Da ich den richtigen Thread nicht habe finden können (d.h. doch, dort aber nicht die Antwortmöglichkeit genoss), melde ich mich hier,
es folgt Part 1 meiner SP-Rezension. Wie anderswo schon gesagt, habe ich meinen ursprünglichen Text leider zu einem absoluten Großteil unwiederbringlich verloren und bin auf 180, da ich wirklich Mühe investiert hatte. Wie auch immer, ich habe mich noch einmal rangesetzt und zumindest Teil 1 wiederbelebt. Die weiteren Teile der Rezension folgen irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft, LG
Spectre (ein Stern)
Ehe ich in sehr enigmatischer und bewertungstechnisch
unverständlicher Weise begänne (rätselhaft insofern, als sich meine
Zeilen, von den Kritiken an den Dialogen einmal gänzlich abgesehen, eher
so lesen werden, als sei ich dem Film durchaus zugetan, was aber nicht
zuträfe), sei gesagt, dass Spectre trotz meiner Hassliebe zu diesem
Filme, wobei die Betonung auf dem Worte Hass läge, dennoch recht viele
Fürsprecher und Stärken genösse, meinen einen Stern also fürwahr, dem
sollte man nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn mag der Film bei mir
persönlich in der Bondliste auch ganz unten nur zu finden sein, so
werden Sie im Laufe der Rezension konstatieren können, dass ich dieses
und jenes auch lobend hervorhöbe, nur gab es eben kein einziges Element,
welches mir ausgereicht hätte, um die Ärgernisse diverse Dialoge
betreffend auszugleichen, weshalb der Film meinerseits eine
ausnahmsweise extrem niedrige Wertung von 18% erhält, diese geradezu
brutale Strenge lege ich hier aber auch wirklich nur in
Bondzusammenhängen an den Tag, denn wäre der Film kein Teil dieses
Kultuniversums, sondern ein x-beliebiger Blockbuster der 2010er Jahre,
wären durchaus mehr Sterne denkbar gewesen, dies also nur im Vorfelde,
um unsanfte Kommentare im Stile von „Welch Arroganz, nur einen Stern zu
vergeben, obwohl Sie in Wirklichkeit doch gar keine richtigen
Kritikpunkte fanden“ von vornherein zu meiden, haben Sie daher vielen
Dank für Ihr Verständnis dafür dass ich den Film schlichtweg nicht mag,
denn natürlich möchte ich die positiven Seiten weder kleinreden noch
bagatellisieren, zwar ist der Film eher Prosa als Poesie, aber er mag
seine Momente haben, drum so nun die Reise beginnt.
Wie es im Rahmen der auf Bond bezogenen Gegenwart nicht
unüblich ist, zog sich die Wartezeit auf diesen seinen jüngsten Streich
mal wieder ins (gefühlet) Unermessliche, doch die Tugend der Geduld
lohnte (nicht), Bond kehrte im Jahre 2015 wieder und bewies, dass die
5er Jahrgänge Bonds (von Feuerball abgesehen) unter keinem sonderlich
gutherzigen Sterne standen, mitnichten in AVTAK '85, ebenso wenig in
GoldenEye (d.h. 1995, das golden eye aus dem Jahre 1989 war dagegen sehr
gut, daher sage ich im Spectre-Zusammenhange auch gar so frech
provokant: Wer einen guten Christoph-Waltz-Bondfilm zu sehen gewillt
ist, möge hier ein Biopic mit Charles Dance betreffend eher zugreifen)
gelang es, Bond ein Zeichen setzen zu lassen, Spectre gibt sich hier
bedauerlicherweise keiner Ausnahme hin und schafft es
faszinierenderweise geradezu grandios, nahezu alle Elemente zunichte zu
machen, deretwegen die Ära Craig überhaupt erst so innovativ hervorstach
(mögen auch Ursprünge dessen eher Lorbeeren für Mister Timothy Peter
Dalton sein, das gilt es deutlich hervorzuheben, viel zu häufig vergäße
die Allgemeinheit dieses), denn wie sich in Skyfall bereits vorsichtig
eine Lockerung hat andeuten sollen, jedoch in durchaus erträglichem
Maße, ist Craigs neuester Einsatz, bedächte man den Besuch bei Blofeld
überhaupt nicht bezüglich der Folter, sondern "nur" allgemein, ein
einziges Picknick ohne die geringste Dramatik, ...der anfänglichen
Beginns so düstere Teaser („You're a kite dancing in a hurricane, Mister
Bond“, obendrein diese Musik etc., die einsamen Örtlichkeiten) war
herausragend und hat letztlich nicht das Geringste mit dem finalen
Hauptfilme zu tun, zwar werden hier schon gewisse Vertrauensthematiken
aufgegriffen, im letztendlichen Produkte jedoch verkommen gerade diese
speziell zu einer völlig verzichtbaren Albernheit, wie sie künstlicher
ihren Anspruch nicht hätte simulieren können, völlig unentschlossen und
tölpelhaft changiert der Film ungekonnt zwischen spaßdurchtränktem Witze
und unglaubwürdig eingefangenen Versuchen, ernsthaftere Momente zu
etablieren, beide Varianten sind nicht abzulehnen und könnten
szenenweise gar gemeinsamen (vermeintlichen) „Widerspruchs“ harmonieren,
zerbeißen sich aber nur gegenseitig und keine der beiden Versionen kann
auf ihrem Gebiete merklich punkten, denn welcher Richtung sich der Film
auch gerade bedient, er bleibt profillos.
Das Menü der DVD bzw. Blu-ray empfing uns, ehe der halbherzige,
halbgare, halb-alles-Mögliche Film seiner Eröffnung diente, mit
durchaus lobenswerter Musik und ergreifenden Schneebildern ist
ebendieses Menü mit das Beste des Films, sodann drücket das Ich in mir
auf Play, der gunbarrel fand endlich seinen Weg zum Anfange zurück und
die ersten Zeichen scheinen wenig Unerfreuliches auszusagen, der VIERTE
007-Film eines Bonddarstellers ist IMMER ein Über-Bond der Übertreibung,
ein lockerer und höchst selbstsicherer Auftritt, das bewiesen Connery,
Moore und Brosnan in drei nach den Sternen der Filmkunst greifenden
Over-the-top-Beiträgen zur Reihe, wohingegen weder Lazenby noch Dalton
die Chance auf eine Nr. 4 haben ergreifen dürfen (was ich sehr bedaure,
denn wäre ihnen der Effekt eines zweiten – Lazenby – oder dritten –
Dalton – Films beschieden gewesen, hätte das der Qualität der Reihe
meines Erachtens gut zu Gesicht gestanden, fragt sich lediglich ob sie
unter diesen Umständen überhaupt noch existieren und fortgesetzt würde
angesichts der vielen eine andere Sprache sprechenden Meinungen), Craig
stünde somit an und für sich in perfekt in der Rolle angekommen seiender
Tradition, was aber keinesfalls nur Vorteile böte, denn im Gegensatz zu
Roger, welcher, mag ich ihn auch „nur“ für den fünftbesten
Bonddarsteller halten, eigentlich in so gut wie jedwedem Szenario
relativ gut aufgehoben war, gelänge es Connery und Craig nicht, die
Leistung ihrer ersten beiden Beiträge konstant über eine ganze Ära zu
erstrecken (oder aber man redete ihnen ein, sie mögen und möchten ihren
Ton doch mit der Zeit zunehmend ironisieren bis gar ins Parodistische
abgleiten lassen, Roger hatte diesen „Ratschlag“ sozusagen nicht nötig,
da er eine solche Komponente, mal mehr und mal weniger, hauptsächlich in
den beiden letzten 70er Filmen, in gewisser Weise von Beginn an in
seine Rolleninterpretation eingeflochten hatte, eher riet man ihm wohl
für TMWTGG '74 und FYEO '81 ein Stück weit davon ab), kurzum: Spectre
wirkt durch den extrem entspannten Ton nicht etwa sonderlich „cool“,
sondern reichlich entlüstet und abgenutzt, zwar steht der Streifen
sichtlich in der Tradition der Gesamtreihe und spart keineswegs an
Verweisen und Reminiszenzen, doch auch das macht ihn noch lange nicht zu
einem Bondfilme, gemessen daran könnte man ja, überspitzt gesagt,
selbst einen Film wie „Die Unglaublichen“ als offiziellen Bondfilm
einstufen.
Soeben betraten wir indes die verblüffend verschwommene Sequenz
VOR der Titelsequenz bzw. dem Filmliede, die Bilder muten in ihren
nicht gerade HD-tauglichen Farbgebungen eher weichzeichnerisch an und
würden, auch hier überspitzt ausgedrückt, auch einem Filme von David
Hamilton zu Ehre gereichen, wogegen ich prinzipiell allzu viel gar nicht
einmal hätte ob meiner Vorliebe für surreale bildliche Verzerrungen auf
VHS-Niveau, jedoch harmoniert dieser wenig moderne, in Richtung Marian
Dora gehende Stil nur bedingt mit Flachbildfernsehgeräten und mit einer
technisch mit der Zeit gehenden Figur wie James Bond erst recht nicht,
der belustigende (aber hier unfreiwillig komisch anmutende,
ungenießbare) Effekt setzt sich spätestens dann fort, wenn Bond einige
Zeit darauf doch tatsächlich ein VHS-Band zur Hande nimmt, wohingegen er
in Casino Royale (nicht 1954, nicht 1967, sondern 2006) bereits an
einem Blu-ray-Geräte zugange war, hier hätte man konsequenter sein
können und den Spaß ausdehnen sollen, indem man Spectre gleich auch in
limitierter Fassung zusätzlich auf Videokassette veröffentlicht hätte,
dergleichen geschah jedoch nicht, schade...., meine Sichtung übrigens
beruht auf einer O-Ton-Erfahrung (drum zum Glücke ohne den
„Flugdrachen“?!), die deutsche Fassung erblickte ich zuletzt Anfang
2016, nach wie vor durchtraben wir den Kosmos der Zeit VOR dem
Titelliedchen, das Auge erstrahlt wenn Stephanie und James den
legendären Aufzug aus LTK '89 betreten, wir befinden uns in Mexiko, die
Salma-Hayek-artig gefärbte Musik entbehrt nicht einer gewissen Magie,
stilsicher wandelt 007 über die Dächer vom Tage der Toten (weshalb aber
nur wird er sodann mit dem Gewehre nicht gesehen?, können seine
Widersacher nicht durch transparentes Glas gucken?, auch der
darauffolgende Fall auf das Sofa ist nicht vollends von Lustigkeit
geprägt, zwar entwickelt der Film zuweilen trashigen Charme, nicht
jedoch in derart hübschem Maße, dass sich Comedy-Kameraden in ihm
heimisch und häusig würden fühlen können - nun gut, ein paar Freunde der
Pointen wird es schon geben), das langsame erzählerische Tempo mag
zunächst so angehaucht sein, als sei der Film gewillt, sich ebenso
langsam aufzubauen (!) und Spannung zu erzeugen, doch weit gefehlt,
genau das Gegenteil geschähe, Bond 24 ist nach meinem Dafürhalten der
leichteste und gedankenloseste aller Bondfilme und schier unmöglich aus
der inneren Ruhe zu bringen, ein schießwütiges Schlaflied geradezu,
definitiv kein Actionfilm trotz diverser in diese Richtung deutend'
Elemente, dies ist als Ruh' etwas, das mir eigentlich sehr
entgegenkommt, hier jedoch merkwürdigerweise nicht annähernd, nur das
Schicksal weiß weswegen, wie gesagt werden viele Fandetails exhumiert,
jedoch auf derart unbedachte und „pointless“ daherkommende Weise teils,
dass es eher so wirkt als begrübe man sie lieber sofort wieder dorten,
wo sie herausstiegen.
Ein wahrlich unkleines Problem ist nicht selten, dass dieser
seelisch kühle Film wenig Respekt speziell den drei Craig-Vorgängern
gegenüber aufzubringen bereit ist, indem er die Werke CR '06, QoS '08
und SF '12 praktisch überflüssig erscheinen bzw. lächerlich (wohingegen
qualitativ inzwischen besser denn je da in Relation zu Spectre stehend)
werden lässt, zumal die Verbindungen dreier Werke, die angeblich alle zu
Oberhauser führen bzw. dessentwegen es zu diesen vorherigen Gegnern
überhaupt erst hat kommen sollen, von einer Absurdität sind, die die
drei Einführungsfilme Craigs im Nutzen der Geschichte weiter
herunterzögen als zuvor man's für möglich hätte halten können, als habe
EON von 2006 bis 2008 bzw. einschließlich 2012 voller Mühsal und
Feingefühl Stück für Stück ein Kartenhaus zusammengebaut, welches nun
mit einem ignoranten Pusten ruinös wird oder gar mit einem einzigen
Hauche endgültig entschwände, auch geht die Rechnung eines
Over-the-top-Bonds mit Craig schlichtweg nicht auf, vor allen Dingen
haftet ihr etwas an von wegen „Verschwendung von Talent“ auch auf die
Regie bezogen, da man für einen Film wie Spectre definitiv keinen
versierten American-beauty-Autorenfilmer hätte engagieren müssen, auch
einen technisch brillanten Handwerker hätte man übrigens ebenfalls nicht
verpflichten müssen, da der Film im Verhältnis zur Gesamtlaufzeit für
einen Bond über recht wenige Actionszenen wie gesagt verfügt, doch sei
dem wie dem wolle, mein Erzürntseinszustand wüchse und IMMER NOCH sind
wir nicht beim Titellied angelangt, zuvor nämlich pilotiert Craig noch
einen andernfalls unsanft zu landen drohenden Hubschrauber zurecht,
geleitet uns stolzen Grinsens und enigmatischen Ringes aus der
Anfangsszene hinaus und erst JETZT verließen wir die schwindelerregenden
Höhen, um uns endlich dem (bedauerlicherweise vielfach kritisierten)
Titelsong äußerst gefühlvoll widmen zu können, ich persönlich halte von
dieser Komposition keineswegs wenig, füge aber an, dass ich eine
weibliche Gesangsstimme für deutlich passender hielte, da sie den
erdentrückt zarten Strophen eher gerecht würde im Klange,
nichtsdestoweniger gehört die musikalische Note an diesem Punkte zu den
wie ich finde wenigen in Erinnerung zu bleiben vermögenden Stärken des
Films, nicht zuletzt aufgrund der extrem kreativen Visualisierung in
Form der goldbarrenfarbenen Damen, tänzelnd in einem
Zulawskis-Possession-Glen's-Octopussy-artigen Video reptiliös
glitschiger Gefahrensymbolik, gelungen fürwahr.
Spiegelbildnis es zerbräche, Erinnerungsfragmente bezüglich
Vesper traten zu Bilde, Silva nicht minder, M ebenfalls, auch die Kraken
mit Fantomas-maskiertem Deckantlitz wissen der Atmosphäre, ohne allzu
sehr ins Alberne abzudriften (dafür schließlich zeichnet der restliche
Film verantwortlich), dienlich zu sein, emotionalen Tones schlösse sich
die Momentaufnahme der Musik langsam und wir kehren ein in die Welten
des eigentlichen Hauptfilms, ...die dortige Idee des Bond-Suspendierens
mag ihrerzeit (in gewisser Weise schon, obzwar es noch rechtzeitig
korrigiert worden ist, im Jahre 1969, letzten Endes aber gänzlich dann
erst unter Dalton im Jahre 1989, schon 1987 gab es mit Saunders und 007
im Audi 200 eine Szene, in welcher Bond, „I will thank him for it“ eine
Passage so lautet, minimal in diese Richtung deutete) in der zweiten
Hälfte der 80er Jahre noch innovativ gewesen sein ob der interessanten
Frage, wie sich Bond auf eigene „Faust“ wohl 'schlüge' im wahrsten Sinne
des Wortes, indessen aber wandelten sich die Zeiten und die
Suspendierung erscheint eher wie eine „Mal-wieder“-Last, auch in 'die
another day' (2002) schließlich war Bond bisweilen einer Art „burn
notice“ zum Opfer gefallen und provisorisch kaltgestellt, überhaupt sind
die (obgleich durchaus nicht komplexen bzw. abgesehen von Die Welt ist
nicht genug und Quantum wie Popcorn so locker flockig überkonsumierbar
daherkommenden) Filme ab 1995 allesamt nicht mehr sonderlich stringent,
Bond bis einschließlich 1989 konnte zwar emotional schwierige
Augenblicke glaubwürdig in die Filmhandlung einbinden und wurde ihnen
innerlich gerecht, handelte aber letzten Endes stets in einer
buchstäblich auf den Punkt kommenden Form (im Gegensatze zu meinem
Schreib-Ich, möchte ich sagen, dieses schwafelt sich von Satzbau zu
Satzbau), diese in seinem Berufe unabdingbare Stärke stringenter
Vorgehensweisen verlor er schon vor knapp 25 Jahren, die
Psychologisierung ab Brosnan wirkt künstlich, d.h. bei Brosnan weil sie
in teils absurde Baller-Bumbum-Filme eingebettet worden ist, bei Craig
hingegen, weil das Bestreben nach "Anspruch" derart aufgesetzt wie ein
Not-Neustart wirken mag (weshalb eigentlich so neu?, Bond '02 lief als
Kassenerfolg glänzend, nur der Rest war kritisierbar, ein weiterer
Kitesurfer wäre also denkbar gewesen - nun gut, ihn gab es bildlich
gesprochen in Alles oder Nichts, Anfang 2004), dass es ob der
Offensichtlichkeit des bemühten Versuches den Schluss zuließe, dass die
eigentlichen „Anspruchsfilme“, wenn überhaupt, lange VOR den
diesbezüglichen Bemühungen schon entstanden, nämlich in den 60er- und
80er Jahren, überhaupet: die Idee vom Anspruche als Formel ist oftmals
anspruchslos, da sie dem Anspruch der Kunstform FILM ALS FILM nicht mehr
vollends gerecht wird, da hülfe es dem unbeholfenen Film Spectre noch
nicht einmal über die dramaturgischen Schwächen hinweg, dass man nach
einem missglückten Überredungsversuche im Jahre 1997 endlich Monica
Bellucci (eine zauberhafte Schauspielerin in einem entzauberten Film)
hat herbeisehnen und einladen können, ihr gar die deutsche
Synchronstimme von Sophie Marceau im ihrigen Bondfilm (TWINE '99)
angedeihen ließ, dies/letzteres jedoch hätte eher Sinn ergeben,
zeichnete man Monicas Part etwas theatralischer und wortgewaltiger,
emotionale Breite wäre angebracht, doch an ihrer statt bliebe selbst
Monicas Part ein Aktbildnis inszenatorischer Blässe ohne jede
Diversität.
Die „Leistungsentwicklungen“ griff ich ja bereits ein Stück
weit auf, insofern etwa, als ich betonte, Craig agiere zu locker,
leidlich wie gegen Ende Sean Connery scheint der seinige Bond so
veranlagt zu sein (umso gespannter dürfen Sie auf das Werk von 2020
sein, wer glaubet noch an eine Kehrtwendung?, rein theoretisch möglich
wäre es, zumindest visuell wirkte Bond ja schon in Spectre wieder
bondiger als in Skyfall, da in Letzterem Berufsmüdigkeit stark
thematisiert worden ist), zwar zwei schauspielerisch großartige
Erstlinge erschaffen zu haben am Anfange der jeweiligen Ära, aber von
Film zu Film mehr Verlass darauf sein zu lassen, dass die Coolness es
schon "irgendwie" wird richten können, bei Roger war die Ära hingegen
recht konstant (er war in dieser Rolle nie oberste Weltklasse, aber
schauspielerisch auch kein einziges Mal völlig deplatziert und
überzeugte tendenziell sowohl in entspannten als auch ansatzweise
ernsten Szenarien, sähe man nun von der Tatsache ab, dass er 1985 zu
entjüngt gewesen ist und den minimal härteren Part nur in FYEO '81
glaubwürdig hat erfüllen können, nicht jedoch in TMWTGG '74), Pierce
erlebte es anders, nach meinem Dafürhalten begann sein Bond in GE '95
reichlich schwach, gewann aber anschließend von Film zu Film an
Bond-Sicherheit und bot in seinem 99er Werk vermutlich die beste seiner
007-Darbietungen, zu guter Letzt natürlich werde und sei Dalton erwähnt,
sein Bond war „immer“ gut, jedoch auch nur zweimal eingesetzt worden
und unterlag ebenfalls einer leichten Steigerung, da LTK '89 nahezu
perfekt auf ihn zugeschnitten wurde, zu schade dass der LTK-Blinkfisch
gegen Ende so Vieles zunichte macht..., bei Lazenby können wir die Ära
nur "deuten", eine Verbesserung wäre aber nicht vonnöten gewesen ob
seiner hervorragenden Leistung in OHMSS, womöglich hätte er nach dem
zweiten Filme eher das Connery- und Craig-Problem über sich ergehen
lassen müssen, die Erstlingswerke nicht mehr erneut erklimmen zu können,
den Zenit der Rolle demnach.
Doch zurück zu Spectre, dorten begegnen wir in Bälde der
atemberaubenden Naomie Harris, die sie aber bedauerlicherweise in den
Filmen nicht ihre erlänglicht geglättete Frisur „echten Lebens“ trüge,
sondern eine Andere, doch wie den Haarwundern auch sei, schnell wird uns
ins Bewusstsein gerufen, dass die exotische Naomie (deren Szenen in
Skyfall übrigens deutlich positiver hervorzuheben sind, die Hiesigen
wirken eher verzichtbar, wofür sie selbst jedoch mitnichten etwas kann,
nehme ich an) nicht die einzige internationale Erscheinung des Films
darstellt, nicht wenige Reisen nämlich stünden uns bevor, erstmals seit
Jahren bis Dekaden entwickelt sich Bond (so extrem wie weiland in den
70er Jahren in Moonraker wird es aber vermutlich nie wieder ausgereizt
werden, denn dafür ist die gegenwärtige Filmindustrie nicht zur Genüge
mutig und experimentierfreudig, beinahe hätte ich durchgedreht gesagt)
wieder zum Globetrotter (welch Garant für Visuelles), zu diesem
klassischen Gefühle passet auch (obzwar Judi nicht Bernard Lee oder
Robert Brown ist) erfreulich übrigens, dass die 20 Jahre mit von der
Partie gewesene Judi Dench (buchstäblich auf dem Bildschirme nun) noch
rasch ihre Abschiedsvorstellung erbrachte, nachdem Skyfall sich ja
bereits so angefühlt hat, als würden wir ihr nicht erneut begegnen, wir
wünschen ihr einen gesegneten Ruhestand und widmen ihr eine erhabene
Eloge in ewiger Liebe und Treue, sie brachte frische Winde in das
alteingesessene damalige Patriarchat ihrer Branche und schuf Mitte der
90er Jahre trotz stark ausgeprägter Strenge eine recht enge Verbindung
zu 007, ihren Gipfel findend in Die Welt ist nicht genug. Passend zu
diesen Abschlussworten, endet an dieser Stelle Part 1.1, die Parts 2 und
3 (eventuell auch 4) folgen zu gegebener Zeit (wenn auch gekürzt da
kein Speichermedium mehr verfügbar) und sind den Kommentaren zugedacht.