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Mister Bond

Felix Leiter

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1 061

Dienstag, 27. Juli 2021, 11:32



Ich finde den Emmerich-Godzilla ja gar nicht so schlecht (warum ist das kein Godzilla, Mister Bond?), der Film hält ganz gut die Waage zwischen Trick und Realaufnahme, da stimmt das Verhältnis, außerdem hat er Witz.

Weil Emmerich den Godzilla Charakter nicht trifft. Und das andere, das habe ich geschrieben, weil es optisch NULL Godzilla ist. Der muss nicht immer gleich aussehen, aber gewisse Anatomien sind gegeben.
Kommt ja "noch" keiner auf die Idee einen Dieter Hallervorden als James Bond zu casten.
Als Monster Film ist der auch ok, aber eben keine Godzilla Gaudi.

Ich verstehe, dass man vom CGI/Zerstörungsorgien satt ist, auch ich, habe mich ein wenig daran gestört, dass wieder Millionenstädte, zig Hochhäuser etc. zerstört werden und warum man solche Endkämpfe nicht auf einer Insel verlagern kann...oder auf dem offenen Ozean, wie beim ersten Kampf. hatte ja seinen Reiz, finde ich, da Kong dort überhaupt nicht in seinem Metier.

Und was ich eben bei Warner/Legendary gut finde, dass Kong (sowieso) und Godzilla Charaktere haben. Die Filme sind knackig gehalten und arten nicht in Überlänge aus und, ich wiederhole mich gerne, die Fights sind übersichtlich. Selbst die dunkleren Szenen in Godzilla (2014) und Godzilla: King of Monsters finde ich übersichtlich. Kurzum: ja, ich war Kind im Kinosaal.
Dagegen bekomme ich halt bei Bays Transformers Filmen, sind halt gute Beispiele, Kopfschmerzen und frage mich, welche Roboter da jetzt überhaupt kämpfen. Lediglich Optimus Prime und Bumblebee konnte man immer vom Rest unterscheiden. bei den Decepticons war das fürchterlich.


@Martin:
Na ja, ab und zu halt noch Montagskino im ZDF und ab und zu sendet ARD, besonders im Sommer, neue Filme, wie gestern "The Mule" mit Clint Eastwood oder heute "Parasite". Ansonsten sind ZDFNeo und One die besseren Spielfilm Alternativen.

Whisper

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Samstag, 31. Juli 2021, 10:08

Vor zwei Tagen habe ich "Planet der Vampire" (1965) von Mario Bava gesehen. Der Film weist viele Parallelen zu dem ja auch hier sehr beliebten Alien (1979) auf. Auch hier landet eine Raumschiff-Crew auf einem fremden Planeten, von dem ein Signal empfangen wurde. Auch ein älteres dort gestrandetes Raumschiff mit toten Aliens wird entdeckt.

Obwohl das Set-Design und die Effekte des Films viel billiger wirken als in Alien, besticht der Film durch Spannung und Atmosphäre. Dabei kommt er mit weitaus weniger Action aus, was ich positiv finde. Bei Alien dreht sich der letzte Teil des Films ja nur um die Jagd auf das Monster. Da ist für mich immer ein bisschen die Luft raus.
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

Dr. moVe

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Sonntag, 1. August 2021, 14:13

Skull Island fand ich auch innovativ und unterhaltsam, gerade weil Kong hier in einer Umgebung agiert, die man sonst nur von eher ernsten und dramatischen Filmen kennt. Ähnlich der erste Godzilla, der ebenfalls die Monsterthematik mit der Story um Bryan Cranston und seiner Frau kombiniert hat. Wenn dann aber Monster durch eine völlig abgespacte Umgebung mit fliegenden Steinen hechten und irgendwelche "Hohlerde Vehikel" wie Star-Trek-Shuttles hinterherfliegen, hab ich eher das Gefühl von einem abgefilmten Computerspiel. Das wirkt dann wie wenn ein Fünfjähriger Filme machen würde: "Ich will Saurier! Und Laser! Und Zeitmaschinen! Und grün leuchtende Engel in einem auf dem Kopf stehenden Paralleluniversum!"

Treffender hätte ich es nicht formulieren können, Martin! :thumbsup:
Da mir die ersten beiden Werke der Reihe recht viel Spaß machten - nicht zuletzt, weil für mich dieses Genre bis dahin zu oft unter seinen Möglichkeiten blieb, und die beiden Arbeiten des visuell sehr talentierten Gareth Edwards (der uns u.a. auch einen aufgehenden Todesstern in Rogue One: A Star Wars Story gekonnt zu präsentieren wußte) und des Independent-Regisseur Jordan Charles Vogt-Roberts mit einem überraschend guten Gespür für's Timing und die Tonalität überzeugten, trat ich dem vorletzten Werk 'Godzilla: King of the Monsters' seinerzeit noch sehr wohlwollend entgegen und blendete dessen gravierende erzählerische Schwächen erfolgreich aus. Mit dem neusten Werk ist für mich der Bogen aber nun auch endgültig überspannt. Aufgrund der recht positiven Kritiken habe ich eigentlich einen soliden Durchmarsch dieses (vorläufigen) Serien-Finales erwartet, und hätte nicht gedacht, das mein erster Kinobesuch seit einem Jahr, sich als eine so nervige Over the Top-Gurke erweisen würde. Klar darf man anführen, das man alterstechnisch nicht mehr zur Zielgruppe solcher Filme gehört, aber genrell wünschenswert sind doch universelle Unterhaltungsfilme mit denen jede Generation was anfangen kann. Bestes Beispiel hierfür ist für mich immernoch James Cameron's filmisches Schaffen. Wenigstens das titel-gemäße, finale, klassisch destruktive Aufeinandertreffen der 'Hauptchrakatere' wirkt für sich gesehen handwerklich recht sauber - würde die Regie selbst hier nicht ständig zu den stetig unwichtiger und überflüssiger werdenden menschlichen Pappkameraden rüberzappen. Wie man allerdings eine talentierte Durchstarterin wie Millie Bobby Brown dermaßen hohl verheizen kann, das grenzt schon fast an Kunst.

@Mister Bond: In einem Punkt muß ich mich aber auch Dir anschließen: Von einer grotesken Unübersichtlichkeit einer Michael Bay-Inszenierung ist der Film weit entfernt. Immerhin.
Meine Genre-Favoriten bleiben unterm Strich aber weiterhin die 3 'großen' King Kong-Verfilmungen von 1933 (Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack), 1976 (John Guillermin) und 2005 (Peter Jackson - favorisiere hier allerdings die Kinoversion).

Unabhängig vom ganzen Blockbuster-Trash-Zirkus war der jüngste Film, der mich am meisten begeisterte Oskar Roehler's Biopic über Rainer Werner Fassbinder 'Enfant Terrible', der aufgrund der beeindruckenden Performance des Hauptdarstellers, direkt zu meinem persönlichen Favoriten des merkwürdig zersplitterten Filmjahrgangs 2020 avancierte, was aber bei einem Fassbinder-Begeisterten wie mir nicht sonderlich überrascht. Natürlich ist der Film ein Anekdotensammelsurium. Aber so wirkt er eigentlich gar nicht, sondern verstrickt diese geschickt zu einem Fluß, der sehr wohl ein stringentes und intuitiv schlüssiges Bild abliefert. Für Leute die die ganzen privaten Storys von Fassbinder nicht kennen, ist es auf diese Weise dennoch ein stringentes Panorama dieser Persönlichkeit und seiner Geschichte. Und wenn man wie ich die Storys kennt, dann ist es faszinierend, wie diese miteinander sinnvoll, ästhetisch und dynamisch collagiert sind, ohne hackstückartig zu wirken. Daher verstehe ich auch einiges von der Kritik die dem Film entgegengebracht wurde nicht. Wäre es den entsprechenden Kritikern lieber gewesen, man hätte einfach die Biographie chronologisch dargestellt ? Ich wette da wäre weniger von der Person rüber gekommen als auf diese Weise. Seit Lars von Trier's 'Dogville' hab' ich keinen Film mehr gesehen bei dem das Stilmittel Bühnenkino so beeindruckte. 10 Cubra Libre daher von meiner Seite für dieses Werk.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Dr. moVe« (1. August 2021, 14:24)


Mister Bond

Felix Leiter

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Montag, 2. August 2021, 09:51



@Mister Bond: In einem Punkt muß ich mich aber auch Dir anschließen: Von einer grotesken Unübersichtlichkeit einer Michael Bay-Inszenierung ist der Film weit entfernt. Immerhin.
Meine Genre-Favoriten bleiben unterm Strich aber weiterhin die 3 'großen' King Kong-Verfilmungen von 1933 (Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack), 1976 (John Guillermin) und 2005 (Peter Jackson - favorisiere hier allerdings die Kinoversion).

Bis auf den 197er Film gehe ich d'accord. Den sah ich als Kind und war da teils fasziniert, aber auch teils enttäuscht. Das positive: die Landschaftsaufnahmen, John Barrys Musik und Jeff Bridges etwas ambivalentere Leistung...ok, Jessica Lange als Sexobjekt, war sehr aufreizend, aber halt viel plumper dargestellt als später bei Peter Jackson.
Minuspunkte? Der Rest, darf man wohl sagen. Wenig aufregend, eigentlich erst das Finale. Bios dahin zieht sich das Ganze, dann auch nur ein mickriger Monsterkampf. Na ja. Aber geweint habe ich am Ende. Doch, dass wäre die andere Stärke des Films: Bei allem Lob für das Original von 1933, aber Kong war da nur ein Lump. 1976 gab man Kong mehr Gefühle, sein Tod hat mich viel mehr mitgenommen als noch in der 1933er Version.
Das überbot für mich nur Peter Jackson, der Kong so greifbar wie einen Menschen machte, man volle Sympathien mit Kong hat. Deshalb finde ich Jacksons Werk insgesamt unterbewertet. Für mich hat sein Film die beste Balance zwischen Humor, Action, Horror, Tragik.
Zudem finde ich Kong: Skull Island auch sehr gut und viel besser als John Guillermins Film. Selbst in Skull Island hat Kong Charakter, die kinematografische Arbeit ist auch großartig geraten.

Da sind wir uns aber wohl einig, dass Skull Island der beste Filme des Monsterverse ist.

Aber nochmal zum Monsterverse und den menschlichen Charakteren: ich weiß ja nicht, warum immer darauf rumgehackt wird, dass die Menschen nur Statisten sind und der Godzilla von 2014 das noch besser hinbekommen hat.
1) finde ich nicht unbedingt, dass der 2014er Film den Charakteren viel mehr entlockte als die darauffolgenden Filme.
2) vergleiche ich diese Nörgelei an den menschlichen Darstellern mit James Bond. Brauchen wir etwa einen Shakespeare Bond?
3) auch in den geliebten japanischen Filmen, sind die menschlichen Charaktere plump und es wird auch da häufig auf diese geblendet

Ps.: Kyle Chandler finde ich irgendwie extrem sympathisch, mir egal, dass der kein De Niro oder Christian Bale ist. Ich mochte den schon in Jacksons King Kong, in Super 8 und in Game Night (mit Jason Bateman und der bezaubernden Rachel MacAdams).

Feirefiz

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Montag, 2. August 2021, 15:53

Der 1976er Kong war meine erste Begegnung mit King Kong (lange vor Godzilla) und hat bei mir schon deshalb einen Stein im Brett. Trotz seiner Mängel ist dies für mich der meistunterschätzte Kong-Film, läuft er doch, anders als sein älterer und jüngerer Bruder, stets bestenfalls unter dem Siegel Edel-Trash. Alle drei großen Kong-Filme profitieren von sehr guter Musik, John Barrys Score ist aber der beste. Jeff Bridges schafft es, einen notorischen Ich-weiß-alles-besser-Charakter durchweg sympathisch zu erscheinen zu lassen – dass er zudem hier dank Haar- und Barttracht aussieht wie der junge Dude, der Film auch als sehr spezielles Lebowski-Prequel durchgeht, entzückt mich in der Nachschau stets sehr –, Jessica Lange spielt eine strunzdumme Figur, ist aber schon sehr, sehr sexy. Rick Bakers Kong-Anzug ist klasse und zeigt, was mit dieser rustikalen Technik möglich ist. Und vor allen Dingen: Kong 33 und 05 sind eher langweilig, bis Skull Island erreicht ist. Kong 76 finde ich in dieser Phase mit Abstand am amüsantesten und in seinen Vorausdeutungen am spannendsten, was vor allem (aber nicht nur) an Charles Grodins herrlichem Schurken liegt. Peter Jackson verschwendet etwa 70 oder 80 schwelgerische, aber extrem zähe Minuten, ausführlichst Figuren einzuführen, deren Ableben in diversen Monsterschlünden mir dann trotzdem völlig egal ist. Die Mannschaft in Kong 76 wird mit knappen Strichen vorgestellt, wächst mir aber trotzdem sehr ans Herz, was später ausgleicht, dass hier auf Kongs Insel monstertechnisch wesentlich weniger los ist als in den beiden anderen Filmen: Wenn Figuren, die man mag, durch Kong einfach nur in einen Abgrund stürzen, ist das dramatischer, als wenn Figuren, die einem egal sind, den Sturz überleben, um dann von Riesenwürmern und sonstigen Ungeheuern gefressen zu werden. Deshalb auch ein Hoch auf Dino de Laurentiis‘ Stammautor Lorenzo Semple jr., der hier wie so oft gekonnt zwischen Epos und Comedy changiert; ich mag seinen Ton überhaupt sehr gerne, ob bei Batman, Flash Gordon, NSNA – oder eben hier.

Mit Jacksons Film ist das so eine Sache. Ich finde seinen Enthusiasmus, seine Ernsthaftigkeit, seinen Kenntnisreichtum extrem sympathisch, aber der permanente „Überwille“, einen Klassiker zu schaffen, hindert seinen Film, einer zu sein oder werden zu können. Der Versuch, allen Figuren gerecht zu werden, läuft bei mir ins Leere, ersetzt nur alte Klischees durch neue, auf ihre Weise ist die überreflektierte Ann kaum weniger plump als Jessica Langes Dwan, nur von der anderen Seite. Jack Black ist leidlich amüsant, aber nie glaubwürdig oder gar dämonisch als Denham – er ist zu sehr Schaumschläger, um als bedingungsloser Künstler durchzugehen, und in seinem ganzen Gehabe zu windig, als dass irgendjemand ihm auch nur nach Coney Island folgen würde, geschweige denn nach Skull Island. Dass ausgerechnet er das legendäre 33er-Schlusswort bedeutungsschwanger raunen darf, wo Adrien Brodys Figur viel prädestinierter gewesen wäre (selbst wenn die eigentlich vorgesehene Fay Wray noch zur Verfügung gestanden hätte, mit deren Engagement der Nerd Jackson einmal mehr über den Regisseur gesiegt hätte), ist da nur folgerichtig - am besten hätte man ganz darauf verzichtet. Thomas Kretschmann, Kyle Chandler (den ich auch sehr mag, namentlich in „Super 8“), Adrien Brody etc. – allesamt verschenkt! In jeder Szene versucht Jackson nicht nur, dem Original Tribut zu zollen, sondern es in fast kindischer Weise zu überbieten und letztlich zu verdrängen, nur gelingt es ihm nie. Wo das Original aus Absurdität Poesie destilliert, bietet Jackson nur Kitsch, etwa in der schrecklichen Szene mit Kong und Ann auf dem zugefrorenen See.

Hier zeigt sich das Gefälle in der inszenatorischen Klasse zwischen Schoedsack/Cooper/O’Brien und Jackson, den ich zwar für fähig, generell aber für massiv überschätzt halte. In seinem Wunsch, es allen recht zu machen, ohne sich dafür zu entscheiden, was er sein will, ist Jacksons Kong der Brosnan-Bond unter den drei Filmen (immerhin nicht deren SP). Und so sehr er sich um Plausibilität bemüht, enthüllt die lange Laufzeit mit jeder Minute schonungsloser, wie hanebüchen die Geschichte ist. Beim Original, das mit der Hälfte der Laufzeit auskommt, ist das kein Problem. Bei Jackson, der Scherenschnittfiguren zu Charakteren formen und trotzdem in ein Märchen pressen möchte, allerdings schon. Da war der 76er-Versuch, sich vom Original zu emanzipieren, wenn auch nicht immer erfolgreich, der spannendere und gelungenere Ansatz, nicht umsonst bewarb Dino seinen Film nicht als Remake, sondern als „original motion picture“, selbst wenn das letztlich eher Wunsch denn Wirklichkeit war. Doch um nicht missverstanden zu werden: Auch Jacksons Kong ist ein solider Beitrag, aber was für ein Film hätte das werden können …

Das Original bleibt unerreicht. Das! Ist! Kino! Mehr gibt’s dazu von meiner Seite nicht zu sagen.

Bzgl. des „Monsterverse“ finde ich schade, dass der neue Streifen hier überwiegend skeptisch gesehen wird, das lässt nichts Gutes ahnen. Auch ich würde von den ersten drei Filmen „Kong: Skull Island“ klar den Vorzug geben, gutes Popcorn-Kino, nicht mehr, nicht weniger. Edwards‘ Godzilla baut gekonnt Atmosphäre auf, um selbige dann komplett zu verschenken, da bevorzuge ich sogar den mittelmäßigen Nachfolger „King of the Monsters“. Wenn der neue Film nichts taugt, muss ich mal wieder „Die Rückkehr des King Kong“ rauskramen: ein extrem schlechter Kong-Anzug, aber ein ziemlich charmanter Genre-Beitrag aus längst vergangenen Kintopp-Tagen.
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Feirefiz« (2. August 2021, 17:33)


Mister Bond

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Dienstag, 3. August 2021, 09:25

Der 1976er Kong war meine erste Begegnung mit King Kong (lange vor Godzilla) und hat bei mir schon deshalb einen Stein im Brett. .

Leider kann ich nur so, deine weiteren Ausführungen verstehen. Im 1976er Film ist bis zum Finale alles zäh. Und ja, dadurch, dass Jack Blacks Denham eigentlich sympathisch ist, mag ich ihn wesentlich lieber als Grodins 08/15-Arschloch Charakterisierung :)
Jackson wollte Denham halt nicht als Bösewicht, dass war er auch 1933 nicht. Denham war nur versessen auf seiner Arbeit. Naomi Watts schlägt, im King Kong Falle, Jessica Langes Interpretation auch um Welten.
Und eigentlich geht es bei Jackson doch schon ab Minuten 60 (von 188 Kinoversion) los.
Wichtig ist für mich halt auch die Darstellung des Kong, und da geht optisch, wie auch durch die Charakterisierung, nichts über Peter Jacksons Werk. Aber da muss man auch ehrlich sein und nicht nur verklärte "den habe ich aber zuerst gesehen" oder "das ist aber das Original" Phrasen herausholen. Wenn man ebenso ehrlich ist, lebt der 1933er Kong auch nur noch wegen seiner damaligen Sound-und Trickeffekte, quasi als Webbereiter anderer Filmes dieses Genres. Und wenn man nochmal ehrlich ist, gibt es alleine in den 1930ern dutzend Filme, die wichtiger für die Filmgeschichte sind. Mir wird der Originalfilm deshalb immer zu sehr verklärt.
Ps.: den Schlusssatz sagt nun mal Denham und nicht Driscoll. Jacksons Film war ja von Anfang an eine Verbeugung und Hommage an das Original. Und im Original hat halt ebenfalls Denham diesen legendären Satz.

Edwards‘ Godzilla baut gekonnt Atmosphäre auf, um selbige dann komplett zu verschenken, da bevorzuge ich sogar den mittelmäßigen Nachfolger „King of the Monsters“. Wenn der neue Film nichts taugt, muss ich mal wieder „Die Rückkehr des King Kong“ rauskramen: ein extrem schlechter Kong-Anzug, aber ein ziemlich charmanter Genre-Beitrag aus längst vergangenen Kintopp-Tagen.

Na dann, wird dir Godzilla vs. Kong vielleicht doch gefallen, obwohl mittelmäßig...geht auf jeden Fall eher in Richtung "King of Monsters", wobei ich den aktuellen Film visuell um einiges ansprechender finde.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mister Bond« (3. August 2021, 09:31)


1 067

Mittwoch, 4. August 2021, 06:13

Wichtig ist für mich halt auch die Darstellung des Kong, und da geht optisch, wie auch durch die Charakterisierung, nichts über Peter Jacksons Werk. Aber da muss man auch ehrlich sein und nicht nur verklärte "den habe ich aber zuerst gesehen" oder "das ist aber das Original" Phrasen herausholen. Wenn man ebenso ehrlich ist, lebt der 1933er Kong auch nur noch wegen seiner damaligen Sound-und Trickeffekte, quasi als Webbereiter anderer Filmes dieses Genres. Und wenn man nochmal ehrlich ist, gibt es alleine in den 1930ern dutzend Filme, die wichtiger für die Filmgeschichte sind. Mir wird der Originalfilm deshalb immer zu sehr verklärt.


Ich verstehe das Argument nicht. Sicher gibt es in den 30ern viele Filme, die eher Filmgeschichte geschrieben haben als King Kong. Aber das liegt doch ganz einfach daran, dass Monster-/Fantasy-Filme in einer ganz anderen Kategorie sind als beispielsweise Dramen oder andere eher realistische Filme. Es gab in den Nullern auch hunderte Filme, die mehr Filmgeschichte geschrieben haben als Jacksons King Kong. Und auch zig andere Filme, die tricktechnisch mehr Maßstäbe gesetzt haben. In Bezug auf die Tricktechnik gibt es wenig aus den 30ern, wo ich sagen würde: Das ist besser. Selbst verglichen mit anderen Monsterfilmen wie Frankenstein hatte King Kong beispielsweise eine völlig eigenständige, aber trotzdem ikonische Geschichte. Man hat hier aus dem Stehgreif einen Mythos geschaffen, der 90 Jahre später noch fasziniert. Dass man einem Wesen, welches jemand mühsam per Hand Aufnahme für Aufnahme bewegt, weniger Ausdrucksfähigkeit geben kann als heutzutage mittels jahrelang ausgereifter CGI ist doch völlig klar. Verhältnismäßig zu den Möglichkeiten überragt der originale Film aber trotzdem alle anderen.

2) vergleiche ich diese Nörgelei an den menschlichen Darstellern mit James Bond. Brauchen wir etwa einen Shakespeare Bond?
3) auch in den geliebten japanischen Filmen, sind die menschlichen Charaktere plump und es wird auch da häufig auf diese geblendet


Ich finde nicht, dass man die Kritiken hier als "Nörgelei" bezeichnen kann. Es wird hier alles sehr gut und fair begründet, und bleibt letztenendes trotzdem subjektiv. "Nörgelei" ist, wenn jemandem ein 5-Sterne-Menü vorgesetzt wird und er bemängelt, dass es zwei Grad zu kalt ist oder so etwas. Ich fahre allerdings bei mittlerweile exorbitanten Spritpreisen 15 km ins nächste Kino und bezahle dort dann auch einen stattlichen Preis samt Speisen und Getränken, um die Kinos zu unterstützen, obwohl ich mir das Ganze zu einem wesentlich geringeren Preis auch später im gemütlichen Wohnzimmer ansehen könnte. Dafür habe ich dann auch das Recht, den entsprechenden Film schlecht zu finden.

Bei den Bondfilmen schwankt die Darstellung der Charaktere ja auch sehr. Das Schicksal einer Jinx geht mir beispielsweise wesentlich eher am Allerwertesten vorbei als das einer Tracy. Hängt hier auch sehr von der Qualität des Filmes und des Drehbuches ab. (Aus heutiger Sicht muss man ja fast sagen, dass DAD mit seiner überzüchteten, CGI-lastigen Art seiner Zeit weit voraus war...)

Baron Samedi

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Samstag, 7. August 2021, 20:14

The Foreigner (2017)

Dicht inszenierter Thriller von GE- und CR-Regisseur Martin Campbell, in dem Ex-007 Pierce Brosnan als irischer Politiker im englischen Original endlich tun darf, was ihm als Bond nie vergönnt war: (s)einen herrlichen irischen Dialekt auspacken. Zur Story: Eine IRA-Splittergruppe tötet bei einem Bombenanschlag in London die Tochter eines chinesischen Einwanderers (gespielt von Jackie Chan). Dieser macht sich daraufhin - als Ex-Elitesoldat mit den notwendigen Fähigkeiten dafür ausgestattet - auf eigene Faust auf die Suche nach den Tätern und nach Gerechtigkeit.

Der Film hat mir ausnehmend gut gefallen. Zunächst einmal erledigt er zuverlässig seine Pflichtaufgaben, will heißen, er funktioniert gut als spannungsreicher Actionthriller. Im Allgemeinen habe ich bei Jackie Chan-Filmen ja immer ein bisschen die Befürchtung, dass sie zu clownig ausfallen. Das ist hier jedoch überhaupt nicht der Fall. Im Gegenteil verkörpert Chan sehr glaubwürdig die gebrochene Hauptfigur, die trotz aller Verzweiflung mit stiller Entschlossenheit und unnachgiebiger Beharrlichkeit ihr Ziel verfolgt. Dabei gelingt es dem Film, die Erzählung beständig auf der Kippe zu halten und den Zuschauer im Ungewissen darüber zu lassen, ob und wie es für die Hauptfigur weitergehen wird.

Darüber hinaus bietet der Film eine Vielzahl facettenreicher Charaktere und bezieht sehr viel Spannung auch aus deren Interaktion und dem Widerstreit ihrer unterschiedlichen Motive. Insofern verlässt der Film sich im Unterschied zu anderen Vertretern seines Genres nicht lediglich auf seine Actionsequenzen.
"Good morning Boss, it's sure going to be a beautiful day, yes a beautiful day."

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Baron Samedi« (7. August 2021, 20:24)


Feirefiz

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Samstag, 7. August 2021, 20:35

@ Mister Bond:

Ich fürchte, dass Du meinen Beitrag nicht richtig gelesen hast. Anders kann ich Deine Ausführungen nicht verstehen.

Meine Priorisierung der früheren Filme als Phrasendreschen abzutun, finde ich – pardon – respektlos. Zumal ich Phrasen wie „Das Original ist per se überlegen“ bze. "Das Erste ist das Beste" weder wörtlich noch dem Sinn nach gebrauche. Das Original ist m. E. einfach der gegenüber den Remakes klar überlegene Film, so wie DN mich mehr als begeistert als GE. Auch Kong 76 packt mich mehr als Kong 05, so wie mich CR mehr packt als LALD. Nicht wenige Gründe dafür findest Du in menem Post. Sie mögen Dich nicht überzeugen, Du magst anderer Meinung sein, aber dadurch wird Deine Meinung nicht Fakt. Sie ist legitime Vorliebe, so wie meine Bevorzugung der anderen Filme.

Die Frage ist, wie weit eine Geschichte wie King Kong durch „differenzierte“ Figuren aufgewertet wird. Nach meinem Empfinden legt dieser Ansatz nur bloß, wie absurd die Parabel ist, wenn man sie, erst recht mit dem Jacksonschen Holzhammer, zu „psychologisieren“ versucht. Ihre Qualität ist das Archetypische. So wie das bei jedem Grimmschen Märchen auch wäre. Zumindest Jackson hat mir nicht das Gegenteil bewiesen. Im Gegenteil (Wortspiel unvermeidlich …)

Apropos Jacksonscher Holzhammer: Das Schlusswort ist dafür nur ein überdeutliches Beispiel. An sich sollte das eine alte Schachtel sprechen, die erstmals im Film aufgetreten wäre. So viel zur „Werktreue“. Dass das die „weiße Frau“ des Originals gewesen wäre, hätten nur die Nerds gewusst, und selbst die hätten darin kaum Kunst erkennen können, so sehr die Schnappatmung auch eingesetzt hätte. Das wäre bloße Nerd-Bedienung gewesen, wie schon alle anderen inhaltlichen, musikalischen etc. Anspielungen zuvor. Die Worte dann Denham in den Mund zu legen – der hier, anders als im Original kein väterliches Kind seiner Zeit, für mich keine glaubwürdige oder charismatische Figur ist, siehe meinen ersten Beitrag, und sicher keine sympathische –, folgt zwar dem Original, passt aber nicht zum Ich-trage-einen-großen-Namen-Denham dieses Films (auch nicht in der Intonation, die die nur scheinbare Beiläufigkeit der 33er-Version durch extrem aufgesetztes Pathos zu übertreffen trachtet), sondern besser zum Driscoll dieses Films, der ja eben Autor und nicht nur tumber Seemann ist. Aber da traute Jackson einer seiner wenigen Umdeutungen wohl nicht genug, das wäre vielleicht zu sehr in Richtung der 76er-Version gegangen, die Jack und Dwan das Happy End versagt und sich damit wieder als wesentlich eigenständigeres Update erweist. Das klingt leider etwas galliger, als es Jacksons Film verdient. Als Hommage ist er nicht schlecht, s. o. Der Innovation des Originals hat er aber nur pseudo-aktualisierte Nostalgie entgegenzusetzen.
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Feirefiz« (7. August 2021, 21:25)


ollistone

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Montag, 9. August 2021, 14:02

Scarface kann man wohl NUR auf BD/DVD gucken. Netflix leistet sich ja wiederum die Frechheit und zeigt den Film mit dieser Verarsch-Synchro


Ich sehe den gerade auf Netflix - gibt es da noch eine andere Synchro? Diese jedenfalls finde ich so schwer erträglich, dass ich entgegen meiner Gewohnheit die englische Fassung sehe.

Ich weiß, dass Pacino sich für den Film irgendeinen pseudo-kubanischen Slang zugelegt hat, aber beim Versuch, den zu synchronisieren, kommt irgendwas Schlimmes zwischen amerikanischem Akzent und Holländisch raus, und zwar bei jedem Darsteller. :wacko:
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »ollistone« (10. August 2021, 09:53)


Django

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1 071

Montag, 9. August 2021, 14:05

Ich sehe den gerade auf Netflix - gibt es da noch eine andere Synchro?

Ja - auf meiner DVD-Version des Film redet er auf Deutsch ganz "normal"

Mister Bond

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Dienstag, 10. August 2021, 11:01

Wichtig ist für mich halt auch die Darstellung des Kong, und da geht optisch, wie auch durch die Charakterisierung, nichts über Peter Jacksons Werk. Aber da muss man auch ehrlich sein und nicht nur verklärte "den habe ich aber zuerst gesehen" oder "das ist aber das Original" Phrasen herausholen. Wenn man ebenso ehrlich ist, lebt der 1933er Kong auch nur noch wegen seiner damaligen Sound-und Trickeffekte, quasi als Webbereiter anderer Filmes dieses Genres. Und wenn man nochmal ehrlich ist, gibt es alleine in den 1930ern dutzend Filme, die wichtiger für die Filmgeschichte sind. Mir wird der Originalfilm deshalb immer zu sehr verklärt.


Ich verstehe das Argument nicht. Sicher gibt es in den 30ern viele Filme, die eher Filmgeschichte geschrieben haben als King Kong. Aber das liegt doch ganz einfach daran, dass Monster-/Fantasy-Filme in einer ganz anderen Kategorie sind als beispielsweise Dramen oder andere eher realistische Filme. Es gab in den Nullern auch hunderte Filme, die mehr Filmgeschichte geschrieben haben als Jacksons King Kong. Und auch zig andere Filme, die tricktechnisch mehr Maßstäbe gesetzt haben. In Bezug auf die Tricktechnik gibt es wenig aus den 30ern, wo ich sagen würde: Das ist besser. Selbst verglichen mit anderen Monsterfilmen wie Frankenstein hatte King Kong beispielsweise eine völlig eigenständige, aber trotzdem ikonische Geschichte. Man hat hier aus dem Stehgreif einen Mythos geschaffen, der 90 Jahre später noch fasziniert. Dass man einem Wesen, welches jemand mühsam per Hand Aufnahme für Aufnahme bewegt, weniger Ausdrucksfähigkeit geben kann als heutzutage mittels jahrelang ausgereifter CGI ist doch völlig klar. Verhältnismäßig zu den Möglichkeiten überragt der originale Film aber trotzdem alle anderen.

Ja, einen Mythos hat man 1933 erschaffen, das ist korrekt. Das in den 00ern auch mehr Filme Filmgeschichte geschrieben haben als Jacksons Kong, habe ich auch nicht negiert, bzw. erwähnt.
Ansonsten hast du meine Punkte sehr wohl verstanden.


2) vergleiche ich diese Nörgelei an den menschlichen Darstellern mit James Bond. Brauchen wir etwa einen Shakespeare Bond?
3) auch in den geliebten japanischen Filmen, sind die menschlichen Charaktere plump und es wird auch da häufig auf diese geblendet


Ich finde nicht, dass man die Kritiken hier als "Nörgelei" bezeichnen kann. Es wird hier alles sehr gut und fair begründet, und bleibt letztenendes trotzdem subjektiv. "Nörgelei" ist, wenn jemandem ein 5-Sterne-Menü vorgesetzt wird und er bemängelt, dass es zwei Grad zu kalt ist oder so etwas. Ich fahre allerdings bei mittlerweile exorbitanten Spritpreisen 15 km ins nächste Kino und bezahle dort dann auch einen stattlichen Preis samt Speisen und Getränken, um die Kinos zu unterstützen, obwohl ich mir das Ganze zu einem wesentlich geringeren Preis auch später im gemütlichen Wohnzimmer ansehen könnte. Dafür habe ich dann auch das Recht, den entsprechenden Film schlecht zu finden.

Na ja, ist für mich dennoch Nörgelei :P Bei Bond erwarte ich schon bessere Charaktere, bei Kong und Godzilla sind die Kreaturen wichtig und da haben Kong und Godzi halt einen dicken Pluspunkt. Da interessiert nicht wirklich, ob Mensch A kein Laurence Olivier ist und Mensch B das Method Acting nicht beherrscht ;)
Und ob ich 15 km fahre, entscheide ich bewusst VORHER und meckere nicht im Nachhinein. Soviel musste ich übrigens tatsächlich fahren :)


@Feirefiz:
Ja gut, klar, sind deine Ansichten. Das mit der "Phrasendrescherei" habe ich auch pauschalisiert. Meine bleiben ja auch erhalten, dass ich den 1976er Kong einfach langweilig und im Vergleich zu den anderen beiden Filmen, enttäuschend finde. Insgesamt durch das Setting, die Musik und Jeff Bridges aber noch aufs Mittelmaß gehoben wird.
Ich stehe halt auch dazu: lieber alte Ideen gut kopieren, als neue Ideen haben und es verhauen.

Scarface kann man wohl NUR auf BD/DVD gucken. Netflix leistet sich ja wiederum die Frechheit und zeigt den Film mit dieser Verarsch-Synchro


Ich sehe den gerade auf Netflix - gibt es da noch eine andere Synchro? Diese jedenfalls finde ich so schwer erträglich, dass ich entgegen meiner Gewohnheit die englische Fassung sehe.

Ich weiß, dass Pacino sich für den Film irgendeinen pseudo-kubanischen Slang zugelegt hat, aber beim Versuch, den zu synchronisieren, kommt irgendwas Schlimmes zwischen amerikanischem Akzent und Holländisch raus, und zwar bei jedem Darsteller. :wacko:


Diese Kacksynchro wurde doch um 2010 herum vom Sender TNT erstellt und seitdem nutzen duie blöden Streamingdienste diese FRECHHEIT! Guckt mal bei synchronkartei. de, welche Sprecher eingesetzt wurden. Das sagt alles. Da hat jeder für einen 10er seinen Job hingerotzt.
Kann nur jedem empfehlen sich die BD, die ja 2012 herauskam, also NACH dieser Neusynchro-Frechheit, zu holen. Dort gibt es NUR die originale Kinosynchro. Diese Sauerei wurde bewusst ignoriert. Warum das die Streamingdienste nicht machen, da kann man nur den Kopf schütteln.
DAS ist nämlich die schlechteste Neu/Zweitsynchro aller Zeiten. Dagegen sind die Neusynchros aller anderen Klassiker hochwertige Kunst.

@Django:
Eben, auf DVD gibt es auch nur die richtige Synchro.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Mister Bond« (10. August 2021, 11:11)


1 073

Donnerstag, 12. August 2021, 01:15

Ja, einen Mythos hat man 1933 erschaffen, das ist korrekt. Das in den 00ern auch mehr Filme Filmgeschichte geschrieben haben als Jacksons Kong, habe ich auch nicht negiert, bzw. erwähnt.
Ansonsten hast du meine Punkte sehr wohl verstanden.


Der Punkt ist, wenn man den '33er King Kong überschätzt findet, weil es in den 30ern wichtigere Filme gab, dann muss man '05er King Kong noch viel, viel, viel überschätzter finden, weil es in den 00ern eben noch viel, viel, viel mehr wichtigere und bessere Filme gab.

Na ja, ist für mich dennoch Nörgelei Bei Bond erwarte ich schon bessere Charaktere, bei Kong und Godzilla sind die Kreaturen wichtig und da haben Kong und Godzi halt einen dicken Pluspunkt. Da interessiert nicht wirklich, ob Mensch A kein Laurence Olivier ist und Mensch B das Method Acting nicht beherrscht
Und ob ich 15 km fahre, entscheide ich bewusst VORHER und meckere nicht im Nachhinein. Soviel musste ich übrigens tatsächlich fahren


Ich beschwere mich ja auch nicht über investiertes Geld und Zeit. Aber dadurch sehe ich eben auch keine Verpflichtung, irgendetwas gut finden zu müssen, was nicht gut ist. Wenn ich etwas geschenkt bekomme, sehe ich über etwaige Mängel hinweg, wenn ich dafür in Vorleistung gehe, tue ich das eben nicht. Und dafür muss sich dann auch niemand "Nörgelei" oder "Phasendrescherei" vorwerfen zu lassen. Das ist wie wenn ich bei Saturn ein kaputtes Gerät reklamiere und der Verkäufer sagt: "Nun nörgeln Sie mal nicht so herum."



OLD
Wie mittlerweile traditionell bei M. Night Shyamalan sind die Kritiken fast ausschließlich eher schlecht. Bemängelt werden vor allem die Dialoge und dass das Potential der Idee nicht ausgeschöpft wird. Ersteres kann ich nicht bestätigen, das war in 'The Happening' beispielsweise tatsächlich kritikwürdiger. Zweiteres hatte ich aber auch so empfunden. Eine ähnliche Idee hatten auch schon diverse Star-Trek-Folgen, und haben in der Kürze der Zeit zum Teil wirklich mehr herausgeholt. Allerdings habe ich dieses Gefühl auch ganz allgemein bei einem Großteil neuerer Filme. Er kommt nicht an die ersten beiden Shyamalan-Filme heran, auch nicht ganz an 'Split', aber ich fand ich trotzdem ganz unterhaltsam, mit einigen wirklich gruseligen Szenen.

Baron Samedi

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Samstag, 14. August 2021, 10:44

Braveheart (1995)
Braveheart hatte ich schon so lange nicht mehr gesehen, dass ich den Film so gut wie nicht mehr in Erinnerung hatte. Die Auffrischung hat sich gelohnt. Eigentlich wollte ich den Film in zwei Teilen gucken, da ich nicht allzu spät ins Bett wollte, aber letztlich ist es dann doch eine Schau am Stück und halb drei morgens geworden, weil die nahezu drei Stunden dank der guten Inszenierung schnell vorübergehen.
Die Story dürfte ja den meisten bekannt sein. Sehr beeindruckt hat mich das Wechselspiel und die Kontrastierung der Charaktere von William Wallace und Robert the Bruce, die ich so gar nicht mehr in Erinnerung hatte. Wallace, der mutige und unbeugsame Idealist auf der einen Seite, Robert the Bruce, der unter der Fuchtel seines hinterhältigen, ränkeschmiedenden Vaters steht und sich von diesem allzu lange kontrollieren lässt, auf der anderen Seite. Wenn es Robert the Bruce dann letztlich doch gelingt, sich unabhängig zu machen und sich ein Herz für die große Sache zu nehmen, statt feigen und gierigen Plänen zu folgen, bestätigt das William Wallace in seiner früheren Einschätzung im Film, dass Kraft in diesem Mann schlummert, die nur auf ihre Freisetzung wartet.
"Good morning Boss, it's sure going to be a beautiful day, yes a beautiful day."

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1 075

Montag, 16. August 2021, 11:56

dann muss man '05er King Kong noch viel, viel, viel überschätzter finden, weil es in den 00ern eben noch viel, viel, viel mehr wichtigere und bessere Filme gab.


Seit wann wurde denn Jacksons King Kong so hoch gepriesen, dass man ihn als überschätzt einstufen könnte? Mir ist absolut nicht bekannt, dass dieser Film einen so hohen Stellenwert in der Filmgeschichte eingenommen hat. Da beißt sich aber Fakt mit deiner Antwort :)


Braveheart ist auch toll. Ja, eigentlich schon einiges an Pathos bei, aber sehr emotional, wuchtig und auch mit den Ränkespielen gespickt. Patrick MacGoohan ist einfach herrlich eklig und fies. Den darf man im Film einfach so richtig hassen.
Neben "Gladiator" mit Abstand das beste "moderne" Historienepos (also alles was so ab 1990 gedreht wurde).

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1 076

Montag, 16. August 2021, 15:23

Patrick MacGoohan ist einfach herrlich eklig und fies.
Stimmt! :D Er war ja auch bei Columbo 4x als Mörder zu sehen (Des Teufels Corporal, Tod am Strand, Mord nach Termin und Das Aschenpuzzle). Vor allem mit Bart wirkte er richtig fies. Hätte ihn mir im Bond-Universum in einer Schurkenrolle auch vorstellen können. Vielleicht als Elliot Carver?
Whisper, das Tor! Aber langsam Whisper, langsam. Unsere Gäste sollen Zeit haben, sich zum Dinner zu versammeln.

1 077

Dienstag, 17. August 2021, 00:14

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Der irisch-US-amerikanische Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Patrick McGoohan stand schon bei der Besetzung der Rolle des Geheimagenten in DR. NO (1962) ganz oben auf der Besetzungs- und Wunschliste von Harry Saltzman und Albert R. Broccoli. Er lehnte die James Bond-Rolle jedoch als guter Katholik damals aufgrund moralischer Bedenken ab - ebenso die Rolle von Simon Templar in der britischen Krimiserie THE SAINT, die schließlich Roger Moore übernahm.


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1 078

Dienstag, 17. August 2021, 00:19

Seit wann wurde denn Jacksons King Kong so hoch gepriesen, dass man ihn als überschätzt einstufen könnte? Mir ist absolut nicht bekannt, dass dieser Film einen so hohen Stellenwert in der Filmgeschichte eingenommen hat. Da beißt sich aber Fakt mit deiner Antwort


Ja, mir ist das auch nur von dir bekannt: "Wichtig ist für mich halt auch die Darstellung des Kong, und da geht optisch, wie auch durch die Charakterisierung, nichts über Peter Jacksons Werk. Aber da muss man auch ehrlich sein und nicht nur verklärte "den habe ich aber zuerst gesehen" oder "das ist aber das Original" Phrasen herausholen. Wenn man ebenso ehrlich ist, lebt der 1933er Kong auch nur noch wegen seiner damaligen Sound-und Trickeffekte, quasi als Webbereiter anderer Filmes dieses Genres. Und wenn man nochmal ehrlich ist, gibt es alleine in den 1930ern dutzend Filme, die wichtiger für die Filmgeschichte sind. Mir wird der Originalfilm deshalb immer zu sehr verklärt." ;) Du sagst aus, dass Jacksons Film der Beste ist und der 33er Film überschätzt, weil es in den 30er Jahren bessere Filme gab. Wenn man den 33er Film nun nach diesem Aspekt beurteilt "Es gab zu seiner Zeit auch bessere Filme", ist es logisch konsequent, auch Jacksons Film nach diesem Aspekt zu beurteilen, der danach dann eben nicht besser ist, im Gegenteil.
Aber sorry, dass ich versuche, deine Argumente nachzuvollziehen, und sie nicht einfach als Phrasen abtue.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Martin« (17. August 2021, 00:33)


Mister Bond

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1 079

Dienstag, 17. August 2021, 09:06

Ich habe aber doch nie geschrieben, dass es in den 2000ern nicht auch bessere Filme als King Kong (2005) gibt. Dein Vergleich möchte ich da nicht gelten lassen, vor allem, weil eben der 1933er Kong zum Klassiker/Meisterwerk stilisiert wird (Jacksons Film NICHT) und deshalb war mein Einwand, dass es alleine in den 1930ern größere, wichtigere Filme gab, schon berechtigt.
Dass ich Jacksons Film bevorzuge ich natürlich nur meine ganz eigene Meinung, im Bewusstsein, dass der 1933er Film für die Filmhistorie schon wichtiger ist.

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Der irisch-US-amerikanische Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur Patrick McGoohan stand schon bei der Besetzung der Rolle des Geheimagenten in DR. NO (1962) ganz oben auf der Besetzungs- und Wunschliste von Harry Saltzman und Albert R. Broccoli. Er lehnte die James Bond-Rolle jedoch als guter Katholik damals aufgrund moralischer Bedenken ab - ebenso die Rolle von Simon Templar in der britischen Krimiserie THE SAINT, die schließlich Roger Moore übernahm.


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Ja, das habe ich auch schon gelesen. Komisch, dass er aber ab den 1970ern nur noch Schurkenrollen übernahm. Neben Braveheart und seinen Columbo-Rollen fällt mir auch auf Anhieb sein "widerlicher" Alcatraz-Direktor in Don Siegels "Flucht aus Alcatraz" an der Seite von Clint Eastwood ein.
Die moralischen Bedenken hatte er mit den Kussszenen (er war ja seit 1951 bis zu seinem Tod nur mit seiner ersten Frau verheiratet), dass er wohl seine Frau betrügen würde, denke ich mal. Das wäre für ihn wahrscheinlich mehr als nur gespielt.



Die JASON-BOURNE-Trilogie habe ich zuletzt gesehen, das schreibe ich bewusst, weil ich die ersten drei in sich abgeschlossen sehe und diese Teile auch klar die besten sind. Die drei nehmen sich qualitativ auch nicht viel. Greengrass Style ab "Die Bourne Verschwörung" passt auch, da nach Maries Tod Jason Bourne endgültig rastlos wird.
Das absolute Highlight für mich ist immer noch die Verfolgung in Tangier in "Das Bourne Ultimatum". So inszeniere ich eine schnelle Jagd über Straßen, Dächer auch packend und das hat nichts mit der Art der Kameraführung zu tun, sondern mit dem ganzen Aufbau zuvor und das Bewusstsein der Gefahr. Halt etwas, was ich bei QoS immer wieder vermisse.
Danach sah ich auch noch Das Bourne Vermächtnis, welchen ich auch noch besser als die enttäuschende Reunion von 2016 mit Damon und Greengrass finde. Die parallelen Ereignisse zu "Das Bourne Ultimatum" und dass es sehr wohl andere Projekte neben Treadstone/Blackbriar gab, machen den Film interessanter als den letzten Bourne-Film, der nichts mehr zu sagen hatte und den ich auch ausließ.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mister Bond« (17. August 2021, 09:11)


1 080

Dienstag, 24. August 2021, 01:34

Ich habe aber doch nie geschrieben, dass es in den 2000ern nicht auch bessere Filme als King Kong (2005) gibt. Dein Vergleich möchte ich da nicht gelten lassen, vor allem, weil eben der 1933er Kong zum Klassiker/Meisterwerk stilisiert wird (Jacksons Film NICHT) und deshalb war mein Einwand, dass es alleine in den 1930ern größere, wichtigere Filme gab, schon berechtigt.


Nun ja, auf der Liste der 100 besten US-Filme des American Film Institute ist King Kong auf Platz 43. Davor sind nur vier andere Filme aus den 30ern: Vom Winde verweht, Der Zauberer von Oz, Mr. Smith geht nach Washington und Es geschah in einer Nacht. Gemessen an den imdb-Bewertungen ist er auf Platz 16, auf der Moviepilot-Liste Platz 6. Aber klar, ist nicht der beste Film der 30er.


Ein paar noch nicht gesehene Fantasy-Filme aus den 80ern nachgeholt:

Die Reise ins Labyrinth
Als der Film rauskam, hatte ich ein Making-of im Fernsehen gesehen, bei dem gezeigt wurde, wie man das mit dem Tausend-Hände-Schacht gemacht hat. Was hätte ich damals darum gegeben, den Film im Kino sehen zu können. Ich glaube, er hätte mir sehr gut gefallen. Tricktechnisch ist der Film grandios. Ich glaube, ein junges Publikum würde heutzutage beispielsweise bei den sprechenden Türknaufen nicht sagen können, ob es CGI ist oder nicht. Auch die Kombination von echten Schauspielern und Animatronic ist phantastisch. Aus heutiger Sicht finde ich die Geschichte allerdings nicht hundertprozentig ausgereift. Abgesehen von der tricktchnischen Raffinesse bleibt dem Geschehen gegenüber insgesamt doch eher distanziert, trotz guter Leistungen von Jennifer Connelly und David Bowie.

Dragonslayer
Heute eher vergessen. Leider gibt es ihn auch nur als DVD mit nicht bildfüllendem Format und nicht so toller Bildqualität. Ein Disneyfilm, der zwar eine klassische Sagengeschichte erzählt, dabei aber eher in Richtung Dark Fantasy geht und einige für jüngere Kinder eher ungeeignete Szenen enthält. Nach dem Tod seines Meisters nimmt ein junger Zauberlehrling die Herausforderung an, eine Stadt von einem Drachen zu befreien, der sie tyrannisiert und jedes halbe Jahr eine Jungfrau als Opfer verlangt - die in einer öffentlichen Lotterie ausgelost wird. Auch hier klassische Filmtrickkunst vom Feinsten. Der Drache wurde für Totale-Aufnahmen mit der Go-Motion-Technik animiert, die man für Das Imperium schlägt zurück entwickelt hatte. Das Ergebnis ist für 1981 wirklich grandios, sowohl in Nah- als auch in den Flugszenen.

Und noch ein Klassiker aus den glorreichen Siebzigern:

Soylent Green
Der Film spielt ja im Jahr 2022, und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg. Aus heutiger Sicht finde ich es immer erstaunlich, wie sehr sich Pessimismus und Kreativität in diesem Jahrzehnt gegenseitig beflügelt haben. Keine Verschwörungsfantasie war zu abgefahren, von gefakten Marslandungen über Attentate mit dressierten Delfinen bis hin zu einer hemmungslosen Herrschaft skrupelloser Konzerne wie hier. Es gab nichts, was man den Mächtigen nicht zutraute. Und man muss leider sagen, dass diese Filme in diesem Punkt visionär waren. Ich würde mir heute wieder etwas mehr von dieser Freiheit des kreativen und kritischen Denkens wünschen. Interessant ist ja, dass Charlton Heston hier nach Planet der Affen zum zweiten mal einen der legendärsten Schlusstwists der Filmgeschichte leidenschaftlich interpretieren darf.

Insgesamt hatte ich den Film irgendwie trashiger in Erinnerung und war überrascht, wie toll und pointiert Richard Fleischers Regie hier ist. Der Abspann ist ein perfekter Schlag in die Magengrube. Dazu kommen sehr gute Darsteller, neben Heston die sehr attraktive Leigh Taylor-Young und die Noir-Legenden Joseph Cotton und Edward G. Robinson.