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Mister Bond

Felix Leiter

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61

Donnerstag, 23. Mai 2019, 22:28

Brunnemann finde ich eh zu Unrecht unterschätzt...oder besser, ich wundere mich immer, warum meistens nur Rainer Brandt erwähnt wird. Die besten Spencer/Hill Filme, also die von 1970 bis 77 enstanden zumeist unter Brunnemanns Fittichen mit Brandt als zweiter Mann. Danach übernahm Brandt mehr und verkrachte sich mit Wolfgang Hess.
Dialogregie wechselten sich ja beide ab, auch bei "Die 2". Für das Dialogbuch, also diese irrwitzigen Texte, war schon nur Rainer Brandt verantwortlich, zumindest bei "Die 2".

Damit wir aber wieder beim ursprünglichen Thema wären...und ich euch eine Gute Nacht wünsche :)
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Daniel Dalton

Felix Leiter

  • »Daniel Dalton« ist männlich

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62

Freitag, 24. Mai 2019, 14:20

Ein hübsches Bildnis der Göttlichen ;)

Ja, Brunnemann fehlt mir vor allen Dingen in den Die-2-Folgen, welche erst 1994 ausgestrahlt worden sind, hier zeichnete Brandt ja meines Wissens eigentlich für so gut wie alles Dialogbezogene allein verantwortlich - und das merkt man irgendwo auch, der Ton ist manchmal etwas schroffer und unsanft, da fehlen mir die geschmeidigen Zeilen Brunnemanns, Brandt böte hier und da vielleicht lustigere Parts, aber schon im Sounde der Stimme selbst hat Brunnemann teils Klangelemente, die mich fast erstaunt sein lassen, dass man nicht gleich ihn als Brett Sinclair auserwählt hat ;-)
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Scarpine

Verschlagener Korse

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63

Freitag, 12. Juli 2019, 22:38

James Bond 007: Der Spion, der mich liebte

Bond Marathon # 00…10; Originaltitel: The Spy Who Loved Me, GB 1977, Regie: Lewis Gilbert, Drehbuch: Richard Maibaum und Christopher Wood nach dem Roman von Ian Fleming, Darsteller: Roger Moore, Barbara Bach, Curt Jürgens, Richard Kiel, Caroline Munro, Walter Gotell, Shane Rimmer, Michael Billington, Geoffrey Keen, Bernard Lee, Lois Maxwell, Desmond Llewelyn u. a., Premiere: 07. Juli 1977

Zitat von »James Bond 007: Der Spion, der mich liebte«

Fast zeitgleich verschwinden auf britischer und sowjetischer Seite Atom-U-Boote spurlos. Die Nachrichtendrähte laufen heiß. James Bond wird aus Österreich abgezogen und erwehrt sich erfolgreich einer Attacke durch eine operative KGB-Gruppe. M setzt 007 umgehend auf den kritischen Fall an. Es stellt sich heraus, dass jemand ein Ortungssystem entwickelt hat, mit dem sich sogar getauchte Atom-U-Boote aufspüren lassen. Die Weltmächte sind alarmiert. Bond reist nach Kairo und trifft dort auch sein russisches Pendant, den KGB-Major Anya Amasova, Codename Triple X. Die Pläne der brandneuen Erfindung sollen zum Verkauf angeboten werden. Doch der Kontaktmann und sein Auftraggeber werden ermordet. Der Mikrofilm, der die Details des Ortungssystems enthält, befindet sich nun im Besitz des brutalen Killers "Beißer". Mit vereinten Kräften können sie dem Hünen den Film abjagen. Kurz danach setzt die Sowjetagentin 007 mit einem Betäubungsmittel außer Gefecht und flieht mit dem wertvollen Gut. Doch bald trifft Bond die ebenso schöne, wie tödliche Anya wieder. Briten und Russen haben sich auf einen Burgfrieden geeinigt. Die beiden Top-Agenten sollen nun zusammenarbeiten. Rasch kommen sie sich näher, doch keiner der Beiden ahnt, dass 007 Anyas Geliebten in Österreich getötet hat. Die Spur der Entwicklungspläne führt nach Sardinien. Hier residiert der mysteriöse Schwede Karl Stromberg wie ein Einsiedler in seinem bizarren, hypermodernen Unterwasserlaboratorium...

Zitat von »Scarpine (2013)«

Die erste längere Franchise-Pause zahlte sich aus. Das zehnte 007-Abenteuer präsentiert seinen Titelhelden in neuer Frische und auf der Höhe der Zeit. Das beste Drehbuch der Siebziger, die spielfreudige Besetzung, die pointierte Regie und das gigantische Production Design erheben den Film zum stilbildenden Klassiker der Reihe. Lediglich die nicht voll überzeugende Charakterisierung einiger Hauptfiguren, einige platte Gags und der nicht ganz so eindrucksvolle Soundtrack, lassen den Film nicht unter den Besten rangieren.

Es wird im Fandom immer mal wieder die Frage aufgeworfen, ob The Spy Who Loved Me als "Retter" des Franchise - nach der langen Durststrecke der frühen und mittleren 1970er Jahre - postwendend nicht ein wenig überbewertet wurde. Eine durchaus berechtigte Frage, ist doch an dem epochalen Klassiker-Status des Werks schon seit geraumer Zeit kaum mehr zu rütteln. Tatsächlich, glaube ich persönlich, dass der Film von einem solchen Bonus aber weitaus weniger profitiert, als die nach so unterschiedlichen Pausen enstandenen "Retter"-Filme GoldenEye und Casino Royale. Vielmehr sind es die starke, stilbildende Kraft, die dem Streifen innewohnt, und die durchweg souveränere, stringentere, ja schlicht sorgfältigere Machart, durch die sich Roger Moores dritter Einsatz merklich von den Vorgängern abzusetzen weiß. Zum einen liegt das am Drehbuch, das durch viele reizvolle Ideen und futuristische Elemente besticht und dabei dennoch nicht der Versuchung erliegt, den Stoff zu einer vollkommen fantasterischen Farce geraten zu lassen, sondern – im Gegenteil – auf geradliniges Erzählen und plastisch ausgestaltete Charaktere setzt. Der andere Garant für die überdurschnittliche Klasse der Produktion sitzt auf dem Regiestuhl. Lewis Gilbert gelingt es weitaus besser als noch bei seinem Einstand 1967 eine ausgeglichene Balance zwischen Hektik und Ruhe, zwischen halsbrecherischer Action und schwärmerischen Momenten, zwischen technischem Gigantimus und menschlichem Drama zu finden. Gerade im Vergleich zu den letzten drei Filmen unter der Federführung von Guy Hamilton fällt es ins Auge, wie sichtlich eindringlicher, atmosphärisch dichter und visuell eingängiger Gilbert hier über weite Strecken inszeniert. Viele Szenen glänzen durch eine gewisse Größe und werden durch reizvolle Einstellungen adäquat eingefangen und nobilitiert. Dahingehend gehören beispielsweise der Kairo-Part und die Ägypten-Sequenzen sicherlich zum Besten, was die Serie zu bieten hat. So feierte anno 1977 wahrlich ein Streifen seine Premiere, der mit Fug und Recht von sich behaupten darf, die Reihe auf genauso wirkmächtige Weise geprägt zu haben, wie die stilbildenden Filme der Goldenen Sechziger.

Bei dem Ensemble fällt auf, dass man sich von Seiten der Regie und des Scripts geschickt darauf versteht, die zentralen Hauptakteure in den Fokus zu rücken, obwohl im Filmverlauf eine wahre Armada an Nebenfiguren die Story bevölkert. Folglich gelingt es auch nur wenigen Darstellern beim Zuschauer Eindruck zu hinterlassen. Als 007 vollbringt Roger Moore abermals eine sehr gute Leistung, an der es nichts auszusetzen gibt. Zwischen Humor, Ernsthaftigkeit, Härte und lässiger Eleganz hin und her pendelnd, sieht man den Engländer in gewohnt guter Verfassung. Es gerät ihm allerdings ein wenig zum Nachteil, dass er bzw. Bond besonders in der zweiten Filmhälfte von der Größe der Verschwörung und des technischen Overkills ein wenig in eine Teilnehmerrolle gedrängt wird, weshalb seine beiden vorherigen Darbietungen im Gesamtbild erinnerungswürdiger erscheinen. Mit Barbara Bach hat man eine Darstellerin gefunden, die der russischen Top-Spionin ein glaubwürdiges Gesicht gibt. Mit festem Blick und einer damenhaften Nonchalance zeichnet Bach die für Bond-Verhältnisse ausgesprochen facettenreich auftretende Leading Lady. Die Gegenseite hat man mit Curt Jürgens und Richard Kiel sehr kompetent besetzt. Gerade die ehrwürdige Präsenz eines altgedienten Mimen wie Jürgens steht dem modernen, hochtechnisierten Spektakel sehr gut zu Gesicht. Durch inszenatorische Mittel werden die Schurken zudem effektvoll dem Zuschauer präsentiert. Während sich Strombergs stoisches, entrücktes Antlitz in den Bullaugen seines Unterwasserparadieses spiegelt, erfährt der Beißer mit dem abwechslungsreichen Licht- und Schattenspiel an historischen Stätten beinahe den klassisch-anmutigen Gruseltouch eines Boris Karloff im Stil der Horrorfilme der 30er Jahre. Und obwohl seine Action-Physis aberwitzig erscheint, passt sie Rolle doch in die Tradition eines Oddjob und ebenso in die Moore-Ära, in der wir zuvor auch bereits mit Kneifzangenmännern, teuflischen Zwergen und unsterblichen Todesbaronen konfrontiert wurden. Von den sonstigen Mitwirkenden sind noch Walter Gotell als glaubwürdiger KGB-Chef und Shane Rimmer als kompetente Helferfigur hervorzuheben. Das MI-6-Team ist ganz gut aufgelegt, wobei vor allem Desmond Llewelyn einige schöne Szenen gewährt werden.

Auch in den handwerklichen Sektionen leistet sich The Spy Who Loved Me keine Schwächen. Die Cinematographie von Claude Renoir ist an malerischer Finesse kaum zu übertreffen. Wie einst Freddie Young darf Renoir wunderschöne Panoramen und traumwandlerische Bauten in einer breiten Farbpalette fotografieren. Man spürt förmlich Regisseur Gilberts Intention – wie es ein Forumuser einmal so treffend ausdrückte – einen besonders schönen Bondfilm zu drehen. Auch in den Action-Sequenzen beweist die Kameraführung Vielseitigkeit und dynamisches Geschick. Der Vorspann von Maurice Binder trifft mit der gewohnten Klasse einen Nerv, ohne jedoch an die allergrößten Leistungen des Designers heranzureichen. Gleiches lässt sich auch über den Titelsong von Carly Simon und den Score von Gastkomponist Marvin Hamlisch sagen: Sie passen einfach exzellent zu diesem Film. Der Soundtrack bewegt sich nicht nur in neue akustische Gefilde, sondern sorgt auch für einen zeitgemäßen, lebendigen Touch. Gekonnt erweist sich der blütenweiße Lotus Esprit als ebenbürtiges Äquivalent zum klassischen Aston Martin DB5. Ein echter Triumph ist das Production Design von Ken Adam, das mit seinem Einfallsreichtum, den Formen und Farben, die Leinwand breit ausfüllt und den Zuschauer gefangen nimmt. Neben You Only Live Twice ist es das wirkmächtigste und beeindruckendste Set-Design der Bond-Geschichte. Obwohl das Script aus verschiedenen Treatments zusammengeschrieben wurde, ist es Richard Maibaum, Tom Mankiewicz und Christopher Wood gelungen, die einzelnen Elemente zu einem flüssigen Ganzen zu verbinden. Die Handlung baut sich weitgehend harmonisch und logisch auf und die Autoren entwickeln die Liebesgeschichte schrittweise und situativ glaubwürdig. Anyas Rachemotiv und Strombergs abgründige Visionen bereichern den spannenden Plot zusätzlich. Wie eingangs erwähnt, gelingt Lewis Gilbert eine ausgesprochen ausgewogene und schnörkelose Inszenierung, die einerseits neue, frische Akzente zu setzen weiß und andererseits in ikonischen Momenten die Traditionen des Franchise auf optimale Art und Weise bedient. So gerät Gilbert The Spy Who Loved Me nicht nur zu seinem besten Bondfilm, sondern auch zu einem der herausragendsten Einträge in der langen Serienhistorie.

Wieder einmal lässt der dritte Streich eines Amtsinhabers 007 zur absoluten Höchstform auflaufen – Ob alpine Schneewelten, sandige Pyramiden, staubige Wüsten, mediterrane Küstenstreifen, tiefblaue Ozeantiefen oder atlantische Festungen; stets ist der Doppel-Null-Agent aufpeitschend und atemlos auf der Überholspur. Ein Meilenstein in der Entwicklung der Reihe.

00 00 00 00 00 Doppel-Null-Lizenzen
"Enjoying our little party, Monsieur... Saint John Smythe?"

Mister Bond

Felix Leiter

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Mittwoch, 24. Juli 2019, 11:54

Na, das freut mich sehr, dass Martin und Scarpine sich ebenfalls wieder so begeistert für mein Lieblingswerk zeigen :) Deshalb möchte ich da momentan nicht widersprechen, die handwerkliche Raffinesse und die künstlerische Kameraarbeit Claude Renoirs möchte ich neben Ken Adams Gestaltung aber natürlich auch noch mal hervorheben.

Mister Bond

Felix Leiter

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Montag, 13. Januar 2020, 22:00

DER SPION, DER MICH LIEBTE

Part 1

1977, das Jahr in dem eine bestimmte Saga eines Jungen, dessen Bestimmung es ist das Gleichgewicht der Macht wiederherzustellen, ihren Anfang nahm und Rekorde brach.
Aber auch das Jahr, in der James Bond 007 fulminant auf die Leinwand zurückkehrte.
Nachdem Harry Saltzman nicht mehr Albert R. Broccolis Partner war, ließ man sich einige Monate mehr Zeit für einen neuen, wieder größeren, spektakulären Bondfilm.
Bis zum 50 Jahre Jubiläumsbond war „Der Spion“ in Deutschland sogar der meistbesuchte Bondstreifen im Kino. Es sollte Roger Moore endgültig den Status als würdiger Nachfolger Sean Connerys einbringen und gilt bis heute für Kritiker und Fans als bester Roger Moore Bondfilm, auch als einer der besten Bondfilme überhaupt. Selbst für Moore war es sein eigener Lieblingsfilm der Reihe. Die Kinokassen klingelten und machten das schwächere Abschneiden vom Vorgänger vergessen.

Film:
Dieser Beitrag der Reihe fängt schon fulminant an. Erst sehen wir allerdings einen neu kreierten Pistolenlauf. Roger Moore durfte ein zweites Mal ran und war bis Craig auch der Bonddarsteller, der mehr als einmal für die Pistolenlaufsequenz zum Dienst antrat. Erstmals sehen wir auch Bond im schwarzen Tuxedo und nicht im Business Anzug. Die Musik dazu bedient schon maritime Töne.
Was folgt ist wohl die beste oder zumindest eines der besten Vortitel-Sequenzen. Nach der Entführung eines Atom U-Boots, was schon sofort zu Beginn die Haupthandlung zum Laufen bringt, sehen wir nun zum ersten Mal Walter Gotell in der Rolle des General Gogol. Fortan wird er auch fester Bestandteil der nächsten fünf Bondfilme. Da auch ein sowjetisches U-Boot verschwand instruiert er Triple X für die Mission es zu finden. Und das ist ganz geschickt gemacht! Wir sehen einen Mann und eine Frau. Wer dachte nicht, dass es sich bei Triple X um den Mann (Michael Billington) handelt, quasi das sowjetische Pendant zu 007? Doch als der Mann aus dem Bett steigt und noch was zu erledigen hat; was, das erfahren die Zuschauer auch noch in der Vortitelsequenz; sehen wir wie sich die hübsche Dame als Triple X meldet. Guter Kniff.
Außerdem sehen wir zum zweiten Mal M in der Vortitel-Sequenz und erstmals Miss Moneypenny, denn James wird ja ebenfalls gebraucht.
Nachdem sich James mit einer Blondine in einer Hütte vergnügt hat und Ms Nachricht erhalten hat, geht die Aktion auch schon los. James wird auf Skiern von weiteren Bengeln verfolgt, dazu die tolle Ansicht vom weiten Weiß und eine neue, flotte Version des James Bond Themas: „Bond 77“! Einen dieser „bösen“ Buben erkennen wir als geliebten von Triple X. Nachdem Bond sich ihm entledigt hat und vor den anderen flieht, sehen wir den berühmten Sprung von der Klippe, die Musik setzt aus, Stille…..bis irgendwann der Fallschirm aufgeht, der Union Jack kommt zum Vorschein, das James Bond Theme ertönt und dieses mündet in die Haupttitel. Bond ist wieder da und anscheinend besser und größer als je zuvor.
Dieser Pre-Title war für alle Bondfilme ein Meilenstein.
Wir erfahren kurz darauf, dass Triple X Major Anya Amasova ist, eine der besten Agenten des KGB.
Bond wird wiederum von Q, vom britischen Verteidigungsminister Sir Frederick Gray, Capt. Benson und Adm. Hargreaves instruiert. Diese Namen erwähne ich, weil es sich außer Desmond Llewelyn um Bond Wiederholungstäter handelt. Benson wurde dargestellt von Robert Baker, dem Hillary Bray aus „Im Geheimdienst ihrer Majestät“, Adm. Hargreaves von Robert Brown, 1983-89 Nachfolger von Bernard Lee als M und Sir Frederick Gray, gespielt von Geoffrey Keen, wurde wie General Gogol Bestandteil der Bondfilme der restlichen Moore-Ära.
Der Hauptbösewicht, Karl Stromberg, dargestellt vom legendären deutschen Schauspieler Curt Jürgens, wird dann auch eingeführt und das kann gar nicht mehr epochaler gehen.
Die Ausstattung, der Hang zum Luxus, Bachs Musik. Wir merken schon zu Beginn, mit Stromberg ist nicht gut Kirschen essen. Nachdem er seine diabolische Ader an einer Dame und zwei Herren ausleben ließ, erteilt er auch schon Befehle: an Sandor und „Beißer“! Lächel mal Beißer! Geht wohl auch nicht ikonischer.
Was ich an dem Film liebe ist die eigentlich schlichte, aber stringente und spannende Handlung.
Bonds erste Ermittlung führt nach Kairo, wo er später auch erstmals auf Anya trifft.
Von Ägypten aus verschlägt es Bond zusammen mit Anya nach Sardinien. Man ist im Zug unterwegs, im Auto, Unterwasser im Auto und U-Boot, auf einem Tanker. Ich sehe keine Hänger, nichts was unnötig ist, alles ist flott inszeniert ohne hektisch zu wirken.
Die Verfolgungsjagd mit dem Lotus ist für mich auch eines der besten und tollsten Bondmomente. Zu Land und zu Wasser. Das ist toll gefilmt, man kann dabei auch lachen, vor allem wie Bond mit dem Lotus vor dem verfolgenden Hubschrauber eine 360 Grad Drehung vollbringt, da schmunzele ich jedes Mal. Und dann eben die Unterwasser Aktion mit dem Lotus und das Wiederauftauchen am Strand. Das lässt mein Bondherz einfach höher schlagen. Dazu immer die passende Musik, damals wussten die Bondmacher noch, wie man zur Action auch geniale Musik liefern kann.
Die finale Schlacht auf der Liparus, ja, bombastisch. Hatten wir schon in „Man lebt nur zweimal“ und auch in „Moonraker“ wird es so groß. Was aber „Der Spion, der mich liebte“ eindeutig hervorhebt sind die Spannungsmomente. Es ist nicht nur eine große Schlacht und dann ist der Film vorbei. Wir sehen wie Bond den Sprengsatz aus der Nuklearrakete bergt, was für alle Beteiligten, bei ungünstigem Verlauf, das Ende bedeuten könnte. Wir sehen Bonds Ritt auf der Kamera im inneren der Liparus, zuvor Stille, dann das James Bond Thema , dann wieder Stille, das Ticken der Uhr…Detonation. Weiter geht es: Umleitung der Atomraketen, dann das definitive Finale auf Strombergs Residenz, Bonds letztes Aufeinandertreffen mit Stromberg; Für mich auch eines der besten letzten Momente Bond gegen Hauptbösewicht. Erinnerungswürdige Sätze fallen, in der deutschen Synchro, wie im O-Ton. Bond scherzt nicht, man sieht ihm seine Seriosität an.
Dann haben wir noch Bond gegen den Beißer und die Rettung Anyas und Flucht aus der sinkenden Atlantis.
So etwas will ich sehen, dafür bin ich ein Bond-Fan. Ich vergesse da sehr gerne Ungereimtheiten wie Bonds und Anyas Zugfahrt. Ich interpretiere mir meine eigene Version: vielleicht ist es die Zugfahrt bis zum Flughafen in Ägypten, schließlich waren Bond und Anya zuvor im inneren des Abu Simbel. Oder, wir schrieben das Jahr 1977, flogen beide nach Rom, von dort mit dem Zug nach Neapel und von dort mit Schiff nach Sardinien. Das hat doch etwas Romantisches. Und ich möchte die komplette Zugsequenz nicht missen. Die erotisch, neckische Stimmung zwischen Bond und Anya, es wird sogar wirklich romantisch als Bond nach dem Kampf gegen den Beißer, auf dem Bett liegt und Anyas Hand nimmt. Das hat dann mal was anderes als das Machogehabe. Bond macht sich in diesem Sinne sogar Verletzlich, zeigt eine Gefühlvolle Seite, er vertraut somit Anya, die sich dann auf ihm legen darf. Dazu ertönt die schöne instrumentale Version vom Titelsong.
Weshalb früher der Beißer noch ein Stein auf Bonds und Anyas „Fluchtwagen“ werfen möchte? Geschenkt. Auch warum er den Wagen so demolieren möchte.
Für mich überwiegen hier glasklar die Pluspunkte. Ungereimtheiten finde ich so gut wie in jedem Film und hier wurde es sogar bewusst eingesetzt. Das Selbstvertrauen der Filmmacher war zu spüren.

Bond:
Moores bester Auftritt, hier trifft er wirklich die richtige Mischung zwischen Humor und Härte, außerdem sieht er hier mit Ende 40 auch noch gut aus.
Den Humor zeigt er besonders im Zusammenspiel mit Barbara Bach, wo sich beide in guter old-school Hollywoodmanier kleine Scharmützel im Geschlechterkonflikt liefern. „Bei Korsika, glaube ich.“ – „Genauer gesagt ist es bei Sardinien“. „Na ja, schließlich haben Sie mir das Leben gerettet.“ – „Wir alle machen Fehler, Mr. Bond“.
„Schatz, bitte fall ihr nicht auf die Nerven.“ Oder „Ungeheuer schnittig. Das Boot natürlich“, was Barbara Bach zur Eifersucht bringt.
Während die Konflikte mit dem Beißer hier noch wesentlich mehr von Ernsthaftigkeit geprägt sind, als im Nachfolgewerk „Moonraker“. Dennoch führt dies zu humorvollen Szenen, wie Moores Blick als der Beißer mal eben ein Stück vom Tischteil/Holzbrett? abbeißt und im Finale, als Moore Richard Kiel ein charmantes Lächeln zuwirft, bevor es den Beißer vollends magnetisch packt. Dieses zulächeln sollte dann auch in „Moonraker“ praktiziert werden.
Seine ernste Seite zeigt er unter anderem als er sich Sandor entledigt und natürlich als er auf Stromberg trifft. Sowohl bei der Audienz, als er schon merkt, dass mit Stromberg nicht zu spaßen ist und im letzten Aufeinandertreffen. Da lässt Moore jegliche Mätzchen weg. „Das war ihr letzter Trumpf, Stromberg, jetzt bin ich dran.“
Aber auch die sensible und romantische Seite bietet Moore hier: „Viele Freundinnen, aber nur einmal verheiratet.“ – „So genau wollte ich es gar nicht wissen“. Oder während Anya Bond zur Rede stellt, seine Antwort, ebenfalls ohne unnötigen Anfall von Ironie oder Sarkasmus: „Wenn jemand in einem Wahnsinnstempo auf Skiern hinter einem her ist, um einem eine Kugel in den Rücken zu jagen, kann man sich unmöglich sein Gesicht merken.“
Romantisch, wie ich schon erwähnte, die Szene im Zugabteil nachdem Bond Anya gerettet hat, er sich zuerst langsam auf das Bett legt und seine Hand Anya reicht. Hier ist Bond wirklich der liebende Liebhaber und nicht das sexuelle Raubtier.
Alles in allem sehe ich Moores Spiel hier als perfekt an und auf einem Level mit Connerys besten Darstellungen.

Bondgirl:
Barbara Bach wird vor allem von Menschen, die Sie nur aus dem O-Ton kennen, als ein wenig hölzern bezeichnet. Das mag in der Tat an Barbara Bachs stimmlichen Vortrag ihrer Texte liegen, auch wenn es mich im O-Ton nicht stört. In der deutschen Synchro gewinnt Sie in der Tat durch Dagmar Heller, die sogar schon die beiden Haupt-Bondgirls der beiden ersten Moore-Bonds sprach. Und da stimme ich unserem Daniel Dalton zu, gerade die Verletzlichkeit der Solitaire in „Leben und sterben lassen“ und die gewisse selbstbewusste Art der Anya Amasova brachte Dagmar Heller auf den Punkt. Ich finde ihre Stimme einfach erotisch und im Zusammenspiel mit Bond passt das einfach. Außerdem finde ich Barbara Bach generell sexy und ihre Reaktionen auf Bonds zum Teil freche Sprüche amüsieren mich jedes Mal.
Auch als Sie Bond später zur Rede stellt und plötzlich alles andere als angetan vom Charmeur ist: „Wenn diese Mission vorbei ist, werde ich Sie töten.“
Ich finde, dass Barbara Bach dies auf den Punkt brachte und möchte behaupten, dass Sie wohl mit Lois Chiles und Maud Adams die beste Chemie im Zusammenspiel mit Moore hatte. Das liegt auch am Drehbuch, welches für die besonderen Momente der beiden Protagonisten sorgt.
Und außerdem möchte ich anmerken, welch teuflische Idee die Kostümdesignerin hatte und Bach das letzte Filmoutfit auf der Atlantis auf dem Leib schneiderte. Meine Herren, bewahren sie Contenance.
Somit liegt Mrs. Ringo Starr ganz vorne in der Riege der Bondgirls.

Villains:
Curt Jürgens, der normannische Kleiderschrank, wohl immer unterbewertet.
Für mich strahlt er all das aus, was einen wahren Bondvillain, Hauptbösewicht ausmacht. Es spielt keine Rolle wie häufig er im Film zu sehen ist, ob er sich körperlich betätigt, von Ort zu Ort reist, NEIN, er muss eine gefährliche oder psychotische Ausstrahlung haben und genau DAS hat Curt Jürgens! Dagegen wirken wirklich alle Blofeld Darsteller mit Gesicht, nicht nur Charles Gray, wie Chorknaben.
Alleine die Mimik von Jürgens, seine Art sich zu bewegen, seine Art zu sprechen, seine Sätze. Er wird meines Erachtens sogar fatal unterbewertet.
Außerdem wurde kaum ein Bösewicht so epochal und gefährlich eingeführt wie Stromberg. Wie ich schon oben schrieb, der prunkvolle Speiseraum in Atlantis, als er sich noch bei Dr. Bechmann und Prof. Markovitz bedankt und nebenbei die Verräterin seiner Pläne als Leibspeise an seinem Hai verfüttert und Sätze sagt wie „Sie waren es, die mich verraten haben. Sie hatten Zugang zu allen Informationen, und jetzt werden Sie dafür bezahlen.“ Kalter Schauer läuft über den Rücken.
Kurz darauf exekutiert er auch noch Dr. Bechmann und Prof. Markovitz: „Annullierung des Transfers von 20 Millionen Dollar. Benachrichtigung der nächsten Angehörigen über das tragische Ende von Professor Markovitz und Doktor Beckmann. Die Beisetzung fand auf See statt."
Überhaupt hat Stromberg sehr denkwürdige Sätze, gerade im Aufeinandertreffen mit Bond:
„Damit haben sie ihren Standpunkt klar gemacht. Also wie viel wollen sie?" - „Wie viel? Was meinen sie damit, Mr. Bond?" - „Ich meine den Preis dafür, dass sie die Nuklearraketen nicht abfeuern." – „Sie denken in anderen Kategorien, Mr. Bond. Ich bin nicht an Geld interessiert. Ich werde das Gesicht der Welt verändern." - "Indem sie sie vernichten?" - „Indem ich sie neu erschaffe. Eine neue, wundervolle Welt im Schoß der Ozeane.“
„Passen sie gut auf, Mr. Bond, das sind die Werkzeuge der Vernichtung!“
„Leben sie wohl, Mr. Bond. Dieses liebenswürdige Wort hat zugegebenermaßen das Odium der Ewigkeit."
Diese Sätze sprach Curt Jürgens auch im O-Ton und in der französischen Synchro, ich kann mir auch keinen besseren darauf vorstellen. Es ist nämlich die Art der stimmlichen Präsentation dieser Sätze.

Dazu erleben wir mit Richard Kiel den berühmtesten Henchman der Bondhistorie. Natürlich ist dies vor allem seiner physischen Präsenz zu verdanken: Richard Kiel, ein Hüne von 2,18 m und das Stahlgebiss. Das ist einfach imposant. Im Original heißt sein Charakter Jaws, sicherlich eine Revanche und Hommage auf Spielbergs kleinen Gag mit dem Tigerhai und das Bootsschild in seinem Mega Blockbuster „Der weiße Hai“ (OT: Jaws). Im Roman, welcher eh stark abweicht, heißt die Killerfigur noch Horror.
Aber Horror trifft es hier auch gut, gerade in den Szenen bei den Pyramiden, abends, mit der Musik. Dort wird der Beißer ähnlich wie in einem alten Universal Horrorfilm/Monsterstreifen inszeniert: „Die Mumie“ trifft auf „Dracula“. Beißer wirkt hier auch noch bedrohlich, er tötet Fekkesh und Kalba in dieser Monstermanier, mit einem Biss in die Halsschlagader, nachdem sich seine beiden Opfer wie gelähmt ergeben haben. Er beobachtet Bond und Anya von dem hohen Gerüst bei der Ägyptischen Ruine, als beide ihn suchen. Als Anya im Zugabteil ihren Schrank aufmacht, erwartet der Beißer Sie genau dort drin, also wenn das nicht an alte Horrorfilmklassiker erinnert.
Der Humor kam dennoch nicht zu kurz, schließlich überlebt der Beißer schon hier einen Autoabsturz von einer Klippe auf das Dach einer Bauernhütte und darf zum Schluss sogar Strombergs Hai zum Selbstschutz töten. Überhaupt, wo hat man das gesehen? Ein Mensch tötet einen Hai im Zweikampf, beißt ihn tot. Das ist einfach Kult, einfach legendär. Solche Ideen, die gehen heute aus, da muss alles seriös sein. Selbst Lucio Fulci, der italienische Horrorfilmmacher, dachte sich höchstwahrscheinlich „cool, phantastisch“ und baute eine ähnliche Szene zwei Jahre später in seinem berüchtigten „Woodoo – Die Schreckensinsel der Zombies“, als ein Hai auf einen Zombie trifft, ein.
Übrigens, beide Haie waren Tigerhaie. Auch ein Gag? Der aufgeschlitzte Hai in Spielbergs „Der weiße Hai“ mit dem Bootsschild war ein Tigerhai, daraufhin tötet „Jaws“ einen Tigerhai (natürlich nicht in Echt) und Fulci sollte auch einen Tigerhai filmen, der dieses Mal aber als Gewinner davonzieht.
Dann haben wir noch Sandor, welcher zusammen mit Beißer die Mikrofilmaufnahme wieder besorgen soll. Nach einem Kampf mit Bond über den Dächern Kairos, verliert er jedoch seinen Halt, „ein hoffnungsloser Fall“. Somit kein primärer Gegenspieler. Sein Ableben in den ersten 20 Minuten diente auch eher dazu, den Beißer endlich Raum zu lassen.
Und Naomi, gespielt von Caroline Munro, Strombergs absolut heiße Empfangsdame und Assassine. Wahrlich ungeheuer schnittig. Caroline Munro wurde zuvor auch schon durch einige Filme der Hammer Studios bekannt, wie „Dracula jagt Mini-Mädchen“ oder „Captain Kronos“, hier an der Seite von Horst Jansson als Titelhelden (kleiner Geheimtipp von mir für jeden, der Hammerfilme mag). Oder vor allem als Hauptdarstellerin und späteres Love Interest an der Seite von John Philip Law in „Sindbads gefährliche Abenteuer“ (1973). Nebenbei mein Lieblings Sindbad Film und Darsteller.
In jedem Film wird Sie als unglaublich sexy dargestellt. 1981 spielte Sie sogar die weibliche Hauptrolle im Horrorkultfilm „Maniac“, danach wurde es leider Still um Sie.
Ihre Naomi hat jetzt auch nicht viele Szenen. Lediglich als Sie zu Beginn Prof. Markovitz und Dr. Bechmann vorstellt, später Bond und Anya (als Mr. und Mrs. Sterling) abholt und zur Atlantis bringt und als Sie per Helikopter Bond und Anya eliminieren möchte.
Durch ihr Äußeres geht Sie schon nicht aus dem Kopf und es entstehen ein paar amüsante Momente/Dialoge zwischen ihr und „das Ehepaar“ Sterling.
Vergessen wir nicht den letzten Augenkontakt zwischen Ihr und Bond mit dem kleinen Kuss und Wink. Wirklich jammerschade, dass Bond ihr dann einen letzten Gruß aus dem Wasser schicken musste.
Trotz wenig Screentime wurde ihr Charakter an fünfter Stelle des Casts geführt. Zurecht, vergessen hat man Sie nicht.

Helfer:
Fallen an dieser Stelle weg, Anya ist ja schließlich das Bondgirl.
Man könnte noch Shane Rimmer als sympathischen Commander Carter aufführen. Auch er hat seine Momente „Noch nie einen Major unter der Dusche gesehen?“, ist neben Bond treibende Kraft bei der Erstürmung der Kommandozentrale der Liparus und gewährt James eine Stunde zur Errettung Anyas.

MI6:
Wie ich schon erwähnte, Bernard Lee wurde zum zweiten Mal die Ehre zu Teil schon in der Pre-Title-Sequence aufzutauchen. Zwar habe ich beim Schauen der Filme keinen Stopper zur Hand, aber Bernard Lee hat hier wieder mehr Screentime. Er ist in Ägypten zu sehen, erstmals im direkten Kontakt mit seinem sowjetischen Konterpart Gogol, und natürlich bei der Bergung von Bond und Anya.
Moneypenny darf immerhin zweimal auftauchen, anders als in den drei Filmen zuvor. Andererseits bekam Sie weniger zu tun als noch in der Sean Connery Ära. Wie schon im Vorgängerfilm agieren Bond und Moneypenny eher wie Vertraute. Moneypenny schmachtet nicht mehr nach 007. Ist aber auch gut so, wer will schon eine Über 50 jährige Sehen, die wie ein Teenager ihrem Helden hinterherhechelt?
Q hat einige Szenen, er ist bei der Unterredung mit Bond, Sir Frederick Gray, Capt. Benson und Adm. Hargreaves dabei, er ist später auch in Ägypten, wie M und Moneypenny. Dort sieht man seine neuesten Errungenschaften. Dann darf er auf Sardinien den Lotus an Bond überreichen: „Was ich noch sagen wollte, 007. Ich habe in dieses Wägelchen ein paar nette kleine Extras eingebaut. Gehen sie vorsichtig damit um." - „Sie kennen doch meine Fahrweise." – „Na eben deswegen..." und im Finale darf er zusammen mit seinen Vorgesetzten und Gogol zuschauen was Bond und Anya so treiben.
Geoffrey Keen als Sir Frederick Gray zähle ich zu den indirekten MI-6 Staff. Geoffrey Keen spielt ihn naturbedingt als Respektperson, ist er doch auch Ms Vorgesetzter.

Mister Bond

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Montag, 13. Januar 2020, 22:01

DER SPION, DER MICH LIEBTE

Part 2

weitere Bondgirls:
Naomi führe ich hier als Henchwoman. Es gibt einige Schönheiten zu sehen, allerdings sind diese nur kurz im Bilde oder erleiden ein tragisches Ende. Sue Vanner darf zu Beginn von James Nachhilfeunterricht bekommen. Olga Bisera möchte James verführen nur um von Sandor erschossen zu werden. Die bekannteste der Damen, zumindest in England, war wohl Valerie Leon, hier als Hotelempfangsdame in Cala di Volpe - „Ich habe etwas für Sie“. Leon spielte schon in den 60ern in der in England sehr populären „Carry on…“-Reihe, daneben spielte Sie in einem Hammer-Film mit und war bereits zweimal an der Seite von Roger Moore zu sehen. Einmal in eine Folge der fünften Staffel „Simon Templar“ und einmal in eine Folge „Die 2“, als Sie Roger Moore sogar küssen durfte.

Location:
Es wurde an mehreren Orten gedreht, wie häufig üblich, der Handlung nach aber spielt sich die Pre-Title-Sequence in Österreich ab. Die Arbeit vom neuen Mann an der Kamera, Claude Renoir, ist schon zu Beginn phänomenal. James Bond im gelben Outfit inmitten der großen, weiten, weißen Schneewüste. Verfolgt von seinen Kontrahenten. Besonders wenn die Kamera in die Totale geht.
Von Ägypten sehen wir die Pyramiden, den Nil, Abu Simbel, Tempelruinen, halt was das Herz begehrt.
Das entscheidende ist aber immer die Kameraarbeit. Auch die Unterwasserszenen, welche aber traditionell bei den Bahamas gedreht wurden, sehen wunderschön aus. Oder die Aufnahme während Bond und Anya mit dem Lotus die engen Straßen an der Küste Sardiniens entlang fahren.
„Der Spion, der mich liebte“ gehört zweifelsohne zu den am besten fotografierten, gefilmten Bondfilmen. Für mich ein Top 2 Kandidat, ein Edel-Bond in diesem Sinne.
Übrigens möchte ich an dieser Stelle Bonds Outfit in Ägypten loben. Sein beiger Anzug harmoniert mit der Umgebung wunderbar.


Setting/Bauten/Design:
TOP! Ken Adam liefert bisher seine beste Arbeit. Schon die erste Einstellung von Strombergs Saal ist ein pompöser Augenschmaus. Wir haben wieder den Schurken mit dem Hang zur geschmackvollen Gigantomanie. Der lange Tisch, die Gemälde und was darf bei den Schurken in Bondfilmen nicht fehlen? Natürlich riesige Kronleuchter im großen Saal. Wem das noch nicht aufgefallen ist, es ist auffällig. Normale Lampen und Glühbirnen sind nicht deren Ding.
Strombergs Atlantis, was für eine Modellarbeit. Alles praktische Effekte, das sieht so gut aus und lässt auch neue Filmproduktionen verblassen. Zum Teufel mit CGI.
Der Raum in Kairo als Bond Fekkesh aufsuchen möchte und von Olga in Empfang genommen wird. Kein schlichter Raum, so fühlt sich Kairo an.
Ganz groß natürlich auch die Liparus und das komplette Innenleben. Für die Beleuchtung des riesigen Innenraums hat Stanley Kubrick seinen Freund Ken Adam ausgeholfen. Außerdem wurde dafür schließlich eine neue, eigene Halle errichtet; waren die bisherigen der Pinewood Studios schlicht zu klein.
Ich möchte nicht den Lotus vergessen. Wenn ich an den Lotus denke, stimmt mich die neuzeitliche Anbiederung an dem ebenfalls schicken Aston Martin DB5 traurig.
Man hat es damals geschafft für den Moore Bond einen neuen Wagen zu kreieren, welcher auch Geschichte machte und ein Fan-Favorit ist. Persönlich ist dieser Lotus mein Lieblingswagen.
Was der alles kann, da wird jeder neidisch. Nicht nur Schießen und Öl versprühen. Und was ist schon ein Schleudersitz, wenn man tauchen kann, und in der Lage ist Torpedos und Raketen abzuschießen?
Die Modell Arbeiten, die Räume, Säle, all das sorgt dafür, dass dieser Bondfilm wahrlich zu den Großen zählt.
Selbst Christopher Nolan zählt diesen Film zu seinen 16 Lieblingsfilmen, welche Ihn inspirierten.
Er war von der Umsetzung des fantastischen in die reale so fasziniert, von der technischen Umsetzung, welche im Einklang mit den physikalischen Möglichkeiten vieles hergibt. Man fragt sich nicht, ob es Strombergs Atlantis so geben oder ob der Lotus wirklich tauchen kann. Es ist halt so, es wirkt. Das ist der Vorteil von praktischer Arbeit, aber im Rahmen der Vorstellungskraft und nicht wie ein Vierteljahrhundert später ein berüchtigter unsichtbarer Wagen.

Musik:
John Barry wurde zum zweiten Mal vertreten, dieses Mal von Marvin Hamlisch, welcher schon für den Score zu „Der Clou“ (The Sting), die beliebte Gaunerkomödie mit Paul Newman und Robert Redford, den Oscar gewann.
So war „The Spy Who Loved Me“ bis zum Jahre 2012 auch der einzige Bondfilm, der für den gesamten Score für die Academy Awards nominiert wurde.
Dem Titelsong „Nobody Does it Better“, vorgetragen von Carly Simons (You’re so vain), geschrieben von Hamlisch und Carole Bayer Sager, gebührt ebenfalls die Ehre neben Mc Cartneys „Live and Let Die“, so wie „For Your Eyes Only“, „Skyfall“ und „Writing’s on the Wall“ für die Oscars nominiert gewesen zu sein.
Carly Simons „Nobody Does it Better“ bezieht sich auch erstmals auf unseren Helden, seine sexuellen Fähigkeiten, denn „baby, you’re the best“ sexuelle Fähigkeiten.
Der Filmtitel kommt auch im Song vor. Der Song war und ist wohl sehr beliebt, wurde er mehrmals gecovert, unter anderem von Radiohead, Aime Mann, Julie Andrews oder sogar schon in den 70ern von Ella Fitzgerald. Zudem fand das Lied auch in anderen Filmen Verwendung, zum Beispiel im zweiten „Bridget Jones“-Film.
Persönlich liebe ich diesen Track tatsächlich, er reiht sich nach McCartneys „Live and Let Die“ und Duran Durans „A View to a Kill“ in meine Top 3. Es ist wohl die Piano-Partitur, die zarten Streicher, Carly Simons Gesang und eben der sexuell anspielende Text, welche mich ansprechen. Auf jeden Fall habe ich nach jedem hören den berühmt-berüchtigten Ohrwurm.
Nun beziehe ich mich auf den Soundtrack, wie er im Film zu hören ist, denn erstaunlicherweise weicht der Original Soundtrack doch stärker vom Film ab, so klingen einige Stücke anders und den Song „Anya“ gibt es im Film gar nicht, dafür bietet der Film Stücke, die nicht auf dem OST zu finden sind.
Von den neuerschaffenen Songs sticht unter anderem „Bond 77“ heraus. Das James Bond Theme wurde ein wenig dem Zeitgeist angepasst, schließlich war Disco angesagt. Hamlisch hat sich für die Anfangstöne tatsächlich von den Bee Gees und deren Song „You Should Be Dancing“ inspirieren lassen.
Ich mag diese Version aber sehr, besonders bei den Actionszenen und in der Eröffnungssequenz ergibt das mit der hervorragenden Kameraarbeit eine audiovisuelle Einheit.
„Ride to Atlantis“ ist der nächste bekannte Song aus diesem Film, man hört ihn erstmals als sich Bond und Anya mit Naomi auf dem Weg zu Stromberg machen und man die „Atlantis“ erspähen kann.
Sofort wirkt das ganze wie ein episches Werk, wie aus einem Science Fiction Film.
Die gleiche epochale Größe erreicht der Song „The Tanker“, besonders zum Finale hin als die Liparus die U.S.S. Wayne schluckt.
„Nobody Does It Better“ wird selber auch als instrumentale, romantische Version eingespielt. Des Weiteren hören wir sogar den Titelsong von „Lawrence von Arabien“ und bei Stromberg gibt es klassische Töne von Bach (bei der Haifütterung) über Mozart (als Atlantis sich zum ersten Mal erhebt) zu Chopin (als Bond „Mr Sterling“ bei der Audienz ist).
Insgesamt löst sich die gesamte Musik, wie schon bei George Martin, vom John-Barry-Sound. Hamlisch schafft neue, moderne Töne. Meiner Meinung nach aber eben nicht zu übertrieben nach Disco klingend (das wirft man dem Score manchmal auch vor).
Die Filmversion gefällt mir insgesamt besser und ich halte Hamlischs Beitrag nach George Martins Score für den besten, welcher nicht von John Barry stammt. In meiner Top 10 der Soundtracks sollte er es wohl locker schaffen.

Main-Title:
Und noch eine Premiere: der Hauptdarsteller, natürlich Roger Moore, wurde erstmals mit im Main-Title eingebunden. Freilich dreht sich auch der Song um ihn (James Bond). Das ist neu und frisch. Man sieht Moore mal deutlich, dann wieder als berühmte schwarze Silhouette, der mit den Damen so seine Spielchen treibt „Domino-Effekt“.
Man sieht Damen Kunststückchen treiben, man sieht eine Russin, welche sich James Bond hingibt. Der Star des Main Titles ist aber, sowohl textlich, als auch visuell, Roger Moore/James Bond.
Der Übergang vom Ski-Stunt in die Main Title wurde auch superb umgesetzt, es fließt direkt ein, man hört dann die ersten Piano-Klänge und den ersten Satz „Nobody Does It Better“…ich liebe es.
Die ganze Main Title ist eine Ode an James Bond, definitiv auch Top 3 für mich.


Wertung des Komplettwerks:
Man merkt es an der Länge dieses Resümees und an den vielen Topplatzierungen der einzelnen Einheiten. Ich habe jedes Mal pure Freude an diesem Film. Viel mehr noch, er ist mir mehr als sympathisch, vom Cast über Locations, Musik und Effekte, ich liebe diesen Film und er ist der einzige Bondfilm, welchen ich in Erwägung ziehen würde in meine liebsten zwanzig Filmen aller Zeiten aufzunehmen.
10/10

Django

Der Andere

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Dienstag, 14. Januar 2020, 07:49

Danke für das ausführliche Review. Ist schon seltsam und ich habe es ja auch schon mehrfach geschrieben, aber irgendwie schafft es Spy nicht, mich - im Gegensatz offensichtlich zu vielen anderen Bond-Fans - so ganz vom Hocker zu reissen. Nicht, dass ich TSWLM für einen schlechten Beitrag zur Filmreihe halte, aber für mich wirkt er jetzt nicht sooooo überragend. Obwohl er einige durchaus ikonische Szenen hat sowie einen der einprägsamsten Bösewichte ever.

Ich versuche mal, der Sache auf den Grund zu gehen:

Zitat

Ich sehe keine Hänger, nichts was unnötig ist, alles ist flott inszeniert ohne hektisch zu wirken.

Auf mich wirkt das leider etwas anders. TSWLM ist ein Bond-Film, der für mich zu langatmig inszeniert ist. Punkt. Dazu noch der extrem dünne Plot. Und obwohl definitiv ins Science Fiction-Nirwana abgedriftet, finde ich diesbezüglich den Nachfolger MR überzeugender - der hat einfach mehr Drive als Spy. Wie auch immer - das ist alles meckern auf hohem Niveau, denn:

Zitat

Man hat es damals geschafft für den Moore Bond einen neuen Wagen zu kreieren, welcher auch Geschichte machte und ein Fan-Favorit ist

Genau solche Sachen sind es, die ich heute so schmerzlich vermisse. Man hat damals zumindest versucht, jedes Mal einen neuen Bond-Film zu "erschaffen" und sich nicht einfach irgendwelchen anachronistischen Nostalgien angebiedert.

Zitat

Oder, wir schrieben das Jahr 1977, flogen beide nach Rom, von dort mit dem Zug nach Neapel und von dort mit Schiff nach Sardinien.

Da muss ich leider Deine Illusion "zerstören": So weit, dass man gleich den Nachtzug nehmen müsste, ist es von Rom nach Neapel nun defini5tiv nicht ;) . Ich finde diese Ungereimtheit aber gar nicht mal so schlimm. Sie zeigt einfach, dass es den Machern - wie auch beim Rest des Film - ziemlich am Allerwertesten vorbei ging, auch nur einigermassen "realistisch" zu bleiben :D

Mister Bond

Felix Leiter

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Dienstag, 14. Januar 2020, 08:34

Ja, das mit dem berüchtigten Geschmack. Die Gründe weshalb mich The Spy prächtig unterhält, habe ich ja genannt. Zu MR komme ich ja noch, der unterhält mich auch jedes Mal, aber TSWLM hat definitiv die bessere Mischung zwischen Humor und Seriosität, so wie das bessere Finale, welches ich von allen Bondfilmen sogar mit am besten finde.

Sie zeigt einfach, dass es den Machern - wie auch beim Rest des Film - ziemlich am Allerwertesten vorbei ging, auch nur einigermassen "realistisch" zu bleiben :D


Genau das meinte ich ja :thumbsup:

Daniel Dalton

Felix Leiter

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Dienstag, 14. Januar 2020, 10:53

Nach diesem komischen Daniel Dalton nun schon der zweite Forengenosse, welcher manche Texte mangels Platz mit Part 1 und 2 verfasst ;--),
habe dein epochales Werk noch nicht gelesen, gedenke dieses aber in den nächsten Tagen zu tun, schriftliches Feedback kommet wie gesagt erst wieder unter FYEO, aber ich bin sicher dass du deinen Lieblings-Bond TSWLM gebührend rezensiert hast, Stromberg gehöret auch zu meinen favorisierten Gegenspielern.
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

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Dienstag, 14. Januar 2020, 23:32

Wieder sehr schöne Besprechung, Mr. Bond! Hier kann hier zu 100 % zustimmen.

Zitat

Oder vor allem als Hauptdarstellerin und späteres Love Interest an der Seite von John Philip Law in „Sindbads gefährliche Abenteuer“ (1973). Nebenbei mein Lieblings Sindbad Film und Darsteller.


Ich finde Law auch mit Abstand am besten, sozusagen der Bond unter den Sindbads. Schade dass man in diese Reihe keine Einheitlichkeit in dieser Beziehung reingekriegt hat.

Die lange Zugfahrt habe ich mir immer so erklärt, dass Bond und Anya von Ägypten aus möglichst weit nördlich fliegen, vielleicht Venedig etc., da Stromberg sicher ein weit verzweigtes Recherche-Netzwerk hat und es für ihre Tarnung als britisches Paar im Urlaub glaubwürdiger ist, wenn sie von weiter weg per Zug anreisen. Hat dann aber wohl doch nichts genutzt, da Beißer ja im Zug ist...

ollistone

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Mittwoch, 15. Januar 2020, 15:16

Auf jeden Fall gibt es drei Fleißsternchen, MisterBond. :thumbsup:

Ich kann mich deinem Review eigentlich in jeder Hinsicht anschließen, TSWLM hatte im Rahmen meines Marathons dann TMWTGG knapp vom zwischenzeitlichen Thron gestoßen und nimmt am Ende einen respektablen 6. Platz ein. Mich stört nur ein wenig der von YOLT kopierte Plot inklusive Massenschlacht (Krater bzw. Liparus), aus Sardinien hätte man mehr machen können, und warum Bond als Beduine verkleidet durch die Wüste reiten musste, hat sich mir auch nie erschlossen. Das war für mich immer ein mit der Brechstange erzwungenes Lokalkolorit.
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Mister Bond

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Donnerstag, 16. Januar 2020, 07:59

@Daniel:
Ja, ich liebe einfach Jürgens' Linguistik und diese stoische Ruhe.

@Martin:
Ok, ich tendierte immer mehr von der Zugreise innerhalb Ägyptens und dann irgendwie nach Sardinien :D

@olli:
Ok, mit deinem letzten Satz, da kann ich nichts gegen sagen ;)
Und Gilberts drei Filme sind sich alle ähnlich, nur dass er es hier und dort besser macht, gerade in TSWLM. Das ich das Finale besser finde als in MR und freilich YOLT, habe ich ja begründet. Dort variiert Gilbert von lauten zu ruhigen Spannungsmomenten.

Daniel Dalton

Felix Leiter

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Donnerstag, 16. Januar 2020, 20:42

Absolut, Stromberg hat die perfekte elegante Schurkenstimme :)
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Mister Bond

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Sonntag, 19. Januar 2020, 00:47

Hätte er noch mehr Screentime gehabt, dann wäre er für mich auf einer Stufe mit Fröbe.

Daniel Dalton

Felix Leiter

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Montag, 20. Januar 2020, 22:09

dann wäre er für mich auf einer Stufe mit Fröbe.

Ist er für mich ohnedies :)
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Mister Bond

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Dienstag, 21. Januar 2020, 09:14

Stromberg hat bei mir auch mindestens einen Platz gut gemacht und liegt nun vor Emilio Largo, siehe Resümee-Hauptthread ;)

Whisper

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Donnerstag, 11. Februar 2021, 13:21

„Nobody does it better“

Nachdem TMWTGG (1974) relativ schnell nach LALD (1973) in die Kinos kam und sein Publikum enttäuscht hat (aus meiner Sicht zurecht!), gab es die bis dahin wohl längste Pause zwischen zwei Bondfilmen: erst 1977 kam Bond zurück. Eigentlich hat sich ja gar nicht so viel verändert: der Hauptdarsteller ist der gleiche geblieben, der Regisseur hat bereits YOLT verfilmt und auch Richard Maibaum und Ken Adam sind keine Neulinge. Dennoch wirkt der Film – vergleichbar mit CR – wie ein kompletter Neustart.

Drehbuch:
Hier stimmt einfach alles. Von Anfang an ist Spannung da, man merkt, dass es um etwas Großes geht ohne noch genaue Details zu kennen. Das Ganze wirkt von Anfang bis Ende durchdacht und wie aus einem Guss. Die Handlungsstränge sind perfekt miteinander verwoben, es gibt keinen Leerlauf. Ganz anders als in TMWTGG!
10/10

Musik:
Die Musik wirkt hier viel moderner als in den vorigen Bondfilmen. Ich mag auch den Einbau der Klassik-Stücke. Sie passen hervorragend zur Strombergschen Opulenz. „Bond 77“ wirkt unglaublich antreibend und dynamisch. Auch die Unterwasserszenen sind hervorragend musikalisch untermalt. Ein weiteres Highlight ist der Einsatz der Musik bei „Observe Mr. Bond! The instruments of Armageddon!“. Die Dramatik wird dadurch sehr gut unterstützt. Für mich ist der Soundtrack gleich nach MR die beste musikalische Untermalung im Bond-Universum.
10/10

Optischer Eindruck:
Ken Adam setzt hier neue Maßstäbe! Das innere und äußere Design von Atlantis und des Tankers sind einfach wunderbar gelungen. Dadurch wird das „larger than life“ Feeling des Films unterstrichen. Auch die Schauplätze sind wunderschön in Szene gesetzt. Überhaupt wird hier sehr viel Abwechslung geboten: Schnee, Wüste, Insel, Unterwasser. Die Unterwasserszenen sind toll fotografiert. Für mich die schönsten im ganzen Bond-Universum.
10/10

James Bond:
Wie bei Connery ist es auch bei Moore der dritte Film, in dem er die Beste Performance abliefert. Hier stimmt einfach alles. Meine Lieblingsszene ist die im Mojaba Club „You’re sensitive, Mr. Bond“ – „In certain things, yes!“. Das ist so glaubhaft gespielt und ich bin der Meinung, kein anderer Bond-Darsteller hätte das besser hinbekommen. Darüber hinaus hat Moore hier so eine elegante Coolness – man denke nur an das „Out of Order“ Schild, das er auf Kalba wirft. Genauso cool wie Connery in TB von den Trauben genascht hat.
10/10

Gegner:
Mein Lieblingsgegner gleich nach Goldfinger. Gerade seine ruhige und besonnen wirkende Art macht ihn für mich bedrohlich. Ich kann ihn mir übrigens als Blofeld viel besser vorstellen, als Pleasence, Savalas oder Gray. Er passt mit seiner ruhig-bedrohlichen Art viel besser zu dem gesichtslosen Blofeld, der mein Favorit ist.
Schade, dass Stromberg so wenig Screentime hat. Ich schau diesem Mann so gerne zu! Die Art, wie er erst seine Sekretärin hinrichtet und sich dann an die völlig perplexen Wissenschaftler wendet „Once again gentlemen, my most profound thanks!“ ist einfach köstlich.
10/10

Bondgirls:
Nachdem die letzten drei Bondgirls (DAF, LALD und TMWTGG) mehr oder weniger naiv daherkamen, wird uns hier ein ganz anderes Kaliber präsentiert. Anya ist nicht nur optisch wunderschön, sondern Bond ebenbürtig, wenn nicht sogar eine Nasenlänge voraus. Ihre Einführung als Triple X ist auch ein Meisterstück, da man zuerst natürlich denkt, es handle sich dabei um ihren Freund. Der Tod des Freundes gibt dem Zusammenspiel Bond/Anya dann am Ende noch einen zusätzlichen Reiz. Perfekt gelungen!
10/10

Handlanger:
Neben den unzähligen Männern in rot sind es hier natürlich Beißer, Naomi und Shandor, die hervorstechen. Letzterer hat ja leider nur einen recht kurzen, aber doch einprägsamen Auftritt bzw. eher Abgang. Mit Naomi haben wir endlich mal wieder ein richtiges Bad Girl. Fiona hat hier zwar klar die Nase vorn, das liegt aber auch an ihrer größer angelegten Rolle.
Nun zu meinem Sorgenkind, dem Beißer: er wirkt hier besonders zu Anfang richtig bedrohlich, in den Szenen bei der antiken Ruinenstätte schleicht sich aber doch eine comichafte Darstellung ein. Das schadet der Figur leider. Der Absturz im Auto ist hart an der Grenze des erträglichen: das Auto war lange in der Luft, kracht in das Haus, und eine Person überlebt nahezu unversehrt?
7/10

Fazit:
Einer der ganz, ganz wenigen Bondfilme bei dem es (nahezu) nichts zu bemängeln gibt. Und nicht nur das – in fast allen Kategorien dominiert dieser Film! Das hat weder davor noch danach ein Bondfilm übertreffen können. Nach dem Tiefschlag mit TMWTGG (44% Einbruch der Zuschauerzahlen gegenüber LALD!) haben die Filmmacher hier wirklich alle Register gezogen und so den Fortbestand der Bondfilme gesichert. Mich wundert nur, dass die Zuschauerzahlen trotzdem nicht ganz an LALD herangekommen sind (ca. 9% weniger als bei LALD) oder diesen sogar übertroffen haben.

10/10, Platz 1
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

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Freitag, 12. Februar 2021, 11:53

Da sind wir wieder beisammen, auch wenn Der Beißer mein Lieblings-Henchman ist, knapp vor Oddjob und Grant :prost:
Ok, beim Soundtrack auch nicht ganz. Der ist aber auf jeden Fall in meiner Top 10. Leider ist die Soundtrack-Zusammenstellung auf LP/CD nicht so gelungen wie der tatsächliche Score im Film.
Ja, auch ich mag die klassischen Stücke, WEIL Sie Strombergs Opulenz bekräftigen und zu den malerischen Bildern passen.
Und richtig, Curd Jürgens' Stromberg wäre der ideale Blofeld mit Gesicht gewesen, auch wenn ich Savalas' Leistung mag.
Aber wie erwähnt, bei mir ist der Film auch mein all-time favourite.

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79

Freitag, 12. Februar 2021, 12:47

Drehbuch:
Hier stimmt einfach alles (...)
10/10


Wobei mir der handlungstechnische Neuaufguss von YOLT schon immer etwas sauer aufstieß. Klarer Punktabzug.
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Freitag, 12. Februar 2021, 13:19

Mein lieber Olli, das ist wie bei Hitchcocks "Der Mann, der zuviel wusste". Beim zweiten Mal klappt es erheblich besser :D