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Scarpine

Verschlagener Korse

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141

Sonntag, 13. November 2016, 14:19

Da die Bond-Bestenliste noch aktuell ist, hier einmal eine neue Rangliste nach dem jüngsten Star Wars-Marathon:


1. The Empire Strikes Back

2. A New Hope

3. Revenge Of The Sith

4. Return Of The Jedi

5. The Force Awakens

6. The Phantom Menace

7. Attack Of The Clones
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Scarpine

Verschlagener Korse

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Donnerstag, 1. Dezember 2016, 15:55

Mal ein wenig Thread-Entzerrung...

Einerseits fühlte ich mich vorurteilsbehaftet, weil ich ziemlich genervt vom entsprechenden Mega-Hype war, dem der Film meiner Meinung nach nicht gerecht wurde.
Anderseits aber auch weil er mich etwas ratlos zurücklies. Nach 4-maligen Begutachten fällt mir Urteil zwar inzwischen insgesamt wohlwollender aus, aber den massiven Recycling-, Kopie- bzw. Remake-Vorwurf müßen sich die Macher des Films ganz klar gefallen lassen.

Ja, das ist auch mein Hauptproblem mit dem Film. Der Streifen wirkt irgendwie, als hätten sich die Macher folgendes gedacht: Wir machen einen Film, der allen Fans gefällt. Also nehmen wir Episode IV als Grundhandlung und konzipieren ihn so, dass er zwar eine neue Geschichte erzählt, aber dann doch ein Best-Of der alten Filme und ihrer Charaktere darstellt: Rey=Leia; Finn=Luke; Poe=Han; Han=Obi-Wan; Luke=Yoda; Ren=Vader; Hux=Tarkin; Snoke=Palpatine; Phasma=Boba Fett usw. Das größte Problem ist einfach, dass in dieser Konstellation die meisten Charaktere ihren Vorbildern nicht das Wasser reichen können. Und da kann The Force Awakens nur verlieren. Kylo Ren zum Beispiel wirkt erschreckend schwach im Vergleich zu Vader. Symptomatisch dafür ist dessen Hamlet-Szene mit Vaders geschmolzener Maske, die sicherlich als toller Gänsehaut-Moment gedacht war. Ich dachte im Kino einfach nur: "Es ist zwecklos: Lucas konnte dem Atem der Klassischen Trilogie nicht erfolgreich entfliehen, aber dieser Film versucht es noch nicht einmal, sondern ergibt sich seinem Schicksal." Von daher ist auch die Rückkehr der "Großen Drei" Fluch und Segen zugleich, denn ihre Präsenz erdrückt letztlich die neuen Helden und ihre Geschichte. Irgendwie tritt man bei dieser Konstellation auf der Stelle. Von daher war Episode VII ein netter Epigone, ein angenehmer Auftakt, aber die Macher der folgenden Episoden sollten sich - meines Erachtens - schleunigst auf mehr Eigenständigkeit besinnen.


Aus dieser Perspektive ist es dann auch kein Sakrileg die Prequel-Trilogie als die bisher interessanteste Passage der Saga einzustufen.
Als größte Schwäche der Star Wars-Reihe empfand ich stets die inhaltliche Komponente, die zu ihrer genialen Verpackung (Design & Musik) in keinem Verhältnis steht.
Und tatsächlich erst die Werke Attack of the Clones und Revenge of the Sith befriedigten mich in diesem Punkt annähernd zufriedenstellend.
Dabei möchte ich Martin gar nicht wiedersprechen, das bei der Transformation von Anakin in Vader vieles verschenkt wurde oder auf der Strecke blieb. Gemessen jedoch an dem, was man in Punkto Plot-Tiefgang ansonsten in diesem Serienkosmos geboten bekommt, und mit welcher epochenübergreifenden allgemeinen Beigeisterung jene bescheidene, simple Storyline der Filme 77-83 angebetet wird, wirkt auf mich das Bashing der 'erzählerischen Schwächen' der Prequel-Trilogie ziemlich unverhältnismäßig.


Da könntest Du Recht haben, und vielleicht ändert sich meine Meinung diesbezüglich auch bei einem erneuten Ansehen. Das Aushebeln der Republik durch Palpatine fand ich in EP1 schon sehr interessant und verhältnismäßig erwachsen umgesetzt. Am meisten in Erinnerung geblieben bei 2 und 3 ist mir leider neben der Effekt-Überladenheit aber auch Hayden Christensen, der die charakterliche Transformation nicht wirklich glaubhaft machen konnte. Dafür wurde er ja auch reichlich 'gebasht' von Kritikern und Fans, und das nicht ganz zu Unrecht. Die große Liebe zwischen Anakin und Padme wirkte immer wie eine reine Behauptung. Da haben Lazenby und Rigg in OHMSS eine viel bessere Chemie, trotz der ganzen Antipathien hinter den Kulissen oder der Defizite von Lazenby.

Auch die Motivation zum Wechsel auf die dunkle Seite fand ich mangelhaft. Es gibt im wahren Leben tatsächlich viele Diktatoren, die am Anfang ihrer Karriere mal gutmütige und liebende Menschen waren, aber die psychologischen Mechanismen dahinter sind ganz andere. Der Tod der Mama ist da irgendwie zu simpel und klischeehaft.

Ja, die Liebesgeschichte ist wirklich schwach ausgearbeitet. Das ist ein massives Problem. Natalie Portman wirkt in kaum einem anderen Film so wenig präsent und überzeugend, wie in den Episoden II und III. Hayden Christensen habe ich schon in anderen, produktionstechnisch zeitnahen Filmen wie Shattered Glass gesehen, wo er beispielsweise eine sehr gute Leistung abliefert. George Lucas ist auch einfach kein Actor`s Director; selbst ein narrensicherer Badguy wie Christopher Lee wirkt in Episode II vergleichsweise blass. Deswegen würde ich es mal als eine Kombination von einem schwachen Drehbuch, einer nicht zielgerichteten Regie und einem noch recht unerfahrenen Mimen deuten. Die Verantwortung dafür trägt natürlich insgesamt George Lucas; das muss er sich ankreiden lassen. Wobei ich den Fall zur dunklen Seite schon nachvollziehen konnte. Anakin war von Beginn an ein Mensch, der nicht loslassen konnte (seine Mutter nicht, Padme nicht usw.) und auch so gezeichnet wurde. Dazu kamen steigendes Misstrauen, Wut und schließlich Hass. Sidious hat ihn ja auch noch perfide mit den im selbst eigentlich unbekannten Unsterblichkeitsfähigkeiten seines ehemaligen Meisters geködert, um Padme, deren Ende er ja vorhergesehen hatte, retten zu können. Das Ganze hatte schon Potenzial, hätte aber eben viel besser ausgearbeitet und umgesetzt werden müssen. Mich hat auch immer besonders die fehlende Chemie zwischen Christensen und McGregor gestört, wo die Prequels und auch schon der alte Ben uns die Beiden doch immer schon als eingespielte, beste Kumpels suggerieren wollten.
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Scarpine« (1. Dezember 2016, 16:20)


Mister Bond

Felix Leiter

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Freitag, 23. Dezember 2016, 22:56

Noch keiner Zeit fürs Kino gehabt? ;)

Ich war am Sonntag drin und war/bin begeistert. Aber ich gehöre auch zu denen, die "Das Erwachen der Macht" klasse finden. Für mich haben beide den alten Star Wars Charme, wirklich gute Effekte, Charaktere, weit besser als die quietschbunten Prequels.
Möchte auch nicht viel verraten, auch wenn die Grundstory von Rogue One bekannt ist, der Film ist hochdramatisch und hat einige Gänsehaut Momente.
Und Michael Giacchino ersetzt John Williams wirklich adäquat.
Nächste Woche geht es nochmal ins Kino :)


Meine Liste, bisher. Punkte mag ich nicht mehr verteilen, aber zur kleinen Veranschaulichung, wie dicht ich es finde:

1. The Empire Strikes Back 10/10
2. Return Of The Jedi 10/10
3. The Force Awakens 9/10
4. A New Hope 9/10
5. Rogue One (alle anderen habe ich aber mehrmals gesehen, ist klar) 9/10
6. Revenge Of The Sith 8/10
7. Attack Of The Clones gerade noch 7/10
8. The Phantom Menace 5/10


Die Figur Kylo Ren wurde ja recht kontrovers aufgenommen, aber ich finde das seine "Zerrissenheit" und noch fehlende Souveränität im Gesamtkontext absolut Sinn machen. Er ist noch kein fertig ausgebildeter Sith und mal ehrlich ein Darth Vader 1.2. wäre auch langweilig gewesen. Die einzigen 2 Dinge die mir nicht so ganz gefallen haben: Schon wieder ein Todesstern und so ein richtiger charismatischer Gegenspieler fehlt mir noch (kann ja mit Snoke noch kommen). Ansonsten bin ich mit dem Film sehr zufrieden.

Zum Thema persönliche/ familiäre Beziehungen: Das hat bei Star Wars überhaupt nichts mit dem Zeitgeist zu tun, Star Wars war schon immer zum Großteil eine Familiensaga in dem die Skywalkers im Mittelpunkt stehen.

Stimme dir zu, außer dass ich Kylo Ren eben sehr charismatisch finde. Adam Driver ist ein viel besserer Schauspieler als Hayden Christensen und bringt diese Zerrissenheit glaubwürdiger rüber. Und irgendwie stört mich so ein Todesstern nie. Ist aber auch gut jetzt, wird wohl auch nicht mehr vorkommen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mister Bond« (23. Dezember 2016, 23:03)


Kronsteen

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Donnerstag, 29. Dezember 2016, 22:44

STAR WARS hat JAMES BOND nun als erfolgreichstes Film-Franchise abgelöst (finanziell gesehen).
Die Frequenz der STAR WARS Film in den kommenden Jahren dürfte den Vorsprung noch vergrößern (v.a. wenn sich bei Bond weiterhin so wenig tut).
Für mich aber viel wichtiger als Geld: Die Langlebigkeit ohne nennenswerte Pausen ist einmalig!

http://movieweb.com/star-wars-franchise-…fice-worldwide/
"Wer ist schon Bond im Vergleich zu Kronsteen?!"

Feirefiz

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Freitag, 30. Dezember 2016, 14:51

Hinzu kommt, dass man die Einspielergebnisse gerade der letzten Star-Wars-Filme kaum mit den Zahlen z. B. von GF vergleichen kann; Stichworte: Ticketpreisinflation, 3D-Zuschlag. Nun können die Star-Wars-Fans anführen, dass in Bonds größter Zeit, den 60er-Jahren, das Kino noch weniger mediale Konkurrenz hatte (TV ja, aber kein Internet, Heimkino etc.). Bond-Fans können ihrerseits darauf hinweisen, dass die heutigen Filme Märkte offenstehen, die Bond – und auch die Star-Wars-Urtrilogie – aus politischen Gründen weitgehend verschlossen blieben. Solche schlichten Dollar-Additionen bringen also nicht viel, und jeder Fan kann die einzelnen Faktoren so gewichten, dasssein favorisiertes Franchise besonders gut dasteht. Gleichwohl ist das Durchschnitts-Einspielergebnis eines Star-Wars-Films sicher höher als das eines Bond-Films. Langer Rede kurzer Sinn: Inflationsbereinigt dürfte Bond noch einige Jahre die Nase in der Schlussabrechnung vorne haben, aber die größere Breitenwirkung haben dann doch die Sternenkrieger. Ist ja auch nicht schlimm.

Die Möglichkeiten zur kommerziellen Ausschlachtung sind bei Star Wars ohnehin größer, da das Franchise nicht auf einen Charakter als conditio sine qua non beschränkt ist – ein Spin-Off ist ja bis heute nicht entstanden (im Falle von Jinx wohl zum Glück). Star Wars braucht das Design und die Musik, dazu allenfalls ein paar Gastauftritte etablierter Figuren, und schon erreicht man Zahlen, mit denen jeder Bond-Film zufrieden wäre (Rogue One dürfte am Ende SP recht nahe kommen). Einen Film über Moneypennys Nichte mit kurzen Auftritten von Tante Eve und ihrem mürrischen Chef könnte auch ein noch so exzessiver Einsatz des Bond Theme nicht zu mehr als einem Nischenprodukt machen, das weder von Fans einhellig begrüßt würde noch das breite Publikum in Scharen ins Kino treiben würde.

Die andere Seite der Medaille: Bond-Filme bleiben ein Ereignis. Ob das bei Star Wars in 3-4 Jahren noch der Fall sein wird, ist indes fraglich. Meine charmante Begleitung bedauerte nach Rogue One, dass sie das eigentlich tolle Design gar nicht mehr so würdigen könne, wie es das eigentlich verdiente, da es inzwischen so vertraut wirke. Ich fand dieses Vertrautsein eher angenehm, als das einende, verbindende Element. Aber den Verlust des Ereignischarakters, der auch Bond immer mal wieder – zuletzt am Ende der Brosnan-Ära – drohte und die Produzenten zu Kursänderungen veranlasste, wird Star Wars nur schwer abwenden können.
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

ollistone

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Freitag, 30. Dezember 2016, 17:37

Ich bin mit Rogue One auch hochzufrieden - ein weiteres Juwel im Star-Wars-Universum, auch wenn mich The Force Awakens vor einem Jahr deutlich mehr geflasht hat. Der Mangel an bekannten Figuren mindert das Kinovergnügen doch ein wenig (ich hätte mich z.B. über den Imperator gefreut), und damit Hand in Hand geht das eigentliche Manko des Films, die Abwesenheit wirklich guter Figuren oder Sympathieträger. Das Ensemble hat mich nicht wirklich umgehauen. Davon abgesehen: alles top. Starke visuelle Eindrücke und kompromisslos tragisch. Toll, wie Rogue One wie ein Puzzleteil in A New Hope greift, bis ins Detail.
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Zardoz

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Samstag, 7. Januar 2017, 07:53

Nachdem ich nun endlich Rogue One im Kino begutachten durfte, möchte ich als Star Wars-Liebhaber mit meinem Ranking nicht vor dem Berg halten.

Vorher nur noch kurz ein paar Zeilen zum Film: Wie die meisten hier, bin ich ein Anhänger der Original-Trilogie. Das ist in der Regel ja auch eine Generationsfrage, getreu dem Motto: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst." Man ist eben mit den klassischen Teilen aufgewachsen und das prägt. Hinzu mag auch noch eine gewisse Verklärung bzw. Melancholie kommen.

Die Prequel-Trilogie fällt da deutlich ab. Allerdings unterhalten auch diese Teile und sie gehören eben auch zum Star Wars-Kanon. Obgleich ich die ersten drei Episoden im Ranking unten platziere, heißt das nicht, dass ich ein Anhänger des "Prequel-Bashings" bin. Wer das tut, ist meistens nicht sehr objektiv. Ich schaue sie gerne, wenngleich ich mit den anderen Episoden mehr Freude habe. Dennoch komme ich nicht umhin, die Prequels mit vielen negativen Aspekten zu versehen. Zu auffällig sind die Defizite, die Episode I, II und III aufweisen.

Die Hauptschwäche der neuen Trilogie sehe ich in den Dialogen, in den Slapstick-Einlagen, in zu vielem (schlechtem!) CGI und in Hayden Christensen. Dieser liefert in Episode II und III einfach eine sehr schlechte Schauspielleistung ab. Er wirkt in der Rolle überfordert (ja, eine Star-Wars-Rolle kann sehr wohl "überfordern"). In keiner Sekunde nehme ich ihm seine innerliche Zerissenheit bzw. seinen destruktiven Charakter ab. Diese beiden Dinge sind jedoch essenziell, um deutlich zu machen, warum Anakin Skywalker der dunklen Seite der Macht nach und nach verfällt. Ohnehin hat Lucas in Episode I viel Zeit vergeudet (z. B. mit dem ellenlangen Podrennen). Dadurch war er gezwungen, die charakterliche Entwicklung von Anakin in Episode II und III zu quetschen. Gleichzeitig möchte er dem Zuschauer auch noch erklären, wie der Imperator die macht ergriffen hat und wie die Jedi an den Rand der Vernichtung gebracht werden konnten. Für so eine epische Geschichte benötigt man Zeit, sonst entstehen Lücken und Ungereimtheiten. Das führt mich zu den Schwächen im Drehbuch. Klar, es wird wohl kaum Filme geben, die frei von Schwächen sind. Aber in der Prequel-Trilogie sind sie eklatant! Dadurch ist das o. g. Ziel, nämlich die Vorgeschichte zu Episode IV zu erzählen, umso schwerer zu erreichen.

In Episode I sind die Dialoge sehr kindgerecht gehalten. Sicherlich besteht ein Großteil der Zielgruppe bei Star Wars aus Kindern, aber meiner Meinung nach hat Lucas in Episode I ein wenig damit übertrieben. Die ganzen dämlichen Droiden, sowohl von der Handelsförderation als auch auf Tatooine nebst Jar Jar Binks, nerven und lassen den Streifen in großen Teilen zur Slapstick verkommen. Auch habe ich mit der Entscheidung, Anakin Skywalker als Kind zu zeigen, ein wenig Probleme. Jake Lloyd spielt seine Rolle zwar ganz passabel, aber er sorgt mit seiner altklugen Art und seiner kindlich-naiven Attitüde eben auf dafür, dass man in den späteren Episoden schon ein großes Maß an Verdrängung aufbringen muss, um hinter der Maske des Darth Vader nicht das weinerliche Muttersöhnchen zu sehen (gleiches gilt für den ständig jammerden Hayden Christensen). Ich kann zum Glück ganz gut zwischen den beiden Darstellern des Anakin und Darth Vader trennen. Für mich starb Anakin (und damit auch seine beiden Darsteller) auf Mustafar und der dunkle Lord ist ein eigenständiger Charakte, den man durchaus ernst nehmen kann (und muss).

Episode II nervt in Sachen Dialogen mit den Anakin/Padmé-Szenen. George Lucas erscheint mir hier ein wenig weltfremd, wenn es um die Gespräche zweier sich Liebender geht. So viel, mit Verlaub, Dünnschiss kann man doch gar nicht reden ("Ich liebe dich." "Nein, ich liebe dich mehr." Der "Sand-Dialog" auf Naboo etc.).

In Episode III, die natürlich am düstersten gehalten ist, finden sich gerade am Anfang besonders sinnfreie Dialoge. Ich halte die gesamte Sequenz zur Berfreiung des Kanzlers für misslungen. Anakin grinst fröhlich beim Angriff auf die Schiffe vor sich hin (er genießt offensichtlich die Gesamtsituation?!), der Slapstick kommt in Sachen Droiden und den hustenden General Grievous auch nicht zu kurz und zur Tötung von Count Dooku lässt er sich auch recht schnell überreden, ohne großartige Gewissenbisse.

Zum CGI: Erst kürzlich sah ich alle Star-Wars-Teile noch einmal an. Dabei fiel mir wieder einmal auf, wie schlecht das CGI in der Prequel-Trilogie gealtert ist. In Episode III sieht es, aufgrund des Alters, noch am besten aus. Der Tiefpunkt stellt für mich Episode II dar. Gerade die vielen Echsen und Monster sehen arg nach Computer aus - aber das zieht sich durch die gesamte neue Trilogie. In den Schlachten sieht man natürlich auch die vielen Computerbilder. Gerade auf Geonosis fiel mir das besonders negativ auf. Im Vergleich dazu, ist das CGI In Episode VII und in Rogue One atemberaubend. Zum einen deshalb, weil die Streifen das zurzeit machbare demonstrieren - sie haben eben einen "Entwicklungsvorsprung" - aber vor allem liegt es an den vielen liebevollen Modellen, die zum Einsatz kamen. Die Mischung aus beiden macht es eben aus.

Ich finde im Übrigen, dass Episode I besser gealtert ist als Episode II. Eventuell hat man 1999 noch mehr Modelle eingesetzt - ich meine mich an entsprechende Making-of zu erinnern.
Wie dem auch sie: Trotz der o. g. Schwächen, unterhält jede der genannten Episoden - mehr sollen sie ja auch gar nicht. Im Gesamtkontext des Star Wars-Univerums jedoch, verlieren die Prequels deutlich den Vergleich - sowohl mit der Original-Trilogie als auch mit den "Disney-Filmen" (das Wort klingt zum Thema Star Wars irgendwie seltsam :D ).

Jetzt schnell noch die guten Seiten der Prequel-Trilogie:

Episode I: Qui-Gon Jinn und Obi-Wan Kenobi bilden ein sympathisches Duo, Darth Maul ist schön düster gehalten und der Stuntman Ray Park macht seine Sache sehr gut, Kanzler Palpatine, auch wenn er nur selten vorkommt und wir sehen endlich Coruscant und den Jedi-Rat.

Episode II: Ewan McGregor spielt weiterhin gut, Jango Fett nebst Boba, die Szenen rund um die "Slave I", Count Dooku (Christopher Lee verleiht dem Film ein wenig Tiefgang und Würde), die Szenen rund um den Kanzler und Padmé ist in ihrem weißen Outfit sehr nett anzusehen.

Episode III: Schön düster gehalten (bis auf die Anfangssequenz), deutlich besseres CGI als im vorherigen Film, alle Szenen mit Palpatine, dramatischer Kampf auf Mustafar und die wirklich gelungene Schlusseinstellung.


Tja, und dann kam Episode VII sowie Rogue One und irgendwie wird die Prequel-Trilogie dadurch nicht besser! :D

Kurzum: Das Gefühl war wieder da. Star Wars, wie "früher". Da ging einem das Herz auf. Alles passte (bis auf ein paar Kleinigkeiten). Es fügte sich so gut in die Original-Trilogie. Die Story riss einen mit. Die Dialoge waren geschliffen (insbesondere in Rogue One). Die neuen Charaktere waren so viel mehr als das, was die Prequels an neuen Figuren zu bieten hatten. Und dann diese bombastische Optik. Grandiose Modelle, alles wirkte "echt". Das CGI war enorm hochwertig und es wurde behutsam eingesetzt - einfach fantastisch!!!

Ich habe Geroge Lucas nie verteufelt und er hat Star Wars ja erst erfunden. Seine Original-Trilogie (auch wenn er nur in Episode IV Regie führte und er ein super Team von Drehbuchautoren, Regisseuren, Special-Effects-Magiern etc. hatte) setzte Maßstäbe und strahlt bis heute eine ganz besondere Atmosphäre aus. Aber als er den ganzen Laden an Disney verkaufte, war es das Beste, was den Fans passieren konnte. Man sah wieder den Wald, trotz der vielen Bäume. Neue kreative Köpfe mit frischen Ideen, die Liebe zum Detail - das alles, und noch viel mehr, katapultierte das Franchise in ungeahnte Sphären. So sehr ich J. J Abrams für seine "Star Trek"-Ergüsse hasse, umso mehr muss ich feststellen, dass er bei Episode VII ganze Arbeit geleistet hat!

Aber auch Gareth Edwards, der Regisseur von Rogue One, hat mit seinem Team (hier ist besonders Tony Gilroy zu nennen, der wohl maßgeblich bei den Nachdrehs seine Finger im Spiel hatte) ganze Arbeit geleistet. Ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil der Anthology-Reihe (und natürlich auch auf Episode VIII).

Da mein Kinobesuch von Rogue One erst gestern war, sind die Bilder und Eindrücke noch alle frisch in meinem Kopf. Unterm Strich gefiel mir der Film einen Tick besser als Episode VII - aber eine Zweitsichtung kann das Ganze noch ändern. Rogue One fesselt einfach. Die Bilder entfalten auf der Kinoleinwand einen grandiose Wirkung. Hin und wieder streift der Film vielleicht zu oft das Genre des Kriegsfilms, aber dieses soll vor den Nachdrehs noch viel mehr der Fall gewesen sein. Dennoch passt es - es ist realistisch.

Dabei schmiegt sich der Film so eng an Episode IV, dass es schon fast die Sittenpolizei auf den Plan ruft. Die Verknüpfung des Ganzen ist einfach grandios umgesetzt. Es ist glaubwürdig und in sich schlüssig. Und dann dieser "Bösewicht". Fast ein wenig unscheinbar und vielleicht auch ein wenig "schwach", schwimmt er doch im Haifischbecken, zusammen mit Darth Vader und Grand Moff Tarkin. Aber irgendwie ist der Charakter des Orson Krennic genial. Ben Mendelsohn ist ein fantastischer Schauspieler. Er spielt seine Rolle facettenreich und nuanciert. Orson Krennic ist kein Sith und versteht sich auch nicht in den Künsten der Macht im Allgemeinen - aber er ist ehrgeizig (fast zum Ersticken ;) ) sowie charismatisch und er trägt die coolste Uniform aller Imperialen. :D

Da Rogue One ein sehr düster gehaltener Star Wars-Film ist, fällt der Humor entsprechend rar aus. Aber wenn er denn kommt, dann pointiert; sodass man wirklich lachen/schmunzeln muss. Einen großen Anteil daran hat der imperiale Droide K-2S0 - noch so ein famoser Charakter, der einfach überzeugt und überhaupt nicht deplaziert wirkt (und das als Droide!).
Die Hauptdarstellerin ist nicht nur attraktiv, nein, sie wird auch noch sehr gut gespielt. Felicity Jones war mir vorher nicht unbedingt ein Begriff, aber mich hat sie in der Rolle der Jyn Erso mehr als überzeugt (wie übrigens auch Daisy Ridley als Rey ). Zwei starke Frauen - vielleicht etwas zu gewollt in der heutigen Zeit, aber was solls. Beide machen ihre Sache gut!

Ich könnte jetzt noch weiter Lobeshymnen über Rogue One ausschütten, aber ich habe wahrscheinlich jetzt schon einen zu langen Text, der eventuell auch ein wenig unübersichtlich geraten ist - ich schreibe eben aus dem Bauch heraus. :D
Ich vergebe für diesen Streifen, unabhängig von der Reihenfolge der Gesamtplatzierungen, 10/10 "Hammerhai-Korvetten".

Abschließend noch mein Ranking:

1. The Empire Strikes Back (geht nicht anders)
2. Star Wars (ein Klassiker ist ein Klassiker, ist ein Klassiker)
3. Return of the Jedi (ein toller Abschluss!)
4. Rogue One (mit der deutlichen Tendenz, in die "heilige" klassische Original-Trilogie "einzudringen")
5. The Force Awakens (hier bin ich mir nicht ganz so sicher; am Ende ist der Film vielleicht nicht eigenständig genug gewesen)
.
.
.
6. Revenge of the Sith (deutlich der beste Film von den Dreien)
7. The Phantom Menace (hat viel "Erstlings-Bonus" und man hat noch nicht das Gefühl, komplett im Greenscreen zu versinken)
8. Attack of the Clones (immerhin unterhält er...)
"Fuck you, I'm going to Hollywood!"

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Zardoz« (12. Januar 2017, 18:14)


Mister Bond

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Samstag, 7. Januar 2017, 11:14

@ollistone & Zardoz:
:prost:
Dem allem kann ich nur beipflichten. Was Pro, als auch Contra-Punkte anbelangt (Zardoz).
Die Sache mit der CGI, den neuen Charakteren etc.
Mittlerweile, nach reifer Überlegung, ich habe "Rogue One" zweimal im Kino geschaut, springt Rogue One bei mir auf Platz 3, noch vor The Force Awakens und dem Originalfilm!
Die Konsequenz, was nicht nur den Endausgang betrifft, sondern den gesamten Ton im Film, ist einfach begrüßenswert.
Ich möchte noch einmal Giacchinos Score hervorheben. Hört es euch noch mal richtig an. Für mich nach "The Empire Strikes Back" und "Return Of The Jedi", der beste Score. Ok, das Original hatte schon zwei wichtige Themes miteingeführt. Dann halt der beste Score nach der Originaltrilogie ;)

Und ja, Episode II hat wohl die schwächsten CGI Tricks, Einfach zuviel und deshalb wirkt es manchmal wie ein Computerspiel. Trotzdem hat bei mir Episode I mit dem kindlicheren Ansatz, der Vergeudung von Anakins Geschichte, einen schlechteren Stand.

Zardoz

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Samstag, 7. Januar 2017, 19:43

@Mister Bond: Schön, dass du es ebenso siehst (einiges davon habe ich ja auch schon in der Vergangenheit bei deinen Star Wars-Beiträgen gelesen). :prost:

Bei der Filmmusik zu Rogue One muss ich dir definitiv zustimmen; Michael Giacchino macht seine Sache sehr gut. Gewiss hinterlässt John Williams riesige Fußstapfen, aber Giacchino beschreitet musikalisch eigene Wege. Seine Kompositionen fügen sich sehr harmonisch in den Film ein.

Ich freue mich schon auf die Blu ray-Veröffentlichung. :)
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ollistone

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Montag, 9. Januar 2017, 10:42

Obwohl ich sonst keine große Meinung zu Filmmusik habe, ist mir der Score hier auch positiv aufgefallen.

Zwei starke Frauen - vielleicht etwas zu gewollt in der heutigen Zeit, aber was solls. Beide machen ihre Sache gut!


Beide machen ihre Sache gut, das stimmt. Trotzdem bin ich mir nicht sicher - nennt mich Chauvi - ob es sein muss, dass in der "Jungs-Welt" von Star Wars gleich zweimal hintereinander Frauen die Hauptrolle spielen müssen. Das kommt mir etwas konstruiert vor.
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Zardoz

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Montag, 9. Januar 2017, 20:32

Beide machen ihre Sache gut, das stimmt. Trotzdem bin ich mir nicht sicher - nennt mich Chauvi - ob es sein muss, dass in der "Jungs-Welt" von Star Wars gleich zweimal hintereinander Frauen die Hauptrolle spielen müssen. Das kommt mir etwas konstruiert vor.


Chauvinismus würde ich das nicht nennen. Es ist dein Eindruck und da sich Disney für beide Filme verantwortlich zeichnet, könnte man unterstellen, dass die politische Korrektheit eventuell ein wenig übertrieben wurde und das ganze dadurch auch konstruiert wirkt. Immerhin ist Finn/FN-2187 ein Schwarzer und in Rogue One besteht das Hauptdarsteller-Ensemble aus Asiaten (sowohl blind als auch sehend), der erwähnten Hauptdarstellerin, einem Mexikaner, einem Freak mit pakistanischen Wurzeln und einem Droiden (für welche Ethnie der auch immer stehen mag?!). Disney geht eben auf Nummer sicher. :D Mir ist es jedoch wurscht, schließlich funktionieren die Filme und ich wurde sehr gut unterhalten. Zudem kam das Star Wars-Feeling wieder zurück, was die Prequel-Trilogie nur bedingt geschafft hatte.
"Fuck you, I'm going to Hollywood!"

perkinsdeloris

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152

Montag, 9. Januar 2017, 23:12

Clone Wars habe ich zu beginn böse unterschätzt. Echt grandiose Serie.
[IMG]http://hogarcocina.top/166/o.png[/IMG]

ollistone

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Dienstag, 10. Januar 2017, 11:59

Immerhin ist Finn/FN-2187 ein Schwarzer und in Rogue One besteht das Hauptdarsteller-Ensemble aus Asiaten (sowohl blind als auch sehend), der erwähnten Hauptdarstellerin, einem Mexikaner, einem Freak mit pakistanischen Wurzeln und einem Droiden (für welche Ethnie der auch immer stehen mag?!). Disney geht eben auf Nummer sicher. :D


Und entweder sehe ich schon Gespenster oder Jedha City war bevölkert von (weiblichen?) Wesen in Burkas und Nikabs. Anbiederung an den arabischen Markt?

Edit: Zum Beispiel hier.
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154

Dienstag, 10. Januar 2017, 21:03

Die Filme werden weiterhin von Lucasfilm produziert, hauptsächlich sogar noch von der Familie die teilweise schon seit ANH dabei ist. Disney ist zwar der Eigner, wie bei Marvel jedoch arbeitet Lucasfilm weitgehend unabhängig. Das wird auch klar wenn man John Knoll über R1 sprechen hört. Sie wollten die Rebellen gar nicht sterben lassen weil Sie nicht glaubten damit bei Disney durch zu kommen. Disney ließ ihnen jedoch freie Hand und ermutigte Sie noch dazu das Ende durchaus dunkler zu gestalten.
"That's one hell of a Pilot!"

Ahab

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Mittwoch, 11. Januar 2017, 09:41

Ja, also optisch hat mich Rogue One auch überwältigt. Obwohl schon Episode VII in der Hinsicht großartig war, wurde tatsächlich noch einer drauf gesetzt. Toll was da inzwischen mögich ist und auch umgesetzt wird. Dass E I-III vor allem in diesem Bereich so dermaßen in den Sand gesetzt wurden ist schade aber bestimmt auch irgendwo dem Zeitgeist von damals geschuldet. Wenn man allerdings bedenkt, dass das selbst in der heutigen Zeit noch Jackson mit seinen drei Hobbit Filmen passiert ist, muss man dankbar sein, dass Star Wars inzwischen auf mehreren kreativen Schultern verteilt ist.

Im Gesamten sehe ich Rogue One allerdings schon deutlich schwächer als - vielleicht sollte ich auch schreiben weniger großartig - als Episode VII. Die Figuren bleiben großteils etwas blass. Natürlich haben die Charaktere nur einen Film Zeit um zu wirken und der Film muss großteils ohne die 'Legenden' auskommen, trotzdem bin ich der Meinung jemand wie Abrams hätte da mehr rausgeholt. Ebenfalls gilt dies für eine gewisse Star-Wars-Seele, welches die guten Teile der Serie bisher stets ausgemacht haben. Selbst Episode I-III haben diese streckenweise. Die angedeuteten Bezüge zur heutigen politischen Lage auf der Welt in Rogue One spielt in diese Beurteilung noch etwas hinein. Bisher ist Star Wars ohne diese Bezüge ausgekommen, wenn man mal von einem diktatorischen Imperium absieht, welches ich allerdings nicht als tagespolitisch für die 70er und 80er des 20. Jahrhundets bezeichnen würde. So geht beim aktuellen Film leider ein wenig der fantastische Teil von Star Wars verloren der die Reihe bisher eher in der Kategorie Fantasy/Abenteuer angesiedelt hat.

Rogue One ist für mich ein tolles Mosaiksteinchen einer Reihe, welches für sich alleine stehend allerdings vermutlich recht schnell in Vergessenheit geraten würde weil ein paar Zutaten welcher das Franchise seine Größe Verdankt (teils bewusst) vernachlässigt wurden. Wahrscheinlich ist dieses Abweichen von der Linie durchaus beabsichtigt gewesen als man sich für einen derart ernsten Kriegsfilm entschieden hat. Und irgendwo passt das ja auch zur erzählten Geschichte, so konfus die in ihren Einzelheiten auch streckenweise daherkommt. Im Gegensatz zu Episode VII bei dem (wie so oft bei Abrams) nicht groß nach Logik gefragt werden sollte, wird hier zumindest im Gesamten ein solider Unterbau für Episode IV geliefert welchen ich so nicht für möglich gehalten hätte. Inzwischen ist Episode VII bei den Fans ja nicht mehr ganz unumstritten. Als sich die erste Begeisterung gelegt hat, sind viele zu dem Schluss gekommen, dasss Sache mit der Star Killer Base arg weit hergeholt scheint. Hier haben Verteidiger von Episode VII stets eingeworfen, dass die Zerstörung des Todesterns in Episode IV kaum weniger fragwürdig erscheint. Dieses Argument ist jedoch mit der Vorgeschichte aus Rogue One mit einem Schlag hinfällig. Respekt dafür.

Und um noch etwas versöhnlich zu schließen (in meinem Text kommt Rogue One eventuell negativer weg als ich den Film tatsächlich gesehen habe): Die facettenreiche Darstellung des Impieriums mit den verschiedenen Machthabern welche alle ein wenig ihre eigene Suppe kochen halte ich für phänomenal! Diese Szenen machen genau dort weiter, wo ich mir in der alten Trilogie immer gewünscht habe mehr Einblicke in den Imperiumsalltag zu erhalten. Das wurde in Episode VII schon aufgegriffen, hier jedoch perfektioniert. Ebenso würde ich sagen, dass man es in Rogue One endlich mal geschafft wurde, von der optischen Ausstattung her aus den Vollen des reichhaltigen Star Wars Kosmos zu schöpfen und den Film mir seinen ganzen kleinen Details aus allen Nähten platzen zu lassen. Das rettet einiges, was für meinen Geschmack an Herz und Seele ein wenig fehlt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ahab« (11. Januar 2017, 09:54)


156

Mittwoch, 11. Januar 2017, 21:58

George Lucas bekommt ein eigenes Museum, das Lucas Museum of Narrative Art.

BTW: Schön, wieder von Dir zu lesen, Ahab!

Scarpine

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Donnerstag, 12. Januar 2017, 15:01

Peter Cushing als Moff Tarkin hat mein Herz höher springen lassen.

Jenseits aller Qualitätsfragen von Rogue One war das ein großes Ärgernis für mich. Diese "Zombiesierung" Hollywoods, die die moderne Special Effect- und Tricktechnik mittlerweile möglich macht, hat schon etwas sehr morbides, wie ich finde. Da kann man nun also jeden verstorbenen Star oder Charakterdarsteller nach Belieben in irgendwelche Szenen reinfrimmeln ohne Sinn für Verstand oder gar Geschmack. Na, sehr toll. Wie schrieb ein Filmkritiker kürzlich so treffend: Dies sei ein "Kino der lebenden Toten". Natürlich müssen die Erben für solche Sachen ihr Einverständnis erteilen; von daher sehr ich da sogar eher weniger ein moralisches, als vielmehr ein Problem des guten Geschmacks: Denn Peter Cushing war ein brillanter Schauspieler. In den Rogue One-Szenen ist von dieser Brillanz aber natürlich wenig bis nichts zu spüren, da Cushing ja nun einmal seit über Zwanzig Jahren tot ist.

Es reicht eben nicht einem x-beliebigen Schauspieler (Guy Henry) eine super tolle CGI-Maske nach einem 3-D-Modell von 1977 aufzusetzen. Ein Charakterdarsteller ist viel mehr als nur sein - wenn auch markantes - Gesicht. Tarkin wirkte auf mich wie eine leblose Puppe oder eine dieser ungelenken, animierten Figuren aus den Zwischenmissions-Videos älterer Konsolen-Spiele. Das hatte fast etwas unwürdiges, sorry. Zumal Tarkin für den Plot des Films nun auch nicht so dringend benötigt worden wäre. Im Grunde wäre er bei minimalen Story-Korrekturen sogar völlig verzichtbar gewesen. Stattdessen versucht man mit diesem Auftritt Fans und Zuschauern wieder mal ein paar "Ahhs!" und "Ohhs!" zu entlocken. Wie sagte schon der alte Goethe: "Man erkennt die Absicht und ist verstimmt." Wie gesagt, das soll nun keine Steinigung sein, sondern ich wollte nur an diesem Beispiel meinen allgemeinen Unmut über diesen Trend, in den sich Rogue One leider auch einreiht, kundtun.

*** Ansonsten haben meine Vorredner schon alles Wesentliche gesagt. Der Film ist erwartungsgemäß kein Meisterwerk, aber insgesamt doch gelungen und eine Bereicherung für das Star Wars-Universum, da man hier die Chance genutzt hat, die Umwelt und Situation zwischen Imperium und Allianz abseits der großen Skywalker-Sith/Jedi-Storyline einmal genauer auszuleuchten. Wie Zardoz möchte ich Ben Mendelsohn hervorheben, der zwar beileibe kein völlig Unbekannter mehr war, aber sich mit dieser Rolle sicher endgültig in die "erste Reihe" gespielt hat. Auch die anderen Schauspieler waren gut, die Musik ansprechend und Vaders Auftritte gut platziert (und eine völlig andere Liga als diese wahrhaft blutleeren Tarkin-Momente). Von daher muss ich mein etwas abfälliges (Vor-)Urteil über die Spin-Offs ("überflüssiges Füllmaterial und nur Geldmacherei") von vor ein paar Monaten vollauf revidieren und den Kreativen hier abschließend ein sehr gutes Zeugnis ausstellen.
In gewisser Hinsicht bin ich Gareth Edwards sogar auf eine ganz spezielle Weise dankbar, dass er diesen Film gedreht hat. :thx:
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Mister Bond

Felix Leiter

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Donnerstag, 12. Januar 2017, 22:46

Immer ruhig ;) Das soll ja nicht Gang und Gäbe werden, dass verstorbene Stars jetzt so wiederbelebt werden. Mir fällt jetzt auch kein anderes Beispiel ein. Carrie Fisher lebte noch und und wurde verjüngt, genau wie ein Michael Douglas in Ant-Man oder Arnie in Terminator Genysis. Ich glaube, da sollte man sich was Hollywood und die Welt betrifft ganz andere Sorgen machen.
Ich freute mich aufgrund der Tatsache, dass man Tarkin, neben Vader die zentrale Figur in Episode IV und eben Befehlshaber des Todessterns, in Rogue One sehen durfte. Wie gesagt, zu wichtige Figur um ihn hier unter den Teppich zu kehren. Es wäre falsch gewesen, ihn nicht zu bringen oder nur nebenbei zu erwähnen. Und ich finde es nur fair, dass niemand anderer als Tarkin zu sehen war als Peter Cushing (wenn eben auch visuell bearbeitet).
Ich glaube sogar, dass Cushing sich geehrt fühlen würde. Ich wäre es auf jeden Fall.

Scarpine

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Freitag, 13. Januar 2017, 00:45

Immer ruhig ;) Das soll ja nicht Gang und Gäbe werden, dass verstorbene Stars jetzt so wiederbelebt werden.

Ich bin ruhig, keine Sorge. Aber letztgenanntes ist in der Tat meine Sorge. Man stelle sich einmal vor, zu was die Tricktechnik da vielleicht in zehn bis zwanzig Jahren in der Lage ist. Und da schaudert es mir, ehrlich gesagt. Denn zwischen all den Greenscreens, Spezialeffekten, CGI-Sequenzen und Digitalisierungsfortschritten des Mediums ist die Schauspielerei letztlich das einzig "echte" und "wahrhafte" Moment des (Blockbuster-)Kinos geblieben. Wenn man nun auch noch daran rüttelt bzw. dies allmählich aufgibt, kann man Filme künftig eigentlich wie Videospiele auch völlig im Computer generieren. Ich finde, das ist auch eine Frage des Respekts. Respekt vor der Leistung eines Schauspielers. Und zu diesem Respekt gehört eben auch einzusehen, dass dieser nicht ersetzt werden kann. Das ist etwas anderes, wenn ein Schauspieler (Brandon Lee, Paul Walker) während den Dreharbeiten eines Films stirbt und man dann versucht, den Film für ihn würdig zu Ende zu bringen. Aber einen Schauspieler einfach aus einer Laune heraus 22 Jahre nach seinem Tod digital in Szenen hinein zu pflanzen, finde ich einfach nicht richtig; auch wenn seine einstige Rolle noch so ikonisch und bei den Fans beliebt war.

Mein Problem ist dabei - wie gesagt -, dass das vermutlich Cushings eigenem Anspruch an die Schauspielerei nicht gerecht werden würde: Denn wir sehen im Film weder Peter Cushing, noch Guy Henry, sondern eine Art CGI-Hybriden aus Beiden; Henrys Körper und Stimme und Cushings Gesichtszüge. Das führt dazu, dass weder Henry seine schauspielerische Kompetenz voll ausleben kann, noch dass wir auch nur ansatzweise die "reale" Klasse von Cushing sehen. Beides findet einfach nicht zusammen und lässt Tarkin im Film völlig blutleer und puppenhaft erscheinen. Schauspiel (auch bei Peter Cushing als Original-Tarkin) funktioniert stark über einen gezielten Einsatz von Augen- und Mundbewegungen, während der Rogue One-Tarkin meist nur gleich starrt und den Mund zusammenpresst. Ich denke, selbst wenn die Technik da irgendwann noch bessere Ergebnisse liefern sollte, sollte man sie nicht zur Praxis werden lassen, wenn man die "Wahrhaftigkeit" und "Einzigartigkeit" des Kinos gegenüber den digitalen Medien bewahren will.

Ich freute mich aufgrund der Tatsache, dass man Tarkin, neben Vader die zentrale Figur in Episode IV und eben Befehlshaber des Todessterns, in Rogue One sehen durfte. Wie gesagt, zu wichtige Figur um ihn hier unter den Teppich zu kehren. Es wäre falsch gewesen, ihn nicht zu bringen oder nur nebenbei zu erwähnen.

Finde ich nicht. Tarkin ist wie du sagst, die zentrale Figur von A New Hope, aber nur von diesem Film, während Vader in der gesamten Saga und auch vielen Spin-Offs verständlicherweise eine große Rolle spielt. Ich kann dir in soweit folgen, dass Tarkin im Kontext des Todessterns Sinn macht, aber das allein ist als Berechtigung zu wenig, um ihn in Rogue One auftreten zu lassen. Denn rein dramaturgisch spielt Tarkin für den Film eigentlich kaum eine bis gar keine Rolle. Wieso also ihn überhaupt bringen? Seine Szenen ergeben zusammensummiert sicher keine drei Minuten Spielzeit. Krennic gerät ja auch durch Vader unter Druck (in Fankreisen wurde zuvor ja auch spekuliert, dass der dunkle Lord ihm für sein Versagen den garaus macht) und er hätte ja auch einfach nur ganz banal der Vorgänger von Tarkin als Todesstern-Kommandant sein können.

Im Grunde ist diese Mini-Intrige Tarkins zulasten Krennics eigentlich nur eine Randnotiz, da Krennic am Ende des Films sowieso stirbt. Es braucht also gar keine Erklärung, weshalb Tarkin in A New Hope die Kommandogewalt über den Todesstern hat; immerhin ist er als Grand Moff nach Palpatine und Vader einer der ranghöchsten Imperialen, der im Originalfilm überzeugend feststellt: "Die Regionalgouverneure haben jetzt direkte Kontrolle über ihre Territorien.". Trotzdem habe ich kein Problem damit, wenn jemand diesen Tarkin-Auftritt mag. Wie gesagt, es sind ja zusammengenommen nur zwei, drei Minuten Screentime und ein Totalausfall ist Digital-Bearbeitung ja auch nicht, aber ich hoffe trotzdem, dass das jetzt nicht zur dauerhaften Methode wird. Nicht, dass jemand bald eine tolle Idee für einen Klonkriegsfilm hat und wir dann - weil es gerade so gut passt - mit einem Digital-Christopher Lee als Dooku konfrontiert werden. Bitte nicht...
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Ahab

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Freitag, 13. Januar 2017, 08:01

Ich sehe den Fall Tarkin ansich ähnlich wie Mister Bond eher weniger dramatisch. Die auch in diesem Forum schon angeschnittenen Probleme des Mainstream-Kinos liegen meiner Meinung nach ganz woanders, wobei man natürlich sagen muss, dass Tarkins Wiederbelebung da hervorragend reinpasst. Man dreht sich, was die Geschichten und Charaktere angeht seit einigen Jahren schon in einem spürbar enger werdenden Kreis. Es kommen wenig wirklich frische Ideen ins Kino denen (finanziell) auch etwas zugetraut wird. Es wird auf Ikonen und längst etablierte und toterzählte Reihen gebaut. Klar, dass da ein Tarkin wieder auf der Bildfläche erscheint. Ich sehe das mit dem Respekt vor dem verstorbenen Schausspieler und der Morbidität allerdings nicht so dramatisch. Schauspielerei ist auch Spiel. Illusion gehört beim Film dazu. Ist das sichtbare Ergebnis perfekt und passt es in den Film hab zumindest ich kein Problem mit solch einem Einsatz. Und gerade in Rogue One hat mir die detailierte Ausleuchtung des Imperium ausgesprochen gut gefallen und war ein Highlight des Films. Und da hat auch Tarkins Einsatz einen Anteil dran. Auch wenn man das - wie so vieles andere - bestimmt auch irgendwie anders hätte lösen können. Es wirkte auf mich aber nicht aufgesetzt.

@Martin: Gerne! Im Winter hab ich einfach mehr Zeit für das Forum als im Sommer.