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81

Samstag, 26. Januar 2019, 03:47

Da fällt mir zuerst die Szene in TND ein, nachdem Bond aus Versehen den Flammenwerfer in diesem chinesischen Fahrradshop aktiviert hat, lacht er kurz und herzhaft. Auch während der BMW-Jagd sieht man ihn lachen und Spaß haben. Deshalb mag ich Brosnan in dem Film auch am meisten, weil er hier einfach entspannt und cool wirkt.

Ansonsten eigentlich nur noch Craig während seiner Session mit Le Chiffre. Dalton lacht auch ein bisschen, als er als Pferdehinterteil bezeichnet wird.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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82

Samstag, 26. Januar 2019, 05:25

Welche Sorte Lachen meinst du denn genau? Oder jegliche Art von Lachen?
Sean Connery lächelt in FRWL als Kerim Bey in darauf anspricht, dass ihn "nur" die Lector interessiert (in Anspielung auf die Romanova) und man sieht ihn auch im Zigeunercamp beim Bauchtanz der Dame lächeln.
Sir Roger lächelt ja gerne süffisant, vor allem wenn er auf den Beißer trifft oder einen anderen Spitzbuben, dazu noch eine Art Galgenhumor Lächeln als M ihn beim Anfangsbriefing in TMWTGG etwas zu Recht weiß (Anspielung auf Scaramanga).
Daniel Craig fängt nach dem Pokersieg und beim Abendessen mit Vesper an zufrieden zu lachen. Bond lacht halt nicht lautstark. Man sagt ja manchmal, dass machen nur Deppen, Bond ist ja keiner :D
Um das Lachen im engeren Sinne zu illustrieren (und wenn ich mal im Bond-Kosmos bleibe): Dr. Kananga (LALD), nachdem Whispers Sofa geplatzt ist, z. B.!
Baron Samedi lacht auch mehrfach...
Möglicherweise ist diese "lautstarke" Lachen, wie Du es sagst, auch zu sehr ein Ausdruck von Überraschung, als dass es zum Bond-Charakter passen würde. Ich glaube, es war Roger Moore, der einmal sagte, dass es die Bösewichte seien, die die schauspielerische Herausforderung darstellen, da Bond nicht überrascht ist, wenn irgendwo eine Bombe explodiert.


Während meines Studiums äußerte mal jemand, Gott könne nicht lachen, da Gott (als Allwissender) von nichts überrascht werden kann.
Da fällt mir zuerst die Szene in TND ein, nachdem Bond aus Versehen den Flammenwerfer in diesem chinesischen Fahrradshop aktiviert hat, lacht er kurz und herzhaft. Auch während der BMW-Jagd sieht man ihn lachen und Spaß haben. Deshalb mag ich Brosnan in dem Film auch am meisten, weil er hier einfach entspannt und cool wirkt.

Ansonsten eigentlich nur noch Craig während seiner Session mit Le Chiffre. Dalton lacht auch ein bisschen, als er als Pferdehinterteil bezeichnet wird.
Ich habe an die von Dir erwähnten Szenen gedacht und tatsächlich ist mir auch als erstes der Moment eingefallen, in dem Bond seinen "Leihwagen" punktgenau in die Avis-Filiale gesteuert hat...
...aber eher als ein "erweitertes Lächeln" - so wie auch Craigs humorvolle Ansätze, die "Mister Bond" weiter oben zitierte.




Wenn ich über das Lachen in Abgrenzung zu diesen Beispielen nachdenke, sind es also wohl Überraschung und vielleicht auch eine gewisse Art von Kontrollverlust, die das "lautstarke" Lachen ausmachen, mitunter sogar Verzweiflung (wie sie ganz hervorragend von Harrison Ford in Jäger des verlorenen Schatzes ausgedrückt wurde, als Belloque ihn lebendig in der Kammer der Seelen begraben will.).

...und diese Emotionen (Überraschung, Kontrollverlust, Verzweiflung) sind der Bond-Figur tatsächlich eher fremd.
God save the Queen!

Mister Bond

Felix Leiter

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83

Samstag, 26. Januar 2019, 12:21

Richtig, so ist es.
Aber da fällt mir doch ein verzweifeltes Lachen ein, weil er in diesem Moment jegliche Kontrolle über sich verloren hat: als Le Chiffre Bonds Eier massiert.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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84

Samstag, 26. Januar 2019, 14:22

Richtig!!! DAS war ein "lautstarkes Lachen"!
Allerdings weniger aus Kontrollverlust, als vielmehr um LeChiffre zu zeigen, wie sehr Bond Letzteren verachtet!
God save the Queen!

Mister Bond

Felix Leiter

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85

Samstag, 26. Januar 2019, 15:12

Ok, stimmt, aber ebenso aus Verzweiflung, weil die Schmerzen ja da sind ;) Mit der Verachtung übertüncht er ja die Situation. Einigen wir uns auf einen Verachtungs/Verzweiflungsmix.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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86

Freitag, 30. Oktober 2020, 19:21

Ich sah in diesen Tagen "Mission Impossible III", erstmalig.
Besonders bewegt hat mich, dass der Gegner Zugriff auf Ethan Hunts frisch-angetraute Frau nimmt.
Ich dachte darüber nach, wo der Fehler liegt, der es soweit kommen ließ. Ein guter Mann, eine gute Frau, die große Liebe, ehrbare Absichten, ...
Aber doch Widerspruch seitens seines besten Freundes und Kollegen, Luther!

Es gibt Männer, die für Ehe und Familie gemacht sind, andere sind es nicht!
Manchmal schmeckt einem das nicht.
Aber im Falle von Ethan Hunt oder auch James Bond muss ich einfach sagen:
Den Beruf dieser beiden auszuüben, oder jemals ausgeübt zu haben, schließt eine engere Beziehung aus! Mit Rücksicht auf die Frau! Alles andere ist - wenn auch noch so gut gemeint - reinster Egoismus, der wort-wörtlich über Leichen geht!

Perfekt wurde das ins Wort gebracht durch Pierce Brosnan in "The November-Man" als
Peter Devereaux:
"Szenario: Agent verliebt sich in Mädchen. Agent soll Einsatz durchführen. Mädchen wird gekidnappt. Die Anderen wollen die Quelle des Agenten rausfinden. Also, was macht er jetzt? Was machen die mit der Kleinen, hm? (...) Wenn du das Befürfnis nach einer Beziehung hast, hol´ dir ´nen Hund!"

Jeder darf mal schwach werden und diesen tödlichen Fehler begehen, ok ...
aber in CR06 erlebt Bond diese Konsequenz und lächerliche drei Filme später wird er erneut das Risiko, einen geliebten Menschen in Todesgefahr zu bringen, eingehen.
Egoismus? Mir fällt dazu nichts anderes ein.
God save the Queen!

87

Freitag, 30. Oktober 2020, 21:00

.
@ Mr. Fogg

Ich bezeichne dies für mich selber als Barbara Broccolis "Melodram"-Konzept, welches zum Trend in jedem ungeraden Serienbeitrag der Filmreihe wurde, seitdem sie als Tochter endgültig die "Produzenten"-Hände frei hat und nach Gutdünken schalten und walten kann wie es ihr beliebt.

Da geht es meiner persönlichen Meinung nach eben nicht darum ob der Geheimagent in seiner filmischen Kontinitäts-Vita etwas dazu lernt, sondern dieses Konzept der "speziellen" Frauenfigur, deren Verlust Bond am Ende eines jeweiligen ungeraden Filmbeitrags (intensiv/er) zu betrauern hat, gibt der Serie seit 1999 ein zusätzliches künstlerisches Qualtitätsgefüge, welches innovatives Neuland ist und bisher immer wieder auf's Neue funktional verfängt.

.

  • »Mr. Fogg« ist männlich

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88

Freitag, 30. Oktober 2020, 23:13

.
@ Mr. Fogg

Ich bezeichne dies für mich selber als Barbara Broccolis "Melodram"-Konzept, welches zum Trend in jedem ungeraden Serienbeitrag der Filmreihe wurde, seitdem sie als Tochter endgültig die "Produzenten"-Hände frei hat und nach Gutdünken schalten und walten kann wie es ihr beliebt.

Da geht es meiner persönlichen Meinung nach eben nicht darum ob der Geheimagent in seiner filmischen Kontinitäts-Vita etwas dazu lernt, sondern dieses Konzept der "speziellen" Frauenfigur, deren Verlust Bond am Ende eines jeweiligen ungeraden Filmbeitrags (intensiv/er) zu betrauern hat, gibt der Serie seit 1999 ein zusätzliches künstlerisches Qualtitätsgefüge, welches innovatives Neuland ist und bisher immer wieder auf's Neue funktional verfängt.

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@photographer:
Das ist sicher richtig beobachtet, eignet sich als Antwort auf meine ´Grübeleien´ aber nur bedingt, da ich mich weniger auf Vermarktungs-Strategien als auf Bonds private Seite bezog. (Thread!)
Ein Agent in Bonds Stellung, mit allem, was an Schurken dazugehört (oder eben auch Ethan Hunt) müsste sich im Grunde schon nach wenigen Berufsjahren darüber im Klaren sein, dass es unverantwortlich ist, durch enge personelle Bindung an Leute, die mit dem Gewerbe nichts zu tun haben, diese in permanente Todesgefahr zu bringen.
Abgesehen davon, dass es mir persönlich unverständlich ist, diese Freiheit des Junggesellen aufzugeben (als Ehemann weiß ich, was das bedeutet :rolleyes: ), sollte wahre Liebe eher das Wohl der Geliebten als das eigene im Blick haben!

Etwas anderes wäre eine Ehe mit Anya Amasova, denke ich. Sie hätte gewusst, worauf sie sich einlässt!
Aber Tracy? Ok, ihr Vater war Chef einer Verbrecherorganisation. Bei Vesper, die Buchhalterin war, schon schwieriger. Mit der letzten (wie hieß sie gleich?) aus Spectre verhielt es sich ähnlich wie mit Tracy: Eingeweiht in finstere Umstände väterlicherseits.
Dennoch stellt sich mir die Frage, ob selbst die durch familiäres Umfeld "beschädigte Ware" nicht vor ernster Gefahr geschützt werden sollte - speziell durch den, der so liebt!
Bei Ethan Hunt sieht es schlecht aus: Seine ist Krankenschwester!

Ich denke mehr und mehr: Ein Agent, der Verantwortung für einen geliebten Menschen übernehmen will, sollte jeden weiteren Kontakt nachhaltig lösen!
God save the Queen!

89

Samstag, 31. Oktober 2020, 13:56

.
Mir ist schon klar, dass es Dir um’s Philosophieren geht.

Es ist sicherlich einer der gravierenden Unterschiede zwischen den beiden Filmreihen, die als kennspezifische DNA gewertet werden kann.
Während bei den Bond-Filmen der singuläre Opfertod eines Berufskollegen oder Bettgespielin im einzelnen Beitragswerk zum immer wiederkehrenden Ritual avanciert ist, repräsentiert bei Ethan Hunt nicht nur das Retten der jeweiligen Gespielin und der Ehe-, bzw. Exehefrau dies als besondere menschliche Komponente sondern die Umgehung jeglichen „Collateral damage“ im Agentenumfeld durch Unbeteiligte als ethisches Ziel.
Sean Ambrose verweist im zweiten Teil so schön darauf, dass Ethan Hunt es wichtiger ist, eher eine abgedrehte Luftikus-Nummer von oben zu vollziehen um in ein hochgesichertes Gebäude einzudringen als irgendeinen unbeteiligten Wachposten außer Gefecht setzen zu müssen.

Demgegenüber bringt Alec Trevelyan in GOLDENEYE Bonds „Situation“ in einer Szene deutlich auf den Punkt: „Oh, please James, spare me the Freud. I might as well ask you for the vodka martinis that have silenced the screams of all the men you've killed... or if you find forgiveness in the arms of all those willing women, for all the dead ones you failed to protect.“


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Feirefiz

The Other Fellow

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90

Samstag, 31. Oktober 2020, 14:00

Deshalb wollte Bond in OHMSS ja auch aussteigen, ebenso in CR, bei dem zusätzlich seine Unerfahrenheit zu seinen Gunsten genannt werden muss. In beiden Fällen musste Bond allerdings lernen, dass ihn seine Gegner nicht so einfach aussteigen bzw. die Geister des Berufslebens sich nicht so einfach abschütteln lassen - übrigens genauso wenig wie Bond es in OHMSS Blofeld durchgehen lässt, nach seinem letzten Coup als adeliger Privatier zu leben. Wenn man den Bond von Connery, Lazenby und Moore als eine Person betrachtet (da ungefähr die gleiche Generation und ein ziemlich konstantes Team vor und hinter der Kamera), hat er sich als deutlich lernfähiger erwiesen als der Barbara/Craig-Bond ...
"How do you make a hero logical? You don't, and you must accept that.
The illogic is what makes something like Superman. The more rational a
story you try to write about Superman, the more you kill him."
(Dan Barry)

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91

Samstag, 31. Oktober 2020, 14:19

@photographer:
Ich gestehe, dass ich mich mit den Mission-Impossible-Filmen gerade erst vertraut mache. (Bin erst mit dem dritten durch.)
Dein Hinweis gefällt mir sehr, ich hatte dieses Zitat mit der "Luft-Nummer" nur am Rande mitgekriegt.

@Feirefiz:
"Lernfähiger" gefällt mir gut! Stimmt! Der Bond jener Tage ließ sich das nur einmal durchgehen!
God save the Queen!

92

Sonntag, 1. November 2020, 01:11

Es gibt Männer, die für Ehe und Familie gemacht sind, andere sind es nicht!
Manchmal schmeckt einem das nicht.
Aber im Falle von Ethan Hunt oder auch James Bond muss ich einfach sagen:
Den Beruf dieser beiden auszuüben, oder jemals ausgeübt zu haben, schließt eine engere Beziehung aus! Mit Rücksicht auf die Frau! Alles andere ist - wenn auch noch so gut gemeint - reinster Egoismus, der wort-wörtlich über Leichen geht!


Schön, wieder von Dir zu lesen, Mr. Fogg! Und eine interessante Frage. In Konsequenz könnte man sagen, dass der Beruf des Agenten auch eine Art Zölibat erfordert. Interessanterweise wird in der Ära Craig ja immer wieder mal auf den Priesterberuf angespielt. ("So you want me to be half monk, half hitman?", "Über seine Seele hätten Sie mit einem Priester verhandeln sollen", Bond jr. versteckt sich in einem Priesterloch und kommt als ein anderer Mensch hervor).

Ein andere Konsequenz daraus wäre, dass James Bond nicht aus reiner Selbstsucht, Gefühlskälte oder gar Frauenfeindlichkeit immer nur sehr kurze und eher sexbetonte Treffen mit Frauen eingeht, wie ihm so viele immer vorwerfen, sondern um tiefere Beziehungen zu vermeiden und sie damit letztlich zu schützen. Dieser Gedanke kommt eigentlich auch sehr gut in TND zum Ausdruck, in der Beziehung zu Paris.

"Wenn du das Befürfnis nach einer Beziehung hast, hol´ dir ´nen Hund!"


Und selbst das kann einem zum Verhängnis werden, siehe John Wick. :)

Jeder darf mal schwach werden und diesen tödlichen Fehler begehen, ok ...
aber in CR06 erlebt Bond diese Konsequenz und lächerliche drei Filme später wird er erneut das Risiko, einen geliebten Menschen in Todesgefahr zu bringen, eingehen.
Egoismus? Mir fällt dazu nichts anderes ein.


Zu seiner Verteidigung muss man aber schon sagen, dass er seinen Beruf deshalb auch aufgeben will. Eigentlich dürfte Bond diese Beziehungen auch erst dann verfestigen, nachdem er in einer Art Zeugenschutzprogramm mit einer anderen Identität ausgestattet wurde. Eine riesige Party als 'Mr. und Mrs. James Bond' zu feiern, war da wohl eher eine schlechte Idee.

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93

Sonntag, 1. November 2020, 05:03

Schön, wieder von Dir zu lesen, Mr. Fogg! Und eine interessante Frage. In Konsequenz könnte man sagen, dass der Beruf des Agenten auch eine Art Zölibat erfordert. Interessanterweise wird in der Ära Craig ja immer wieder mal auf den Priesterberuf angespielt. ("So you want me to be half monk, half hitman?", "Über seine Seele hätten Sie mit einem Priester verhandeln sollen", Bond jr. versteckt sich in einem Priesterloch und kommt als ein anderer Mensch hervor).
Ich bin froh, dass jemand anderes als ich das Stichwort "Zölibat" ins Spiel bringt, @Martin!
Denn das ist in der Tat die Lebensweise, die ich (auch) in diesem Zusammenhang empfehlen würde. Um Deine kleine Liste auf Priester-Anspielungen zu erweitern, erinnere ich noch an Spectre, wo Bond im Zug auf die Frage nach seiner Motivation, Berufskiller zu werden, antwortet: "Das oder Priester werden." entgegnet.
Ein andere Konsequenz daraus wäre, dass James Bond nicht aus reiner Selbstsucht, Gefühlskälte oder gar Frauenfeindlichkeit immer nur sehr kurze und eher sexbetonte Treffen mit Frauen eingeht, wie ihm so viele immer vorwerfen, sondern um tiefere Beziehungen zu vermeiden und sie damit letztlich zu schützen. Dieser Gedanke kommt eigentlich auch sehr gut in TND zum Ausdruck, in der Beziehung zu Paris.
Diese weiterführende Überlegung, die aus jenem langjährigen Makel eine geradezu altruistische Haltung macht, ist -obwohl als Konsequenz meines eingangs angestellten Gedankens eigentlich naheliegend - mir bisher nicht einmal in den Sinn gekommen!
Du hast es gerade geschafft, aus einer sanften Kritik meinerseits an James Bond einen nicht zu verachtenden Pluspunkt zu machen! WOW!
Danke für diesen wichtigen Baustein im Gebäude meiner Verteidigung der Figur des 007! :thumbsup:
Zu seiner Verteidigung muss man aber schon sagen, dass er seinen Beruf deshalb auch aufgeben will. Eigentlich dürfte Bond diese Beziehungen auch erst dann verfestigen, nachdem er in einer Art Zeugenschutzprogramm mit einer anderen Identität ausgestattet wurde. Eine riesige Party als 'Mr. und Mrs. James Bond' zu feiern, war da wohl eher eine schlechte Idee.
Wenn überhaupt, dann so, @Martin! Und nur so!
God save the Queen!

Django

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Montag, 2. November 2020, 08:03

Interessante Diskussionen. Auch das mit den Priester/Mönch-Anspielungen. Irgendwie stimmt es mich wieder mal sehr wehmütig, wenn ich an die "gemütliche Naivität" denke, die etwa einem Film wie OHMSS zugrunde liegt. Heute undenkbar. Klar - der Film endet für Bond tragisch. ABER: Tracy wurde ja eher versehentlich getötet - es ging hier nicht um sie. Und eigentlich hätte Bond bereits nach DN keine Ruhe Minute mehr vor Spectre haben dürfen - halbwegs realistisch betrachtet hätten die alles dran gesetzt, ihn zu eliminieren und Bond wäre wohl wirklich nichts Anderes übriggeblieben, als wie erwähnt im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms unterzutauchen und das Beste zu hoffen. Aber die Bond-Filme haben nun mal mit dem echten (Agenten-)Leben in etwa so viel zu tun wie Monopoly mit der echten Ökonomie. Und das ist auch gut so, die Bond-Filme sind schliesslich kein Mafia-Epos. Von daher passt es für mich auch, dass zumindest bis vor nicht allzu langer Zeit das Thema Rache und Verrat in den Bond-Filmen weitgehend ausgeblendet wurde. Selbst die Trevelyan oder die Elektra-Sache fand ich noch "erträglich". Was diesbezüglich aber seit CR abgeht, finde ich nicht mehr gut. Ein MI6, der von Verrätern durchseucht ist, Posttraumatische Flashbacks, irgendwelche Stiefbrüder, die nach Jahrzehnten an Bond Rache nehmen wollen, Verbrecher-Organisationen, bei denen man nicht weiss, was sie sind, wer alles dazugehört, wo sie anfangen und aufhören. Nein, nein, nein und nein - das will ich in einem Bond-Film nicht sehen! Bond darf sich durchaus mal "verlieben", gab's ja angedeutet immer mal wieder. Aber bitte ohne grossen Tiefgang. Und ich brauche dann auch keine Erklärung dafür, weshalb es jeweils bei einem "One-Film-Stand" bleibt.

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95

Montag, 2. November 2020, 19:49

(...) "gemütliche Naivität" (...) Bond-Filme sind schliesslich kein Mafia-Epos. (...) Rache und Verrat in den Bond-Filmen weitgehend ausgeblendet (...) bitte ohne grossen Tiefgang.(...)
Ich sehe das aus einer anderen Perspektive:

Ich bin kein Bond-Film-Fan sondern ein Bond-Fan. Zur Erläuterung: Der Bond-Film-Fan bewertet den ganzen Film für sich - unterhaltsam, spannend, tiefgründig, trivial,... und hat diesbezüglich seine Vorlieben.
Der Bond-Fan will die Erlebnisse James Bonds nachvollziehen. Ihm ist es egal, ob es leichte, sonnige Abenteuer oder schwere emotionale Stürme sind. Ihn interessiert, wie Bond die jeweilige Herausforderung angeht. Nach den eher der Literatur folgenden ersten Filmen folgte leichterer Eskapismus. Dann wurde es wieder ernster, hatte gelegentlich von beidem etwas, und dann kam Craig, der die schwersten Kämpfe innerhalb seiner Seele durchführen musste.
Für den Bond-Fan wäre selbst ein Spielfilm, der sich ausschließlich in den Büro-Räumen des MI6 abspielte, ein Gewinn! Bond bei den Herausforderungen der Alltags-Arbeit!
Es mag etwas albern erscheinen, aber mir diente die James-Bond-Figur immer gut als "Blaupause" für das eigene Leben. Auch da nämlich gibt es die eher sorglosen, abenteuerlichen Erfolgs-Stories, abgelöst durch stürmisches Regenwetter.
Seit Craig weiß ich, dass ich nicht an einem bond-artigen Leben "vorbeigesegelt" bin, wenn es mal nicht so rund und glatt läuft, denn auch für diese Phasen gibt die Reihe etwas her.
Bond für alle Lebenslagen.
Und da ich zwar verheiratet bin und viele Kinder habe, mich jedoch nicht gerade als Ideal-Besetzung für die Rolle des Ehemanns oder Vaters halte, stimmt es mich zufrieden, dass ein 007 ebenfalls die ein oder andere Nuss zu knacken hätte in ähnlicher Situation. Das härteste Abenteuer hätte Bond vor sich gehabt , wenn OHMSS mit einem Happy End geendet wäre.
Es gibt eben einfach Männer, die die Finger von zu engen Bindungen lassen sollten - aus welchen Gründen auch immer.
God save the Queen!

Django

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96

Dienstag, 3. November 2020, 07:23

Ich bin kein Bond-Film-Fan sondern ein Bond-Fan. Zur Erläuterung: Der Bond-Film-Fan bewertet den ganzen Film für sich - unterhaltsam, spannend, tiefgründig, trivial,... und hat diesbezüglich seine Vorlieben.
Der Bond-Fan will die Erlebnisse James Bonds nachvollziehen. Ihm ist es egal, ob es leichte, sonnige Abenteuer oder schwere emotionale Stürme sind. Ihn interessiert, wie Bond die jeweilige Herausforderung angeht.

Da haben wir wohl wirklich eine ziemlich andere Herangehensweise. Für mich ist Bond als Charakter eher zweitrangig. Ehrlich gesagt ist er mir (in den meisten Filme) weder besonders sympathisch, noch möchte ich mit seinem Leben oder seinen Abenteuern tauschen. Niemals. Gut, all die hübschen Bräute hätte ich auch gerne auch im Bett gehabt :D . Als vor meiner Heirat natürlich ;) . Aber insgesamt will ich nichts von seinen inneren Querelen wissen. Von daher hat (oder sollte haben) Bond für mich auch immer was von einer hedonistisch gesteuerten, coolen und effizienten Maschine. Und das meine ich nicht abwertend. Komischerweise sind mir im Gegensatz zu Bond Charaktere aus anderen Filmen oder ( sogar eher seichten) Serien nicht so egal. Es kommt halt immer drauf an :) . Dass mich der Bond-Charakter nie allzu gross interessiert hat, liegt vielleicht einerseits an meinem Alter (43). Als ich mit Bond ab Mitte/Ende der 1980er erstmals "in Kontakt kam", war ich in einem Alter, in dem Coolness und Action das Wichtigste war. Und ja: Damals wollte ich schon so sein wie Bond :whistling: . Sein Innenleben hingegen interessierte mich auch damals nicht. Andererseits ist es auch so, dass Bond "Emotionen" (um mal wieder ein anderes Wort zu verwenden) bis in die Craig-Ära kaum je gross hervortraten. Selbst in den Dalton- und Brosnan-Filmen, in denen die Verletzbarkeit und Menschlichkeit von Bonds-Charakter teilweise etwas mehr hervorgehoben wurden, blieb die Figur für mich doch eher oberflächlich.

Schlussendlich muss ich aber dennoch sagen, dass es nicht Bonds "neuer" Charakter ist, der mich seit SF nervt (ich musste grad zweimal rechnen: Seit dem bisher drittletzten Bond-Film, QoS, sind tatsächlich ganze 12(!) Jahre vergangen :huh: ), sondern eben, dass die Plots Kacke sind. Die Themen Verrat, Intrigen, Böse "Brüder" (zu denen gehört für mich auch Silva), dunkle "Geheimnisse" aus der Vergangenheit etc. wurden für mich mittlerweile einfach überstrapaziert. Hingegen störte mich der "Coming out of Age"-Bond-Charakter in CR und QoS überhaupt nicht, obwohl Bond sich auch dort seinen inneren Abgründen stellen musste. Im Gegenteil: Grad nach DAD fand ich das sogar sehr erfrischend.

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Dienstag, 3. November 2020, 07:36

Da haben wir wohl wirklich eine ziemlich andere Herangehensweise. Für mich ist Bond als Charakter eher zweitrangig. (...)
Umso erstaunlicher, dass wir beide den selben Film auf Platz 1 haben!
Das ist ein weiterer Pluspunkt, den FRWL auf seiner Seite hat: Er ist in der Lage, Gegensätze zu vereinen! :thumbsup:
God save the Queen!

Django

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Dienstag, 3. November 2020, 07:56

Wohl war :friends: . Einfach noch eine kleine Präzisierung: FRWL ist nicht meine (alleinige) Nummer 1, so "klar" und stetig ist meine Rangliste leider nicht. FRWL ist aber einer der allerbesten Bond-Filme für mich (und definitiv Connery Bester) und daher stets ein Anwärter für Platz 1. Das ist dann halt von meiner Tagesform abhängig ;)

Mister Bond

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Dienstag, 3. November 2020, 11:55

Seid gegrüßt!
Dann bin ich ja genau zwischen euch beiden, Fogg und Django. Mir ist Bond als Charakter wichtig, aber seine inneren Dämonen interessieren mich NULL.
Im Grunde wurde ich Bondfan, weil ich Connery und Moore saucool fand und da wäre es vermessen zu sagen, der Charakter würde mich nicht interessieren ;)
Charme, Witz, diese gewissen Gesichtszüge, gehört ja alles zur Charakterisierung. Da bleiben für mich diese beiden Herren auf Ewig unschlagbar.

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Dienstag, 3. November 2020, 13:15

(...)
Im Grunde wurde ich Bondfan, weil ich Connery und Moore saucool fand (...) Charme, Witz, diese gewissen Gesichtszüge, gehört ja alles zur Charakterisierung. Da bleiben für mich diese beiden Herren auf Ewig unschlagbar.
Absolut KEIN Widerspruch!!!
Ich hätte zwar "Moore und Connery" gesagt (Moore war und bleibt mein Erster!), aber beide sind auf ewig die ungekrönten Könige des Bond-Universums!
God save the Queen!