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Dienstag, 17. Dezember 2019, 00:32

Die 2010er

Mit 2019 gehen ja nun auch die 2010er zu Ende. (Zumindest in der allgemeinen Wahrnehmung, Mathematiker sehen es ja eher so, dass ein Jahrzehnt mit dem Jahr 1 beginnt und mit dem Jahr 0 aufhört.) Was waren für euch die besten Filme der Dekade?

Bei mir hat es etwas gedauert, eine Liste zusammenzustellen. Bei den 90ern und den 00ern könnte ich aus dem Stand eine Top 10 aufzählen, bei den 10ern fällt mir das irgendwie schwerer. Mit vielen der von der Kritik gelobten Filme kann ich weniger anfangen, mit Paul Thomas Anderson oder Giorgos Lanthimos beispielsweise überhaupt nichts. Dasselbe im Blockbusterbereich. Marvel tue ich mir seit Thor 2 nicht mehr an, damit fallen schon mal gefühlt 80 % weg. Bezeichnend auch, dass es in den ganzen zehn Jahren gerade mal einen guten Bondfilm gibt, dafür aber drei Mission Impossible. Man könnte überspitzt sagen: Es gibt Jahrzehnte, da bleibt man lieber im Bett...

In die allgemeinen Top 20 der absoluten Lieblingsfilme haben es dann auch relativ wenige Filme geschafft. Am ehesten Inception, bei dem man sich wegen des Jahres 2010 aber auch wieder streiten kann, ob er nicht noch zu den 00ern gehört.

Die Top 10 sehen in etwa so aus:

1) Inception (Christopher Nolan, 2010)
2) Nocturnal Animals (Tom Ford, 2016)
3) Joker (Todd Philips, 2019)
4) Roma (Alfonso Cuarón, 2018)
5) The Tree of Life (Terrence Malick, 2011)
6) Victoria (Sebastian Schipper, 2016)
7) Skyfall (Sam Mendes, 2012)
8) Arrival (Denis Villeneuve, 2016)
9) Under the Skin (Jonathan Glazer, 2013)
10) Gravity (Alfonso Cuarón, 2013)

Dann ungefähr:

11) Mission: Impossible: Ghost Protocol (Brad Bird, 2011)
12) Das finstere Tal (Andreas Prochaska, 2014)
13) The Artist (Michel Hazanavicius, 2011)
14) Hanna (Joe Wright, 2011)
15) Drive (Nicolas Winding Refn, 2011)
16) Mad Max: Fury Road (George Miller, 2015)
17) Chronicle (Josh Trank, 2012)
18) Split (M. Night Shyamalan, 2016)
19) In Time (Andrew Niccol, 2011)
20) Black Swan (Darren Aranofski, 2010)

Notable mentions:

- Mission: Impossible – Fallout (2018)
- Glass (2019)
- Shutter Island (2010)
- Gone Girl (2014)
- Mission: Impossible – Rogue Nation (2015)
- Der große Gatsby (2013)
- Argo (2012)
- Edge of Tomorrow (2014)
- Oblivion (2013)
- Django Unchained (2012)
- Oh Boy (2012)
- A Quiet Place (2018)
- Boyhood (2014)
- Before Midnight (2013)
- Ballon (2018)
- Predestination (2014)


Interessant ist, dass in den Top 10 sechs Filme mit einer weiblichen Protagonistin sind. Auch Mad Max: Fury Road, Gone Girl, Hanna oder Black Swan hatten sehr starke Frauenfiguren.

Bei den Serien macht eine Liste nicht wirklich Sinn, da ich relativ wenig komplett gesehen habe. Herausragend finde ich hier auf jeden Fall Black Mirror.

Lieblingsmomente des Jahrzehnts aus Film und Serien, in ungeordneter Reihenfolge:

- Roma: Die Szene mit den Kindern am Meer
- The Tree of Life: Der Schwenk in den Himmel mit dem Beginn von Smetanas "Moldau"
- Joker: Arthur liest die Akte seiner Mutter
- Inception: Das Erwachen am Ende
- Victoria: Das Warten im Fluchtauto
- Skyfall: Die Titelsequenz
- Mission: Impossible 5: Die Kletterei am Burj

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Martin« (17. Dezember 2019, 01:34)


Mister Bond

Felix Leiter

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Dienstag, 17. Dezember 2019, 10:38

Netter Thread. habe ich ja, wie bei den Bondfilmen, doch meine favorisierten Dekaden. Und gerade die 2010er "nerven" leicht anhand des Superhelden Überdrusses.
Zum Thema Mission: Impossible, da ich mittlerweile auch sehr großer Fan dieser Reihe bin, da sehe ich es anders, ich schrieb ja im "Filmthread" Oktober kleine Rezensionen zu Ghost Protocol, Rogue Nation und Fallout:
Für mich wurden die Filme immer besser. Ich bin der Meinung, dass Ghost Protocol eine ganze Menge fehlt um ganz oben mitzuspielen.
Dazu gehört der Spannungsaufbau, die Charakterisierung der Helden und Bösewichte. Das alles ist in Rogue Nation und Fallout besser gelungen.

Die Kletterei am Burj Khalifa war übrigens Ghost Protol, also Teil 4 ;)

3

Mittwoch, 18. Dezember 2019, 04:57

Stimmt, die Diskussion hatten wir schon mal. Mir gefällt Ghost Protocol besser, weil ich ihn als etwas bunter und leichter empfinde, die beiden McQuerrie-Filme dagegen eine Spur zu düster und trocken. Ich finde es auch ein bisschen schade, dass Teil 7 und 8 jetzt ebenfalls von McQuerrie inszeniert werden. Nicht dass er kein guter Regisseur ist, aber M:I hatte ja auch immer den Reiz, dass jeder Teil eine eigene Regie-Handschrift hatte. Ich habe jetzt schon Probleme, 5 und 6 im Geiste auseinanderzuhalten.

Ich werde aber demnächst mal einen M:I-Marathon starten, vielleicht ändert sich dann meine Sichtweise auch nochmal. Ich sehe die drei letzten Filme aber so oder so actionmäßig als absolute creme dé la creme der Dekade.

ollistone

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Mittwoch, 18. Dezember 2019, 09:25

Mir kommt es so vor, als sei die Dichte herausragender Filme (Meilensteine!) deutlich geringer als früher, aber ob das die 10er zu einem "schwachen" Kino-Jahrzehnt machen, weiß ich nicht. Ohnehin standen die letzten Jahre im Zeichen sehr guter Serien, womit ich auch ganz gut leben kann. Das Format gut gemachter Serien interessiert mich im Moment mehr als Spielfilme.

Ich würde noch zusätzlich folgende Filme auf die Liste setzen:

- The Revenant

- American Hustle

- The Fighter

- Birdman

- Whiplash

- Pixar's Coco

- Star Wars: Die letzten Jedi

- American Sniper

- Interstellar

- Dallas Buyers Club
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Mister Bond

Felix Leiter

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Mittwoch, 18. Dezember 2019, 10:46

Die letzten Jedi ist ja mal gar nicht so "vogue" :) Selbst mein bester Freund, Star Wars Liebhaber wie ich, war nach der zweiten Sichtung enttäuscht. Ich stehe aber dazu, dass ich den Film gut finde und auf jeden Fall besser als Solo und die Prequels.

Deine Ergänzung ist auch ganz gut, Olli.

Persönlich finde ich auch den Nolan Batman Abschluss The Dark Knight Rises sehr gut. Und X-Men: Zukunft ist Vergangenheit.
Die besten Comic-Superhelden Verfilmungen nach The Dark Knight (2008).

Basalt

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Freitag, 20. Dezember 2019, 12:07

Ich würde noch Avengers - Endgame mit aufnehmen. Der war so durchgeknallt, dass es schon wieder lustig und gut war. ;)

Dr. moVe

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Samstag, 28. Dezember 2019, 20:33

Sehr schönes Thema, Martin !

Bei aller berechtigter Kritik am Blockbuster-Kino der zu Ende gehenden Dekade, muß ich jedoch gestehen, das mir ein Resümee deutlich leichter fällt, als in den imho recht orientierungslosen 00ern.

Im Gegensatz zum vorhergehenden Jahrzehnt, spürt man meiner Meinung nach doch deutlichere Publikumsprioritäten (Bis ins ultimative extrem gesteigerte Label- & Franchise-Marken-Verkultung mit Ehe-Gelöbnis-anmutender Zuschauertreue, politische Arthaus-Kritikerlieblinge, deutlich verstärkte Genderisierung der Genres, 70er/80er-Nostalgie, stetiges CGI-Dauerfeuer und grenzenlose Destruktionsorgien). Ich habe mich bemüht alle wichtigen popkulturellen Impacts im Kino mitzuerleben, aber durchschnittlich 70 Kinobesuche pro Jahr reichen dann doch nicht ganz, um sicher zu gehen das man spätere 'Klassiker', die beim Release unterschätzt wurden, nicht doch ab und wann verpaßt. Ich möchte an dieser Stelle dem allgemeinen Kultur-Pessimismus, bei dem medial fett-unterstrichene wanna-be-Duelle, wie kürzlich 'Scrosese vs. Marvel' nur die Spitze des Depressionsberg sind, gar nicht wiedersprechen. Aber unterm Strich bin ich persönlich doch weitesgehend ausgiebig auf meine Kosten gekommen. Klar waren einige nervige Überhypungen dabei - aber rein hedonistisch gesehen, wurde meine cineastischen Sinne öfter stimuliert als es die (auch von meiner Seite oft geäußerten) Dauerbeschwerden über das angebliche Aussterben des Qualitätskinos (das sich offenbar verdammt lange hinzieht) vermuten lassen.

Hier nun also meine persönlichen 10 Lieblingsfilme der 2010er inkl. Ranking:

1. Blade Runner 2049
2. La grande bellezza
3. Toni Erdmann
4. Arrival
5. De rouille et d'os
6. 君の名は。- Your Name.
7. Inception
8. Skyfall
9. Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)
10. Moonrise Kingdom

Alle Werke die ich als besondere Qualitäts-Highlights empfunden habe in chronologischer Reihenfolge nach Uraufführungsdatum:

8. Juli 2010 Inception
1. September 2010 Black Swan
16. Mai 2011 The Tree of Life
20. Mai 2011 Drive
16. Mai 2012 Moonrise Kingdom
17 Mai 2012 De rouille et d'os
16. Juli 2012 The Dark Knight Rises
7. September 2012 The Place Beyond the Pines
8. September 2012 Silver Linings Playbook
14. Oktober 2012 Flight
23. Oktober 2012 Skyfall
20. Januar 2013 Before Midnight
21. Mai 2013 La grande bellezza
28. August 2013 Gravity
29. August 2013 Under the Skin
12. Oktober 2013 Her
17. Dezember 2013 The Wolf of Wall Street
19. Januar 2014 Boyhood
20. Mai 2014 Deux jours, une nuit
27. August 2014 Birdman or (The Unexpected Virtue of Ignorance)
26. Oktober 2014 Interstellar
7. Februar 2015 Victoria
7. Mai 2015 Mad Max: Fury Road
17. Mai 2015 Carol
12. November 2015 The Big Short
14. Mai 2016 Toni Erdmann
3. Juli 2016 君の名は。- Your Name.
1. September 2016 Arrival
2. September 2016 Nocturnal Animals
3. Oktober 2017 Blade Runner 2049
4. September 2017 Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
19 August 2018 Gundermann
30. August 2018 Roma
12. Dezember 2018 Vice
8. Februar 2019 Systemsprenger
21. Mai 2019 기생충 - Parasite
27. September 2019 The Irishman

Meine 'Guilty pleasure'-Favoriten des Jahrzehnts:

1. Star Trek Into Darkness
2. Valerian and the City of a Thousand Planets
3. Ghost in the Shell

REWATCHABILITY-LIST - Die Filme, die aus den unterschiedlichsten Gründen am häugisten erfolgreich bei mir im Blu-Ray-Player routierten:

1. Star Trek Into Darkness
2. Blade Runner 2049
3. Skyfall
4. La grande bellezza
5. Man of Steel
6. Inception
7. Moonrise Kingdom
8. The Dark Knight Rises
9. Flight
10. Toni Erdmann

Meine Favoriten in weiteren Kategorien:

Regisseur:

1. Denis Villeneuve wegen Arrival und Blade Runner 2049
2. Christopher Nolan wegen Inception, The Dark Knight Rises und Interstellar
3. Martin Scorsese wegen Shutter Island, The Wolf of Wall Street und The Irishman

Darsteller:

1. Joaquin Phoenix wegen seinen Leistungen in The Master, Her, Inherent Vice, You Were Never Really Here, Joker
2. Christian Bale wegen seinen Leistungen in The Fighter, The Dark Knight Rises, American Hustle, The Big Short und Vice
3. Leonardo DiCaprio wegen Shutter Island, Inception, Django Unchained, The Great Gatsby, The Wolf of Wall Street, The Revenant und Once Upon a Time in Hollywood

Darstellerin:

1. Marion Cotillard wegen Inception, De rouille et d’os, Deux jours & une nuit
2. Amy Adams wegen Man of Steel, American Hustle, Her, Arrival und Nocturnal Animals
3. Emma Stone wegen Birdman, Battle of the Sexes und The Favourite

Drehbuch:

1. Eric Heisserer für Arrival
2. Spike Jonze für Her
3. Christopher Nolan für Inception

Kamera:

1. Roger Deakins für Blade Runner 2049
2. Emmanuel Lubezki für The Tree of Life
3. Roger Deakins für Skyfall

Bestes Szenenbild:

1. Dennis Gassner für Blade Runner 2049
2. Eugenio Caballero und Bárbara Enríquez für Roma
3. Colin Gibson und Lisa Thompson für Mad Max: Fury Road

Bester Score:

1. Hans Zimmer, Benjamin Wallfisch für Blade Runner 2049
2. Jóhann Jóhannsson für Arrival
3. Hans Zimmer für Man of Steel

Lieblingsmomente des Jahrzehnts aus Film und Serien, in ungeordneter Reihenfolge:

- Roma: Die Szene mit den Kindern am Meer
- The Tree of Life: Der Schwenk in den Himmel mit dem Beginn von Smetanas "Moldau"

Dem kann ich mich nur anschließen :prost:
Folgende Szenen muß ich hinzufügen:

- Der von Bob Sinclair's Clubmix von 'Far L'Amore' untermalte 65. Geburtstag von Jep Gambardella in 'Le Grande Belleza'
- und überhaupt unzählige weitere Momente dieses grandiosen Films
- Das Duett von Toni Erdmann und 'Whitney Schnuck'.
- Die Privat-Party für's 'Team building' von Ines Conradi in Toni Erdmann.
- Die grandiose Kamerafahrt über die tiefgleitenden Nebelschwaden, die vor dem surreal anmutenden Alien-Raumschiff in Arrival über einer Hügellandschaft dahin ziehen.
- Der geniale Moment des Plot Twists des selben Films, auf den ich aus Spoiler-Gründen nicht weiter eingehen will.

@Martin: Die hohen Platzierungen der erstklassigen Werke Nocturnal Animals, The Tree of Life und Under the Skin haben mich am meisten gefreut, da sie bei der Allgemeinheit ja eher als 'Underdogs' gelten. Aber auch ansonsten eine wunderbare Favoriten-Liste hochgeschätzter Martin - wie üblich. Der erstaunlich langfristig unterhaltsame Oblivion käme übrigens in der Kategorie 'Guilty pleasure' bei mir direkt nach der erwähnten Top 3 :-)
Das das Mission: Impossible-Franchsie bei mir nirgendwo im Ranking auftaucht, heißt keineswegs das mir die Filme bis heute nicht extrem viel Spaß machen. Allerdings konnte ich beim Sinnieren darüber keine nachhaltig bewegenden ikonischen Momente ausmachen. Am ehesten tatsächlich nur die Kletterei am Burj. Die drei 2010er-Werke dieser herrlichen Film-Reihe fallen daher für mich unter die Kategorie: Grandioser Abenteuerspielplatz in purer Vollendung - aber ohne nachhaltig prägenden Langzeit-Effekt. Allerdings unterschreibe ich jederzeit gern die Aussage, das es sich nach Mad Max: Fury Road um die besten Actionfilme des Jahrzehnts handelt.

@ollistone:
Ja, Whiplash zählt objektiv ganz klar zu den besten und kraftvollsten Filmen der Dekade. Freud mich das du auch Interstellar honórierst. Und American Hustle macht mir auch stets größeren Spaß je öfter ich ihn sehe...

Dieser Beitrag wurde bereits 6 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (29. Dezember 2019, 20:37)


Tutschi

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8

Sonntag, 5. Januar 2020, 11:51

Was haltet ihr von 10 Cloverfield Lane? Ich fand den richtig gut. Ist glaube immer etwas unter dem Radar geblieben.

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Dienstag, 14. Januar 2020, 22:32

Ein interessanter Rückblich auf das Jahrzehnt von Filmjournalist und Regisseur Rüdiger Suchsland: Das Jahrzehnt der offenen Fragen. Deckt sich größtenteils auch mit meinem Eindruck. "Manchem Offensichtlichen zum Trotz erscheinen die 2010er-Jahre als ein Jahrzehnt des Kinostillstands. Es gab gute und wichtige Filme (s.u.), aber es gab nichts, was das Kino tatsächlich und grundsätzlich verändert hätte."

Auch das Thema Serien sehe ich recht ähnlich: "Die These, dass das Kino der Zukunft in den Serien stattfindet, stammt schon aus den 2000er-Jahren, als Formate wie „Mad Men“ (ab 2007) und „Breaking Bad“ (ab 2008 ) von sich reden machten. Aber stimmt sie? Serien können sehr gut sein, keine Frage. Aber die visuelle Kraft des Kinos erreichen sie selten, und auch in ihrer Dramaturgie ähneln sie viel mehr einer Fortsetzung des Romans mit anderen Mitteln. Inzwischen aber haben Serien eine ganz eigene Dramaturgie ausgeprägt, die die Atemlosigkeit der Angst vor Zuschauerverlust mit der Verschachtelung mehrerer erzählerischer Bögen und mehrerer Figuren (Identifikationstrigger) verbindet. Auf Dauer kann das auch ermüden, und die wenigsten Serien halten die Spannung des Anfangs über längere Zeiträume."


@Tutschi: 10 Cloverfield Lane fand ich ziemlich gut, wenn auch jetzt nicht herausragend. Grundsätzlich finde ich Abrams' Cloverfield-Reihe sehr interessant. Den ersten Film empfand ich als Meilenstein des 'Found Footage'-Stils, 'Lane' war von der Grundidee her auch sehr gut, und der dritte ging ja dann in Richtung SF und war nur noch auf Netflix leider. Die Eigenkreationen von Abrams überzeugen mich auf jeden Fall mehr als seine Franchise-Beiträge. Willkommen im Forum übrigens, für den Fall des Bleibens. :)


@Dr. moVe:

Zitat

Im Gegensatz zum vorhergehenden Jahrzehnt, spürt man meiner Meinung nach doch deutlichere Publikumsprioritäten (Bis ins ultimative extrem gesteigerte Label- & Franchise-Marken-Verkultung mit Ehe-Gelöbnis-anmutender Zuschauertreue, politische Arthaus-Kritikerlieblinge, deutlich verstärkte Genderisierung der Genres, 70er/80er-Nostalgie, stetiges CGI-Dauerfeuer und grenzenlose Destruktionsorgien).


Sehr gut zusammengefasst. Sicher waren die 00er etwas orientierungslos, aber gerade daraus entstand auch viel Gutes. Die Phase von Ende der 90er bis Mitte der 00er würde ich für mich persönlich sogar als die inspirierendste und interessanteste überhaupt ansehen.

Auch insgesamt ein sehr guter und detaillierter Beitrag, der Deinem Ruf als 'Lord of the Lists' gerecht wird. ;) Ich merke bei einigen Filmen auf jeden Fall einen Bedarf an wiederholten Sichtungen.

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Mittwoch, 15. Januar 2020, 14:57

Eine ausführliche Bestenliste des Jahrzehnts wird schwer. Vor allem weil viele Nachzügler aus 2019 hier noch nicht erschienen sind. Eine Top 10 ist schon einfacher. Ach was, 15.

1 Scott Pilgrim vs. The World (Wright)
2 Nocturnal Animals (Ford)
3 The Tree of Life (Malick)
4 Birdman (Iñárritu)
5 Only God Forgives (Winding Refn)
6 La La Land (Chazelle)
7 Teströl és lélekröl (Enyedi)
8 Call Me By Your Name (Guadagnino)
9 X-Men First Class (Vaughn)
10 Manchester by the Sea (Lonergan)
11 De Rouille et d'Os (Audiard)
12 Sicario (Villeneuve)
13 Twin Peaks - The Return (Lynch)
14 Portrait de la jeune Fille en Feu (Sciamma)
15 The World's End (Wright)