Noch ein paar Nachgedanken zum Film: Sehr sympathisch fand ich diesmal den obligatorischen Kurzauftritt von Autorenlegende Stan Lee. Zu den Highlights gehören überhaupt die eher ruhigen und humorvollen Szenen innerhalb der Suberheldenclique. Auch das Finale bietet mal nicht die mittlerweile übliche Zerstörungsorgie in einer Großstadt. (Diesmal ist es nur eine mittelgroße Stadt. Aber immerhin gibt es hier ernsthafte Rettungsversuche für die Bevölkerung, die ansonsten einfach mal draufgeht.) Was für mich weniger funktioniert hat waren die Szenen, in denen der Film versucht mehr zu sein als ein Comic-Abenteuer. Mark Ruffalo und Scarlett Johannson haben ein paar ganz gute ruhige und romantisch angehauchte Szenen, die aber im Gesamtbild auch nicht so richtig überzeugen. Zumindest nicht für mich als Nicht-Marvel-Fan. Ein bisschen befremdlich fand ich auch die gewollt philosophischen Dialoge zwischen Ultron und seinem Schöpfung. Letztendlich ist es immer noch ein völlig absurdes Abenteuer völlig absurder Helden, so etwas funktioniert für mich nur mit einer sehr großen Portion Selbstironie. Die Marvel-Fans und auch die Macher scheinen dieses Universum aber teilweise so ernst zu nehmen, dass es Normalsterbliche nur befremden kann. Das Nonplusultra bei der Mischung aus Humor und Dramatik im Superhelden-Genre sind für mich immer noch die ersten beiden Superman-Filme.
Innerhalb des Avenger-Kosmos etwas seltsam fand ich auch die beiden Gegenspieler Quicksilver und Scarlet Witch. Die Hintergründe der Haupthelden sind ja mehr oder weniger erklärt. Ein Halbgott, ein genialer Ingenieur, eine russische Killerbraut, diverse Militär-Experimente, etc. Mit den beiden kommen aber jetzt plötzlich in X-Men-Manier Mutanten ins Spiel. Überhaupt wirkte die Schlusszene sehr x-men-mäßig. Und dann gibts ja auch noch normale Agenten und eine Möchtegern-Spectre-Nazi-Organisation. Ich finde das alles etwas too much. Das ganze Marvelding wirkt auf mich immer so, als wären extrem gerissene Manager in Besitz alter Comics gekommen, die sie nun bis zum letzten Komma ausbeuten.