) und Brosnan macht seine Sache nicht schlecht. TWINE ist für mich der schwächste Bond-Film überhaupt, der Film ist für mich das quintessentielle Beispiel für die aufgesetzt-künstliche Emotionalisierung, die in der Brosnan-Ära in Mode war. Das Verhältnis zu Elektra/Sophie Marceau funktioniert für mich überhaupt nicht, zumal Marceau m.E. eine miserable Schauspielerin ist (zumindest hier) und auch Brosnan wirkt auf mich ziemlich blutleer.
Das sehe ich genauso. Die großen Stärken von TND sind für mich Brosnan, die Musik und die Action. Wahrscheinlich war Brosnan hier am befreitesten von äußerem Druck. In der Rolle war er gut angekommen, und das Drehbuch verlangte keine außergewöhnliche Emotionalität.Am überzeugendsten als Bond ist er für mich in TND.
Hier hat er wirklich seinen eigenen Stil, eine sehr zur Rolle passende Arroganz, Souveränität, Härte und in gewissen Momenten auch eine Emotionalität, die nicht so gekünstelt wirkt wie in seinen anderen Bond-Streifen. Und das konsequent den gesamten Film über. Außerdem harmonisiert er hervorragend mit Michelle Yeoh. Die zwei bilden einfach ein gutes Team, wobei kleine Käbbeleien zwischendurch immer das Feuer in der Beziehung halten. Das funktioniert besonders gut bei der Motorradjagd, die an sich sowieso ein großes Stück Actionkino ist.
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James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005
Registrierungsdatum: 17. Mai 2013
kunstvolles Entfachen theatralischer Emotionsentfaltung
Ich muss sagen, dass ich mich in Bezug auf Brosnan selbst nicht ganz nachvollziehen kann:
Auf der einen Seite kann ich einen Großteil der Kritik, die ich an ihm und seinen Bondfilmen hier und woanders lese, absolut nachvollziehen und im Grunde teile ich auch vieles davon.
Auf der anderen Seite ist er der einzige Darsteller, dessen sämtliche Filme ich immer schauen kann. Jeder andere Darsteller hat Filme, die mir nicht so gefallen oder für die ich eine gewisse Stimmung brauche, um auf sie Lust zu haben, Brosnans Filme gehen immer (ja, sogar DAD ).
Woran liegt das? Vielleicht, weil ich mit ihm als Darsteller aufgewachsen bin (GE war mein erster Kinobond)? Vielleicht, weil ich alle Interpretationen der Figur Bond bisher mag, aber ich den "Superheldenbond" am meisten mag? Vielleicht, weil seine Filme leichter konsumierbar sind als die der anderen Darsteller? Vielleicht, weil ich Brosnan auch in vielen seiner anderen Rollen gut und als "Mensch" (obwohl ich ihn ja nicht persönlich kenne) mag?
Vielleicht spielen auch alle diese Faktoren (und eventuell noch mehr) eine Rolle, aber so richtig verstehen tu ich das nicht.
Dann behalte ich mir das an Unverschämtheit grenzende Recht vor, "schwülstig" als Kompliment wahrzunehmenkunstvolles Entfachen theatralischer Emotionsentfaltung
Klingt sehr schwülstig.
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Bondforumswissenschaftlicher Forscher & Mitglied der QOS-Splittergruppe
Registrierungsdatum: 25. Mai 2013
Sehr schön, mir gefällt die Diversität im Bondforum und PB kriegt für meinen Geschmack eh immer zu sehr auf die Mütze.
Kann ich auch deine Begeisterung für GE leider überhaupt nicht nachvollziehen, so steht für mich auch fest, dass PBs Filme (mit stellenweisen Ausnahmen) insgesamt einen sehr hohen Unterhaltungsfaktor bieten. Und Piercens Pluspunkte als Bond beschreibst du sehr gut. Ich hätte ihm zwischen CR und DAD echt noch einen würdigen Film als Abtritt gewünscht, dafür hätte ich sogar den fantastischen CR noch ein Jahr verschoben.
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James Bond Club Deutschland - SPECTRE Nr. 005
Registrierungsdatum: 17. Mai 2013
Dieses (übertrieben ausgedrückt) schlechte Gewissen oder "guilty pleasure", wie es jemand hier im Forum genannt hat, ist nach SP verschwunden. Ich hatte mit einem DC-Spaßbond eine so gute Zeit im Kino wie schon lange nicht mehr und den kritischen Stimmen meiner Begleiter bezüglich Realismus, Logik etc. konnte ich nur entgegnen: "Es ist ein Bondfilm, wer fragt da ernsthaft nach Logik und Realismus?". Das ist es nicht, was der Serie seit über 50 Jahren das Überleben sichert, sondern gerade die vielen, ganz unterschiedlichen Facetten, die uns auf so viel unterschiedliche Art und Weise Spaß und Freude bereiten
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »kananga« (7. Dezember 2015, 09:53)
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (7. Dezember 2015, 19:00)
Gute Zusammenfassung. Auch wenn Du das mit Dalton und Fleming richtig einschätzen magst, so muss ich dennoch sagen, dass Dalton der Vorlage in meinen Augen am nächsten steht. Hier mein Darsteller-Ranking im Bezug auf die Nähe zur Vorlage (Filme ausgenommen, gemeint ist nur das Verhalten der Darsteller selbst):Dalton ging . von seiner Fleming-Lektüre aus, unterlag aber m.E. einem Missverständnis: Er betonte stets, dass Bond bei Fleming kein "Superman", sondern ein "ganz normaler Mann" sei, übersah jedoch, dass die "realistischen Einsprengsel" ebenso wie die "Psycchologie" bei Fleming im Wesentlichen nie ernst gemeint waren, sondern eher eine Augenzwinkerndes Dialogisieren mit dem Publikum, es gibt da viele Äußerungen des Autors in diesem Sinn und die Grundkonzeption eines derartigen Superspions im Grunde immer schon eine völlig Märchenhafte, Unrealistische, Fantastische war. CR und OHMSS sind d die Ausnahmen, die tatsächlich einen ernsthaften Blick in die Seele des Helden wagen bzbei CR auch auf sehr Flemingsche Weise erklären, wie Bond Bond wurde. OHMSS ist m.E. irgendwie ein eher isoliert stehendes Werk, mit starken Hemingwayschen Anleihen, siehe A Farewell to Arms. Der Film ist dennoch für mich sicherlich kein Missgriff, anders als LTK und der Großteil von Craig, wobei Dalton für mich ansich viel Bondiger ist als Craig. Bei Spectre wurde in der "Zeit" an Becketts Endspiel erinnert, gerade auch in Bezug auf die Rattenszene, auch Christoph Walzs "Urheber deines Schmerzes" scheint mir Bond und Ernst Stavro psychologisch in diese Richtung zu weisen alls letztlich beliebiger, austauschbarer Figuren jener Postmoderne, die aber Freilich schon zu Flemings Lebzeiten in großer Mode stand und gegen die Fleming mglw. auch anschrieb, so wie auch gegen die von ihm beargwöhnte Unterwanderung des Geheimdienstes durch die Kommunisten.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »kananga« (7. Dezember 2015, 19:24)