Am Tage der im Jahre 1974
auf die Technik geschienen habenden Sonne, zu Zeiten des Solex und
bedauerlicherweise ohne Solitaire (andere Figuren des Vorgängers
wurden hingegen bedauerlicherweise erneut zum Dreh gebeten, siehe
Sheriff Pepper, begrüßenswerter und filmpassender hingegen ist eine
andere Wiederholung, nämlich die Verwendung der Stimme von Herbert
'Fantomas' Weicker als Bösewicht), begab sich 007 auf neue exotische
Gefilde und in deren Kosmen, das Werk wurde – verglichen mit seinem
um nur ein einziges Jahr betagter seienden Vorwerke „Leben und
sterben lassen“ – ein Stück weit entmorbidisiert, der
Voodoo-Kult wich, die Blaxploitation-Elemente schwanden, an ihrer
statt aber bedient sich the man with the golden gun eines anderen
Beliebtheitsgenres seiner Zeit, fürwahr nämlich vermag dieses
neunte offizielle Bondwerk auch als eine Art „Eastern“ durchgehen
zu können, dieser 45 Jahre junge Film nun übrigens stellet meines
Erachtens die goldene Mitte seiner Ära dar, erreicht nicht den
qualitativen Glanz der Werke for your eyes only, Octopussy und live
and let die, überträfe aber durchaus the spy who loved me,
Moonraker und insbesondere a view to a kill, der anfängliche
gunbarrel fiele dabei zunächst weniger ornamental aus als jener
Geniale des 73er Pendants, doch schon in nicht allzu ferner Bälde
sodann, blüht der hiermit rezensierte Film erstmals auf,
„Schnickschnack“ 'moderiert' unsere Mission zu Beginn wie auch am
Ende, die sich somit als Lokalität ihrer eigenen Wiederholung
hingebende Insel erwiese sich dabei als anmutige Fee von
visueller Poesie, die Zeit ihres Lebens
ihresgleichen suchen wird.
Schon unspät, um nicht zu
sagen früh, wird uns unmissverständlich ins Bewusstsein gerufen,
dass wir's mit einem Soundtrack zu tun haben, der ungefähr so
wechselhaft und unentschlossen ist wie der Film selbst, Teilelemente
besagter Musik nämlich sind äußerst albern, andere Parts wiederum
von einer uns derart sanftmütig streichelnden Klangbrillanz, dass es
uns den Atem raubet und die Sprache verschlüge, unser Bonddarsteller
Roger hat sich indes nicht annähernd einer Steigerung hingegeben, er
wirkt tendenziell hölzerner als in seinem Erstlingswerk und konnte
letzten Endes erst drei Jahre darauf zu seinem unverwechselbaren
Moore'schen Stile finden, auch die teils außerordentlich unsanften
Szenen des hiesigen Films (insbesondere im inakzeptablen Umgange mit
der himmlischen Maud Adams) funktionieren mit Moore mitnichten,
darüber hinaus hat er diese unerfreulichen Herangehensweisen in
Szenen ver- und angewandt, in welchen eine solche „Notlösung“
(nicht dass ich irgendetwas rechtfertigen würde) noch nicht einmal
dringend erforderlich gewesen wäre bzw. in denen er mit einem bloßen
Verschärfen seiner sprachlichen Rhetorik womöglich ebenfalls ein
Ziel hätte erreichen können, „sympathischer“ als Bond wirkt
dagegen allen Ernstes der Villain und Gegenspieler (Francisco
Scaramanga, porträtiert von Flemings möglichem Cousin entfernten
Grades, Christopher Lee, nett auch wie wenig er im Rahmen seiner
Rolle von Physik versteht, spätestens hier kann ich mich in gewisser
Weise sogar mit ihm identifizieren), köstlich und herrlich auch wie
vergnügt Schnickschnack uns dirigiert und durch den Irrgarten führt,
dieser übrigens (siehe Casino Royale, Parodie, 1967) macht von
expressionistischen Elementen Gebrauch.
Das verwirrende Spiel mit
Spiegeln, welches im selben Jahre in deutlich tiefgründigerer Weise
auch in dem Filme „Das Parfüm der Dame in Schwarz“ erstrahlen
sollte und später dann umso extremer in Dario Argentos Suspiria,
stellt eine der Hauptstärken des 74er Bondbeitrages dar, Zeilen wie
„So nah und doch so fern“ gingen Schnickschnack („...ich wüsste
zu gern, wo er steckt“) in einem Spaße über die Lippen, der
schlichtweg unbeschreiblich ist, auch die alsbaldige Titelsequenz im
Seelenkelche einer wunderhübschen Asiatin weiß wahrlichst zu
gefallen, zudem werden Insider sich ein Schmunzeln keineswegs
verkneifen können und sich des selbigen nicht erwehren, denn Ms
alsbaldiges „...die Liste ist endlos“, erinnert zweifelsohne an
Brett Sinclairs „Einer-der-verzweifelten-Väter....“-Reaktion auf
Wildes (Die 2, Folge 2: „Geschäfte mit Napoleon“) „Wer sollte
mich denn umbringen wollen?, ich bin doch ein Sympath“, ...der eine
innige Liebe zum Exotismus hegende Bondfilm geleitet uns in Welten
betörender Schauplätze, die Synchronisation ist Moore-Bond-typisch
bezüglich des Hauptdarstellers abermals (wie auch in den fünf
Folgewerken) eher weniger als gelungen seiend zu bezeichnen,
zumindest in klanglich deutlicheren Augenblicken, denn was man einem
Herrn Clausnitzer in eher scherzhaften Szenen wie „Da kannst du
dich aber drauf verlassen“ (hier) noch verzeihen kann, wirkt in
ernstlicheren Augenblicken („SO, und jetzt deck' deine Karten
auf!“, live and let die) unfreiwillig komisch, Lothar Blumhagen
würde zwar ebenfalls kein Musterbeispiel an Autorität ausstrahlen,
verbände seine Klangfarbe aber in ruhigeren Szenen sprachlich mit
ausgeprägterem Vergnügen an hochgestochenen Formulierungen, doch
sei's drum.
Erfreulichere Entdeckungen
klanglicher Art macht der geneigte Zuschauer hingegen erneut auf
Ebenen des Soundtracks, sogar eine asiatische Version des Bond themes
fand ihren Wegpfad in Richtung des Films und wurde kongenial in
selbigem Werke verankert, auch besagte Maud 'Octopussy' Adams
überzeugt zuweilen außerordentlich in ihrer lächelnstechnisch
womöglich zwar nicht gerade strahlenden (ja auch unter massivem
Drucke stehenden), aber durchaus Eindruck zu hinterlassen imstande
seienden Rolle, wohingegen...deutlich weniger zeitgemäß (selbst aus
damaliger Sicht, wie mir schiene...) mutet daneben die Darstellung
einer weiteren weiblichen Wunderperson an, Britt Ekland alias
„Goodnight“ (obgleich zumindest die namentliche Bezeichnung sehr
beruhigend erscheinen mag, zumal als ein des Häufigeren fast
ermordet werdender Agent, freilich, könnte man ja schließlich mal
schlecht schlafen) böte einen Auftritt dar, welcher, vorsichtig
formuliert, nur bedingt überzeugt, auch deutlich naiver noch
ausfiele als jener etwa einer Kara in the living daylights, wobei
letzterer Dame Kara zugutezuhalten ist, dass deren Naivität nicht
„sinnlos“ eingesetzt worden ist, sondern in der lieblichen Art,
gepaart obendrein gleichwohl mit sehr überzeugend eingesetzten Gaben
wie etwa ihrer Kunst am Cello, nahezu perfekt zu der fast Tracy-haft
herzlichen Beziehung innerhalb des Films passt, Goodnight hingegen
stünde derweil ungefähr so oft „im Wege herum“ wie ein
Technik-Tröttelchen wie meine Wenigkeit es beispielsweise in einer
Autowerkstatt täte, selbst die einen stimmlichen Segen verströmende
Dagmar Heller, brillant zuvor noch auf Solitaire und erst recht
einige Jahre darauf auf Barbara Bach u.a. (sonst also tendenziell
vielversprechendere Charaktere synchronisierend), kann hier
atmosphärisch nichts mehr erretten und wir müssen dem Wunsche nach
einer angemessen agierenden weiblichen Hauptrolle buchstäblich good
night sagen..., überhaupt scheint (pardon, so arrogant über eine
Dame zu sprechen, verbot ich mir eigentlich schon immer, ich
widerrufe meinen Vorsatz aber ausnahmsweise) Britt Ekland von Bond
stellenweise nicht sooooo viel Ahnung zu haben (es sei denn es ginge
als „Meinung“ durch), tatsächlich nämlich bezeichnete sie Roger
Moore in seinem Auftritte sinngemäß als ein am ehesten als ein
1:1-Abbild DESSEN zu bezeichnendes Bondwesen, was Fleming schrieb
(!), dabei ist und liegt neben Brosnan kein anderer Darsteller
(zumindest meistens) den ursprünglichen Vorlagen ferner als good old
Roger, wobei Brosnan diesen Aspekt zumindest ob der äußerlichen
Ähnlichkeit zum Fleming-Bonde minimal ausgleicht, im Verhalten aber
haben für mich beide Figuren recht wenig mit der ursprünglichen
Vorlage gemein, wenngleich Britt insofern nichts völlig Abwegiges
sagt, als der Bond IHRES Films tatsächlich etwas härter auftrat.
Besagtes „Hölzerne“
der Figur Bond setzt sich im Filme oftmals fort, in keinem anderen
Werke grinst Roger derart seltsam und schräg wie hier, der Film
fühlt sich an als sei er (was auch teils zuträfe, nicht jedoch
zwangsläufig eine Schwäche darstellt) undefinierbar, er
funktioniert in nahezu keiner Richtung sonderlich gut, verbände
diese obskuren Elemente aber dennoch derart eigentümlich, dass
ironischerweise doch wieder etwas relativ Brauchbares daraus
resultiert und erwüchse, leider aber missfiel mir der eine oder
andere Entgleisungsaspekt, zumal: auch Bonds Darstellung hinsichtlich
seines Verhaltens den Damen gegenüber, kann im hiesigen Werke nur
als grenzwertig betrachtet werden, da geschähe es ihm in gewisser
Weise nur recht, dass die werten Karate girls seines Kontaktmannes
(„aber mitnichten“, hier wohl: mit Nichten) ihn in einer
bestimmten Szene auf recht belustigende Weise eines Besseren belehren
und es vermochten, einen Kontrast zu seiner allgemeinen
Gesamtdarstellung des Films zu erzeugen, die wunderschöne und
verträumte Musik will nur bedingt zur unliebsamen Darbietung Bonds
passen und selbst Ms Zeile „Ich wünschte fast, Scaramangas Auftrag
hätte Ihnen gegolten“, ist dem Chefe diesmal vergleichsweise nicht
allzu übelzunehmen, dächte man an spätere „Aktionen“
seinerseits (seitens Bond), die Sprüche etwa gar, nachdem Goodnight
den Schrank verließ („...deine Stunde kommt auch noch“, eine
einzige Unverschämtheit, wenn auch pointenreich vorgetragen),
grandios ist diesmal im Gegensatze zu Bond himself besagte Musik (ob
sie nun passgenau ihren Einsatz fände – oder auch nicht, es spielt
nur eine untergeordnete Rolle), ihre Asia-Töne muten nahezu
Shenmue-artig an, auch die indirekt Erwähnung gefunden habende
Karateschule gelobet in selbiges Bild zu passen und an den 20 Jahre
jungen Dreamcast-Klassiker zu erinnern.
The man with the golden
gun gehöret zu den eher unausgewogenen Bondfilmen und mischt die
Verhältnisse Zartheit und Hart-Sein bisweilen etwas ungünstig, das
Rezept funktioniert im Sinne explosiver Vergiftung, nicht jedoch als
Delikatesse, zugleich aber ist ein kinematographischen Kontrasten
nicht abgeneigt seiender Mensch wie ich gerade in dieser Hinsicht
oftmals recht leicht zu überzeugen und somit umso unerfreuter, dass
es diesmal nur bis zu einem gewissen Grade Harmonie zwischen Extrem A
und Extrem B zu geben scheint, ….die Tatsache dass mal Slapstick
den Ton dominieret und in anderen Augenblicken wiederum relativ
„unnötige“ Gewalt hierfür zuständig ist (obendrein einer Dame
gegenüber, vom Kinderwurfe im Flusse ganz zu schweigen), dürfte dem
bereits beschriebenen Aspekt der Kontraste eigentlich eher dienlich
sein, doch WENN man Kontrastkunst schon zum bizarren Stilmittel
erhöbe, dann sollte man diese filmische Königsdisziplin meines
Erachtens besser beherrschen, die wohl genialste Kombination aus
verträumter Lieblichkeit einer- und brutal inszenierten Morden
andererseits gelänge vermutlich einem Brian De Palma, seine
ästhetisierte Form von Gewaltdarstellung hätte einem Film wie
diesem zweifelsohne mehr Profil verliehen und auch die Gesamteleganz
(die sie ohnehin schon ihresgleichen suchet) noch einmal spürbar
emporschießen lassen, doch es hat nicht sollen sein und drum bildet
the man with the golden gun im Bondschaffen Guy Hamiltons „nur“
(neben Diamantenfieber) die Mitte (leicht oberhalb dessen befände
sich live and let die, deutlich darunter wiederum Goldfinger, ein
Film, bei welchem ich mich kaum zu sagen traue, dass ich ihm nicht
zugetan bin, so sei es).
Nicht uninteressant wird
sich das Spiel der Parallelen gestalten, Bond sieht bei der
Betrachtung des Gegenspielers im entferntesten Sinne fast in eine Art
Selbstspiegel, Maud geht sicher nicht fehl in ihrer Annahme (oder gar
Feststellung), Scaramanga und Bond seien sich auf eine bizarre Weise
sogar gar nicht einmal so fremd („irgendwie ähnlich“, so
formulierte sie es), hierbei handelt es sich um eine besonders
gelungene Rezeptur des ansonsten nicht alle Puzzleteile richtig
zuordnenden Films, späteren Tages berichtete auch Robert Davi als
Franz Sanchez, er und Dalton seien gewillt gewesen, ihre Rolle
außerordentlich gut zu recherchieren, sie griffen auf Casino Royale
in Buchform zurück und orientierten sich an dem Ansatze, „Held“
und „Feind“ im Kerne sich durchaus nicht ganz unähnlich sehen zu
lassen (15 Jahre darauf: 1989), 74er Scara-Sätze zwar im Stile von
„...aber dann entdeckte ich ein noch größeres Glück: Menschen zu
erschießen“, gäbe es in dieser Drastik vermutlich nicht aus Bonds
Munde und erst recht nicht in einem derart bespaßigten Tone, doch de
facto sind beide Gestalten, vergäße man nun ausnahmsweise kurz
einmal die Intention, gewissermaßen „darauf angewiesen“,
menschliche Gestalt angenommen habende Geschöpfe sanft und/oder
unsanft ins Jenseits zu befördern und aus dem Wegpfade fortzuräumen,
beide Geschäfte leben mitunter auch vom Morden, um es mal ein wenig
zu entdiplomatisieren, nun, und heiligt bei Person A (A wie
angsteinflößender Gegenspieler) der Zweck die Mittel auch weniger
stark als bei Person B (B wie Bond, Beschützer oder Befolger der
Befehle), so sind die teils reichlich verschwommenen Grenzen derart
eng, dass sie fast an Transparenz grenzen und die Personen A und B
keinen erkennbaren Unterschied mehr ausstrahlen.
Einen Kontrast zu diesen
für Bondverhältnisse durchaus „tiefgründigen“
Spiegelbildszenen und Identitätsfragen bilden zweifelsohne die
erneuten Begegnungen mit Sheriff Pepper, „Sie sind Geheimagent, der
englische Geheimagent aus England“, diese Szene erinnert fast an
Archies (Die 2, Folge 14, „Der Lord ist fort“) „Ich mag
Amerikaner, ich habe mal einen kennengelernt: in New York“, ist ja
sehr überraschend und hochgradig spannend, dass man im
US-amerikanischen Raume einen US-Amerikaner kennenlernen kann, das
muss ich mir merken, wie dem auch sei, es folget an der Seite des
Sheriffs ein physikalisch und mathematisch brillant ausgetüftelter
Stuntsprung, Stichwort Brücke, bedauerlicherweise aber wird dieser
äußerst genau errechnete Geniestreich mithilfe eines geradezu
dümmlich anmutenden Soundeffektes atmosphärisch mehr als ruiniert,
hierbei handelt es sich ohne jedweden Zweifel um eine der größten
verpassten Chancen innerhalb der gesamten Filmreihe, stellen Sie nach
Möglichkeit den Ton ab, einige Minuten darauf übrigens wird es
einen weiteren „fliegenden“ (diesmal „wirklich“ und nicht nur
einer Sprungschanze wegen) Wagen geben, diese Liebe zur Übertreibung
erinnert in ihrer Idee und Umsetzung an Fantomas gegen Interpol
(1965), zu dieser zuvor schon indirekt herbeigezogenen Parallele
passt auch besagte Herbert-Weicker-Stimmbesetzung des Bösewichts,
Herbert floh demnach bereits mehrfach flugfähigen Fahrzeuges vor
seinen Verfolgern („mit einem Auto, dem Flügel entsprossen“, wie
M so herrlich ungläubig es ausdrückt), einmal in den 60er- und
einmal in den 70er Jahren gelang dieses, jeweils mit Erfolg versteht
sich, allerdings dürfte der Einfall den meisten Zuschauern
(unabhängig von der etwaigen technischen Möglichkeit dahinter)
ähnlich absurd erscheinen wie 28 Jahre darauf (knapp 30 im Falle von
everything or nothing) der Ansatz des transparenten Fahrzeuges
(einmal Aston Martin, einmal Porsches SUV, beide Male mit Brosnan –
wozu eigentlich solch prestigeträchtige Fahrzeuge, wenn sie auf
Knopfdruck unsichtbar sind?, egal).
So etwa, wie im Jahre 1977
ein Mister Stromberg Unterschlupf und Rückzugsörtlichkeit
abgelegenerweise unterhalb der Wasseroberfläche fände, ist auch
Scaramangas Residenz nicht gerade ein Lara Croft, ich meine Loft, in
einer Metropole oder Großstadt, sondern vielmehr und eher ein
Anwesen im ländlichen Raume, ebenfalls wassernah der Natur
verbunden, meerespoetisch und fernab vom Schusse dieser unserer
hektischen Welt, sogleich träfe Bond dort ein, seine letzte
Ankunft...?, ...nun, mit den auf einen kleinen Knall eines
Schießeisens folgenden Worten „Eine etwas derbe Zurschaustellung,
aber ich konnte nicht widerstehen“, begrüßt Scara seinen Gast in
einer fast herzlich angehauchten, ja gar gewissermaßen
kameradschaftlichen Weise, nicht allzu wenig Situationskomik wird im
Laufe der noch fehlenden Szenen zu entstehen vermögen
(Schnickschnack schubst Bond und trickst ihn aus, Goodnight trüge
ungefähr so wenig zum Filme bei wie über 40 Jahre darauf Miss Swann
in Spectre es für sich in Anspruch nahm etc.), Scaramanga weiß
Freude zu zeigen und seine kindlich verspielte Detailverliebtheit ist
von ansteckender Aura, tatsächlich mutet seine Behausung an wie ein
Vergnügungspark, unser Widersacher behielt aber auch einen Sinn für
weniger größenwahnsinnige Dinge des Lebens und hat sichtlich Spaß
an vermeintlichen Kleinigkeiten („ich bin gespannt, was
Schnickschnack für uns gekocht hat, ahhh, Pilze“) und steht für
Herzenswärme und Dankbarkeit, er versteht sich als, regelrechte
Geschichtsschreibung schwebet ihm vor, Künstler („der Tod von 007“
sei sein MEISTERWERK) und in gewisser Weise wünschen wir ihm sogar
„Glück“ bei seinem ambitionierten Unterfangen, allerdings wird
es spätestens dann etwas alberne Züge annehmen, wenn urplötzlich
die Idee aufkeimt, ein „Männlichkeitsduell“ daraus zu formen,
die Inszenierung des Western-Gehabes gepaart mit der dazugehörigen
Rücken-an-Rücken-Einleitung wirkte de facto wohl selbst zum
damaligen Zeitpunkte fast etwas arg überholt, erscheint eher wie ein
raufendes Versteckspiel zwischen zwei sich zankenden Brüdern denn
wie ein Bondfinale, hoffen wir dass es etwa im Verhältnis
Trump/Jong-un nie ein vergleichbares Finale geben wird, wenngleich
deren beider Kindlichkeit jener des 74er Bondwerkes in nichts
nachstünde, ganz im Gegenteil...
Zu diesem
„Die-Kinder-werden-begeistert-sein“-Charakter des Films passt
auch die Tatsache, dass es mal eine VHS-Ausgabe des Films gab, deren
Softcover hinsichtlich der Position der vergoldeten Pistole an einen
Ego-Shooter erinnerte, bedauerlicherweise aber hat es im interaktiven
Kunstbereiche nie ein Bondwerk gegeben, welches ebendiese verlassene
Insel Scaramangas als Schauplatz des Spielgeschehens zur Verfügung
stellt (oder vielleicht doch), die bereits erwähnten Anspielungen
auf das Western-Genre nehmen einstweilen deutlichere Gestalt an,
tangieren mich jedoch nicht im Geringsten bzw. mangels Interesse am
entsprechenden Filmbereiche äußerstenfalls peripher, doch
positiverweise brächte Hamilton auch ein paar Verweise auf das
Gangstergenre unter bzw. es scheint in die eine oder andere Parodie
eingebunden zu werden, in Bälde naht auch eine weitere nicht völlig
missratene Szene, nämlich die Anti-Nichtspannung des
anti-unspannenden „Sonnenstrahls“ gegen Ende, das Zusammenspiel
mit der Wolke lässt Natur und Technik gefährlich „harmonieren“,
später auch die letzten Szenen auf dem Schiffe sind der Erwähnung
wahrlich so wert, denn John Barry zöge abermals alle Register und
präsentiert grandiose Streicher in Hochform, während mit Pointen à
la „da ist was hochgekommen“ harmloser 70er Humor sich in
Zweideutigkeiten verlöre, Wortspiele auch wie „Sie kommt sofort,
Sir“ munter erklängen und langsamen Schrittes der Abschied naht,
es folget ein Abspann und wir blicken zurück auf einen streng
genommen nur durchwachsenen Film, dessen Musik aber aufblüht, dessen
Villain wir ins Herz schlossen und dessen Schauplätze reich an
Poesie sind, arm dagegen an Langeweile.
Kind des Lichts,
Wolke der Bedeckung,
Regierung des Wichts,
„Freude“ der
Vollstreckung.
Britt der gütlichen
Nacht,
im Schranke der erbosten
Stunden,
Bond auch unschön mal
erwacht,
Villain lässt
Schnickschnack-Menü es sich munden.
Domizil der Götter der
vollkommenen Physik,
Meere des Seins im Kelche
der Seele,
Kunst macht Scara durch
Geschichtsschreibung publik,
ein Werk nun würgend an
des Zuschauers Kehle.