Danke Dir, ihr bringt das ja auch durchaus fair, ich habe da im Netze meine Zeilen betreffend schon ganz andere Töne vernommen, trotzdem: dachte mir schon dass ich meine eigene Fraktion bleibe ;-), gibt eben nur wenige Masochisten unter den Lesenden, die willens sind, schwindelerregend absurde Texte zu inhalieren.
Richtig, "zu viel" ist es nicht bei Adam, in gewisser Weise genau richtig dosiert, aber mich dünkt, nicht weil die Dosis überschaubar wäre, sondern weil "zu viel" in manchen Situationen (so häufig ausgerechnet ich auch "weniger ist mehr" sage, aber ist schwer zu verallgemeinern) auch mal angebracht sein kann, Kunst arbeitet mit sehr unterschiedlichen Richtungen und kann doch auf dasselbe Ziel zusteuern, nehmet z.B. so Extrembeispiele wie Éric Rohmer und Andrzej Zulawski, beide kommen im Kerne auf amouröse Innenthemen wie die "Komplikationen der Liebe" (nicht immer, aber häufig), bedienen sich aber auf den ersten Blick diametral unterschiedlicher Herangehensweisen. Rohmer atmet die Natur der Stille, den vermeintlichen "Weniger"-Part, aber dafür mit umso "mehr" Dialog, Zulawski hingegen böte hier und da wiederkehrend exaltiert-hysterische Gefühlsorkane seiner Figuren, für jedweden "normalen" Geschmack auf den ersten Blick "zu viel", aber nach meinem Dafürhalten dann im Detail doch wieder genau richtig dosiert, weil manche Innenstürme derart grenzenlose Gedankenfluten freisetzen, dass so ein sich/einem selbst gesetztes Limit mit Pech auch mal Selbstbetrug sein könnte, ich sage nicht dass Bond ein emotionaler und visueller Exzess ist, Bond ist kein body double von DePalma, aber dadurch dass sich Bond in Übertreibungskosmen luxuriöser und unnötig teurer Umgebungen befindet, "on the edge" lebet und dieses zuweilen auch (wenn auch ausgleichendermaßen aus der Überlebenwollensnot heraus) ein Stück weit zelebriert, halte ich diesen unsubtilen und überladenen Schreibstil auf verquere Art tatsächlich für angemessen, auch auf die Gefahr hin, nicht gelesen zu werden, das ist eben die Nebenwirkung, heilste die eine Wunde so kreierst du eine andere, Schreibarbeit ist wie ein Medikament, nur stärker.
Zu den Leuten wie Schiller kann ich bedauerlicherweise nichts beitragen, die habe ich alle nicht gelesen, Lesen ist ja nicht gerade meine Welt, da ich die Literatur - zumal, von der Fantasie des Rezipienten einmal abgesehen, "nur" aus Worten bestehend und weniger audiovisuell und mit anderen Kunstformen arbeitend - für die bislang unvollendetste künstlerische Ausdrucksform halte. Ja ja, widersprüchlicherweise sagt das nun jener Typ, der privat Romane schreibet, schon seit Jahren, aber ich seh's nun einmal so und ich habe mir antrainiert sehr offen dazu zu stehen, weil es mich andernfalls nur unnötig zerrisse, ...mich tangiert in der Kunst eben eher das Rauschhafte und das verkörpern für mich eher diejenigen, die völlig kompromisslos ohne Punkt und Komma schreiben. Ultrakurze Sätze auf den Punkt finde ich ebenfalls gut, aber die sprachliche Mitte langweilt mich doch sehr, Ausnahmen mag es geben.
"Loyalität bedeutet mir wesentlich mehr als Geld." - Aus des Problembeseitigers Spiegelbilde sprach die Stimme sanften Verwesens!
Bond '89 - Robert Davi