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Mister Bond

Felix Leiter

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Freitag, 16. August 2019, 09:32

BER in zwanzig Jahren. :D

Eine Legende ;)

Mister Bond

Felix Leiter

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Sonntag, 19. Januar 2020, 14:45

MOONRAKER

1979, nachdem zwei Jahre zuvor „Der Spion, der mich liebte“ der erwartete Befreiungsschlag war und Roger Moore endgültig in der Rolle des James Bond akzeptiert wurde, gab es im selben Jahr und 1978 (Kinostart Rest der Welt) das Phänomen der Sternenkrieger Saga um Luke Skywalker.
Dies veranlasste Cubby Broccoli dazu, den eigentlich geplanten „For Your Eyes Only“ zu verschieben und Moonraker vorzuziehen, denn „Outer space now belongs to 007“.

Film:
Wie schon „Der Spion“ beginnt Moonraker fulminant. Die Eröffnungssequenz gehört zweifelsohne mit dem Vorgängerfilm zu den beiden besten der Reihe. In einer Zeit, in der es noch ohne CGI ging, leisteten die Stunt- und Kameramänner eine Arbeit, die damals und auch heute noch seinesgleichen sucht. Der freie Fall „ohne“ Fallschirm, der Kampf darum, es ist alles echt. Man sieht die Weite, die Erde, die Luft, dazu John Barrys Bondthema.
Das sind Sachen, in der die Bondfilme allen anderen weit voraus war!
Was danach folgt ist weiter hin epochal. Ein Bondexperte hat es mal beschrieben: wahrscheinlich der letzte große Bondfilm. Was man in „Der Spion“ begonnen hat, führte man in Moonraker noch ein wenig weiter. Natürlich ähnelt der Plot dem der anderen beiden Gilbert Bonds, aber handwerklich ist dieser Film ein As.
Freilich ist der Film in einigen Szenen alberner, gerade was den Beißer angeht. Er überlebt hier noch mehr unmögliche Sachen und da wäre halt der Fall auf das Zirkuszelt im ansonsten makellosen Pre-Title. Dazu natürlich die Lovestory mit der kleinen Blondine, aber manche empfinden dies auch als warmherzig. Der Film ist bei aller Größe, größtenteils ein geradliniges Agentenabenteuer. Bond ermittelt, kommt dem eigentlichen Plan im Verlauf des Films auf die Spur, erst die letzten 30 bis 40 Minuten geht es in Richtung Sci-Fi.
Der Film macht mir wie der Vorgänger durchgehend Spaß, lediglich das Finale, also der Laserfight und die Vernichtung der Station, finde ich bei allem Bombast, etwas eintöniger als im Vorgänger.
Immerhin gibt es dann mit der Jagd auf die Globen wieder das Spannungsmoment.
Insgesamt gibt man sich hier nicht mit den kleinen Momenten zufrieden, ein weiteres Motto war: „Where all the other Bonds end…this one begins!“. Wie wahr.

Bond:
Roger Moore ist sich seiner Darstellung völlig selbstsicher und nur ihn kann ich mir für diesen Film vorstellen. Die Szene mit der Gondola auf dem Markusplatz, bei allen anderen wäre es fremd, surreal, bei Moore wirkt es wie das normalste auf der Welt.
Seine Begegnungen mit dem Beißer möchte ich nicht missen. Dieses charmante Zulächeln, kann auch nur Sir Roger. Hier ist sich Bond seiner Sexualität auch sicher, auch mit 51 Jahren wirkt Moore noch attraktiv. „Wie haut man in Rio fünf Stunden um die Ohren, wenn man keinen Samba tanzt?“.
Das Beste sind hier aber seine „Duelle“ mit Sir Hugo Drax (Michael Lonsdale). Für mich zählen die vielen Wortgefechte zum amüsantesten was die ganze Franchise zu bieten hat.
Moore lässt hier ein wenig die Seriosität und Härte der Vorgängerfilme missen, aber das passt ja auch zum Grundton des Films, welcher überwiegend ein Abenteuer, eine Mordsgaudi ist. So wirkt Bond hier in vielen Szenen lockerer.
Ich erwähnte ja bereits, dass ich Fan von Moores Darstellung in den ersten drei Filmen bin, das heißt aber nicht, dass ich die Performance hier nicht mag, im Gegenteil. Ich bleibe dabei, nur Moore kann Moonraker.

Bondgirl:
Lois Chiles harmoniert mit Moore wunderbar. Ich erwähnte es bereits im Resümee zu „Der Spion, der mich liebte“. Das liegt natürlich daran, dass Sie genau wie Anya Amasova auch Helferin und Partnerin ist. Dieses Mal nicht vom KGB, sondern CIA. Und mit ihr kann man auch besser kuscheln als mit Felix.
Holly Goodhead ist tough enough um Bond Paroli zu bieten. Im Originalton hören wir Chiles‘ starken amerikanischen Akzent, einen Lob bekommt aber wieder die deutsche Synchro, in der dieses Mal Schauspielerin Viktoria Brams verführerisch ins Mikro sprechen durfte. Zum Lohn durfte Sie, genau wie Margot Leonard in den 60ern und zuvor in den 70ern Dagmar Heller, vier Jahre später nochmal für das Bondgirl, oder da besser wirklich Bondlady, ran.
Ähnlich wie bei Anya Amasova gibt es die kleinen Spielchen und Frotzeleien mit Bond, die Frage ist, ob man zusammenarbeiten kann. Das macht doch die ganze Sache viel aufregender, nicht wahr, James?

Villains:
Hugo Drax (Michael Lonsdale) ist wie Scaramanga das Pendant zu Bond, hier dem Tonfall des Films entsprechend. War Moores Bond in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ überwiegend seriöser, ein Killer, der für die Regierung tötet, ist Bond hier doch wesentlich ironischer, nie um einen Spruch verlegen. Dort war Scaramanga der Auftragskiller, hier duelliert sich Drax auf linguistischer Ebene mit Bond. Drax wirkt zudem noch eitler, ja schier arrogant und meint Bond mit jedem Spruch eine Niederlage herbeiführen zu können, bis Bond jedoch darauf kontert.
Dabei entstehen viele kultige Dialoge und Wortgefechte, Beispiele gefällig:
„Sie sind in einem günstigen Moment gekommen, den man als den einzig unbestreitbaren Beitrag ihres Landes zur westlichen Zivilisation bezeichnen darf, den fünf Uhr Tee.“
„Daneben, Mr. Bond.“ – „Tatsächlich? Wie Sie schon sagten, so ein hübscher Sport.“
„Frederic Grey. Und in so aparter Aufmachung mit Gasmaske. Sie müssen mir verzeihen, Gentlemen, ich bin kein Engländer. Und es fällt mir manchmal schwer, Ihrem etwas eigenartigen Sinn für Humor zu folgen."
„Warum haben Sie den Flirt mit meiner Lieblingspython so abrupt abgebrochen, Mr.Bond?" – „Ich hatte das Gefühl, sie würde mich erdrücken aus Liebe."
„James Bond. Sie tauchen mit der ermüdenden Regelmäßigkeit einer ungeliebten Jahreszeit auf." - "Ich dachte, es gäbe keine Jahreszeiten im Weltraum.“ – „Was Sie betrifft wird es für immer Winter sein.“
FABELHAFT, meine Art von Humor, das vermisse ich.
Ansonsten reiht sich Drax klar zu den Psychopathen der Filmreihe. Wie Stromberg hat er eine „Vision“ und die geht wohl noch über die Strombergs hinaus. Somit ist er wohl der irrste Irre, möchte er doch seine eigene Herrenrasse züchten und Gott werden.
Allerdings wirkt Stromberg, dank Curt Jürgens Spiel und Stimme, doch bedrohlicher. Macht nichts, dafür ist Lonsdale so herrlich arrogant, köstlich.
Der Beißer ist auch zurück. Er kam im Vorgängerfilm so gut an, dass er (Test Screening) überleben durfte und nun Bond wieder das Leben schwer machen darf. Allerdings schien man der Meinung, weil er so beliebt war, dass er die Seiten wechseln musste. So überlebt er hier nicht nur wahnwitzige Momente, er darf sich verlieben und über Sinn und Unsinn der perfekten Rasse grübeln, damit er sich schlussendlich gegen Drax stellen kann.
Das nimmt freilich einiges von der Bedrohung aus „Der Spion“, aber wer wirklich alles zu überleben scheint, den sollte man dann auch mit ein Happy End beglücken. Bis dahin erfreue ich mich auf die Begegnungen mit Moores Bond.
Bis Beißer für Drax arbeitet, ist es aber Chang, welcher zu Diensten von Drax steht. Auch er ist ein wortkarger Mann, wir sehen ihn nur etwas zu anderen Menschen in die Ohren flüstern und die einzigen Töne, die er lautstark von sich gibt, entstehen beim Kampf gegen Bond im Glasmuseum von Venedig. Er spielt also Beißers Rolle, ohne die körperlich gewaltige Präsenz zu haben.
Dabei wirkt Chang immer wie die Schlange. Er belauscht, er berichtet, ihm haben wir den Tod von Corinne zu verdanken. Dazu komme ich noch. Umso mehr erfreut mich sein Sturz durch die Klaviatur.

Helfer:
Wie im Vorgängerfilm ist es hier das Haupt-Bondgirl, die auch Helferin ist. Statt KGB dieses Mal CIA.

MI6:
Im Großen und Ganzen spielen M, Q, Moneypenny ähnliche Rollen wie in „Der Spion“. M und Moneypenny sind wieder im Pre-Title zu sehen, M fragt Moneypenny nach Bonds Standort, wird dieser ja schleunigst benötigt. Auch hier im Film sehen wir beide außerhalb der Büroräume Londons, dieses Mal in der Nähe von Rio, wo man in einem Kloster eine weitere Beherbergung des British Secret Service sieht. Natürlich darf Q mit seinen Spielereien dort nicht fehlen.
Des Weiteren begibt sich M sogar zusammen mit Frederick Gray nach Venedig um zusammen mit Bond das Labor zu inspizieren, was dann zur amüsanten Szene mit Drax führt.
Und was ich bei Bernard Lees M immer mochte, trotz mancher Schelte an James, war nie Zweifel da, noch nicht mal im Ansatz und ähnlich wie bei „Feuerball“ steht er hier James bei. Nicht direkt, aber er glaubt Bond mit dem Labor, schließlich könnte Bond die Probe auch von wo anders her haben und erinnert sich daran, dass James schon immer gerne nach Rio wollte, wir wissen was M damit meint und das wirkt sehr sympathisch.
Egal wie die Schauspieler heißen oder welche noch kommen, Bernard Lee wird auf ewig für mich der beste und legendärste M bleiben.

weitere Bondgirls:
Corinne Cléry als Corinne Dufour, die totgeweihte Seele. Was für eine Verschwendung, bis heute ist ihr Filmtod, der, welcher mich nach Tracys am meisten berührt. Selbst mein Freund bestätigte dies bei unserer Sichtung. Warum? Zum ersten, weil Cléry eine unglaublich süße Gestalt war und zum anderen ist es die Inszenierung, die Hetzjagd durch Draxs Dobermänner, gepaart mit der unglaublich monumental tragischen Musik von John Barry, welche in anderen Sphären spielt; dazu visuell der Wald, das durchschimmernde Licht, bis die Dobermänner sich auf Corinne stürzen, Glockenschläge und Schnitt. Für mich ist es inszenatorisch einer der besten Bondmomente. Schlicht majestätisch.
Tragisch auch, weil Sie bis dahin eine eher Unschuldige Figur war, bis Bond Sie derer beraubt hat, kann man so behaupten. Wie so oft bedeutet Sex gleich Tod, und da die hinterlistige Schlange Chang spioniert hat, fühlte sich Drax betrogen. Bei Bösewichten bekommt man keine schlichte Kündigung. Ich wiederhole mich, was für eine Verschwendung. Ich muss auch gestehen, dass Corinne Cléry in dieser Rolle neben Grace Kelly und Cheryl Ladd eine meiner sehr frühen Jungenträume war.
Ansonsten darf sich James mit Manuela, Stationsagentin in Rio de Janeiro, ein paar Stunden um die Ohren hauen. Auf der Couch und bei der Suche nach Beweise inmitten des Karnevalfestes.
Und natürlich gibt es die Drax Mädchen für seine Mission „Arche Noah“.

Location:
Frankreich, was hier als Draxs Anwesen in Kalifornien dienen soll, Venedig, Rio, der Dschungel Guatemalas und Outer Space! Ein netter Gag in den End Credits, übrigens.
Das Schloss von Drax ist schon spektakulär, wie es die französischen Aristokraten gewohnt sind. Venedig gab es in drei Bondfilmen, aber hier wird Venedig am schönsten eingefangen, egal ob Glasmuseum, die Kanäle oder der Markusplatz. Der Zuschauer merkt, man ist in Venedig und nicht in einer Stadt, die wie Venedig aussehen soll.
Rio, wir sehen den Zuckerhut, Karneval, die Seilbahn, wenn man genau hinschaut die Christus Statue.
Wir sehen den Dschungel und Wasserfälle.
Aber wieder einmal steckt ein Mann dahinter, der dafür sorgt, dass dies auch exquisit aussieht: Jean Tournier, nach Claude Renoir der zweite Franzose hinter der Kamera.
Die Bilder wirken majestätisch, ästhetisch, salopp gesagt, es sieht alles geil aus. Und da lasse ich auch ungern etwas dagegen sprechen. „Moonraker“ ist bis heute der am schönsten gefilmte, fotografierte Bondfilm. Die tollen Farben, das Gespür für die Weite, die kleinen Details, etwa Bonds Gesicht hinter dem Glas im Museum. Alles, wirklich alles sieht totelegant aus. Nicht nur der Spezialeffekte wegen, darf man gerne behaupten, dass „Moonraker“ der letzte Bondfilm im epischen Ausmaße war.

Setting/Bauten/Design:
Der nächste Aspekt, welches zur Größe dieses Filmes führt. Ken Adams letzte Arbeit sollte dem ganzen nochmal die Krone aufsetzen. 1979, mit dem höchsten Budget aller Bondfilme, sogar das doppelte vom schon fast ähnlich epochalen „Der Spion, der mich liebte“, konnten Adam und sein Team sich so richtig austoben. Egal ob Draxs Schloss inklusive Saal, indem er seine Gäste empfängt, das Labor in Venedig oder der Saal zu dem es wird, Draxs geheime Station im Urwald, der Teich mit der Python und der Brücke darüber und die Weltraumstation. Ich möchte so etwas wieder in einem Bondfilm haben. Aber bitte so und nichts Steriles und Halbgares.
Auch hier spürt man den Sinn, das Gespür für Ästhetik.
Mit dieser Arbeit bestätigte Ken Adam, dass er ein Meister seines Fachs war und zu den allerbesten in diesem Metier gehört(e).

Musik:
Ich war nie großer Fan von Shirley Basseys Titelsong. Für die einen träumerisch, wie der ganze Film, für mich wirkt das doch ein wenig träge, obgleich es ein guter Song ist. Ich wünschte mir damals sogar, dass man den schnelleren Mix der End Credits auch für die Main Credits genommen hätte, ist Moonraker bei allem Pomp doch ein flotter Film. Aber insgesamt fand ich die Songs zuvor doch besser.
Dagegen ist John Barrys Score wahrlich das nächste Meisterwerk und der letzte Aspekt welchen ich hier erwähne, der zur Größe Moonrakers beiträgt.
Schwelgerische, majestätische Töne. In Verbindung mit den Bildern ergibt dies ein Fest für die Sinne, aber auch ohne den Film kann man diesen Soundtrack sehr gut hören. Schade nur, dass es dazu keine Extended Version gibt, wie zu manch anderen Bondstreifen.
Mit „Flight Into Space“ erschuf Barry eines der schönsten Tracks. Da werde ich ziemlich baff, wenn ich mir immer in Erinnerung führe, dass lediglich „The Spy Who Loved Me“ und „Skyfall“ für den gesamten OST oscarnominiert waren (korrigiert mich, falls ich falsch liege) und John Barry erst 1986 für „Jenseits in Afrika“ gewann. Aber bei Ennio Morricone fasse ich mir auch an den Kopf, wenn man bedenkt, wie viele geile Stücke er zuvor komponiert hat und er erst 2016 einen Gnadenoscar, was anderes ist es für mich nicht, gewann.
Erinnern wir uns an die tragische Szene mit Corinne, hier hört man das Stück „Corinne Put Down“, auf dem OST ist es mit der Musik aus der Zentrifugen Szene zusammengeführt: „Centrifuge and Corinne Put Down“.
„Bond Lured To Pyramide“, ein Traum. Da muss ich gerade nicht den Film schauen, habe aber die tollen Bilder im Kopf oder male mir selber welche aus, das Paradies ruft. Dieses dezente Flötenspiel zu den Streichern, herrlich.
Für die Action-und Spannungsmomente haben wir „Cable Car and Snake Fight“, einfach toll. Kein Bombast, sondern Eleganz! Moderne Komponisten sollten bitte nochmal genau zu hören und vor allen eines: Lernen!
Definitiv ist der Soundtrack ein Kandidat für die Top 5 oder 3.

Main-Title:
Zum zweiten Mal wird Roger Moore darin optisch eingebunden, wenn auch nur kurz bei der Vorstellung „as James Bond 007 in Ian Fleming’s…“
Ansonsten hält sich das Visuelle an Basseys Song, alles ist träumerisch und schwelgerisch.
Damen schweben, der Mond, ein Ausblick auf die Erde; das Grundthema wird auch hier angerissen.
Insgesamt wieder eine gute Arbeit von Maurice Binder.

Wertung des Komplettwerks:
Der Film gilt häufig als überkandidelt und hat mehr alberne Phasen als sein Vorgängerfilm, weshalb ihn einige nicht mehr so ernst nehmen möchten. Ich bleibe aber dabei, dass im Gesamtkontext so ein Film wie „Diamantenfieber“ wesentlich alberner ist.
Moonraker hat auch andere Stärken, die bis heute trumpfen können: Kamera, Bauten, Soundtrack, Locations.
Interessant finde ich, dass Moonraker bei mir bis zum Alter von 20 Jahren zu meinen Lieblings Bondfilmen zählte, im Alter von 20 bis 33 nachließ, zum Teil stark, und dann wieder stark in meiner Gunst stieg.
Nicht so Recht möchte ich wiederum diejenigen verstehen, die „Der Spion, der mich liebte“ oben in die Bestenliste und „Moonraker“ unten führen. Dafür finde ich beide Filme inszenatorisch zu ähnlich.
Als Fan von Ästhetik, von audiovisueller Schönheit und ironischen Dialogen, komme ich nicht umhin:
9/10

Django

Der Andere

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Montag, 20. Januar 2020, 07:42

Ich bleibe aber dabei, dass im Gesamtkontext so ein Film wie „Diamantenfieber“ wesentlich alberner ist.

Da gebe ich Dir Recht: DAF ist wohl der bisher (und das wird hoffentlich so bleiben!) "offizielle" Bond-Film. MR hingegen hat durchaus seine ernsteren Aspekte, wirkt viel stringenter und trotz der SF-Elemente auch glaubwürdiger (oder besser formuliert: Weniger unglaubwürdig ;) )

Zitat

FABELHAFT, meine Art von Humor, das vermisse ich.
Ansonsten reiht sich Drax klar zu den Psychopathen der Filmreihe. Wie Stromberg hat er eine „Vision“ und die geht wohl noch über die Strombergs hinaus. Somit ist er wohl der irrste Irre, möchte er doch seine eigene Herrenrasse züchten und Gott werden.

Ganz bei Dir: Drax ist für mich einer der kultigsten Bond-Villains ever. Sine herrlich überhebliche, versnobte und trotzdem stets beherrschte Art ist einfach ein Genuss :thumbsup: . Und: Seine Absicht ist zwar voll irre - er selbst sonst eigentlich aber nicht mal so. Denn wie gesagt: Er ist sehr beherrscht, kontrolliert, weiss dass er "der Beste" ist und braucht hier keine weitere "Bestätigung". Auch ist er kein Sadist um des Sadismus' Willen und nicht auf irgendwelche Rache aus. er will einfach seinen irren Plan verwirklichen und wer ihm dabei in die Quere kommt, wird weggeräumt. Hach wie wünsche ich mir doch so was wieder herbei: Ein "einfacher" Bösewicht mit einem "einfachen" Plan und alles ohne "Psycho" ^^

ollistone

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Montag, 20. Januar 2020, 10:38

Hach wie wünsche ich mir doch so was wieder herbei: Ein "einfacher" Bösewicht mit einem "einfachen" Plan und alles ohne "Psycho" ^^


Und ohne Entstellung oder körperliche Auffälligkeiten!

„Moonraker“ ist bis heute der am schönsten gefilmte, fotografierte Bondfilm. Die tollen Farben, das Gespür für die Weite, die kleinen Details, etwa Bonds Gesicht hinter dem Glas im Museum. Alles, wirklich alles sieht totelegant aus.


Ja, das ist sicherlich ein guter Punkt. Gerade in Venedig großartige Kameraarbeit. Ich hatte mir übrigens schon vor Jahren mal wieder etwas mehr "Sightseeing" gewünscht, ein wenig Zeit für Landschaften, einen Kameraschwenk über die Locations, bevor es mit der Story weitergeht. Das Flair angemessen einzufangen hat zuletzt QOS gut gelöst.

MR hat gegenüber TSWLM doch einige Drehbuch-Schwächen, das ist teilweise so gaga, als wäre es den Machern irgendwie schon wieder egal gewesen. Sinnbildlich steht dafür: Das Nervengift stammt von einer Pflanze, die man irgendwo im unteren Amazons-Gebiet vermutet (zum Vergleich: das Amazonas-Becken ist ca. 20 mal so groß wie Deutschland), aber nach überstandener Verfolgungsjagd landet Bond mit seinem Drachen exakt an Drax' Stützpunkt. 8|
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Montag, 20. Januar 2020, 17:46

(...)

MR hat gegenüber TSWLM doch einige Drehbuch-Schwächen, das ist teilweise so gaga, als wäre es den Machern irgendwie schon wieder egal gewesen. Sinnbildlich steht dafür: Das Nervengift stammt von einer Pflanze, die man irgendwo im unteren Amazons-Gebiet vermutet (zum Vergleich: das Amazonas-Becken ist ca. 20 mal so groß wie Deutschland), aber nach überstandener Verfolgungsjagd landet Bond mit seinem Drachen exakt an Drax' Stützpunkt. 8|
Es war aktenkundig, von wo ein Missionar ein Exemplar dieser Orchidee mitgebracht hatte:
Q: "(...)von der oberen Region des Amazoco."
Bond: "Ich glaube, es war die untere Region des Tapirape."
M: "Kompliment, 007!"

Die Kamera zoomte in Folge dieses Dialog-Schnipsels auf ein Nebenfluß-Gebiet, in das sich Bond daraufhin begab! Es handelte sich keineswegs um das gesamte Amazonas-Becken! ;)
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Montag, 20. Januar 2020, 18:04

(...)
Hach wie wünsche ich mir doch so was wieder herbei: Ein "einfacher" Bösewicht mit einem "einfachen" Plan und alles ohne "Psycho" ^^
Natürlich muss nicht jedes Mal tiefenpsychologische Arbeit an Bonds Charakter verrichtet werden. Die Craig-Ära hat sich diesem Bereich stark gewidmet. Nachdem das aber 44 Jahre lang so gut wie völlig ignoriert wurde (und das bei einem gut geschriebenen, durchaus ernst zu nehmenden Charakter wie Bond), wurde es m. E. dringend Zeit, dass auch die Hintergründe und die Herkunft von Bonds Eigenschaften mal untersucht wurden!
Ich habe mich, seitdem ich Bond-Filme sehe und liebe (1979), immer gefragt, wie ein Mann mit diesem Lebenswandel - Glücksspiel, Promiskuität, Einsatz des Lebens, extreme Konzentration, ungezählte Tötungen - so werden konnte;
wie er - trotz fast nicht vorhandener menschlicher Bindungen - an Leib und Seele gesund und leistungsfähig bleiben konnte. Die Craig-Filme, besonders CR06, QoS und SF, haben versucht, diese Fragen zu beantworten.

Aber ok, das ist gut bearbeitet worden. Ich denke, mehr muss nicht geschehen, denn dafür handelt es sich letzten Endes eben doch um Belletristik.
Aber Belletristik muss nicht im Trivialen bleiben!
God save the Queen!

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Mr. Fogg« (20. Januar 2020, 19:43)


Daniel Dalton

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Montag, 20. Januar 2020, 22:27

Ein herausragendes Textwerk und gar auch wieder mit Informationen zur Synchronfassung.
Drax ist und bleibt der Höhepunkt der gesamten Reihe!, ich sage nicht etwa "der Beste" und auch den Gesamtfilm hatte ich ja mit gemischten Gefühlen bewertet, aber EINEN Titel hat das Werk fest inne: Der globalste, extremste, kontrastreichste, überdimensionalste Bond überhaupt zu sein, einmalig. Die Mischung aus extremer Peinlichkeit und purer Kunst, Kaugummiring und Diamant, hat es in der Form nie wieder gegeben.

Für mich neben "Alles oder Nichts" (02/2004) bis heute der die meisten Over-the-top-Elemente in sich vereinende Beitrag zur Reihe, der reinste Eskapismus, der kunstvollste Trash seit Menschengedenken.
Mit einem Drax gewänne ich selbst Spectre etwas ab, aber so wie uns der Film geschrieben wurde, ist es nur ein billiger Abklatsch auf Zeiten alter Größe der Zeit von 1962 bis 1979, garniert mit einer Psychologie, die keine Psychologie ist.
"Sterben Sie wohl, meine Lieben."
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

Mister Bond

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Montag, 20. Januar 2020, 23:54


Ganz bei Dir: Drax ist für mich einer der kultigsten Bond-Villains ever. Sine herrlich überhebliche, versnobte und trotzdem stets beherrschte Art ist einfach ein Genuss :thumbsup: . Und: Seine Absicht ist zwar voll irre - er selbst sonst eigentlich aber nicht mal so. Denn wie gesagt: Er ist sehr beherrscht, kontrolliert, weiss dass er "der Beste" ist und braucht hier keine weitere "Bestätigung". Auch ist er kein Sadist um des Sadismus' Willen und nicht auf irgendwelche Rache aus. er will einfach seinen irren Plan verwirklichen und wer ihm dabei in die Quere kommt, wird weggeräumt. Hach wie wünsche ich mir doch so was wieder herbei: Ein "einfacher" Bösewicht mit einem "einfachen" Plan und alles ohne "Psycho" ^^

:thumbsup:




Ja, das ist sicherlich ein guter Punkt. Gerade in Venedig großartige Kameraarbeit. Ich hatte mir übrigens schon vor Jahren mal wieder etwas mehr "Sightseeing" gewünscht, ein wenig Zeit für Landschaften, einen Kameraschwenk über die Locations, bevor es mit der Story weitergeht. Das Flair angemessen einzufangen hat zuletzt QOS gut gelöst.

MR hat gegenüber TSWLM doch einige Drehbuch-Schwächen, das ist teilweise so gaga, als wäre es den Machern irgendwie schon wieder egal gewesen. Sinnbildlich steht dafür: Das Nervengift stammt von einer Pflanze, die man irgendwo im unteren Amazons-Gebiet vermutet (zum Vergleich: das Amazonas-Becken ist ca. 20 mal so groß wie Deutschland), aber nach überstandener Verfolgungsjagd landet Bond mit seinem Drachen exakt an Drax' Stützpunkt. 8|

Da TSWLM eben etwas ausgefeilter ist und neben Humor auch Seriosität bietet, bewerte ich diesen ja auch besser.
Und mit dem Amazonas Becken hast du ja Recht.....

Es war aktenkundig, von wo ein Missionar ein Exemplar dieser Orchidee mitgebracht hatte:
Q: "(...)von der oberen Region des Amazoco."
Bond: "Ich glaube, es war die untere Region des Tapirape."
M: "Kompliment, 007!"

Die Kamera zoomte in Folge dieses Dialog-Schnipsels auf ein Nebenfluß-Gebiet, in das sich Bond daraufhin begab! Es handelte sich keineswegs um das gesamte Amazonas-Becken! ;)

...nur mein Lieber, auch ein Nebenfluß Gebiet des Amazonas ist noch groß genug.
Was meinem Freund eben auffiel, nachdem James sich per Drachensegler abgekapselt hat, landet er NATÜRLICH nicht unweit von Drax Versteck und der Wasserfall plötzlich meilenweit hinter ihm zu sehen. Gute Landung, James.... So ein Zufall aber auch ;)


@Daniel:
Ja, die deutsche Synchronarbeit ist überwiegend klasse, vor allem mit den Sprechern der 60er, 70er, 80er und 90er Jahren. Ich schaue viele Filme auch im Original, aber da ich den Marathon mit einem Freund schaue, halt wieder mal auf deutsch.
Macht nichts, gerade Drax Dialoge sind doch weitestgehend 1:1 übernommen und er kommt in beiden Fassungen toll rüber.
Genau, "Sterben Sie wohl." :)

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Dienstag, 21. Januar 2020, 05:23


Es war aktenkundig, von wo ein Missionar ein Exemplar dieser Orchidee mitgebracht hatte:
Q: "(...)von der oberen Region des Amazoco."
Bond: "Ich glaube, es war die untere Region des Tapirape."
M: "Kompliment, 007!"

Die Kamera zoomte in Folge dieses Dialog-Schnipsels auf ein Nebenfluß-Gebiet, in das sich Bond daraufhin begab! Es handelte sich keineswegs um das gesamte Amazonas-Becken! ;)

...nur mein Lieber, auch ein Nebenfluß Gebiet des Amazonas ist noch groß genug.
Was meinem Freund eben auffiel, nachdem James sich per Drachensegler abgekapselt hat, landet er NATÜRLICH nicht unweit von Drax Versteck und der Wasserfall plötzlich meilenweit hinter ihm zu sehen. Gute Landung, James.... So ein Zufall aber auch ;)



Ich habe mal eben gegoogelt, "mein Lieber" :D ("redet ihr euch in der Partei nicht mit Genosse an?")Der Rio Tapirapé durchfließt - von der Quelle bis zur Mündung - ein Gebiet von etwa 250 km Durchmesser. Die "untere Region des Tapirapé" (so Bond), die mir als einzige schiffbar erscheint, misst im Durchmesser etwa 4 - 6 km, bevor der Fluß in den Rio Araguaia mündet.
Die Lokalisation von präkolumbianischen Bauten dürfte in einem Gebiet von, sagen wir also, 24 Quadratkilometern nicht schwierig gewesen sein. Und dass ein Kunst-Liebhaber wie Drax bevorzugt, vorhandenes Material für seine Aktivitäten zu benutzen, wissen wir aus Kalifornien und Venedig!

Die Wahl musste also auf den Tempel fallen, der vermutlich das einzige Bauwerk in dem o. a. Gebiet ist. Von der Mündung des Tapirapé (hier dargestellt durch die Iguacú-Fälle) bis zu diesem Tempel müsste wahrscheinlich ein Fussweg von ca. 500 m bis 1 oder 2 km zurückgelegt werden. Und da der Tempel die umstehenden Bäume überragt, konnte Bond ihn bereits vom Drachen aus sehen! ;)


Zumindest konnten wir das zu durchsuchende Gebiet von einer Fläche "das Amazonas-Becken ist ca. 20 mal so groß wie Deutschland" einschränken auf ein paar Quadratkilometer! ^^
Hier die Koordinaten für Google-Maps:
Mündung Tapirapé:
-10.659512, -50.608150
God save the Queen!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr. Fogg« (21. Januar 2020, 05:29)


Django

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Dienstag, 21. Januar 2020, 08:43

Danke für die geographischen Erläuterungen. Obwohl: Dass Bond - zufällig oder nicht - Drax' Stützpunkt im Amazonas findet, ist für mich jetzt in Anbetracht des Gesamtwerks noch ziemlich egal. Da gibt's doch - abgesehen vom ganzen SF-Part - doch noch wesentlich grössere Drehbuch-"Schwächen" (die teilweise zumindest sogar gewollt zu sein scheinen). Zum Beispiel: Der Transport eines vollbetankten(!) Space Shuttels. Oder wie es Drax geschafft hat, das ganze Labor in Venedig binnen weniger Stunden zu dekontaminieren und in einen Serenissima-Palazzo zurückzuverwandeln. Und so weiter und so weiter. Trotzdem gilt für mich: Nicht dran denken und geniessen :dance:

Zitat

Ich habe mich, seitdem ich Bond-Filme sehe und liebe (1979), immer gefragt, wie ein Mann mit diesem Lebenswandel - Glücksspiel, Promiskuität, Einsatz des Lebens, extreme Konzentration, ungezählte Tötungen - so werden konnte;
wie er - trotz fast nicht vorhandener menschlicher Bindungen - an Leib und Seele gesund und leistungsfähig bleiben konnte.

Also ehrlich gesagt, habe ich mich das nie wirklich gefragt bzw. es war mir egal. bzw. wollte es auch gar nicht wissen :whistling: . Ich kann nicht genau sagen warum, aber im Falle von (längeren) Serien - was die James Bond-Filme ja auch irgendwie sind - finde ich dieses Ganze "Vergangenheits-Zeugs" in den meisten Fällen einfach nur mühsam und unnötig. Wenn den Drehbuch-Heinis nichts mehr einfällt, dann muss halt das "Dunkle Geheimnis aus der Vergangenheit" herhalten. Gähn. Gerade James Bond ist für mich eine Figur, die hier und jetzt lebt und nicht von irgendwelchen realen und psychischen Geistern der Vergangenheit gejagt wird. Alles, was wir von James Bond wissen, haben wir durch die vergangenen Filme erfahren, auch wenn die Charakterisierung ja hier kaum stringent ist. Mir Wurst - mehr brauche ich hier einfach nicht. Selig sind die geistig Armen ^^

Zitat

Die Craig-Filme, besonders CR06, QoS und SF, haben versucht, diese Fragen zu beantworten.

Okay, zumindest bei CR und QoS bin ich bei Dir - die sind wirklich gut :prost: . Und zwar deshalb, weil sie nicht den Fehler machen, irgendein längst vergangenes Ereignis hervorzukramen, sondern voll und ganz im Hier und Jetzt spielen. Leider trifft dies auf SF und SP nicht (mehr) zu und vor allem SF driftet für mich viel zu sehr ins "Psycho" ab :thumbdown: . "Shutter Island" meets Bond :wacko: . Und ich wage gar nicht erst daran zu denken, was uns diesbezüglich in NTTD erwartet :S . Vermutlich stellt sich heraus, dass Madeleine Bonds Halbschwester ist. Oder seine Tochter, die er besoffen als 16-Jähriger gezeugt hat. Und dass er somit Inzest begangen hat und irre wird, als er dies herausfindet :bamm:

Mister Bond

Felix Leiter

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Dienstag, 21. Januar 2020, 09:03

@Mr. Fogg:
Danke für die geografische Erläuterung. Ich drucke dies aus und zeige es meinem Kumpel.
Mein Weltbild ist wieder gerettet :thumbsup:

@Django:
Ohne die Umwandlung von Labor zum Saal hätte es aber nicht die köstliche Szenerie mit Bond, M, Gray und Drax gegeben :D

Django

Der Andere

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Dienstag, 21. Januar 2020, 09:55

Jaja - das war's wert :thumbsup:

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Dienstag, 21. Januar 2020, 14:22

Zitat

Ich habe mich, seitdem ich Bond-Filme sehe und liebe (1979), immer gefragt, wie ein Mann mit diesem Lebenswandel - Glücksspiel, Promiskuität, Einsatz des Lebens, extreme Konzentration, ungezählte Tötungen - so werden konnte;
wie er - trotz fast nicht vorhandener menschlicher Bindungen - an Leib und Seele gesund und leistungsfähig bleiben konnte.

Also ehrlich gesagt, habe ich mich das nie wirklich gefragt bzw. es war mir egal. bzw. wollte es auch gar nicht wissen :whistling: . Ich kann nicht genau sagen warum, aber im Falle von (längeren) Serien - was die James Bond-Filme ja auch irgendwie sind - finde ich dieses Ganze "Vergangenheits-Zeugs" in den meisten Fällen einfach nur mühsam und unnötig. Wenn den Drehbuch-Heinis nichts mehr einfällt, dann muss halt das "Dunkle Geheimnis aus der Vergangenheit" herhalten. Gähn. Gerade James Bond ist für mich eine Figur, die hier und jetzt lebt und nicht von irgendwelchen realen und psychischen Geistern der Vergangenheit gejagt wird. Alles, was wir von James Bond wissen, haben wir durch die vergangenen Filme erfahren, auch wenn die Charakterisierung ja hier kaum stringent ist. Mir Wurst - mehr brauche ich hier einfach nicht. Selig sind die geistig Armen ^^


Fleming lässt uns in den Romanen stets und ausgiebig an Bonds Gedanken und Empfindungen teilhaben. Das ist etwas, das in den Filmen vor Craig unzureichend zur Sprache kam (jedenfalls bis 1985). Es ist also nicht untypisch für das Bond-Genre, sich mit innerpsychischen Betrachtungen zu befassen.

Es spricht für die Breite der Bond´schen Produktpalette, dass sie in der Lage ist, Enthusiasten wie Dich, @Django, und mich zu begeistern! Radikale Gegensätze können hier offenbar vereint werden. :)
Oder wie es Drax geschafft hat, das ganze Labor in Venedig binnen weniger Stunden zu dekontaminieren und in einen Serenissima-Palazzo zurückzuverwandeln.
Die Schnelligkeit und Gründlichkeit der Säuberungs-Aktion ist auch ein Stilmittel zur Illustration von Geld- und Macht-Potential des Hugo Drax. Eine ähnliche Wirkung erzielt das Stein für Stein nach Kalifornien transportierte Schloss oder die Bemerkung mit dem Eiffel-Turm.

Ab einer gewissen Geld-Menge gibt es einfach keine (logischen) Grenzen mehr.
God save the Queen!

Daniel Dalton

Felix Leiter

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Dienstag, 21. Januar 2020, 16:41

Ein immer köstlicherer Thread, seid bedankt ;-)
Die psychologischen Aspekte sehe ich inzwischen leider ähnlich wie Django, vor einigen Jahren habe ich diese Punkte der Craig-Ära noch hoch angerechnet, weil sie vergleichsweise weniger stark abgenutzt erschienen, 2006 und insbesondere 2008 löste man es mit Gefühl, in SF und erst recht in Spectre wirkt es auf mich wie ein schlechter Witz.
"L oyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld."

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Dienstag, 21. Januar 2020, 16:58

Ein immer köstlicherer Thread, seid bedankt ;-)
Die psychologischen Aspekte sehe ich inzwischen leider ähnlich wie Django, vor einigen Jahren habe ich diese Punkte der Craig-Ära noch hoch angerechnet, weil sie vergleichsweise weniger stark abgenutzt erschienen, 2006 und insbesondere 2008 löste man es mit Gefühl, in SF und erst recht in Spectre wirkt es auf mich wie ein schlechter Witz.

Jeder Film und jedes Buch kann verwendet werde auf mindestens zwei Weisen:
Man kann dem Alltag entfliehen (Eskapismus) oder die Gemeinsamkeit suchen (Identifikation).

Mit den Bond-Büchern und -Filmen ist es nicht anders. Je nach Stimmung suche ich das Eine oder das Andere.
Craigs Filme zeigen nicht den makellosen Gentleman-Abenteurer früherer Werke, der nie Einblick in persönliche Kämpfe zeigt.
Sie eignen sich daher eher zur Identifikation für den Normal-Bürger, in dessen Leben nicht immer die Sonne scheint, der kein unbegrenztes Spesen-Konto hat und der im Casino nicht immer gewinnt.
Variatio delectat!

Die Eskapismus-Filme sind ja immer noch in der Mehrzahl und das mit voller Berechtigung. Der Ur-Bond der Bücher bietet beide Varianten...warum sollten das also nicht auch die Filme tun?!Und "stark abgenutzt"?
So empfinde ich auch die Tatsache, dass ich noch nie mehr als drei Richtige im Lotto hatte. Aber das gehört nun einmal zu meinem Leben. Wenn es Bond gelegentlich auch mal ähnlich geht, verbindet mich das eher mit ihm, als dass es mich abstösst. :)
God save the Queen!

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Dienstag, 21. Januar 2020, 17:05

Gerade fällt mir auf, dass ich hier "an zwei Fronten kämpfe":

1. Ich verteidige MR gegen Vorwürfe, er sei nicht logisch;

2. ich verteidige die realistischeren Filme Craigs.

MR scheint folglich in manchen Punkten nicht realistisch genug, Craigs Werke dagegen zu realistisch zu sein ... "Interessant, sehr interessant!" (Bond zu Drax, MR) :)
God save the Queen!

157

Mittwoch, 22. Januar 2020, 05:58

Freue mich, wieder von dir zu lesen, Mr. Fogg! Grundsätzlich sehe ich es eigentlich auch so, dass ich nicht viel über Bonds Vergangenheit wissen will. Timothy Dalton hat das mal gut auf den Punkt gebracht: Bond ist wie der Fremde im Western, der in die Stadt kommt, die Bösen beseitigt und wieder in den Sonnenuntergang reitet. Im Roman "Der Spion, der mich liebte" ist dieser Aspekt wohl am besten ausgearbeitet.

Skyfall hält da für mich aber noch ganz gut die Waage. Im Prinzip erfährt man nichts über Bond, was man nicht eh schon wusste. Dass er seine Eltern durch einen Kletterunfall früh verloren hat wusste man ja schon aus GE. Nun sieht man halt sein Elternhaus. Das war für mich für einen Film okay und mal ganz reizvoll, viel schlimmer fand ich dann die Klein-Jimmie-Geschichte in Spectre. Das wirkte dann wirklich, als ob man alle Bücher und Geschichten durchgekramt hat, um irgendwie noch mal auf der Skyfall-Welle zu reiten.

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Mittwoch, 22. Januar 2020, 07:23

Freue mich, wieder von dir zu lesen, Mr. Fogg! Grundsätzlich sehe ich es eigentlich auch so, dass ich nicht viel über Bonds Vergangenheit wissen will. Timothy Dalton hat das mal gut auf den Punkt gebracht: Bond ist wie der Fremde im Western, der in die Stadt kommt, die Bösen beseitigt und wieder in den Sonnenuntergang reitet. Im Roman "Der Spion, der mich liebte" ist dieser Aspekt wohl am besten ausgearbeitet.

Skyfall hält da für mich aber noch ganz gut die Waage. Im Prinzip erfährt man nichts über Bond, was man nicht eh schon wusste. Dass er seine Eltern durch einen Kletterunfall früh verloren hat wusste man ja schon aus GE. Nun sieht man halt sein Elternhaus. Das war für mich für einen Film okay und mal ganz reizvoll, viel schlimmer fand ich dann die Klein-Jimmie-Geschichte in Spectre. Das wirkte dann wirklich, als ob man alle Bücher und Geschichten durchgekramt hat, um irgendwie noch mal auf der Skyfall-Welle zu reiten.

Also, was Spectre angeht, da ist diese Vergangenheitsbewältigung über die Peinlichkeitsgrenze hinweg gegangen! Ganz eindeutig!!!

Aber die Bearbeitung des Bond-Charakters in Craigs ersten drei Filmen entspricht schon der literarischen Vorlage. Man muss sich vor Augen halten: In den Romanen erlebt der Leser jeden von Bonds Gedankengängen, die Sympathie, die er für M empfindet, wird jedes Mal beschrieben; die Abneigung gegenüber verschiedensten Personen, die oft am schlaffen, kalten Händedruck festgemacht wird, etc...
Wir bekommen in den Büchern eine psychische Binnen-Schau Bonds geliefert, die (bis auf wenige Momente) bis 1985 ausgeklammert wurde.

Das ist der Grund, warum ich die Neuauflage durch die Craig-Filme sehr begrüße, sie ergänzen das Genre um den faszinierenden und erhellenden Bereich, der in den 50-er Jahren grundgelegt wurde!
God save the Queen!

Mister Bond

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Mittwoch, 22. Januar 2020, 08:57

Gerade fällt mir auf, dass ich hier "an zwei Fronten kämpfe":

1. Ich verteidige MR gegen Vorwürfe, er sei nicht logisch;

2. ich verteidige die realistischeren Filme Craigs.

MR scheint folglich in manchen Punkten nicht realistisch genug, Craigs Werke dagegen zu realistisch zu sein ... "Interessant, sehr interessant!" (Bond zu Drax, MR) :)

1) Hier wird MR gar nicht mal wegen der Logik kritisiert, zumindest nicht mehr als bei jedem anderen Bondfilm!
Gerade ich, habe bei YOLT oder DAF dementsprechend gröbere Schnitzer gefunden. Ansonsten sind meine 9 Punkte doch fantastisch und die anderen Resümees unserer Kollegen waren auch positiv.

2) "Realistisch" waren auch schon frühe Bondfilme wie FRWL, FYEO oder LTK. Hier wurde lediglich die psychologische Holzhammer Methode von SF und SP kritisiert. Das war alles in CR, auch ein Craig Film, sehr viel besser.


UND NUN BITTE ZUM THEMA MOONRAKER.
Bitte für die Erkundigung von 007 Craigs Psyche einen eigenständigen Thread eröffnen. Wie ich sehe, gibt es da so einige diverse Meinungen.

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Mittwoch, 22. Januar 2020, 10:37



1) Hier wird MR gar nicht mal wegen der Logik kritisiert, zumindest nicht mehr als bei jedem anderen Bondfilm!
Gerade ich, habe bei YOLT oder DAF dementsprechend gröbere Schnitzer gefunden. Ansonsten sind meine 9 Punkte doch fantastisch und die anderen Resümees unserer Kollegen waren auch positiv.


@Mister_Bond, Deine Besprechungen sind IMMER phantastisch! :thumbsup:

Ich finde es manchmal reizvoll, schwierig haltbare Positionen zu verteidigen. Im Fall von Moonraker stellte ich bzgl. der "Causa Tapirapé" erst jetzt fest, dass die Produzenten sich offenbar eindringlicher mit dem Thema beschäftigt hatten. Das betrachte ich als großen Gewinn. Du ja auch?!

In dem anderen Punkt: Mea Culpa! Hier ist wahrlich nicht der richtige Ort, so ausführlich über Craigs Filme zu debattieren. Manchmal motivieren schon kleine, bissige Nebensätze zu einer Reaktion, die dann ausartet.

Versuchen wir, uns am Riemen zu reissen! :)
God save the Queen!