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  • »TheSilencer« ist männlich
  • »TheSilencer« ist der Autor dieses Themas

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921

Freitag, 26. Oktober 2018, 07:43

Venom (2018/ Kino)

Mir gehen die ganzen Comic-Verfilmungen tierisch auf den Sack. In meinem Käseleben habe ich weder jemals was von einem Black Panther noch von einem Aquaman gehört. Nur von Der Mann von Atlantis mit Patrick Duffy, dem TV-Trash. Avenger 14 oder der fünfte Spiderman-Reboot ... Gähn!

In Venom sah ich nun die Chance der Macher, etwas Neues zu etablieren. Ähnlich wie mit Deadpool einen Gegenpart zu den quietschbunten Marvel- und DC-Verfilmungen zu schaffen.

Mein Wunschdenken wurde zwar nicht erfüllt, denn man bleibt recht familientauglich, wenngleich auch ungewohnt brutal, aber das Endergebnis stimmte mich freundlich. Tom Hardy, der den Kotzbrocken-Loser geben darf, macht seine Sache ausgezeichnet. Die Story ist übersichtlich, die Humordichte gut dosiert und Venom an sich eine coole Sau.

Die schlechten Kritiken verstehe ich nicht. Lieber noch drei Fortsetzungen von Venom als noch einen Avenger-Film.

6/10


Abgeschnitten (2018/ Kino)

Womöglich bin ich zu diesem Film völlig euphorisch, weil endlich mal eine Fitzek-Verfilmung vorliegt, die einem kein Fremdschämen über den Rücken jagt.

Ich ging völlig begeistert aus dem Film. Satt, rund, spannend. Selbst die nebulösen Szenerie-Beschreibungen, die Fitzek angenehm eng hält, womit das Meiste im Kopf des Lesers abgeht, kann die Kamera einfangen. Verregnet, stürmisch, dunkel - perfekt für diese Jahreszeit.

Für eine deutsche Produktion ungewöhnlich: selbst das Casting hat seine Sache gutgemacht. Bis zu den Nebenrollen.

Für mich ist das einer der besten deutschen Thriller der letzten Jahre. (Im Kino gibt es von denen ja nicht so viel, aber dafür spamt uns das TV damit ja voll.)

9/10


Halloween (2018 ) (Kino)

Tja. Da hat man mal einfach bei Star Wars abgeguckt, würde ich mal sagen. Einen Film drehen, sagen, es ist die Fortsetzung, dabei bekommt man nur eine Neuverfilmung zu sehen.

Wer das Original von '78 nicht kennt, dürfte Spaß an dem Grusel-Streifen finden. Ansonsten gibt es nix neues.

Was man mit dieser Reihe ganz gern macht: die neun anderen Vorgänger werden ignoriert. Michael Myers sitzt seit Teil 1 im Hochsicherheitstrakt und bricht nun, 40 Jahre später , aus. Und steht dann wieder in der Gegend rum, um kurze Zeit später andere kaputtzumachen.

John Carpenter hat wieder als Produzent seine Finger im Spiel. Womit ein wenig Charme der 80iger-Horror-Filme herübergerettet wird. Ob das allerdings noch zeitgemäß ist ... !?

Wie auch immer; habe gerade gelesen, daß die Fortsetzung zum zwölften Teil bereits in Arbeit ist.

5/10

Mister Bond

Felix Leiter

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922

Donnerstag, 8. November 2018, 00:16


dass gerade beim frühen deutschen Tonfilm auch unglaublich genuschelt wurde.
Der deutsche Lieblingsschauspieler schlechthin, und ich mochte den trotzdem immer, Heinz Rühmann, sprach auch nicht glasklar. Ganz zu Schweigen vom österreichischen Obernuschler Hans Moser


Nö. Dem mag ich widersprechen.

Von Moser mal abgesehen, dessen Markenzeichen das grantelnde Nuscheln war, sprachen die meisten Schauspieler überdeutlich. Die meisten kamen von der Bühne. Die hätten gar keine Chance gehabt, hätten sie undeutlich gesprochen.

Insbesondere Rühmann habe ich nie undeutlich wahrgenommen.

Schaut man alte deutsche Schwarz-Weiß-Filme mit Lingen, Sima oder Rökk, liegt es wohl eher an der damaligen Technik bzw. dem Alter jener Tonspuren.

Die Qualität heutiger Schauspieler, die man trotz digitalem Firlefanz nicht versteht, ist eine ganz andere. Und keine positive.

Dass du Rühmann nicht undeutlich wahrgenommen hast, heißt ja trotzdem nicht, dass er eine reine, von der Theaterbühne, klare Aussprache hatte.
Aber ich gebe dir Recht, bei den ganz alten Filmen vor 1960 oder gar 1950 liegt es auch an der Technik. Lingen sprach übrigens auch kein deutsch, wie man es von professionellen Synchronsprechern erwarten würde. Wie gesagt, es gab sehr wohl einige.




Das Paradoxe ist dabei ja, dass viele deutsche Schauspieler auch als Synchronsprecher arbeiten und dann stimmtechnisch plötzlich ganz cool und sauber rüberkommen. Das würde mich zu der Vermutung bringen, dass es hauptsächlich ein Tonproblem ist. Ich weiß nicht genau, was die Amis da besser machen.

Wenn ich andererseits wieder an gegenwärtige deutsche Popmusik denke, dann ist das Genuschel da inzwischen auch etabliert. Mir ist das vor allem aufgefallen, als Heino vor einiger Zeit mal ein paar genrefremde deutsche Songs gecovert hat. Da musste er an vielen Stellen schneller singen, weil es melodisch nicht mehr gepasst hat, wenn er hochdeutsch und mit deutlicher Aussprache gesungen hat. Mittlerweile merke ich das bei fast allen neueren deutschen Songs und es geht mir zunehmend auf den Keks. Liebesalles, lass uns leehm... Man muss ja nicht mehr alles superkorrekt aussprechen oder das R rollen, aber ein bisschen mehr Sprachbewusstsein wäre nicht so schlecht.

Es ist eher der Tatsache zu verdanken, dass heute alles authentisch klingen soll. Sprich, auf der Straße spricht keiner wie im Theater oder Studio. Deshalb nuscheln viele. Schon der Schimanski konnte das ;)
Ich finde klare Aussprachen im Film und TV auch besser, aber das gilt ebenso für englischsprachige Produktionen.

Zur deutschen Popmusik: ich meine der Grönemeyer ist schon seit fast 40 Jahren dabei :P


Zum Thema Filme im Kino:
Venom interessiert mich Null. Die letzten richtig gelungenen Filme über einen Comic Superhelden waren die Nolan Batmans. Also 2012 mit dem Abschluss. Das ist qualitativ ein Quantensprung zu dem was das DCEU und MCU einem in den letzten Jahren voraussetzt.

Halloween gucke ich mir heute im Kino an. Ich gönnte mir letzte Woche noch das Original von 1978, fantastisch. So etwas wird heute auch kaum fabriziert. Stattdessen setzen viele, aber nicht alle Horrorfilme, auf die blöden Jump Scares. Auf jeden Fall interessiert mich der neue Michael Myers vs Laurie Strode mehr als Venom.

923

Mittwoch, 5. Dezember 2018, 23:51

Salyut-7 (Klim Schipenko, 2017)

Moskau, wir haben ein Problem. Der Film schildert die Vorgänge um den Ausfall der zu dem Zeitpunkt unbemannten Raumstation Saljut 7 im Jahr 1985. Die mehrere Tonnen schwere Station drohte unkontrolliert abzustürzen, eventuell auf bewohnten oder gar US-amerikanischen Boden. Dazu kamen noch Spekulationen, dass die Russen Atomwaffen an Bord hätten. Die Sowjets mussten die Station unter Zeitdruck wieder in Gang bringen, da die NASA sie mit der Challenger quasi zu entern drohte. Durch den Kalten Krieg blieb diese Meisterleistung der beiden beteiligten Kosmonauten praktisch unbekannt und wurde wohl erst durch den Film einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.

Die Vorgänge sind dabei realistisch und spannend dargestellt, und handwerklich absolut auf Hollywood-Niveau. Der Film ist auch als 4K-Version erhältlich, was sich bei den Bildern auf jeden Fall lohnt. Die Szenen im Weltraum zeigen die Schönheit ebenso wie die teilweise klaustrophobische Enge und die subjektive Sicht aus den Raumanzügen. Auch die Schauspieler sind sympathisch. Manchmal kommt leicht unbeholfen wirkendes Pathos auf, was aber auch nicht weiter stört.

In letzter Zeit nähern sich ja viele Filme wie Gravity, Der Marsianer, Salyut-7 oder momentan Aufbruch zum Mond (mit Abstrichen auch Life und Intertellar) wieder auf realistische Weise der Faszination Raumfahrt an, was ich wirklich gut finde. Durch Star Wars, Star Trek und Co. hatte man lange Zeit das Gefühl, dass die Erkundung unseres 'kosmischen Hinterhofs' für die Allgemeinheit eher uninteressant wurde.

ollistone

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924

Montag, 7. Januar 2019, 15:11

Der Grinch

Sehr sympathischer und einfallsreicher Animationsspaß. Da haben mich meine Kinder schon für schlechtere Filme ins Kino getrieben.


Mary Poppin's Rückkehr

Sehr aufwendige, ungemein fantasievolle Fortsetzung des Disney-Klassikers. Mit 130 Minuten viel zu lang und für meinen Geschmack deutlich zu viele Gesangseinlagen, im Grunde ein einziges Musical, die reinste Friedrichstadtpalast-Revue. Muss man mögen, ich mag's nicht. Spätestens ab der 100. Minute hat man das Gefühl, wenn jetzt noch einmal einer den Mund aufmacht und singt, dann schrei ich. Äußerst gelungene Zeichentricksequenz, die in einer Porzellanschüssel spielt, die ist wirklich sehenswert. Durchweg gut besetzt, nicht zuletzt mit Ben "Q" Wishaw.


Roma von Alfonso Cuaron

Um es kurz zu machen, ich habe mich schrecklich gelangweilt. Ja, der Film hat Preise und Wettbewerbe gewonnen, geschenkt. Meisterwerk hin, lange ungeschnittene Einstellungen her, wenn die erste dreiviertel Stunde nichts anderes als die tägliche Arbeit eines Hausmädchens unter nahezu völliger Dialog-Vermeidung zeigt, fehlt mir offenbar die cineastische Ader, um das angemessen zu goutieren. Die Szene im Kreißsaal war bewegend, der Rest die reinste Quälerei.
"You may be a lover but you ain't no dancer."

Mister Bond

Felix Leiter

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925

Montag, 7. Januar 2019, 18:29



Meisterwerk hin, lange ungeschnittene Einstellungen her, wenn die erste dreiviertel Stunde nichts anderes als die tägliche Arbeit eines Hausmädchens unter nahezu völliger Dialog-Vermeidung zeigt, fehlt mir offenbar die cineastische Ader, um das angemessen zu goutieren.

Danke. Gut, dass ich genau solch eine Befürchtung hatte. Ich hasse solche Filme, die dann auch noch bei Preisverleihungen abräumen. Das ist für mich gewollter künstlerischer Mist.
Wenn ich mir die Gewinner bei der Sparte bester Film anschaue, insbesondere der letzten 20 Jahre, da ist es meistens grausig. Wahre Meisterwerke waren selten Gewinner.
Und diesen Cuaron halte ich auch für extrem überbewertet! Schon Gravity fand ich extrem öde und eine Frechheit, dass dieser 2014 gegen American Hustle und Wolf of Wall Street gewonnen hat.

"Mary Poppins Returns", habe ich mir auch gedacht, dass die beim Gesang eine Schippe drauflegen. Mag ich beim Film weniger, dann gehe ich direkt ins Musical. Deshalb mag ich als alter Disney-Fan auch schon "Die Schöne und das Biest" von 1991. Alleine die 10-Minütige Singsang Eröffnung verschreckt mich.
Und da hier auch zu viel gesungen wird, Schade, denn ich mag Emily Blunt sehr. Ich finde Sie süß und auch schauspielerisch top.

Und bei "Der Grinch"...da lasse ich es auch sein. Gibt seit der Jahrtausendwende, ähnlich wie bei den Superhelden-Filmen, eine Art Überschwemmung dieser Animationsfilme und meine Erfahrung:
Lediglich Disney und Pixar halten eine hohe Qualität. Dreamworks hat ja schrecklich abgebaut und beim Rest, na ja, der erst Ich- einfach unverbesserlich oder Megamind fallen mir positiv ein. Und damals der erste Ice Age.


Der letzte Film, den ich im Kino sah, war immer noch Halloween. Aquaman reizt mich auch überhaupt nicht. Eventuell Bumblebee, der doch ganz anders sein soll als die bisherigen Transformers Filme (Zitat: E.T. trifft auf Herbie)....nun, da Michael Bay auch nicht die Regie führte :)

926

Mittwoch, 9. Januar 2019, 21:54

Roma habe ich im alten Jahr auch noch gesehen. Mich hat er letztendlich doch schwer beeindruckt. Sicherlich, die erste halbe Stunde ist äußerst gewöhnungsbedürftig. Lange Einstellungen, Schwarz-Weiß, mexikanisch mit Untertiteln, etc. pp. Dazu kommen am Anfang auch teilweise 360°-Kameraschwenks, bei denen mir fast schwindelig geworden ist.

Aber dann hat der Film für mich doch eine Art Sog entwickelt. Vor allem in der zweiten Hälfte gibt es teilweise Bildkompositionen, die mich völlig verblüfft haben. Straßen, die bis zum Horizont mit Oldtimern und realistischen Straßenszenen gefüllt sind, eine subjektiv aus dem Fenster gefilmte Massengewaltszene (die damals in Mexiko wirklich stattgefunden hat) oder eine Fahrt ins aufgewühlte Meer hinein. Allein deshalb fand ich den Film schon äußerst sehenswert, und hätte ihn gern auf der großen Leinwand erlebt. In Bezug auf Rekonstruktion einer vergangenen Epoche und Location ist der Film für mich absolute Meisterklasse. Sowohl handwerklich als auch storytechnisch, da Cuaron teilweise minutiös Dinge aus seiner Kindheit nachstellt. Da ich der Meinung bin, dass Period Pieces auch eine gewisse Verantwortung haben, finde ich das sehr gut.

Die Handlung ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig. Hier hat Cuaron im Prinzip eine sehr kleine und intime Geschichte in episch breiten Bildern erzählt, was völlig atypisch ist. Aber für mich irgendwo auch erfrischend anders. In der Nachwirkung finde ich ihn sehr gelungen. Aber ich fand auch schon Gravity (auf den es hier eine schöne kleine Anspielung gibt) sehr beeindruckend.

ollistone

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927

Donnerstag, 10. Januar 2019, 10:50

Lass es mich anders ausdrücken, der Begriff "reinste Quälerei" wird dem Film sicherlich nicht gerecht. Ich habe mit "Roma" kein ästhetisches Problem. Ich mag die Schwarz-Weiß-Optik, ich fand "The Artist" toll, Jim Jarmusch's "Dead Man" zählt zu meinen Lieblingsfilmen. Spanisches OmU stört mich auch nicht, ich habe drei Staffeln "Narcos" überlebt. Die bisherigen Arbeiten Cuarons sind über jeden Zweifel erhaben, "Große Erwartungen" und "Y Tu Mama Tambien" hatte ich im Kino gesehen, die Harry-Potter-Verfilmung ist auch anständig, und "Gravity" war, jedenfalls im Kino, ein absolutes Erlebnis, eine völlig neue Erfahrung.

Was stört mich also an "Roma"? Tja, das Stilmittel "lange ungeschnittene Einstellungen" ist nicht ganz einfach. Wenn man es so konsequent durchzieht wie in "Viktoria" oder (technisch getrickst) "Birdman" oder auch "Gravity", kann es visuell interessant sein, im besten Fall atemberaubend. Es muss dann aber auch einen künstlerischen Mehrwert haben, nicht nur Selbstzweck sein. Wenn eine lange Einstellung nichts weiter aussagt als "Seht her, was bin ich doch für eine tolle lange Einstellung", fehlt mir dieser Mehrwert. Das ist dann eben eine Einstellung ohne Schnitt, na und?

Letztlich fehlt mir in "Roma" einfach eine interessante Handlung, die mich einfängt, darauf läuft es wohl hinaus. Minimaler Inhalt in maximale Länge gezogen - finde ich schwierig. 90 Minuten statt 135, die Sache sähe vielleicht schon anders aus. Figuren wortlose zehn Minuten dabei zu begleiten, wie sie von A nach B gehen, interessiert mich einfach nicht. Wenn der Mangel an Inhalt dann nicht von Bildern kompensiert wird, die mich umhauen - und das ist hier nicht der Fall, auch wenn ich dir, Martin, natürlich Recht gebe, dass es interessante Perspektiven und Bildkompositionen gibt - dann wird meine Geduld doch etwas überstrapaziert. Nehmen wir diesen Weihnachtsausflug aufs Land - die ganze Szene kapiere ich nicht. Die Familie reist mit Kindermädchen zu einem Familientreffen, wir sehen Menschen in einer endlosen Einstellung auf irgendetwas (Wild oder Fasane oder gar nichts) schießen. Später bricht ein Feuer im Wald aus, in einer weiteren endlosen Einstellung beobachten wir die Leute bei dem Versuch, das Feuer zu löschen, bis sich jemand in den Vordergrund schiebt und singt. Dann fahren alle wieder nach Hause. Wie gesagt - die Relevanz dieses Kapitels, in dem so gut wie gar nicht gesprochen, nur beobachtet wird, kapiere ich nicht.

Dass es dem Film an sympathischen Charakteren mangelt, ist wohl ein weiterer Grund für meine fehlende Begeisterung. Außer Cleo lernen wir eigentlich auch niemanden wirklich kennen, der Film hält eine große Distanz zu seinen Figuren. Cleo mag in ihrem Schicksal bedauernswert sein, ans Herz wächst sie mir aber nicht.

Wer den Film für ein Meisterwerk hält, mag das mit guten Gründen tun, meinen Geschmack trifft er einfach nicht.
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928

Samstag, 12. Januar 2019, 11:19

Wer den Film für ein Meisterwerk hält, mag das mit guten Gründen tun, meinen Geschmack trifft er einfach nicht.


Völlig okay. Ich hatte während des Films selbst oft genug Momente, wo ich mich gefragt habe, ob ich das jetzt gut finden soll oder nicht. Vielleicht sind es gerade diese Filme mit diesen Momenten, die einen quasi zu der Entscheidung Meisterwerk oder Mist zwingen, die man hinterher besonders verteidigt oder verwirft.

Der geschilderte Ausflug inklusive dieses seltsam selbstverständlichen Ballerns am See, dem Saal mit den ausgestopften Tieren oder des eher als eine Art Party-Gag wahrgenommenen Waldbrandes hatte für mich so etwas bizarr Überzogendes, dass es schon wieder spannend war. Aber dabei gar nicht mal dieser Reiz des reinen Absurden wie bei den Coens, sondern eher des Absurden, das tatsächlich so stattgefunden hat. Wenn man sich vergegenwärtigt, was Mexiko immer noch für ein enormes Problem mit Gewalt hat, verbunden mit einer paradoxen Faszination mit dem Thema Tod, glaube ich Cuaron durchaus, dass er da so authentisch wie möglich seine Kindheits-Eindrücke schildern und dadurch einen Beitrag zum Verständnis seines Landes liefern wollte. Man sieht Leute, die quasi mit einer Flasche Chamapgner ein Feuer löschen wollen, oder wie auf der Titanic gegen jegliche Panik ansingen. Die Gewalt, die sich später Bahn bricht, sehe ich da durchaus im Zusammenhang.

Mister Bond

Felix Leiter

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929

Samstag, 12. Januar 2019, 12:38

Also alles was ollistone zu ROMA schrieb, zeiht auch meine Abneigung zu solchen inszenatorischen Mitteln.
Lange Einstellungen, die zu nichts führen = Schrott
Ein Leone hat es richtig gemacht, seine Einstellungen besagten immer was oder führten zu einem Klimax.
Außerdem liebe ich, weil er genannt wurde, "The Artist" und so wie so die Charles Chaplin Filme. Großes Kino, mit AUSSAGE, sympathischen Darstellern und Emotionen.
Und zu Cuaron:
Zumindest "Gravity" konnte mich leider nie packen. Die anderen Filme habe ich schon weniger in Erinnerung. Deshalb gehört er leider nicht zu der Sorte Regisseuren, welche mir jetzt sofort in Erinnerung kommen, wenn nach den besten gefragt wird.

930

Sonntag, 13. Januar 2019, 00:30

Lange Einstellungen, die zu nichts führen = Schrott


Für mich haben sie zu etwas geführt. Liegt immer im Auge des Betrachters. Mit Betonung auf Betrachter. ;) Aber ist doch okay, wenn du denkst, dass der Film nichts für dich ist. Nur gibt es eben in dem Fall keine echte Diskussionsgrundlage.


Jacob's Ladder (Adrian Lyne, 1990)
Ein Film, den ich in den 90ern im TV sah und sehr beeindruckend fand. Da er auf amazon endlich verfügbar ist, habe ich ihn mal wieder angeschaut. Tim Robbins sehe ich immer äußerst gern, schade, dass er nicht mehr so häufig im Kino zu sehen ist. Regisseur Adrian Lyne war eher ein Spezialist für skandalös angehauchte Erotik, wie '9 1/2 Wochen', 'Ein unmoralisches Angebot' oder 'Untreu'. Sein Ausflug in den Psychothriller blieb leider einmalig. Dieses Genre hat sich seitdem in Bezug auf Wendungen und überraschende Enden stark weiter entwickelt, so dass man den Film mit heutigen Augen vielleicht weniger spektakulär findet. Aber ich glaube, dass er damals wegweisend war und viele Regisseure beeinflusst hat. Damals war ein Film mit Verwirrspielen und überraschenden Enden noch etwas besonderes, ähnlich wie 'Angel Heart'. Auch der traumatisierte Kriegsveteran ist mittlerweile ein Standard-Klischee in Hollywoodfilmen. Damals war es, vor allem in Bezug auf Vietnam, auch schon nicht mehr so ganz frisch, aber ist hier noch glaubwürdig.


A Beautiful Day (You were never really here, Lynne Ramsy, 2017)
Kleine Nachlese vom letzten Jahr. Von dem Film hatte ich mehr erwartet. Joaquin Phoenix als wortkarger Einzelgänger, der auf brutale Weise Kinder aus kriminellen Kreisen befreit. Hätte ein interessanter Film werden können. Aber hier hatte ich das Problem, was Olistone bei Roma hatte. Ich konnte mit dem Inszenierungsstil einfach nix anfangen. Zu gewollt, zu artifiziell. Ein englischer Titel als Ersatz für einen englischen Originaltitel ist auch so eine bescheuerte Verleih-Marotte.

loyd

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931

Donnerstag, 24. Januar 2019, 10:25

Equalizer 2 Wie es bei einer Fortsetzung zu erwarten war, ist der zweite Teil nicht mehr so packend wie der erste. Aber an Action mangelt es nun nicht und der Story kann man auch durchaus was abgewinnen. Wer der Gegner ist, konnte aber recht schnell vorhergesehen werden und auch das Ende fiel entsprechend aus.

Die Auslöschung Muss man sich ansehen, und sein eigenes Urteil bilden. Der Film bietet irgendwie ne komische Mischung aus SciFi-, Horror- und Drama-Elementen. Das Ende wirft Fragen auf und lässt viele Interpretationen zu. Mir ist es ein wenig zu verdreht, wenig nachvollziehbar gewesen, ob es nun eine Bedrohung durch die Quelle des Schimmers rund um die Area X gab oder nicht... es passiert zwischendrin auch zu wenig, was die Spannung minimiert und zu einer Aufklärung hätte beitragen können ... es kommen scheinbar aus dem Nichts paar Feststellungen , was in dieser anderen Welt vor sich geht und dann muss das hinnehmen und beobachten, ob die Erklärung passt.
"Sind Sie nicht der Mann, der erschossen wurde?"
"Nein, ich bin der Mann, der verfehlt wurde."
(Casino Royale, 1954)

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932

Mittwoch, 13. Februar 2019, 10:26

Sunset Boulevard (Billy Wilder,1950) - Boulevard der Dämmerung

Ein Meisterwerk, das - wie öfters bei Wilder - Figuren in ihrer eigenen Rolle auftreten und agieren lässt.

Eine ältere Frau versucht, die Vergangenheit zu konservieren. Sie wird dabei unterstützt und begleitet durch einen Butler, dessen Beziehung zu ihr über das Dienstverhältnis hinausgeht. Sie hat gelegentlich Gesellschaft von Freunden aus alten Zeiten und in der Sylvester-Nacht spielen die Musiker "Charmaine".

Wurde das Drehbuch vom Sketch "Dinner for one" inspiriert? :)

Aber im Ernst:
Selten hat mich ein Film über die Bewältigung des Endes großer Zeiten so berührt!
God save the Queen!

933

Mittwoch, 27. März 2019, 23:50

Wildling (Fritz Böhm, 2018 )
Regie-Debüt des in Hollywood lebenden Deutschen Fritz Böhm. Ein stimmiger, atmosphärischer Film ohne größere Misstöne. Ich mag Filme zur Werwolf-Thematik im Allgemeinen, und dieser bietet bietet mal eine andere, eher weibliche Perspektive auf diese Mythologie. Hauptdarstellerin Bel Powley macht ihre Sache sehr gut, ebensowie ihr kindliches Pendant. Und es ist schön, mal wieder Liv Tyler zu sehen, die hier eine Polizistin spielt.

934

Freitag, 5. April 2019, 06:48

Hard Powder (Hans Petter Moland, 2019)
Liam-Neeson-Actionthriller sind seit Taken ja zu einer Art eigenem Genre geworden. Dementsprechend hatte ich hier irgendwie mehr klassische Action erwartet, zumal mich die Prämisse eines Schneepflugfahrers auf Rache ein bisschen an John Gardners Icebreaker erinnert hat. Ist aber eher eine Komödie mit schwarzem Humor, die sich athmosphärisch stark an Fargo orientiert. Dabei aber auch vergleichsweise nicht ganz so stilsicher. Für Freunde von absurd-makaberen Gangstergeschichten ist es aber sicherlich ein sehenswerter Film.

Bernz

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935

Samstag, 27. April 2019, 18:39

Hard Powder (Hans Petter Moland, 2019)
Liam-Neeson-Actionthriller sind seit Taken ja zu einer Art eigenem Genre geworden. Dementsprechend hatte ich hier irgendwie mehr klassische Action erwartet, zumal mich die Prämisse eines Schneepflugfahrers auf Rache ein bisschen an John Gardners Icebreaker erinnert hat. Ist aber eher eine Komödie mit schwarzem Humor, die sich athmosphärisch stark an Fargo orientiert. Dabei aber auch vergleichsweise nicht ganz so stilsicher. Für Freunde von absurd-makaberen Gangstergeschichten ist es aber sicherlich ein sehenswerter Film.


Danke für den Tipp.
Denn sehe ich mir Morgen mal an.

936

Montag, 13. Mai 2019, 06:17

In den letzten Tagen ein paar Filme aus den 80ern und 90ern gesehen:

Die unheimliche Macht (The Keep, 1983)
Frühwerk von Michael Mann - ein historisch angehauchter Horrorfilm. Nazis besetzen eine Karpatenburg in Rumänien und werden mit einer darin wohnenden "unheimlichen Macht" konfrontiert. Der Film ist bei amazon prime neu dabei, und ich hatte mir einiges davon versprochen. Horrorfilme aus den 80ern mag ich ebenso sehr wie Regisseur Mann. Bekannt ist der Film vor allem durch die atmosphärische Musik der deuschen Elektronikband Tangerine Dream. Die Besetzung ist mit Jürgen Prochnow, Ian McKellen und Gabriel Byrne ebenso reizvoll wie die Grundidee: Ein Monster wird zur Bekämpfung eines vermeintlich schlimmeren Monsters freigelassen, was als Parallele zum Aufstieg des NS-Regimes gemeint ist, welches am Anfang Unterstützung als Gegenkraft zum Bolschewismus fand.

Die erste Hälfte ist auch noch gut gelungen und in der 80ies-Ästhetik auch unterhaltsam, aber irgendwann kippt der Film, und die Dialoge wirken ebenso verkrampft und bemüht wie die Darsteller. Sogar McKellen neigt hier erstaunlich zum chargieren, nur Byrne rettet seine Performance einigermaßen. Die Effekte sind gut, retten aber auch nicht viel. Schade, daraus hätte man einen Klassiker machen können.


Sex, Lügen und Video (Sex, Lies, and Videotape, 1989)
Klassiker des Independentkinos, der dieses Jahr 30 wird. Dafür wirkt er erstaunlich zeitlos, natürlich abgesehen von der Technik. Regisseur Steven Soderbergh landete mit seinem Erstlingswerk einen Publikumshit. Tolle Darsteller, allen voran die bezaubernde Andie MacDowell.


Enthüllung (Disclosure, 1994)
Der Film erhielt seinerzeit eher verhaltene Kritiken, und auch auf mich wirkte er damals thematisch ein bisschen verschenkt. Bei der erneuten Sichtung 25 Jahre später erscheint das Werk auf mich dagegen teilweise verblüffend hellsichtig mit dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, und die verstärkte Sensibilisierung für bestimmte Gesten, Verhaltensweisen, etc., die leider oft auch in Übersensibilisierung umschlägt. Natürlich kann man dem Film vorwerfen, dass der weiße Mann hier von vornherein unschuldig ist und den Film daher sexistisch nennen, dann ist aber die Frage, warum das nicht realistisch sein soll. Da das Thema seinerzeit auch in den Medien en vogue war, könnte ich mir gut vorstellen, dass es auch GE dadurch einbaute - nur leider ziemlich ungeschickt.

Auch in Bezug auf Computertechnik ist das einer der sehr wenigen Filme der 90er, die heute nicht ziemlich naiv und lächerlich rüberkommen. Der Einsatz von VR-Brillen für Normal-User war seiner Zeit voraus, und sieht auch gut aus. Michael Douglas - einer meiner Lieblingsdarsteller, bei dem ich auch seine Synchronstimme liebe - ist wie immer top, ebenso Demi Moore als Femme Fatale. Gelungen auch das Produktionsdesign des Büros.


Nicht schuldig (The Juror, 1996)
Demi Moore zum Zweiten, diesmal auf der "Opfer"-Seite. Auch dieser Film wurde damals nicht mit größerer Begeisterung besprochen, und Moore erhielt sogar die goldene Himbeere. Kann ich nicht nachvollziehen, ich finde sie hier sehr natürlich, glaubhaft und sympathisch. Ich glaube manchmal, dass dieses sich-einschießen auf bestimmte Schauspieler auch immer ein bisschen herdentriebgesteuert ist. Und auch hier muss ich sagen, dass mich der Film bei der erneuten Sichtung sehr positiv überrascht hat. Wie die beiden davor genannten ist er nicht zu altmodisch in seiner Entstehungszeit verhaftet, und dabei spannend und unterhaltsam auf hohem Niveau. Alec Baldwin gibt einen phantastischen Antagonisten, ebenso nachvollziehbar - fast sympathisch - wie psychopathisch. Joseph Gordon-Levitt ist in einer seiner frühesten Rollen im Edward-Furlong-Look zu sehen und überzeugt ebenfalls. Ein intelligent und spannend geschriebener und inszenierter Thriller. Im Mittelteil gelingt ihm sogar eine Art düster-sarkastischer Gegenentwurf zu“Die 12 Geschworenen“. Auch wenn er damals nicht zu den Meisterwerken gezählt wurde, vermisse ich diese Art Film irgendwie. Und ehrlich gesagt auch das Publikum dafür.

DrShatterhand

Ministerium für kulturelle und intellektuelle Tiefschläge

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Registrierungsdatum: 28. Mai 2013

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937

Dienstag, 14. Mai 2019, 16:27

X-Men: First Class (2011)

Nachdem Bryan Singer nach "X2: X-Men United" das Franchise verließ und "The Last Stand" nicht gut wegkam, kehrte Singer zurück und arbeitete an "X-Men: First Class" mit. Die Mitarbeit half, denn "First Class" ist ein guter Film geworden.

Der Film geht in der Zeit zurück und betrachtet die Anfänge der X-Men; er fängt jedoch bemerkenswerterweise mit der gleichen Sequenz an wie "X-Men": Erik Lehnsherr und seine Eltern werden im KZ getrennt; Erik versucht, zu seinen Eltern zurückzukommen, und dabei verbiegt er mit seinen (ihm da noch unbekannten) Kräften ein großes Tor, bevor ihn ein Soldat bewusstlos schlägt.

Der Film ist in der Zeit der Kuba-Krise angesetzt, und der Bösewicht (Doktor Schmidt, dargestellt von Kevin Bacon), versucht, einen Krieg zwischen den USA und der UdSSR anzuzetteln. Schmidt wird unterstützt von den Mutanten Frost, Azazel und Riptide. Charles Xavier (der erst in diesem Film zum Professor wird und bis kurz vor Filmende nicht auf den Rollstuhl angewiesen ist) sammelt Mutanten um sich herum, darunter Raven (Jennifer Lawrence) und Erik Lehnsherr (Michael Fassbender). Eriks Mitwirken kompliziert das Ganze dadurch, daß Dr. Schmidt im KZ auf Eriks Kräfte aufmerksam wurde und versuchte, Erik dazu zu bringen, sie anzuwenden. Um das zu erreichen, erschoss er Eriks Mutter vor dessen Augen. Erik ist danach vom Rachegedanken beseelt, und am Ende tötet er Dr. Schmidt.

Außerdem wird Xaviers (James McAvoy, bevor ich es vergesse) Arbeit dadurch erschwert, daß sich die Mutanten untereinander uneins sind, ob sie auch später mit den "normalen" Menschen zusammenarbeiten sollen oder sich zurückziehen sollen, weil von den Menschen nichts Gutes zu erwarten sein wird. Es kommt am Ende natürlich zur Trennung. Erik, der sich nun den Namen Magneto gibt (und seinen charakteristischen Helm von Dr. Schmidt hat, der ihn selber zuvor von den Russen bekommen hat), trennt sich von Xavier und nimmt Raven (die sich nun Mystique nennt) mit. Azazel und Riptide schließen sich ebenso Magneto an wie Angel, die zunächst zu Charles Xavier gehört, aber zwischenzeitlich schon die Fronten wechselt.

Natürlich kommt auch dieser Film nicht ohne Wolverine bzw. Logan aus. Auf ihrer Suche nach Mutanten finden Xavier und Erik Logan in einer Bar; bevor sie auch nur klar sagen können, was sie von ihm wollen, "verabschiedet" Logan die beiden mit den Worten "Go f*ck yourselves!" - schnell hauen die zwei wieder ab.

Bereits in "First Class" zeigt sich die Mühe, die die Produzenten in die Arbeit mit Fremdsprachen stecken. Das Russisch, das im Film benutzt wird, ist generell gut; mir sind lediglich Fehler im Aspektgebrauch von Verben aufgefallen. Ein Patzer ist in den englischen Untertiteln zum russischen Dialog passiert, denn in einer Szene stellt sich ein russischer Offizier am Telefon als "General Armii Volkov" vor. Der Untertitel macht aus ihm jedoch "General Armivolkoff". Ob dieser Patzer auch in den deutschen Untertiteln auftaucht, weiß ich nicht.

Michael Ironside, den ich ewig nicht mehr in einem Film gesehen habe, spielt in diesem Film mit. Er stellt den Kapitän eines der US-Kriegsschiffe dar, das helfen soll, den russischen Transporter aufzuhalten, der Raketen nach Kuba bringen soll.

Ein weiterer alter Bekannter arbeitete hinter den Kulissen mit: John Dykstra (u. a. Star Trek - The Motion Picture) zeichnete mit für die Spezialeffekte verantwortlich.

Auch wenn ich "The Last Stand" gar nicht schlecht fand, stelle ich fest, daß die X-Men-Filme durch Bryan Singers Mitarbeit deutlich gewinnen, und "First Class" ist ein gutes Beispiel dafür.
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938

Dienstag, 14. Mai 2019, 22:23

First Class finde ich auch toll, nur getoppt von X-Men 2 und Days of Future Past, also jeweils die zweiten Beiträge der Reihe, wenn man zwischen alten Team (Stewart, McKellen, Jackman) und neuen (McAvoy, Fassbender, Lawrence) differenziert.
Generell sagen mir die X-Men aber mehr zu als fast alle Filme des MCU.


In den letzten Tagen ein paar Filme aus den 80ern und 90ern gesehen:

Die unheimliche Macht (The Keep, 1983)
Frühwerk von Michael Mann - ein historisch angehauchter Horrorfilm. Nazis besetzen eine Karpatenburg in Rumänien und werden mit einer darin wohnenden "unheimlichen Macht" konfrontiert. Der Film ist bei amazon prime neu dabei, und ich hatte mir einiges davon versprochen. Horrorfilme aus den 80ern mag ich ebenso sehr wie Regisseur Mann. Bekannt ist der Film vor allem durch die atmosphärische Musik der deuschen Elektronikband Tangerine Dream. Die Besetzung ist mit Jürgen Prochnow, Ian McKellen und Gabriel Byrne ebenso reizvoll wie die Grundidee: Ein Monster wird zur Bekämpfung eines vermeintlich schlimmeren Monsters freigelassen, was als Parallele zum Aufstieg des NS-Regimes gemeint ist, welches am Anfang Unterstützung als Gegenkraft zum Bolschewismus fand.

Die erste Hälfte ist auch noch gut gelungen und in der 80ies-Ästhetik auch unterhaltsam, aber irgendwann kippt der Film, und die Dialoge wirken ebenso verkrampft und bemüht wie die Darsteller. Sogar McKellen neigt hier erstaunlich zum chargieren, nur Byrne rettet seine Performance einigermaßen. Die Effekte sind gut, retten aber auch nicht viel. Schade, daraus hätte man einen Klassiker machen können.

Ah, finde ich dennoch interessant. Tatsächlich noch nie von dem Film gehört, aber ich schaue gerne in solche vergessene 60er, 70er und 80er "Perlen" rein. Danke für die Erwähnung.

DrShatterhand

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939

Montag, 20. Mai 2019, 21:38

Mission: Impossible (1996)

Ich weiß noch, wie wuschig ich wurde, als ich zum ersten Mal von den Dreharbeiten zu einem M:I-Kinofilm hörte. Ich hatte die alte Serie sehr gerne gesehen, kannte auch die Revival-Serie von 1988/89 und hatte auch das "Mission: Impossible Dossier" gelesen. Die Diskussion um Tom Cruise und Scientology ignorierte ich dabei, freute mich auf den Film als solches und auch auf Jean Reno, den ich in "Leon" kennen und schätzen gelernt hatte.

Der Film weist im Vergleich zu seinen Nachfolgern noch die stärkste Verbindung zu den TV-Serien auf. Mit einem Streichholz wird eine Zündschnur angezündet, man sieht Szenen aus dem Film und es erscheinen Porträts der "Impossible Missions Force"-Mitglieder (was von der Revival-Serie übernommen wurde).

Schon dieser Film zeigt einige Erkennungsmerkmale des späteren Franchise: die Mission am Anfang des Films, die schiefläuft (auch wenn das hier Teil des Plots ist); ein BMW als Auto für die Guten (könnte hier aber auch Zufall sein, denn zu mehr als Parken und Explodieren lassen wird das Auto nicht genutzt); Tom Cruise rennt in hohem Tempo durch die Gegend.

Man merkt dem Film jedoch auch an, daß er schon über 20 Jahre auf dem Buckel hat. Es wird einige Male geraucht, und besonders die Technologie hat es in sich: Eine Suchmaschine namens Netscape! 3,5-Zoll-Disketten! Laptops, bei denen man heutzutage glaubt, die hätte jemand im Museum gestohlen!

Abgesehen davon ist der Film meiner Meinung nach gut gealtert und auch immer noch gut. Ethan Hunt (Cruise) muss nach einer missglückten Mission in Prag seinen Namen reinwaschen und hat dazu nur Claire Phelps (Emanuelle Beart) zur Verfügung. Er rekrutiert noch Luther Stickell (Ving Rhames) und Franz Krieger (Jean Reno). Es gelingt ihm, zu beweisen, daß man ihn reingelegt hat und er unschuldig ist, und er enttarnt den wirklichen Bösewicht: Jim Phelps.

Dieser Punkt war und ist bis heute das Hauptziel der Kritik. Jim Phelps ist kein Bösewicht! Man hätte vielleicht Dan Briggs dazu heranziehen sollen, aber das hätte wahrscheinlich das Problem ergeben, daß mit Briggs (IMF-Chef vor Phelps) kaum einer etwas hätte anfangen können.

Ving Rhames und Jean Reno spielen ihre Rollen sehr gut, was sich für Rhames auch dadurch auszahlte, daß er in späteren Filmen immer wieder auftauchte.

Unter den Schaupielern, die im Film mitmachen, befindet sich auch ein Mitglied des James-Bond-Universums: Andreas "The Living Daylights" Wisniewski spielt einen Mitarbeiter der Waffenhändlerin Max (Vanessa Redgrave).

Eine Szene zeigte, daß die Produzenten nicht immer auf der Höhe der Zeit waren: Hunt schaut sich eine Reihe von Pässen an, die von IMF-Mitgliedern genutzt werden konnten. Darunter befindet sich auch ein Reisepass der Bundesrepublik Deutschland. Problem: Er war noch grün, und zu dem Zeitpunkt waren deutsche Reisepässe bereits rot.

Unterm Strich ein wie gesagt guter Film, den man sich auch heute gut anschauen kann und gegen den sein Nachfolger trotz John Woo im Regiestuhl und Anthony Hopkins vor der Kamera keinen Stich bekommt.
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940

Donnerstag, 23. Mai 2019, 22:40

Die Mission: Impossible Reihe ist spätestens seit "Ghost Protocol" neben/nach Bond meine Lieblings Agententhriller/action Reihe.
Teil 1 ist neben "Fallout" immer noch mein Favorit. De Palma war da auch noch ein klasse Regisseur, ich genieße ja seine Bildkompositionen und den Thrill, da er ja von diesem Genre stammt.
Wie du schon geschrieben hast; Teil 2 ist leider die einzige Enttäuschung. Das war wirklich nur style over substance und den Style fand ich noch nicht mal cool, eher sehr posenhaft.
Das mit Jim Phelps war damals natürlich für Jünger der Originalserie ein herber Schlag. Ich kannte die Serie und Jim Phelps, war aber nie so der Fan wie ich es bei "Simon Templar" oder "Mit Schirm, Charme und Melone" war und bin.
Sprich, ich finde die M:I Filmreihe deutlich besser als die Serie.