IN TÖDLICHER MISSION
1981, nachdem man die 1970er Übergroß abschloss, mit „Moonraker“ in anderen Sphären schwebte, das Budget in die Höhe schoss und bei allem Erfolg auch Kritiken aufkamen, die bemängelten, dass Bond sich seiner Ursprünge distanzierte, also die schlichte Agentenstory bei allem Pomp ein wenig auf der Strecke blieb, entschloss man sich Bond wieder geerdeter zurückzubringen.
Das Resultat war „For Your Eyes Only“, welcher schon als Nachfolger von „The Spy Who Loved Me“ angedacht war, aber die Sternenkrieger kamen dazwischen und der Rest ist Geschichte.
Film:
Die Gunbarrel-Sequence gibt den Ton des Films schon an: neu, modern und flott soll er sein.
Eins vorweg, mit der musikalischen Untermalung ist dies meine Nummer 1 unter den Gunbarrel-Sequences! Es macht halt Lust auf das Nachfolgende, Bond ist in den 80ern angekommen und das soll mit Schwung geschehen.
Wir verabschieden uns zwar von der pompösen Eleganz der Vorgänger, von spektakulären Designs, dafür steht neben der Ermittlungsarbeit vor allem die Arbeit der Stuntmen im Vordergrund.
Dieser Film zeigt die bis dato besten Stunts der Bondgeschichte und hält bis heute sehr gut mit.
Damit es noch deutlicher wird, dass man sich von den Vorgängerfilmen löst, ermittelt 007 dieses Mal ganz ohne Gadgets. Wir sehen zwar wieder einen Lotus, aber zum Einsatz kommt dieser nicht, stattdessen sehen wir eine fulminante Verfolgungsjagd mit einem Citroen 2CV „Ente“. Symptomatisch für den ganzen Film: Bond muss sich wieder auf seinen Geschick und Instinkt verlassen.
Die Geschichte erinnert auch ein wenig an „Liebesgrüße aus Moskau“. Dort war es die Lector, hier ist das A.T.A.C. System das begehrenswerte Objekt der Begierde von British Secret Service und KGB. In beiden Filmen steht eher eine realistischere Herangehensweise der Geheimdienste im Mittelpunkt, statt eine angestrebte Weltherrschaft oder Erpressung ganzer Länder.
Roger Moore durfte hier zum zweiten Mal auf Skier! Die gefilmte Skihatz in Cortina, wieder von Willy Bogner und sein Team gefilmt, ist bis heute auch die gelungenste Sequenz dieser Art und hievte „In tödlicher Mission“ zu den actionreichsten Bondfilmen.
Allerdings gibt es zwischen den Actionsequenzen auch immer wieder Luft zum Verschnaufen, etwas, was manche Actionfilme heute vermissen lassen.
Manche werfen dem Film eine Episodenhaftigkeit vor. Sehe ich nicht so. Der Film ist sehr stringent. Man kennt die Mission. Außer dass Melina auf Vendetta aus ist, verliert man das Ziel nicht aus den Augen. Wahrscheinlich scheint die Episodenhaftigkeit für manche daraus zu resultieren, weil Bond hier, anders als in „Liebesgrüße aus Moskau“, von einer Location zur anderen reist. Von Madrid (tatsächlich Korfu) über Cortina nach Korfu und das griechische Festland. In „Liebesgrüße aus Moskau“ drehte sich alles bis zum Zug in Istanbul.
Hier komme ich übrigens auch sehr gut mit dem deutschen Filmtitel klar. Richtig, Bond ist doch immer „In tödlicher Mission“, aber spätestens ab Cortina D’Ampezzo trachtet man ihn bewusst nach dem Leben und das Tempo der Motorrad – Skiverfolgung oder die Szenerie unter Wasser, verdient wahrlich den deutschen Titel.
Die Bergung des A.T.A.C. unter Wasser, mit anschließender Attacke des Gegners oder die Ersteigung des Meteora Klosters durch Bond sind zwei wesentliche Spannungselemente im Film. Die Kombination von Musik und Stille trägt hier ebenfalls Früchte und Bond, wie ich schon erwähnte, muss sich auf seine eigenen Kräfte konzentrieren.
Auch die Liquidierung Locques, wie Bond zuvor die steilen Treppen der Festung (Original in Corfu City) förmlich hinauf hechelt und anschließend den Mercedes-Benz samt Loque mit einem finalen Tritt den Rest gibt, ist einer meiner Lieblingsmomente im Bondfranchise.
Diese Sequenzen: Cortina Verfolgungsjagd, Beseitigung Locques, Bergung des A.T.A.C. und Bonds Klettertour sind auch die Momente, die „In tödlicher Mission“ für mich auch zu den sehenswerten und besseren Bondfilmen macht.
Da vergesse ich auch gerne die Opulenz der 60er und 70er Jahre.
Bond:
Roger Moore wird gerade für diesen Auftritt gelobt, ist man der Meinung, dass er hier mehr von seiner härteren und seriösen Seite zeigt. Wie ich schon in den anderen Resümees schrieb, ich sehe seine seriöse und härtere Seite schon in den ersten drei Filmen vorhanden.
Allerdings lässt Mr. Moore hier mehr von seiner fürsorgenden, gefühlvolleren Seite aufblitzen und das ironische Spiel wurde ein wenig heruntergeschraubt.
Das tut dem Film gut, wollte man doch weg vom Eskapismus eines „Moonraker“. So eine Gondola Fahrt mit einem ironisch selbstsicheren Moore wäre hier fehl am Platze.
So entlocken gerade einige Szenen mit Melina Havelock eine neue Seite des Moore Bonds. Er ist nicht nach der schnellen Nummer aus, zeigt sogar erst kein Interesse an einer rein sexuellen Handlung und sorgt sich vielmehr um die Dame.
Auch im Umgang mit Bibi hält er sich zurück, lässt da aber viel mehr Ironie aufblitzen: „Tun Sie mir einen Gefallen und werden Sie nicht noch Erwachsener. Das würde das männliche Geschlecht garantiert nicht überleben.“
Ein zehn Jahre jüngerer Moore oder Connery hätten eventuell anders reagiert.
Moores Bond bedankt sich bei der toten Gräfin, das ist auch etwas mehr als nur ein bestürzter Gesichtsausdruck. Natürlich ist auch seine letzte Szene mit Locque stark: „Das haben Sie wohl bei Ferrara vergessen.“
Bond ist her mehr Mensch, das zeigt auch das Erklimmen der steilen Treppen. Das man sein Keuchen aufgenommen hat, war eine gute Idee.
Weg von Ironie und eskapistischer Gaudi, hin zu mehr Gefühl und Fürsorge im realistischeren Ambiente. Eine sehr gute Abwechslung, so etabliert sich Moores Performance hier doch zu seinen drei besten.
Bondgirl:
Carole Bouquet gibt hier weniger eine verführerische, noch eine naive und Schutzsuchende Dame.
Sie hat ihre eigene Mission und die lautet Rache: „Griechen lieben Elektra.“
Im Verlauf des Films tut Sie sich natürlich mit Bond zusammen. Bouquet strahlt einen Mix aus kontrollierter Kühle, aber auch Verletzlichkeit aus.
Leider geht das aber zugunsten der frechen Kabbeleien und Wortspiele wie in den beiden Filmen zuvor. Melina ist fokussiert und ist auch an erotischen Amüsements nicht interessiert. Das dient auch der Ernsthaftigkeit und dem realistischen Ton des Films. Erst am Ende geben sich Bond und Melina der Liebe hin.
Somit fällt Melina aus dem Rahmen vieler anderer Bondgirls, so kann Sie auch mit der Armbrust gut umgehen und benutzt diese auch. Bis zum Ende des Films ist Sie auch viel mehr Helferin als Gespielin.
Villains:
Hier hapert es doch beim Hauptbösewicht. Julian Glover in allen Ehren, mehrfacher Gastdarsteller in den beiden populärsten englischen Serien der 60er (Simon Templar & Mit Schirm, Charme und Melone), Gegenspieler von Indiana Jones im „letzten Kreuzzug“ und einer der prägenden Nebencharaktere bis zum Ende der sechsten Staffel von Game of Thrones; aber dadurch, dass man bis über die Hälfte des Films nicht weiß, dass sein Kristatos der Bösewicht ist, muss er sich beim Spiel doch sehr zurückhalten.
Auch dann wirkt er eher kühl, möchte sagen, der Spaß am Böse sein muss auch dem Grundton des Films weichen. Kristatos ist nicht irre, er interessiert sich nicht für irgendwelche perverse Allmachtsfantasien, er arbeitet und tötet für Geld. Er hat einen Auftrag und den will er erfüllen.
Dadurch hat hier doch ein anderer Gegenspieler einen etwas dankbareren Part: Michael Gothard als Kristatos’ rechte Hand und Killer Emile Leopold Locque.
Das besondere, wie der Beißer in „Der Spion, der mich liebte“, sagt sein Locque kein einzigen Satz!
Ihm fehlt eine körperliche Anomalie, aber dafür hat er ein kühlen, distanzierten Gesichtsausdruck, was förmlich nach Bösewicht schreit.
Er ist anscheinend für die Ermordung der Havelocks zuständig, bezahlt doch er Hector Gonzalez. Er ist der Killer von Luigi Ferrara und überfährt die Gräfin, bevor Bond ihm verdientermaßen den Garaus macht.
Dann haben wir noch Erich Kriegler, der als ostdeutscher Biathlet und Spion des KGB an Kristatos‘ Seite arbeitet und dafür zu sorgen hat, dass das A.T.A.C. schlussendlich auch in die Hände des KGB gerät. Dargestellt wird Kriegler von John Wyman, der den Henchman mit physisch sportlicher Robustheit präsentiert. So liefert er sich mit Bond die Verfolgungsjagd in Cortina und prügelt sich im Finale mit Bond. Allerdings ist auch sein Kriegler recht wortkarg, so besticht er eben durch seine athletischen Attribute.
Helfer:
Melina ist sogar mehr Helferin als Bondgirl, wäre Sie nicht in der Hauptrolle und hat das obligatorische Happy-End mit James.
Ansonsten ist hier Chaim Topol der typische, traditionelle Helfer im Stile eines Kerim Bey oder Marc Ange Draco.
Im Gegensatz zu den beiden kommt sein Milos Columbo jedoch erst in der zweiten Filmhälfte zur Erscheinung, wird er doch bis weit dahin als Bösewicht verkauft.
Chaim Topol wirkt allerdings durch seine Hemdsärmeligkeit sehr sympathisch. Auch vermied man hier das altgediente Bild eines Patriarchen und die Weltanschauung von einigen Herren gewisser Schichten. Das hebt ihn in meiner Gunst vor einem Draco.
In Cortina haben wir Luigi Ferrara vom italienischen Geheimdienst, dessen Schicksal nicht positiv endet. John Moreno offenbart seinen Luigi aber gleich als Sympathikus: „ Ferrara!" – „Bond. James." – „Hm, Luigi!“, mit einem Lächeln im Gesicht.
So rächt sich Bond auch indirekt als er Locque beseitigt.
MI6:
Der legendäre Bernard Lee verstarb leider kurz bevor er seine Szenen als M drehen durfte. Aus Respekt vor ihn scheute man sich auf einen Schnellschuss mit einer Neubesetzung und verteilte die für ihn geschriebenen Szenen auf Sir Frederick Gray, Q und neu dabei: Bill Tanner, der Stabschef von M, dargestellt von James Villiers. Als Begründung von Ms fehlen dient Urlaub.
So darf Q, außer im Labor, auch vor dem Finale als Kontaktmann/Berichterstatter in Griechenland für Bond fungieren. Man merkt aber, da er keinerlei technische Spielchen für 007 mitbringt, dass diese Szene wohl M vorbehalten war.
Bei Moneypenny durfte James wieder mehr Charme verwalten lassen als noch in beiden vorherigen Gilbert Bonds: „Ein Fest für die Augen“. Moneypenny hat sich nach fast zwei Jahrzehnten von der Vorstellung mit James anbändeln zu können verabschiedet, aber Komplimente hört man doch eh gerne. Wie ich schon schrieb, James ist älter und reifer geworden, das gilt auch für unsere Moneypenny.
weitere Bondgirls:
James hält sich hier ja eher zurück. Wir haben Lynn-Holly Johnson als Bibi. Schützling von Kristatos, aber nicht eingeweiht in seine Pläne. Sie soll ja nur die Goldmedaille im Eiskunstlauf gewinnen.
Zugegeben, ihre Anwesenheit, genau wie die von Jacoba Brink, ist für die eigentliche Handlung des Films nicht nötig, aber ich fand Bibi schon immer niedlich. Und ohne Bibi hätte sich 007 gar nicht auf die Skipiste oder ins Eisstadion begeben und uns würden gute Actionszenen verloren gegangen.
Cassandra Harris spielt Gräfin Lisl, die Gespielin von Columbo, welche sich mit 007 einlässt und dafür mit ihrem Leben bezahlen muss. Mit offenen Haaren gefällt Sie mir übrigens viel besser. Ihre Lisl ist von der Art auch eine reifere Dame, die gut zu Roger Moore passt.
Ansonsten hält sich „In tödlicher Mission“ mit Liebeleien und Verführungen zurück. Ich habe das Gefühl, dass man hier auch mehr auf Roger Moores Alter zuging und die ernstere Seite des Agentengeschäfts beleuchten wollte. Eine nicht unwillkommene Abwechslung.
Location:
Erstmals seit „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ bleibt Bond in Europa und bereist die südliche Route, von Westen nach Osten, von Spanien über Italien nach Griechenland/Korfu.
Die Szenen um Madrid wurden aber tatsächlich auch auf Korfu gedreht und zwar im nördlichen, gebirgigen mit Olivenhainen bestückten Korfu. Bei der Verfolgungsjagd mit der „Ente“ hat man einen besonders guten Blick auf die kurvigen und engen Straßen, so wie die Olivenhaine dieser Gegend.
Wer Korfu besucht hat wird dies wohl erkennen, ansonsten tut es nicht wirklich zur Sache, dass nicht wirklich um Madrid gedreht wurde. Immerhin verpasste man die Häuser spanische Anstriche und die Wagen haben auch Madrider Kennzeichen.
Von Korfu sieht man einige schöne Gegenden im Film. Vieles wurde sogar in Korfus Hauptstadt gedreht, so die alte Festung, die im Film aber als ein Teil von Albanien dient, als Bond Locque verfolgt und ihn zur Strecke bringt, oder auch das Vlacherna Kloster bei Kanoni (Corfu City), als Bond und Melina sich in Korfu wiederbegegnen.
Einen schönen Ausblick hat man auch als Hector Gonzalez Melina zu ihren Eltern bringt, was bei Kalami gedreht wurde, und als Bond mit Melina Abends auf einer Hinterterrasse des Achilleion den Ausblick auf das Meer genießt. Wahrlich schöne Orte.
Für die Wintersportfreunde wurde dann in Cortina D’Ampezzo gedreht. Damals lag aber nicht genug Schnee da, es mussten LKW mit Schnee von benachbarten Orten herangefahren werden. Deshalb wohl das Gespräch Ferrara und Bond: „In diesem Jahr ist der Schnee besser in Innsbruck!“ – „Aber nicht in Sankt Moritz!“
Nachdem man zuvor an der Kamera einen Mann wie Ted Moore hatte und seine, für mich sogar noch besseren Vertretungen, Freddie Young, Michael Reed, Claude Renoir und Jean Tournier, engagierte man hier erstmals Alan Hume.
Stimmt, die Bilder mögen nicht so glanzvoll und episch wirken wie in den Filmen zuvor, besonders bei den Gilbert Bonds, aber dieses diente wohl auch dem Stil, welcher bewusst vom Glanz und Pomp abwich.
Auch ohne die ganz satten Farben werden die Locations schön eingefangen. Insgesamt kann ich mit der Kameraarbeit der 80er auch noch gut leben, wenngleich ich zugebe, dass die 60er und 70er nur schwer zu toppen waren und sind.
Die Unterwasserszenen, wieder mal die Bahamas, möchte ich auch noch erwähnen. Vergleicht man das mit Unterwasseraufnahmen anderer Actionproduktionen oder späterer Bondfilme, so ist das hier gezeigte schon Weltklasse. Und es gibt wieder Haie! Ich liebe Haie in Bondfilmen.
Setting/Bauten/Design:
Ken Adam war Geschichte, Peter Lamont übernahm hier als Hauptverantwortlicher das Ruder und wie bei der Kameraarbeit bemerkte man auch hier einen Schnitt.
Klar, Ken Adam ist ein Meister an dem sich viele gar nicht messen können, aber wollen wir uns doch wieder vor Augen führen, dass „In tödlicher Mission“ weg vom Eskapismus wollte. Diesen Einschnitt bemerkte man in der Handlung, in Bonds Agieren, dass des Bondgirls, des Bösewichts und im Aussehen des Films. Keine großen Bauten, riesen Säle, sondern eher zweckmäßiger gestaltet, dienlich und realistisch.
Die Casino Szene hätte in der Tat ein wenig besser ausgeleuchtet sein können, ansonsten möchte ich gar nicht meckern.
Wir sehen hier auch gar nicht das Heim, das Anwesen des Hauptbösewichts, wie noch die Atlantis bei Stromberg oder das draxsche Chateau. Kristatos ist hier, wie Bond, unterwegs. Er residiert dort, wo er gebraucht wird. Dementsprechend wirkt alles ein wenig spartanischer.
Musik:
Kleine Tradition in der Moore-Ära, bis hier wurde in jedem zweiten seiner Bondfilme ein neuer Komponist engagiert. John Barry war wieder unabkömmlich, Bill Conti war der neue Mann am Ruder. Ein großer Name schon damals, erschuf er doch den legendären Rocky Soundtrack und dem der meisten Nachfolger, außer Teil vier. Wer kennt nicht Songs wie „Gonna Fly Now“ (Oscarnominierung 1977) oder „Going The Distance“?
Beim Score merkt man auch einen deutlichen Unterschied, mehr noch als bei Hamlischs “The Spy Who Loved Me“. Der Sound der späten 70er und frühen 80er ist nicht zu überhören.
So erklingt bei Hector Gonzalez‘ Anwesen auch „Make It All Last Night“, was nach Nachtclub, verruchten Sex, halt das Bild der frühen 80er klingt. Ich bin mir nicht zu schade zu erwähnen, dass mir das gefällt.
Alleine die musikalische Untermalung der Gunbarrel-Sequence ist eine Wucht. Ähnlich dynamisch wie schon bei George Martin und „Leben und sterben lassen“. Das fetzt.
Anfänglich Gewöhnungsbedürftig sind dann Tracks wie „A Drive In The Country“ während der Autoverfolgungsjagd oder „Runaway“ bei der Verfolgungsjagd in Cortina. Es dominieren hier elektrische und Synthesizer Klänge. Man sollte aber nicht vergessen, dass sehr wohl alles mit klassischen Instrumenten eingespielt wurde.
„Submarine“, welches das James Bond Theme neu definiert, gefällt mir sehr. Sheena Eastons Titelsong wird, wie es auch bei fast jedem Bondfilm Tradition ist, sehr schön im Score eingebunden. Natürlich wieder eher bei ruhigeren, romantischen Szenen.
Für den Spannungsaufbau gibt es eher Tracks wie „Ski, Shoot, Jump“ oder „Recovering The A.T.A.C.“
Zum Schluss sollte man eben Eastons Titellied nicht vergessen. Nach McCartneys und Carly Simons der dritte Bondsong, welcher für den Oscar und Golden Globe nominiert wurde.
Ich bin ja eh Fan der Titellieder aus der Moore-Ära. „For Your Eyes Only“ ist schon seit jeher auf Platz vier meiner Bestenliste.
Ich mag einfach wieder diese Pianopartitur, wie schon die Pianopartitur in „The Spy Who Loved Me“. Auch Sheenas Gesang bringt mir persönlich wieder mehr Ausdruck mit als Shirley Basseys in „Moonraker“: Zart in der Eröffnung und Gefühl- als auch Stimmvoll im Refrain.
Für mich klingt der Song strukturell und vom Sounddesign auch ein wenig nach ABBA und ABBA mochte ich auch immer.
Außerdem mag ich den Soundtrack, losgelöst vom Film, sogar mehr als den „The Spy Who Loved Me“-Soundtrack, welcher sich ja leider zu deutlich vom Film unterscheidet.
Main-Title:
Seit „Der Spion, der mich liebte“ ist es auch Tradition, dass Roger Moore/James Bond im Main Title eingebunden wird, wenn auch nie wieder so präsent wie in der Bond-Ode von 1977. Hier aber wird zumindest der Charakter James Bond in Form von schwarzen Silhouetten häufiger in Einsatz gebracht als noch in „Moonraker“.
Dazu gibt es hier ein einmaliges Novum: Sheena Easton ist bis heute die einzige der Interpreten, die durch die ganzen Main Title zu sehen ist.
Ich meine Maurice Binder oder Cubby Broccoli mochten ihr Gesicht.
Außerdem wurde ja viel in und um Korfu gedreht, so wie unter Wasser, also gibt es auch im Main Title Elemente von Wasser.
Wo sehe ich diese Arbeit Binders heute? Die Zusammenführung von Lied und Binders Arbeit sehe ich im Allgemeinen als gelungen an. Roger Moore wird visuell präsentiert, man sieht die charmante Sheena Easton, was eben was ganz neues und frisches war. Mir gefällt es und wenn es mich nicht dünkt, sollte dies dann auch mein favorisierter Main Title der 80er sein. Eventuell kommt noch ein Kandidat dazu.
Wertung des Komplettwerks:
Auch hier merke ich Tendenzen parallel zu „Moonraker“. Bis 2000 neben „Moonraker“ einer meiner Lieblings Bondfilme, danach stieg „In tödlicher Mission“ noch in meine Gunst, wurde zu meinem zweitliebsten Moore-Bond (nach „Der Spion“), während „Moonraker“ in meiner Gunst sank. In den letzten fünf bis sieben Jahren ist die Tendenz leicht anders. Das epochale 1979er Werk stieg wieder in meiner Gunst, so dass dieser an diesem tollen 81er Werk vorbeizog.
Das spiegelt sich aber insgesamt in der Wahrnehmung der Dekaden. So waren die 80er nach den 60ern und vor den 70ern mein favorisiertes Bond-Jahrzehnt. Nun haben die 70er die 80er doch wieder abgelöst. Aktuell mag ich dann doch das farbenfrohe, den Pomp, das schillernde etwas lieber.
Dennoch sehe ich „In tödlicher Mission“ immer noch in meiner Top 10 der Bondfilme.
Die Actionszenen sind fantastisch, Moores Bond angenehm zurückhaltender und menschlicher. Die Locations sind toll, die Musik ist zwar nicht auf einem Level wie die der meisten Barry Werke und die Arbeit von George Martin, aber angenehm frisch und abwechslungsreich.
Das Finale um Bonds Berg Erklimmung ist ebenfalls angenehm anders als in den Vorgängerfilmen. Bond back to the roots war nötig und es klappte.
8/10 mit Sternchen.